Topographische Anatomie: Peritonealhöhle: Magen

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Der Magen gliedert sich in Cardia, Corpus, Fundus und Pylorus Bearbeiten

 
Bei diesem Schema blicken wir von ventral auf den Magen. Die vier Magengebiete sind - bis auf die Cardia - voneinander abgegrenzt.

Der Magen ist ein muskulöser Behälter, der Nahrung

  • speichert,
  • zerkleinert und
  • mittels eines salzsäurehaltigen Sekrets zersetzt.

Er liegt links im Oberbauch. Aufgrund der Magendrehung während der Fetalzeit sieht man ihn von ventral gewissermaßen im Profil; der linke Rand (Curvatura major) ist dabei ausgeprägter als der rechte Rand (Curvatura minor).

Eingang (Ösophagus) und Ausgang (Duodenum) des Magens sind befestigt, der Magen selbst liegt dagegen unbefestigt in der Bauchhöhle, so dass er - je nach Füllungszustand - variable Formen annehmen kann. Er gliedert sich in vier Teile, und zwar von proximal nach distal in

  • Cardia (Eingangsbereich, auf HÖhe von ThX)
  • Fundus (kranialer Bereich, enthält die Magenblase; wölbt sich in die linke Kuppel des Zwerchfells vor)
  • Corpus
  • Pylorus (aboral der Incisura angularis, auf Höhe von LIV), der sich seinerseits unterteilt in
    • Antrum pylori (Höhle),
    • Canalis pylori und
    • Musculus sphincter pylori, der das Ostium pyloricum umschließt; dieses ist ständig offen (Flüssigkeitsübertritt ins Duodenum), erweitet sich aber mit Eintreffen regelmäßiger Peristaltikwellen, so dass auch festere Nahrungsbestandteile ins Duodenum gelangen können. Insgesamt geht somit die diskontinuierliche Nahrungsaufnahme in eine kontinuierliche Nahrungsweitergabe über.

Der Wandaufbau des Magens zeigt Besonderheiten Bearbeiten

Die Tunica muscularis ist stellenweise dreischichtig Bearbeiten

 
Wie es hier richtig dargestellt ist, dünnt sich die Längsmuskelschicht auf dem Corpus stark aus, so dass die Ringmuskelschicht hier hervortritt. Unter (!) dieser liegen noch schräge Muskelzüge, Fibrae obliquae.

Der Magen zeigt den üblichen Wandaufbau des Intestinaltrakts:

  • Mucosa,
  • Submucosa,
  • Muscularis,
  • Adventitia oder Serosa.

Die Mucosa besteht aus Epithel und Bindegewebe, wobei sich Epithelzellen als Drüsen in das Bindegewebe einsenken. Je nach Vergrößerungsstufe erkennt man verschiedene Besonderheiten:

  • Vergrößerungsstufe 1: Die Mucosa wirft Falten (Plicae gastricae), die in Richtung Magenausgang verlaufen und somit gewissermaßen Straßen für den Nahrungsbrei und besonders für Flüssigkeiten bilden; diese Straßen sind besonders an der kleinen Kurvatur ausgeprägt.
  • Vergrößerung 2: die Schleimhaut ist hügelig (Hügel: Areae gastricae).
  • Vergrößerung 3:

Die Muscularis des Magens besteht aus folgenden Schichten:

  • äußere Längsmuskelschicht,
  • innere Ringmuskelschicht (bildet auch den Musculus sphincter pylori);
  • zudem existiert eine innerste Schrägmuskelschicht (Fibrae obliquae), die eine Abspaltung der Ringmuskelschicht ist; sie definiert die Incisura angularis.

Der Magen wird parasympathisch über zwei vagale Trunci versorgt Bearbeiten

Motorische und sekretorische Leistungen des Magens werden weitestgehend durch das enterische Nervensystem gesteuert, außerdem spielen Hormone und Neurotransmitter eine erhebliche Rolle. Sympathikus und Parasympathikus haben dagegen meist nur modulierende Funktion (Ausnahme: z. B. parasympathische Innervation der G-Zellen).

Die Fasern aus Sympathikus und Parasympathikus umflechten den Magen.

