Dieses Buch steht im Regal Musik.

Zusammenfassung des Projekts

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  • Buchpatenschaft/Ansprechperson: Zur Zeit niemand. Buch darf übernommen werden.
  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? Ja, sehr gerne.
  • Richtlinien für Co-Autoren:

Möbelbau für Tonstudios (am Beispiel eines Racks)

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Die Einrichtungsgegenstände in einem professionell geplanten Tonstudio sind zweckgebunden. Sie sind ausschließlich für den Gebrauch in diesem vorhergesehenen Studio konzipiert und ausgearbeitet worden. In den häufigsten Fällen dienen diese Einrichtungsgegenstände, wie z.B. Tische und Racks ausschließlich zur Aufnahme von professionellen Steuerungseinheiten und Geräten.

Der Großteil der tontechnischen Steuerungseinheiten und Geräte, genannt Outboard-Equipment, wird vom Hersteller meist in einer konsumentenfreundlichen Standardbreite von 19" (englisch: Inch/deutsch: Zoll) gefertigt. Die Umrechnung von Zoll in cm erfolgt mit einem Faktor von 2,54. 1 Zoll sind 2,54 cm, folglich sind 19 Zoll = 48,26 cm. Alle Gerät sind somit in ihrer Breite einheitlich und vereinfachen dem Konsumenten eine Positionierung dieser Geräte in seiner Studioumgebung.

So genannte „Racks“ (deutsch: Einbaugehäuse) haben sich für diesen Gebrauch bewährt und verbreitet. Outboard-Equipment wird heutzutage fast nur noch in Racks aufbewahrt und genutzt, egal ob für feste Installationen in Tonstudios oder portable Systeme für Live-Einsätze.

Eine weitere wichtige Maßeinheit ist auf vertikaler Ebene die HE (Höheneinheit). Sie geben die Höhe eines Gerätes an. 1 HE hat umgerechnet 4,445 cm. Die kleinste Einheit ist 1HE und ist theoretisch unbegrenzt. Die am häufigsten verwendeten Geräte, wie z.B. Kompressoren, EQ, Gates,… haben meisten 1-2 Höheneinheiten. Endstufen für Lautsprecher und Netzteile haben häufig 3 Höheneinheiten, werden aber selten in sichtbare Racks eingebaut, sondern stehen meist im separaten Elektroraum. Große Mischpulte (SSL, Neve,…) haben mehrere externe Netzteile und Steuerungseinheiten, welche die in der Regel ab 4 Höheneinheiten aufwärts gefertigt sind. Diese füllen oft ein komplettes Rack im Elektroraum mit Höhen über 2m.

Studiomöbel sind folglich Einzelstücke und sehr teuer. Zwar gibt es Firmen, welche Standard-Arbeitsplätze für Tonstudios relativ kostengünstig anbieten, jedoch ist es Glückssache die exakt passenden Räumlichkeiten dafür zu haben. Der Weg zu einem Innenarchitekten oder einem auf Tonstudiomöbel spezialisierten Betrieb ist somit ein Muss, für eine professionelle Einrichtung. Kostengünstiger ist der Eigenbau, bei dem man keine zusätzlichen Innenarchitekten, Raumdesigner und möglicherweise auch Schreiner bezahlen muss. Hierbei übernimmt man jedoch die komplette Konzeption, Planung, Ausführung und Installation. Schritte, welchen man nicht gewachsen ist oder die nötigen Gerätschaften fehlen, kann man natürlich auch professionellen Arbeitern weitergeben.

Konzeption

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Bei der Konzeption von Studiomöbeln sollte man genaue Informationen über die Räumlichkeiten und den effektiv zur Verfügung stehenden Platz und die technische Ausstattung des Tonstudios haben. Bei der Konzeption wird meist das Mischpult, an dem später der Tontechniker arbeitet, als Zentrum der Studioumgebung genommen und so geplant, dass die Wege zu häufig benötigten Hilfsmitteln kurz und angenehm sind. Neben dem Mischpult sind die am häufigsten benutzten Geräte das Outboard-Equipment und befinden sich im Rack. Diese sollten gut zugänglich und ablesbar sein. Der Tontechniker sollte sich nicht ständig bücken müssen, um Parameter abzulesen oder Einstellungen zu tätigen.

