Traktorenlexikon: Kramer K 18

Traktorenlexikon Hersteller-/Markenübersicht Kapitel „Kramer“

Der Kramer K 18 ist als der „Allesschaffer“ in die Traktorengeschichte eingegangen. Er wurde zwischen 1936 und 1950 mit verschiedenen Versionen eines Güldner-Standmotors produziert und war aufgrund seiner einfachen und preiswerten Bauweise einer der ersten Traktoren, der auch für mittlere landwirtschaftlichen Betriebe erschwinglich war (etwa 3600 RM = Jahresgehalt eines Facharbeiters). Die Auslieferung erfolgte für den Acker- oder den Straßenbetrieb (Zugmaschine) als K 18 oder mit einem Mähwerk auf der rechten Seite als K 18 M (M = Mähausführung). Vermutlich wurden in den Jahren 1940/41 einige Exemplare mit Deutz MAH 916-Motor bestückt. Ob es sich bei diesen Exemplaren um Versuchsschlepper oder Kundenwünsche handelt, läßt sich nicht mehr belegen. Ein weiteres Einzelexemplar soll mit einem Motor der Brombacher-Motorwerke bestückt worden sein, aber auch hier ist nichts näheres bekannt.

Kramer K 18 (K 18 M)
Kraemer K18 (Baujahr 1937)
Kraemer K18 (Baujahr 1937)
Basisdaten
Hersteller/Marke: Kramer
Modellreihe: K-Reihe
Modell: K 18 (K 18 M)
Bauweise: Tragerahmen
Produktionszeitraum: 1936–1950
Stückzahl: 6768
Maße
Eigengewicht: 1650 kg
Länge: 2820 mm
Breite: 1450 mm
Höhe: 1440 mm
Radstand: 1800 mm
Bodenfreiheit: 250 mm
Spurweite: 1250 mm vorne: 1250 mm
hinten: 1250 mm
Wenderadius ohne Lenkbremse: 2500 mm
Standardbereifung: vorne: 5.50 x 16
hinten: 8.00 x 20
Motor
Nennleistung: 11,7-14,6 kW, 16–20 PS
Nenndrehzahl: 1500/min
Zylinderanzahl: 1
Hubraum: 1639 cm³
Kraftstoff: Diesel
Kühlsystem: Verdampfungskühlung
Antrieb
Antriebstyp: Hinterradantrieb
Getriebe: 4/1-Getriebe
Höchstgeschwindigkeit: 15 km/h

Im K 18 wurden Einzylinder-Dieselmotoren von Güldner mit Leistungen zwischen 16 und 20 PS verbaut:


  • 1936–1937: Güldner GL 16 (L = Lanova-Verfahren), 755 Exemplare
  • Bohrung = 120 mm, Hub = 145 mm
  • Verdichtung = 13,5:1
  • Max. Einspritzdruck = 165 atü


  • 1938–1950: Güldner GW 20 (W = Wälzkammerverfahren), 6013 Exemplare
  • Bohrung = 120 mm, Hub = 145 mm
  • Verdichtung = 16:1
  • Max. Einspritzdruck = 120 atü
  • Natter-Einspritzpumpe, Typ: BP 1002 D
  • Bosch-Düse, Typ: DN 8 S 2
  • Düsen-Halter, Typ: KB 35 SA 259


  • 1940-1941 auch: Deutz, Typ: MAH 916 mit Vorkammer-Verfahren
  • Hubraum = 1810 cm³


Aber: Es gibt auch Zwischenmodelle, so Baunummer 6391, Baujahr 1938, mit einem GL-16-Motorblock und einer GW-20-Zylinderplatte. Ebenso wurde der GL-16-Motor auch ohne das Lanova-Ventil ausgeliefert.

Kupplung

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  • Trocken laufende Einscheibenkupplung von Fichtel & Sachs, Typ: K 16

Hinweis: Die Kupplung ist im Original tatsächlich trocken. Die Ölbadversion resultiert aus der Tatsache, das das Getriebe fehlerhaft mit Öl betrieben wird und dieses durch die Filzdichtung in den Kupplungsraum läuft. Nach Auswertung des "Shell Traktorenführers 1937" und mit Rücksprache der Forschungsabteilung der Fa. Shell AG in Hamburg handelt es sich bei der im Traktorenführer genannten (Shell-) Ölsorte "XXX" für das Kramer K18- Getriebe um das heutige Fließfett z.B. "Shell Retinax CSZ" und vergleichbare Produkte anderer Hersteller.


  • Kramer-Eigenbau, Kupplungsscheibe F&S K10 und vergleichbar
  • Besonderheit: Das Kupplungspedal sitzt auf der rechten Seite.

