Blender Dokumentation: Szenen
Diese Seite bezieht sich auf Blender v2.42 |
Szenen [Scenes]
BearbeitenEin häufig unterschätztes Hilfsmittel bei der Arbeit mit Blender ist die Benutzung von Scenes [Szenen]. Szenen helfen Ihnen dabei, Ihre Arbeit besser zu organisieren und schnell verschiedene Einstellungen zu probieren. Mit Szenen können Sie Objekte in unterschiedlichen Umgebungen testen, ohne alle Objekte mehrmals erstellen zu müssen. Szenen aus anderen Dateien können Sie via Append in die aktuelle Datei importieren. Außerdem sind Szenen für das Compositing wichtig, also die Zusammenstellung zu einer Videodatei.
In Abbildung 1 sehen Sie auf der rechten Seite den Szene-Datenblock, der den Namen der aktuellen Szene anzeigt. Klickt man auf den Doppelpfeil neben SCE, kann man auch andere Szenen auswählen oder hinzufügen. Mit Append importierte Szenen werden ebenfalls in diesem Menü angezeigt.
Beim Erstellen einer neuen Szene haben Sie vier Möglichkeiten (Abbildung 2):
- Empty: erstellt eine neue, leere Szene.
- Link Objects: erstellt eine neue Szene, wobei die Objekte in beiden Szenen dieselben sind.
- Link ObData: die neue Szene wird auf der Basis der aktuellen Szene erstellt. Die Meshes und die Materialien sind zwischen den Szenen verlinkt.
- Full Copy: erzeugt eine vollständige Kopie. Die Szenen sind nicht miteinander verbunden.
Die Möglichkeiten bei der Arbeit mit Szenen werden nun ausführlich mit Beispiel erläutert.
Globale Szene
BearbeitenFügen Sie zunächst eine neue, leere Szene hinzu. Nennen Sie diese »Global«. Der Name spielt allerdings im Grunde keine Rolle, es wird so nur deutlicher, welche Rolle diese Szene spielen soll. Fügen Sie einige Testobjekte zur leeren Szene hinzu, ich habe eine »Suzanne«, eine Lampe und eine Kamera eingefügt (Abbildung 3).
Wechseln Sie nun zurück zur Szene »Scene«. Löschen Sie den per Voreinstellung eingefügten Würfel und die Lampe, nicht aber die Kamera.
Auf dem Output Panel gibt es einen unscheinbaren kleinen Doppelpfeil-Button mit dem Tooltip Scene to link as a Set (Abbildung 4).
Klicken Sie auf diesen Button, können Sie zwischen den vorhandenen Szenen wählen. In unserem Fall also »Scene« und »Global«, wählen Sie »Global« aus. Der Name der ausgewählten Scene wird nun angezeigt (Abbildung 5).
Die Objekte aus der Szene »Global« werden nun in der Szene »Scene« dargestellt. Allerdings können Sie diese Objekte weder auswählen, noch bearbeiten. Um dies deutlich zu machen, werden die Objekte aus der Szene »Global« in hellgrau dargestellt (Abbildung 6).
Wollen Sie diese Objekte bearbeiten, müssen Sie zunächst in die Szene »Global« zurückwechseln.
Sämtliche Rendereinstellungen beziehen sich auf die jeweilige Szene, d. h. Bildformat, Größe usw. hängen von der Szene ab, die Sie rendern. Außerdem hängen die Welteinstellungen von der gerenderten Szene ab und werden nicht global eingestellt.
Das gilt ebenfalls für die angezeigten (und gerenderten Layer) und die Kameras. Für Layer und Kameras gibt es eine Besonderheit, die wir im nächsten Abschnitt besprechen werden.
Link Objects
BearbeitenUm die weiteren Möglichkeiten der Arbeit mit Szenen zu demonstrieren, fange ich mit einer neuen Datei an, und füge mit Add new->Link Objects eine neue Szene hinzu, die von Blender automatisch den Namen "Scene.001" erhält.
Alle Objekte in beiden Szenen sind nun vollständig identisch (es sind tatsächlich dieselben Objekte); ändert man die eine Szene, wird automatisch ebenfalls die andere Szene geändert, egal ob man die Änderungen im Objekt-Modus oder im Edit-Modus vornimmt. Es gibt allerdings einige Dinge, die sich nur auf die jeweilige Szene beziehen:
- Die Rendereinstellungen: Bildformate, Edge Einstellungen, Renderer (internal/Yafray) usw.
- Die Auswahl der Objekte: In den Szenen können unterschiedliche Objekte ausgewählt sein.
- Der Layer der Objekte: Ein Objekt kann sich in verschiedenen Szenen auf unterschiedlichen Layern befinden.
