Typologie

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Die übliche Satzstellung ist Subjekt-Verb-Objekt:

ha'u han ikan
Ich essen Fisch.

(Ich esse Fisch.)


Tetum ist eine analytische Sprache:

ha'u -nia belun sira hotu hakarak han tolun.
Ich possessiv Freund Plural alle wollen essen Ei.

(Alle meine Freunde wollen Ei(er) essen.)

Vokabular

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Osttimor heißt auf Tetum Timor Lorosa'e, was "Timor der aufgehenden Sonne" heißt, oder, weniger poetisch, einfach "Osttimor"; lorosa'e (Osten) kommt von loro (Sonne) und sa'e (aufgehen, aufsteigen). Das Wort für Wort ist liafuan, von lia (Stimme) und fuan (Frucht).

Pronomen und Verben

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Personalpronomen

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Nominativ, Dativ, Akkusativ:

ha'u - ich
ó - du
nia - er, sie, es
ami - wir (exklusiv)
ita -  - wir (inklusiv)
imi - ihr
sira - sie
Ita - Sie (Höflichkeitsform)
Ita-Boot - Sie (noch höflicher; zu Prominenten und Gott)
Ita-Boot sira - Sie (Plural von Ita und Ita-Boot)

Genitiv (Possessivpronomen) (wird gebildet durch Anhängen von nia):

ha'u-nia - ich
ó-nia - du
ninia oder einfach nur nia - er, sie, es
ami-nia - wir (exklusiv)
ita-nia -  - wir (inklusiv)
imi-nia - ihr
sira-nia - sie
Ita-nia - Sie (Höflichkeitsform)
Ita-Boot nia - Sie (noch höflicher; zu Prominenten und Gott)
Ita-Boot sira-nia - Sie (Plural von Ita und Ita-Boot)

Im Tetum gibt es ein exklusives Wir (ami) und ein Inklusives (ita, nicht zu verwechseln mit Ita). Das exklusive Wir schließt den Angesprochenen nicht mit ein, das Inklusive schon:

ami-nia karreta "unser [family's] Auto" (das Auto gehört dem Sprecher, aber nicht dem Angesprochenen)
ita-nia rain "unser Land" (das Land „gehört“ dem Sprecher und dem Angesprochenen)

Konjugation

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Die Konjugation ist ziemlich einfach: alle Formen sind gleich!

Bsp.: hemu - trinken

ha'u hemu - ich trinke
ó hemu - du trinkst
nia hemu - er, sie, es trinkt
ami hemu - wir (exkl.) trinken
ita hemu - wir (inkl.) trinken
imi hemu - ihr trinkt
sira hemu - sie trinken
Ita hemu - Sie trinken
Ita-Boot hemu - Sie trinken
Ita-Boot sira hemu - Sie (Pl.) trinken

Although inferred from context whenever possible, the past tense can be expressed by placing the adverb ona "already" at the end of a sentence.

Ha'u han - "I eat / I ate".
Ha'u han etu - "I eat rice / I ate rice".
Ha'u han etu ona - "I ate rice / I've (already) eaten rice".

Negation

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einfach la (nicht) davorsetzen:

ha'u la hemu - ich trinke nicht
ó la hemu - du trinkst nicht
usw.

Modalverben

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Einige Modalverben werden unregelmäßig verneint:

Modalverb Negation Deutsche Bedeutung
bele la bele (regelm.) können, dürfen
hatene la hatene (regelm.) können [eigentl. wissen] (wird nur bei erlernten Fähigkeiten benutzt)
hakarak lakohi wollen, möchten
gosta la hakarak (eigentl. nicht möchten) mögen, gern tun/haben
tenke lalika müssen, sollen
di'ak liu (eigentl. besser) la di'ak liu (regelm.) sollte, solltest, sollte, sollten, sollten, sollten (Konjunktiv von sollen)

Zu bele und hatene:

Manu-fuik: "Ha'u la bele semo."
wörtl.: Vogel: "Ich nicht können fliegen."
bedeutet: Der Vogel sagt: "Ich kann nicht fliegen." Das kann hier z. B. bedeuten: "weil er sich die Flügel verletzt hat.". Er kann also eigentlich fliegen, ist aber im Moment nicht fähig dazu.

aber:

Manu-fuik: "Ha'u la hatene semo.".
wörtl.: Vogel: "Ich nicht wissen fliegen."
bedeutet: Der Vogel sagt: "Ich kann nicht fliegen." Das kann hier z. B. bedeuten: "weil er noch ein Küken ist und es noch nicht gelernt hat." Er kann also grundsätzlich nicht fliegen, weil er gar nicht fliegen kann, nicht wegen nur zeitweilig, wie der Vogel in Beispiel 1.

Es gibt kein Verb "sein" o. ä., das als Kopula fungiert; Beispiel:

nia boot = wörtl. es groß, d. h. es ist groß
foho boot = wörtl. Berg groß, d. h. Der Berg ist groß, heißt aber auch: der große Berg

Allerdings gibt es ein Verb la'ós, das man entweder als nicht sein oder als nicht übersetzen kann:

foho la'ós boot = wörtl. Berg nicht[-sein] groß, d. h. Der Berg ist nicht groß.