Bei der Konzeption sollte man sich einige wichtige Fragen zur Integration des Racks in die Studioumgebung stellen:

  • Wieviel Platz steht mir zu Verfügung?

(maximale Gesamthöhe, maximale Gesamtbreite, maximale Gesamttiefe)

  • Wieviel Platz benötige ich?
    Wieviele 19“ Spalten werden benötigt?
    Wieviele HE werden benötigt?
  • Welche Tragkraft ist erforderlich? (Stark abhängig von den Gerätetypen, z.B.: Endstufen, Kompressoren, PC, Wandler, Schubladen…)
  • Holzart und Farbe passend zur Studioumgebung (z.B. zum Parkett,…)
  • abgeschrägte oder gerade Vorderseite?
  • mit oder ohne Sockel (Erhöhung)?
  • überlappende oder bündige Auflagefläche? (z.B. als Ablagefläche für Keyboards, Plattenspieler, Verstärker-Tops,…)
  • feste oder mobile Installation? (z.B. auf Rollen, um es frei Positionieren zu können oder in mehreren Regien zu nutzen.)

Bei der Planung wird das Konzept detaillierter ausgearbeitet und schon mit festen Werten gerechnet. Hier wird der Großteil der Vorarbeit für die Ausführung getätigt. Solch eine Planung erfolgt meist auf dem Zeichentisch in Modellgröße, die später für weitere Schritte, wie z.B. den Holzzuschnitt hergenommen wird.

Hierbei sollte man sich schon im vorhinein überlegen, ob man das Holz in die Zeichnung integriert oder nicht. Bei den folgenden Bildbeispielen ist die Holzdicke schon in den Werten mit einberechnet. Diese Vorgehensweise wurde von mir deshalb gewählt, um sich später Rechenarbeit zu ersparen. Somit ist es mir leichter die Maße der einzelnen Holzteile herauszufinden und diese dem Schreiner zum Zuschnitt zu geben.

Gibt man dem Schreiner jedoch eine Modellzeichnung und nicht explizit die Maße für jedes einzelne Holzteil, sollte man die Holzdicke unbedingt in die Zeichnung integrieren, um Missverständnisse zu vermeiden.

 
Vorderansicht
 
Seitenansicht
 
Zwischenteil

Hier eine Planung am Beispiel eines Studio-Racks:

  • gesamte Höhe: 98cm
  • gesamte Breite: 106,6cm
  • gesamte Tiefe: Oben: 47cm / Unten: 60cm
  • Höheneinheiten: 2 x 18HE
  • Holzart: Sperrholz mit Ahornfurnier (2cm Dicke)
  • mit Sockel: Höhe: 10cm / Breite: 103cm / Tiefe: 58cm
  • mit abgeschrägter Vorderseite
  • feste Installation


Aus der Planung heraus ergeben sich die benötigten Materialien:

Holz:

  • 1x Decke (47cm x 106,6cm)
  • 2x Zwischenteile verleimt mit 1cm Hartholz Verstärkung
  • 2x Außenteile
  • 1x Boden (47cm x 106,6cm)
  • 1x verleimten Sockel (Höhe: 10cm / Breite: 103cm / Tiefe: 58cm)

Metall:

  • 2x Rackschienen (83cm) + Schrauben und Muttern zur Befestigung (72Stk.)
  • 12x Schrauben und 6x Muttern zur Befestigung der Rackschiene
  • 4x Unterlegscheiben (aus Hartplastik oder Hartgummi) für die Rackschienen
  • 18x Metallwinkel zum Zusammenbau der Holzteile + 72x passende Holz-Schrauben

Zum Zusammenbau der Holzteile wurden Metallwinkel gewählt, da diese im Inneren des Racks nicht sichtbar sind. Würde man die Holzteile mit Schrauben verbinden, würden diese von außen sichtbar sein.

