Biochemie und Pathobiochemie: Lesch-Nyhan-Syndrom



Definition

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Das Lesch-Nyhan-Syndrom (LNS) beruht auf einer Störung des Purin-Salvage-Pathways aufgrund einer vollständigen HPRT-Defizienz.

Epidemiologie

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Sehr selten.

Ätiologie

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Ursächlich sind X-chromsomal erbliche Mutationen im Gen HPRT (Xq26-q27.2), das für die Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (HGPRT) kodiert. Die Enzymfunktion ist dadurch weitgehend aufgehoben. Eine partieller Enzymdefekt führt zum Kelley-Seegmiller-Syndrom.

Pathogenese

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Die Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase katalysiert den Purin-Salvage von Hypoxanthin, Xanthin und Guanin. Aus der Defizienz des Enzyms resultiert eine Enthemmung der Purinbiosynthese mit exzessiver Harnsäurebildung.

Die neurologischen Störungen werden auf eine Schädigung dopaminerger Neurone im ZNS zurückgeführt.

Pathologie

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  • Schwere neurologische Störungen: Geistige Retardierung, spastische Zerebralparese, Automutilation (charakteristisch!), Choreoathetose.
  • Nierensteine, chronische Niereninsuffizienz, akutes Nierenversagen, Gicht.

Diagnostik

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Differentialdiagnosen

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  • Andere Ursachen frühkindlicher sich neurologisch manifestierender Erkrankungen/Stoffwechseldefekte.
  • Andere Ursachen einer Urolithiasis (Gicht, Infektsteine, Hyperkalzämie u.a.m.)
  • Kelley-Seegmiller-Syndrom durch partielle HPRT-Defizienz.

Therapie

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Urolithiasis:

  • Harnalkalisierung.
  • Allopurinol.

Humagenetische Beratung.

Komplikationen

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Prognose

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Geschichte

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Die Erkrankung wurde 1964 von Lesch M und Nyhan WL erstmals beschrieben.

Literatur

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PMID 18067674 PMID 10852837 PMID 20176575 PMID 9211189 PMID 11018746 PMID 15804753 PMID 17715509 PMID 14142409

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