  • Parasympathische präganglionäre Fasern stammen aus dem linken und dem rechten Nervus vagus, wobei die Innervation ungleichmäßig erfolgt:
    • Linker Nervus vagus: zieht als Truncus vagalis anterior mit dem Oesophagus in den Oberbauch, um die Intestinalorgane bis zur Flexura duodenojejunalis zu innervieren. Am Magen
      • bildet er den Plexus gastricus anterior,
      • entlässt er zudem einen Ramus pyloricus zum Pylorus
    • Rechter Nervus vagus: zieht als Truncus vagalis posterior mit dem Oesophagus in den Oberbauch und sucht die Intestinalorgane bis zur Flexura coli sinistra auf. Am Magen
      • bildet er den Plexus gastricus posterior, an dem sich auch sympathische Fasern aus dem Plexus coeliacus beteiligen
      • entsendet er zusätzlich einen Ramus pyloricus zum Pylorus
  • Sympathische postganglionäre Fasern stammen aus dem Plexus coeliacus und beteiligen sich am Plexus gastricus posterior.

Man beachte, dass parasympathische präganglionäre Fasern oftmals in den Plexus coeliacus einziehen und dann zusammen mit sympathischen postganglionären FAsern zu den Organen laufen, wo sie auf postganglionäre Fasern verschaltet werden.

Die Blutgefäße laufen die Kurvaturen entlang Bearbeiten

Die vier großen Magenarterien stammen letztlich aus dem Truncus coeliacus Bearbeiten

 
Der Magen ist hier nach kranial geschlagen, so dass wir hier von ventral auf die Rückseite des Magens blicken. Gut erkennt man hier, dass die Arterien der großen Kurvatur der A. hepatica communis und der A. splenica entstammen, die der kleinen Kurvatur ebenfalls aus der A. hepatica communis und zudem aus dem Truncus coeliacus kommen. Auch die Aa. gastricae breves (s. Text) sind hier eingezeichnet.

Die arterielle Versorgung unterscheidet sich bei Curvatura minor und major.

  • An der Curvatura minor befindet sich ein Arterienbogen der sich zusammensetzt aus
    • Arteria gastrica sinistra (aus dem Truncus coeliacus)
    • Arteria gastrica dextra (aus der Arteria hepatica communis des Trucus coeliacus)
  • An der Curvatura major existiert ebenfalls ein Arterienbogen, der im Omentum majus eingebettet liegt und in einen rechten und linken Teil untergliedert wird (Arteria gastroomentalis dextra und sinistra). Er erhält Blut aus
    • Arteria splenica (aus dem Truncus coeliacus)
    • Arteria gastroduodenalis (aus der Arteria hepatica communis des Trucus coeliacus)
  • Zusätzlich gibt es kurze Magenarterien, die aus der Arteria splenica nach kranial austreten.

Das venöse Blut kommt in die Pfortader Bearbeiten

Wie bei allen unpaaren Bauchorganen fließt auch das venöse Blut des Magens in die Vena portae, und zwar indirekt (Curvatura major) oder direkt (Curvatura minor).

  • Direkter Abfluss (Curvatura minor): Venae gastricae dextra und sinistra an der Curvatura minor; die Vena gastrica sinistra steht dabei mit den Venae oesophageales in Verbindung und ist somit Bestandteil einer portocavalen Anastomose (Vena portae → Vena gastrica sinistra → Venae oesophageales → Vena azygos → Vena cava superior)
  • Indirekter Abfluss (Curvatura major):
    • Die Vena gastroomentalis dextra mündet in die Vena mesenterica superior
    • Die Vena gastroomentalis sinistra mündet in die Vena splenica, die im weiteren Verlauf meist auch die Vena mesenterica inferior aufnimmt.

Die Magen-Lymphe fließt in Gefäßen ab, die wie die Magenarterien angeordnet sind Bearbeiten

Der Lymphabfluss erfolgt parallel zu den Arterien, allerdings natürlich in der umgekehrten Richtung. Dies ist auch beim Magen so:

  • Lymphe der Curvatura minor: parallel zu den Arteriae gastricae sinistra und dextra in die Nodi coeliaci → Truncus intestinalis.
  • Lymphe der Curvatura major: parallel zu den Arteriae splenica und hepatica communis ebenfalls in die Nodi coeliaci → Truncus intestinalis.

Die Lymphe kann zudem über Nodi pancreatici abfließen, so dass Tumore des Magens leicht in das Pankreas metastasieren.