Getriebe

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9/1936-1937

  • Prometheus-Getriebe mit Kugelschaltung, Typ: AGN 8
  • 4 Vorwärts-und 1 Rückwärtsgang


1937 - 1950

  • Getriebe von der Zahnradfabrik Friedrichshafen (ZF), Typ K 30 D, mit 4 Vorwärtsgängen und 1 Rückwärtsgang
  • Antrieb: Primär- und Sekundärkette

Geschwindigkeiten vor- und rückwärts

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Getriebe AGN 8

  • 1.Gang = 3,50 km/h; 2.Gang = 7,50 km/h; 3.Gang = 12,00 km/h; 4.Gang = 15,00 km/h.
  • Rückwärtsgang = 2,30 km/h.


Getriebe K 30 D

  • 1.Gang = 2,60 km/h; 2.Gang = 5,00 km/h; 3.Gang = 8,00 km/h; 4.Gang = 16,00 km/h.
  • Rückwärtsgang = 2,30 km/h.

Riemenscheibe

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  • Riemenscheibe: an der in Fahrtrichtung rechten Motorschwungscheibe, Breite: 200 mm, Durchmesser: 200 mm
  • Drehzahl = 500-1500 U/min.
  • Leistung = 15 PS


  • Optional mit kupplungsabhängiger Getriebe-Zapfwelle mit Kettenantrieb
  • Mechanisch betätigter Handbremshebel (mit Sperre) auf der linken Seite wirkt auf die Hinterräder
  • Mechanisch betätigte Fußbremse auf der linken Seite wirkt auf den Übergang von der Antriebskette auf das Differential/ Hinterachse


Ab 1941 passte Kramer die Pedale für Kupplung-und Bremse den allgemeinen Gepflogenheiten an

  • Mechanisch betätigte Fußbremse auf die Hinterräder wirkend
  • Mechanisch betätigte Handbremse auf das Differential/ Hinterradachse wirkend


 
Kramer K 18 M (Baujahr 1937) mit Mähbalken

Alle drei Bremsen als Außenbandbremsen!

  • Pendelnd aufgehängte Kramer-Starrachse
  • Handhebel betätigte Differentialsperre

Hinweis zum Differential und den Achstrichtern: Beide sind Eigenkonstruktionen von Kramer. Das Differential ist mit Filzdichtungen gegen den Achstrichter und den Kettenübergang abgedichtet. Das Differential enthält Fließfett (siehe Ausführung zur Kupplung), die Achstrichter werden mit Lagerfett gefüllt bzw. verpresst.

  • Kramer-Zahnradlenkung
  • Wenderadius = ca. 2500 mm
  • Wenderadius inneres Rad = ca. 1500 mm

Elektrische Ausrüstung

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6 Volt 14 Amperestunden (Sonderausstattung)

Maße und Abmessungen

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Kramer K 18 (Baujahr 1939)


  • Länge = 2820 mm
  • Breite = 1450 mm
  • Höhe = 1440 mm
  • Radstand = 1800 mm
  • Bodenfreiheit = 250 mm
  • Radspur = 1250 mm


  • Eigengewicht = 1650 kg

Bereifung

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Serienbereifung

  • Vorne = 5,50 x 16 ASF
  • Hinten = 8,00 x 20 AS

Füllmengen

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GL 16 und GW20

Das Getriebe und das Differential wird bis Füllrand mit Fließfett betrieben (Kein Getriebeöl!) Z.B. Shell Retinax oder alle Alternativen.

Die Achstrichter werden mit Lagerfett über jeweils zwei Schmiernippel verpresst.

* Motoröl SAE 30 5L
* Kraftstoff 20L Diesel 
* Verdampfungskühlung 25L Wasser

Verbrauch

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  • 180-200 Gramm pro PS-Stunde und 3-5 Gramm Schmieröl

Sonderausrüstung

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  • Getriebe-Zapfwelle
  • Mähbalken 4,5 Fuß
  • Elektrik: (Lichtmaschine mit Keilriemen und Keilriemenrad am linken Schwungrad innen; Batterie mit Kasten vorne links am Rahmen; Beleuchtung vorne und hinten, Hupe)
  • Beifahrersitz über dem linken Kotflügel hinten

Sonstiges

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Produktionszeit und Stückzahlen

  • K 18 von 9/1936-1938 = 195 Exemplare / K 18 M = 560 Exemplare
  • K 18 von 1938-1941 = 148 Exemplare
  • K 18 M von 1938-3/1950 = 5865 Exemplare

Literatur

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  • Kramer-Das Typenbuch ( K. Tietgens ) Seite 54
  • Alle Traktroren von Kramer ( W. Sack ) Seite 62 und 66
  • Kramer-Traktoren-Prospekte ( W. Wagner ) Seiten 5-16
  • OLDTIMER TRAKTOR Ausgabe 12/2024, Seite 74 ff.

Shell Traktorenführer, 1937; Shell AG, Hamburg (Zu Ölen und Fetten)

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