Wikijunior Südamerika: Gebirge: Anden

Unterkapitel aus Wikijunior Südamerika - Gebirge

Südamerika aus dem Weltall betrachtet

Die Anden sind die längste Gebirgskette der Erde. Sie erstrecken sich entlang der Westküste Südamerikas von Venezuela über Kolumbien, Ecuador, Peru, Bolivien, Argentinien und Chile.

Geographie

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Sie bestehen aus zwei, in manchen Abschnitten auch mehreren parallel verlaufenden Hauptketten. Im mittleren Abschnitt in Peru, Bolivien, Nordchile und Nordargentinien liegen diese Ketten sehr weit auseinander und umschließen das zentrale Hochland (Altiplano).

Die Kordilleren erstrecken sich mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von ca. 7500 km von den Tropen (ca. 10° Nord) bis weit in die Außertropen (ca. 55° Süd). Im Süden und in Ecuador sind sie bis 200 km breit; zwischen Arica (Peru) und Santa Cruz (Bolivien) weisen sie dagegen unter der Bezeichnung Anden eine Ost-West-Ausdehnung von über 600 km auf. Unter Anden versteht man nur jenen Teil der Kordilleren, der in Südamerika liegt.

Der höchste Berg, der Aconcagua, ist 6.959 m hoch und liegt in Argentinien an der Grenze zu Chile.

Andere Sechstausender:

  • Huascarán, 6.768 m (Peru)
  • Siula Grande, 6.344 m (Peru)
  • Chimborazo, 6.310 m (Ecuador)
  • Ojos del Salado, 6.893m (Argentinien/Chile)

In den Anden befindet sich der höchste Vulkan der Erde: Der Monte Pissis in Argentinien ist nach neuesten Sateliten-Messungen 6882 m hoch.

Die meisten Vulkane in den Anden sind nicht mehr aktiv. Ausnahmen sind Ubinas (6572 m), Lascar (5670 m) und Licancabur (5921 m).

Weit verbreitet sind Erscheinungen, die typisch sind für nachlassenden Vulkanismus: Es gibt viele Geysire und andere Stellen, an denen Wasserdampf und heiße vulkanische Gase austreten. Große Lagerstätten von Schwefel sind in Bolivien und Chile zu finden.

Entstehung der Anden

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Unsere Erde besteht unter der Oberfläche aus Kontinentalplatten, die in ständiger Bewegung sind. Es sind nur wenige Zentimeter im Jahr – aber die Kräfte, mit der die Platten bewegt werden, sind gigantisch. Einige Platten bewegen sich auseinander – andere werden gegeneinander gedrückt. Dabei kommt es immer wieder zu Erdbeben, aber es entstehen auch so mächtige Gebirge wie der Himalaja und die Anden.

Praktisches Beispiel zur Erläuterung: Ein Erdbeben über See nennt man Seebeben.
Das Seebeben im Indischen Ozean 2004 kam zustande, weil zwei dort aufeinandertreffende Kontinentalplatten einen hohen (Kompressions-)Druck im Erdinnern aufbauten, weil sich eine Platte unter der anderen auch noch verhakt hatte. Denn auch in der Subduktionszone1 sind die Platten nicht glatt, sondern haben Ecken und Kanten. Irgendwann wird eine Platte gelöst und setzt mächtige Energie frei, so entstand durch ein Anheben der freigebenen Platte der Tsunami. Ein Tsunami ist eine am Grund des Meeres laufende große Woge, die langsam sich auf den Strand zukommend immer weiter auftürmt und mit Auftreffen auf die Landfläche erst weit im Landesinnern bricht.

 
Die Ozeanische Platte (A) wird unter die Kontinentale Platte (B) geschoben

Westlich von Südamerika, unter dem Pazifischen Ozean, liegt die „Nazca-Platte“. Sie trifft an der Westküste auf die „Südamerikanische Platte“. Etwas besonderes ist die hohe Geschwindigkeit: mit 10 cm pro Jahr treffen die Platten aufeinander, statt der durchschnittlichen zwei Zentimetern. Dort, wo sie sich treffen, wird die ozeanische Platte unter die kontinentale Platte geschoben. Dabei wird das Land zusammengedrückt und hochgehoben, man spricht von einer Subduktionszone. Pro Jahr wächst das Gebirge um einen Millimeter. Das klingt nicht nach viel – aber die Erde hat viel Zeit: in einer Million Jahre sind das 1.000 Meter. Die Gebirgsbildung begann vor 65 Millionen Jahren, doch erst von etwa 1,8 Millionen Jahren erreichten die Anden die Größe eines Hochgebirges.

1. Lateinische Vorsilbe Sub- bedeutet unter oder herunter, lat. ducere heißt übersetzt drücken also Subduktionszone = Herunterdrückzone Außerdem entstanden dabei zwei bedeutende Tiefseegräben: der Perugraben (6262 m) und der Atacamagraben (8066 m)