Umgangsformen: Ball: Konversation
Der Ball als soziales Event: Man sollte während einer der Tanzpausen wenigstens eine Unterhaltung mit seinem Tanzpartner bzw. seiner Tischdame geführt haben. Häufig trifft man auf Bällen auch Personen am Tisch, die man nicht vorher kennt. Man sollte sich gegenseitig bekannt machen. Die Kommunikation ausschließlich in eine Richtung (z.B. in Richtung bester Freundin) zu führen, ist unhöflich, deshalb sollte man sich auch um Konversation mit seinem rechten, linken und gegenüberliegendem Tischnachbar wenigstens bemühen, um niemanden auszuschließen. Stehen mehrere Personen zusammen und eine weitere bekannte Person kommt hinzu, wird diese selbstverständlich in den Kreis aufgenommen.
Bei der Konversation sind unbefangene Themen zu wählen, die ein (neues) Gegenüber nicht verletzen. Gespräche zum Ballgeschehen (z.B. Qualität der Band, Auswahl der Tänze, Auswahl der Shows, Durchführung des Balls, Intention des Veranstalters) sind unverfänglich. Ansonsten können Sie die üblichen SmallTalk-Regeln nutzen, z.B. dem Gegenüber ein Kompliment machen oder es fragen, wie es seine Zeit verbringt, wo es lebt etc. Hören Sie ausführlich Ihrem Gesprächspartner zu und unterbrechen sie ihn nicht. Bitte bei neuen Bekanntschaften keine Themen, die diese verletzen könnten, z.B. das aus dem angelsächsischen Raum stammende „no politics“ ist dabei auch eine gute Regel.
Da der Ball in erster Linie ein gesellschaftliches, soziales und eben kein egoistisches Event ist, gilt Handynutzung generell als sehr unhöflich mit der einen Ausnahme, dass klassische, sehr dringende direkte Telefonanrufe geführt werden dürfen, nicht jedoch z.B. SMS, Emails und andere Formen der Kommunikation. Andere Möglichkeiten der Handybedienung sollten auch nicht ausprobiert werden. Insbesondere bitte keine Internet-Surferei, Video- oder Fernseh-Abrufe, Handyspiele, oder ähnliches, falls die Kommunikation nicht gleich in Gang kommt. Auch wenn Sie gerade im Handy einem interessanten Chat folgen: Ihre Konzentration aufs Handy wirkt auf Ihre Tischnachbarn so, als wären diese Ihnen völlig gleichgültig. Sie dürfen sich dann nicht wundern, wenn sich die "echten" Menschen in Ihrer direkten Umgebung dann durch Ihre digitale Tätigkeit offen brüskiert fühlen. Nutzen Sie lieber die Möglichkeit, sich mit Menschen, die Ihnen vielleicht nicht so nahe stehen, ausgiebig zu unterhalten. Sie werden überrascht sein. Oft ergeben sich doch gleiche Interessen oder Sie erhalten Informationen, die Sie für Ihr weiteres Leben gut gebrauchen können. Bitte sehen Sie echte menschliche Kommunikation immer als eine Chance an. Manchmal dauert es vielleicht auch ein bißchen, bis ein weiteres Gespräch in Gang kommt, aber diese Ruhepausen darf man durchaus gerne auch aushalten. Am besten, Sie lassen das Handy während eines gesellschaftlichen Events - das gilt auch nicht nur für Bälle - grundsätzlich in der Tasche. Wird man dringend angerufen oder muss selbst ein dringendes Telefonat führen, so steht man auf, entschuldigt sich bei seinen Tischnachbarn und führt das Gespräch in einer Nische.
Es gibt jedoch Ausnahmen, die ausschließlich im privat bekannten Kreis gelten: Es gilt als nicht unhöflich, wenn man sein Handy mit einem Tisch-Konversationspartner teilt, z.B. um diesem private Photos oder Videos zu zeigen, oder das Handy nutzt, etwa um eine Rückfahrgelegenheit zu suchen. Aber auch hier sollte man durchaus die anderen Personen einbinden und nicht signalisieren: "Dieses kleine Metallteil hier ist mir wichtiger als meine Mitmenschen".