Das macht aber keinen Unterschied; wenn man la'ós als nicht übersetzt, muss man in korrekter deutscher Übersetzung natürlich sein ergänzen.

Noch ein Beispiel:

Timor-oan la'ós Indonézia-oan.
"Die Timoresen sind nicht/keine Indonesier."
Lia-indonézia la'ós sira-nia lian.
"Indonesisch ist nicht ihre Sprache."

Das Word maka, das man etwa als "der/welcher ist", "die/welche ist" oder "das/welches ist" übersetzten kann, kann zusammen mit einem Adjektiv zum Nachdruck/zur Betonung verwendet werden.

José Ramos-Horta maka ita-nia Prezidente.
"Es ist José Ramos-Horta, der unser Präsident ist."
João maka gosta serveja.
"John ist der, der Bier mag."

Interrogativ/Fragen

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Der Interrogativ ('ne? gell? oder (etwa nicht)?) wird mit ka (oder) oder ka lae (oder nicht) geformt:

O bulak ka? - "Bist du verrückt?" bzw. "Du bist verrückt, 'ne/gell/oder?"
O gosta ha'u ka lae? - "Magst du mich nicht?" bzw. "Du magst mich, 'ne/gell/oder nicht?"

Verbformung

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Verben formt man mit dem Präfix ha- oder hak- vor einem Nomen oder Adjektive:

been "liquid" → habeen "to liquify", "to melt"
bulak "mad" → habulak "to drive mad"
klibur "union" → haklibur "to unite"
mahon "shade" → hamahon "to shade", "to cover"
manas "hot" → hamanas "to shade", "to heat up"

Das Präfix na(k)- macht transitive Verben zu passiven Verben oder Adjektiven:

nabeen - "(to be) liquified, melted"
nabulak - "(to be) driven mad"
naklibur - "(to be) united"
namahon - "(to be) shaded, covered"
namanas - "(to become) heated up"
  • Nominativ, Dativ und Akkusativ: sind immer gleich
  • Genitiv: das Wort nian wird nachgestellt
  • Plural: das Wort sira (3. Pers. Pl. Personalpronomen: sira (sie; 3. Pers. Pl.) wird nachgestellt; allerdings nur, wenn aus dem Kontext nicht ersichtlich ist, dass es Plural ist)
  • Genitiv Plural: (sira) nian

Beispiel:

  • mane - (der) Mann (Nominativ); (dem) Mann[e] (Dativ); (den) Mann (Akkusativ)
  • mane nian - (des) Mannes (Genitiv)
  • mane sira - (die) Männer (Nominativ/Dativ/Akkusativ Plural)

However, the plural ending -(e)s of nouns of Portuguese origin is retained.

Estadus Unidus - "United States" (from Estados Unidos)
Nasoens Unidas - "United Nations" (from Nações Unidas)

Weitere Beispiele für den Genitiv:

  • ha'u-nia uma - mein Haus
  • uma mane nian - das Haus des Mannes

Adjektive

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Die Adjektive werden immer dem Substantiv nachgestellt und haben stets die gleiche Form, egal, ob das Substantiv im Singular oder Plural steht. Der unbestimmte Artikel (ida), der ja auch ein Adjektiv ist, kommt immer nach dem letzten Adjektiv.

Aus dem Portugiesischen entlehnte Adjektive enden meist auf -u, -és oder -or und haben eine weibliche Form, die auf -a, -eza oder -ora endet. Diese wird nur gebraucht, wenn sich das Adjektiv auf ein portugiesisches feminines Substantiv (enden meist auf -a, -ade oder -aun) bezieht.

Beispiel:

lafaek boot ida
wörtl.: Krokodil groß ein
"ein großes Krokodil"

Mask. port. Lehnwörter:

kuartu (port. Lehnwort) baratu (port. Lehnwort) ida
wörtl.: Zimmer billig-mask. ein
ein billiges Zimmer

Fem. port. Lehnwörter

kámara (port. Lehnwort) barata (port. Lehnwort) ida
Kamera billig-fem. ein
eine billige Kamera

Um ein Substantiv zu einem Adjektiv zu machen, hänge man -oan an:

malae - Fremder
malae-oan - fremd

Demnach bedeutet Timor-oan auf Deutsch "Timorese", im Gegensatz zum Land/Staat Timor, rai-Timor. rai bedeutet Land oder Staat.

Komparation

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Positiv: boot - groß
Komparativ: boot liu - größer; wörtlich: groß vorbei
Superlativ: boot liu hotu - [am] größt[en]; wörtlich: groß vorbei alle

d. h.:

  • Der Komparativ wird dadurch gebildet, dass liu (vorbei) an den Positiv angehängt wird.
  • Der Superlativ wird dadurch gebildet, dass hotu (alle) an den Komparativ angehängt wird.

oder

  • Der Superlativ wird dadurch gebildet, dass liu hotu (vorbei alle) an den Positiv angehängt wird. bzw.

Es gibt keine unregelmäßig gesteigerten Adjektive!


References

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