- Die angezeigten und gerenderten Layer: In den Szenen können unterschiedliche Layer aktiv sein.
- Die benutzte Kamera: Befinden sich mehrere Kameras in der Szene, können in verschiedenen Szenen verschiedene Kameras aktiv sein. Damit können Sie die gleiche Situation aus verschiedenen Kamerapositionen "filmen". Bewegen Sie eine Kamera, bewegen Sie diese in allen Szenen.
Die beiden letzten Punkte gelten allerdings nur, wenn der Button Locks Layers and used Camera to Scene Schloss-Button im Fensterheader des 3D-Fensters gedrückt ist (Abbildung 7).
Fügen Sie neue Objekte hinzu, werden diese nur in der aktiven Szene eingefügt. Fügen Sie also eine neue Kamera hinzu, wird diese nur in der aktiven Szene eingefügt, und ist von den anderen Kameras unabhängig, kann also auch unabhängig von ihnen bewegt werden. Löschen Sie ein Objekt, löschen Sie es nur in der aktiven Szene. Es wird also nur dann endgültig aus der Datei gelöscht, wenn es auch aus der letzten Szene gelöscht wurde.
Die Anzahl der Benutzer eines Objektes erfahren Sie immer über das Data Browse Fenster (Shift-F4) (Abbildung 8). Dort können Sie auch einen "Fake User" zuweisen oder diesen entfernen (F).
In Abbildung 8 ist die Situation dargestellt, nachdem die voreingestellte Szene aus Würfel, Lampe und Kamera via Link Objects kopiert wurde. Diese drei Objekte haben also zwei „Benutzer“ – zwei Szenen, in denen sie erscheinen. Zusätzlich wurde in einer Szene eine neue Kamera eingefügt. Diese neue Kamera („Camera.001“) hat nur einen Benutzer.
Wie man ein Objekt nachträglich in eine andere Szene verlinkt, bzw. den Link aufhebt, wird im übernächsten Abschnitt gezeigt.
Link ObData
BearbeitenWählen Sie beim Anlegen einer neuen Szene Link ObData aus, erhält jede Szene eigenständige Objekte, diese teilen sich aber die Meshes, die Materialien und die Texturen mit der anderen Szene. Sie verhalten sich also wie Objekte, die mit Alt-D angelegt wurden.
Änderungen im Objekt-Modus (Position/Rotation/Größe) wirken sich nur in der aktuellen Szene aus. Dies ist gut geeignet, um z. B. verschiedene Licht- und Kameraeinstellungen auszuprobieren.
Objekte von einer Szene in eine andere verlinken/kopieren/verschieben
BearbeitenUm ein Objekt von einer Szene in eine andere zu kopieren, müssen Sie das Objekt zunächst in die andere Szene verlinken. Nehmen wir an, wir haben die Ausgangsszene „Scene“ und eine neue, leere Szene „Scene.001“ erzeugt, und wollen ein oder mehrere Objekte verlinken.
Markieren Sie das Objekt in "Scene" und drücken Strg-L. In dem erscheinenden Menü wählen Sie To Scene... (Abbildung 9). Sie erhalten zwei Szenen zur Auswahl, „Scene“ und „Scene.001“. Wählen Sie „Scene.001“.
Das Objekt wird nun in „Scene.001“ verlinkt. Alles was im Abschnitt „Link Objects“ über die Beziehungen zwischen Objekt und Szene gesagt wurde, trifft auch hier zu. Das heißt alle Änderungen in der einen Szene beziehen sich auch auf die andere Szene.
Sie können das Objekt nun eigenständig machen (unlinken), indem sie das Objekt auswählen, und im Objekt Modus U drücken. Aus dem erscheinenden Menü (Abbildung 10) wählen Sie die gewünschte Option:
- Object: Änderungen im Objekt-Modus wirken sich nur in einer Szene aus; Änderungen im Edit-Modus sind weiterhin verlinkt und werden übernommen.
- Object & ObData: Änderungen im Objekt-Modus und Edit-Modus wirken sich nur in einer Szene aus. Die Objekte tragen aber noch das gleiche Material.
- Object & ObData & Materials+Tex: Eine vollständige, eigenständige Kopie des Ausgangsobjektes.
- Materials+Tex: Nur die Materialien und Texturen sind eigenständig.
Um ein Objekt endgültig zu verschieben, müssen Sie es in der Ausgangsszene löschen.
Verlinkte Objekte und globale Szenen können gleichzeitig benutzt werden. Ein verlinktes Objekt aus einer globalen Szene wird nur einmal gerendert.
Wie Sie eine ganze Szene aus einer anderen Datei verlinken können, erfahren Sie im Handbuch im Abschnitt Append.