Sonstiges:

  • 2x Masseschiene
  • 2x Standard Euro-Steckdosenleiste + Befestigungsschrauben

benötigte Werkzeuge:

  • Bohrmaschine
  • verschiedene Bohrer für Bohrmaschine
  • verschiedene Schraubaufsätze für Bohrmaschine
  • Schraubendreher
  • wasserlöslicher Stift
  • Meterstab

Ausführung

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für den Schreiner:

  • 1x Decke (47cm x 106,6cm)
  • 2x Zwischenteile verleimt mit 1cm Hartholz Verstärkung
  • 2x Außenteile
  • 1x Boden (47cm x 106,6cm)
  • 1x verleimten Sockel (Höhe: 10cm / Breite: 103cm / Tiefe: 58cm)

Die Zwischen- und Außenteile kann man leider nicht so einfach mit wenigen Zahlen darstellen. Hier sollte man dem Schreiner erfahrungsgemäß eine Zeichnung mitgeben, auf der er die Werte genau erkennen kann und alles richtig macht.

Zudem sollte man erwähnen, dass er die Vorderseite der Decke, der Zwischen- und Außenteile und des Bodens mit Furnier beklebt, damit die Schnitte nicht sichtbar sind.

Kosten: ~120,- Euro


Rackschienen:

  • 2x Rackschienen (83cm) + Schrauben und Muttern zur Befestigung (72Stk.)
  • 12x Schrauben und 6x Muttern zur Befestigung der Rackschiene
  • 4x Unterlegscheiben (aus Hartplastik oder Hartgummi) für die Rackschienen

Kosten: ~ 60,- Euro


aus dem Baumarkt:

  • 2x Masseschiene
  • 2x Standard Euro-Steckdosenleiste + Befestigungsschrauben
  • 18x Metalwinkel zum Zusammenbau der Holzteile + 72x passende Holz-Schrauben

Kosten: ~ 80,- Euro

Gesamtpreis: ~260,- Euro

Installation

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Bei der Installation wird ein gewisser Grad an handwerklichem Geschick vorausgesetzt, ansonsten sollte man sich Hilfe holen, um später doch ein befriedigendes Ergebnis zu bekommen.

 
fertiges Rack

Die Installation erfolgt in mehreren Schritten:

  1. Zusammenbau der Holzteile mit 14 Metallwinkeln.
  2. Befestigung des Sockels am Rack mit 4 Metallwinkeln.
  3. Befestigung der Rackschienen + Unterlegscheiben mit Schrauben und Muttern.
  4. Befestigung der Masseschienen und Steckdosen
  5. Positionierung des Racks an seine Endposition
  6. Reinigung des Racks

Zu einem Gesamtpreis von ca. 260,- Euro und 6-8 Arbeitsstunden ist das Rack gebrauchsfertig.

Gegenkalkulationen:

Die Kosten ein derartiges Rack bei einem auf Tonstudiomöbel spezialisierten Betrieb anfertigen zu lassen, würden sich auf 450-650 Euro belaufen.

Fertige Stahlracks sind bis zu einer Höhe von ca. 16-18 HE sinnvoll im Versandhandel erwerbbar, darüber hinaus ziehen die Versandkosten aufgrund der Gewichtsgrenzen von 30kg aller Paketdienstleister stark an. Bei möglicher Eigenabholung erweitert sich der Bereich entsprechend. Die Montage kann in einer halben Stunde bewerkstelligt werden, die Belastbarkeit ist aufgrund der massiven Bauweise (teils inklusive Stützschiene und zweiter Rackschiene hinten) den Holzkonstruktionen meist überlegen. Ein Rack mit 16 HE ist beispielsweise ab 120 Euro zu bekommen.

Racks aus Multiplex sind deutlich leichter und stoßen eher an Längengrenzen beim Versand. Bei vergleichbarer Höhe und Tragkraft wie in obigem Plan sind auch unter 100€ pro Rack realistisch. Beiden Fertigvarianten ist natürlich gemein, dass Sonderwünsche an Konstruktion, Optik, etc. nur schwer erhältlich sind oder generell eigene Nacharbeit erfordern.

  • Holztechnik / Konstruktion und Arbeitsplanung von Wolfgang Nutsch
(ISBN 3808541148 / Europa-Lehrmittel)
  • Holztechnik / Mathematik, Formeln und Tabellen von Wolfgang Nutsch, Peter Schulz, Bernd Spellenberg
(ISBN 3808541644 / Europa-Lehrmittel)
  • Holztechnik / Fachkunde von Wolfgang Nutsch
(ISBN 3808540192 / Europa-Lehrmittel)