Kameraeinstellungen

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Der Aufbau einer Szene kann von simpel bis komplex stark variieren, aber oftmals passiert es, dass eine ganz bestimmte Wirkung des Bildes oder auch der Animation nicht funktionieren will. Der Hauptgrund hierfür kann die Beleuchtung oder auch die Kameraeinstellung sein. In diesem Teil der Dokumentation wollen wir uns auf den zweiten Aspekt konzentrieren: der Kameraeinstellung.

Sowohl in der Filmkonzeption, wie auch im 2D- und 3D-Genre hat die Positionierung der Kamera und deren Winkel zu einem Objekt ganz bestimmte Auswirkungen auf das visuelle Empfinden des Betrachters. Emotionen von einzelnen Personen, die Fokussierung der Aufmerksamkeit auf einen Einzelnen, wie auch das Erzeugen einer Vorahnung bezüglich des Protagonisten im Bild können über eine geschickte Kameraeinstellung dargestellt werden.

Im Folgenden werden die einzelnen Einstellungsgrößen vorgestellt und deren allgemeiner Zweck erläutert. Anschliessend folgen die Perspektiven und welche Wirkung diese erzeugen können. An einfachen, wie auch klassischen Beispielen werden die Wirkungen detailliert beschrieben.

Einstellungsgrößen

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Die Einstellungsgrößen einer Kamera entsprechen der Entfernung des fokussierten Objektes und der Kamera. Hierbei kann das Gesicht der Person den kompletten Bildausschnitt einnehmen und den visuellen Fokus auf die Mimik setzen. Im Gegensatz zu diesen Detailaufnahmen können großflächige Panoramaaufnahmen für einen Überblick in der Szene sorgen, wobei die vorhandenen Personen in den Hintergrund rücken. Folgende Einstellungsgrößen werden in der Filmkonzeption angewandt:


Panoramaaufnahme

Bei der Panoramaaufnahme handelt es sich um eine extrem weite Einstellung, bei der nicht nur das fokussierte Objekt, sondern auch ein Großteil der ihm umgebenden Landschaft abgebildet ist. Dabei verliert das fokussierte Objekt an Bedeutung, weil die Umgebung bereits sehr stark präsent ist. Oft wird diese Einstellung dazu verwendet, einen ersten Überblick auf die komplette Szene zu verschaffen, damit sich der Betrachter orientieren kann.


Totale (Long Shot)

Die Einstellungsgröße „Totale“, auch Long Shot genannt, ähnelt ein wenig der Panoramaaufnahme, allerdings soll der Fokus hierbei auf eine bestimmte Situation gerichtet sein, beispielsweise einer Feier, oder einem Autounfall, in der nicht nur die im Unfall verwickelten Autos in den Vordergrund treten, sondern auch die unmittelbare Umgebung, unter anderem andere Autos, oder neugierige Passanten. Die Totale wird in Fachkreisen auch als „Establishing Shot“ bezeichnet.


Halbtotale

Entsprechend der Totalen ist die Halbtotale als Einstellungsgröße stärker auf den Moment einer bestimmten Situation fokussiert. Die Feiernden werden hier erstmals stärker in das Zentrum gerückt. Einzelne Personen können wahrgenommen werden. Ähnlich wie die Totale, wird die Halbtotale auch als einführende Einstellung verwendet, damit der Betrachter grob weiß, wo er sich befindet und was sich gerade vor ihm abspielt. Das Besondere an der Halbtotalen ist zudem, dass bereits in dieser Einstellung auf die Gestik der Personen geachtet werden kann


Halbnahe (Medium Shot)

Von der Halbtotalen abgeleitet, dient die Halbnahe als Fokussierung auf Personen, oder dem unmittelbaren Geschehen. Die Umgebung, in der sich die Szene abspielt tritt ab hier endgültig in den Hintergrund und wird für den Betrachter uninteressant. Die Gestik der Personen wird stärker betont, ebenso wie einzelne Details des Unfalls.


Amerikanische (auch Medium Shot)

Die amerikanische Einstellungsgröße lässt sich bis zu den alten Western-Filmen zurückverfolgen, in der Protagonisten und Antagonisten während eines Duells stets bis zur Hüfte dargestellt wurden, sodass noch der Gürtel samt Holster und Colt zu erkennen waren. Gestik und Mimik sind in dieser Einstellung bereits deutlich zu erkennen.


Nahaufnahme (Close)

Die Nahaufnahme ist charakteristisch dafür, dass der Bildrahmen von kurz über dem Kopf bis zur Brust reicht, sie wird daher auch als Brustbildaufnahme bezeichnet. Im Allgemeinen wird die Nahaufnahme bei Interviews, oder bei sprechenden Personen verwendet.


Großaufnahme (Close-up)

Von einer Großaufnahme ist die Rede, wenn der Kopf überlebensgroß in Erscheinung tritt und der Kopf, oder das Kinn angeschnitten sind. Großaufnahmen dienen besonders bei Gesprächen als Methode für besonders emotionale Momente, oder Situationen, die von besonderer Wichtigkeit sind. In erster Linie dienen demnach Großaufnahmen dazu eine dramatische Wirkung zu erzielen.


Detailaufnahme

Um besondere Momente darzustellen, werden oft Detailaufnahmen verwendet. Diese können aus entschlossenen Blicken bestehen, oder auch aus nervös auf einem Tisch trommelnden Fingern. In Verbindung mit menschlichen Reaktionen sollten Detailaufnahmen allerdings sparsam eingesetzt werden, da sie einen hohen Signalcharakter haben. Gezielt eingesetzt können diese Aufnahmen jedoch bestimmte Situationen verständlich machen.


Weitere Einstellungsgrößen

Neben den oben beschriebenen Einstellungsgrößen gibt es noch weitere, die sich allerdings auf die Anzahl der befindlichen Personen im Bild beziehen. Da ist gibt es einerseits die Zweier- und die Dreier-Einstellung, was bedeutet, dass zwei oder drei Personen das Bild ausfüllen. Auch gibt es eine so genannte Einer-Einstellung, welche aber sehr selten ist. Einstellungen jenseits der Vierer-Einstellung sind allerdings nicht üblich.