Tauchen in Hilfeleistungsunternehmen: -Teil F- Tauchpraxis




Der Tauchgang und seine Phasen

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Für die Gesamtheit der Handlungen eines Tauchers vom Einsteigen in das Wasser bis zum Auftauchen gilt die in der Unfallverhütungsvorschrift GUV-R 2101 gebrauchte Bezeichnung "Tauchgang".

Da sich alle wesentlichen physiologischen Besonderheiten, die mit einem Tauchgang einhergehen, auch bei einer Druckbe- und -entlastung in der Taucherdruckkammer zeigen, ist der Druckkammerabstieg ebenfalls als ein Tauchgang anzusehen, wenn auch als eine besondere Art des Tauchganges.

Begriffsbestimmung

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Ein Tauchgang ist ein zeitlich begrenzter, einmaliger Aufenthalt unter Wasser. Wiederholungstauchgänge sind Tauchgänge, die in kürzeren Abständen als 12 Stunden aufeinander folgen.

Für das Tauchen während eines Taucheinsatzes kommen alle Aufgaben zur Durchführung eines Unterwasser-Einsatzauftrages, die Taucherausbildung und Übungstauchgänge in Betracht.

Zu einem Taucheinsatz zählen alle mit dem Tauchgang in Verbindung stehenden Aufgaben, wie

  • Vorbereitung,
  • Durchführung,
  • Nachbereitung und
  • Sicherstellung des Taucheinsatzes.

Für jeden Taucheinsatz muß ein Einsatzauftrag klar formuliert und gegebenenfalls schriftlich fixiert werden. Der Taucheinsatzführer, sein Stellvertreter sowie das für die Durchführung von Tauchgängen und für die medizinische Sicherstellung einzusetzenden Personal sind festzulegen. Ein Notfallplan ist zu erstellen und bekannt zu geben. Der Taucheinsatzführer (Leiter des Taucheinsatzes, Taucheinsatzleiter) ist ein nach den Regeln der GUV-R 2101 ausgebildeter Taucher, der für die Durchführung von Tauchgängen verantwortlich ist. Als Taucheinsatzführer sollte nach Möglichkeit immer ein erfahrener Taucher herangezogen werden.

Als erfahren kann ein Taucher gewertet werden, wenn er mindestens 100 Tauchgänge mit einer Mindesttauchzeit von 60 Stunden unter Einsatzbedingungen im Freigewässer nachweisen kann.

Ein Tauchgang ist nur bei der Verwendung eines Tauchgerätes als Tauchgang im Sinne der GUV-R 2101 anzusehen. Das sportliche Freitauchen und das Schwimmen oder Tauchen unter alleiniger Nutzung des Schnorchels gelten deshalb nicht als Tauchgänge.

Das Abtauchen, der Aufenthalt in der Tiefe und das Austauchen sind die Phasen des Tauchganges.

Der Anfang eines Tauchganges wird durch das Atmen aus dem Tauchergerät unmittelbar vor dem Abtauchen charakterisiert. Ein Tauchgang beginnt also bei der Nutzung von Schwimmtauchgeräten mit dem Atmen aus dem Gerät bei gleichzeitigem Abtauchen und beim Tauchen mit Helmtaucherausrüstung mit dem Schließen des Helmes.

Als beendet gilt der Tauchgang mit dem Atmen – frei aus der Atmosphäre – unmittelbar nach dem Auftauchen des Schwimmtauchers bzw. nach dem öffnen des Helmes bei Helmtauchern.


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Arten von Tauchgängen

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Die Tauchgänge lassen sich zunächst nach der Art der genutzten Tauchgeräte einteilen in:

  • Schwimmtauchgänge mit verschieden Typen von Schwimmtauchgeräten wie Druckluftgerät oder NITROX-Gerät;
  • Helmtauchgänge mit dem schlauchversorgten Helmtauchgerät oder dem Helmtauchgerät mit eigenem Atemgasvorrat (autonomer Helmtaucher).

Schwimmtauchgeräte gestatten es, die damit ausgerüsteten Taucher auch als Grundtaucher arbeiten zu lassen. Schlauchversorgte Helmtauchgeräte gestatten in der Regel nur Grundtauchgänge.

In Abhängigkeit von der Tauchtiefe lassen sich unterscheiden:

  • Tauchgänge in geringe Tiefen bis 10,5 m Tauchtiefe;
  • Tauchgänge in mittlere Tiefen von 10,5 bis 20 m Tauchtiefe;
  • Tauchgänge in große Tiefen von 20 m bis 30 m Tauchtiefe (Ausnahme).

Für Taucheinsätze mit Tauchtiefen von mehr als 30 m gelten die Bestimmungen der Unfallverhütungsvorschrift (UVV) „Taucherarbeiten“ (BGV C 23).

Ausgehend von der Anzahl der absteigenden Taucher wird eingeteilt in:

  • Gruppenabstiege,
  • Truppabstiege und
  • Einzelabstiege.

Dabei sind Gruppenabstiege die vom Tauchgruppenführer geleiteten Tauchgänge einer Tauchgruppe zur gemeinsamen Erfüllung einer Aufgabe. Der Tauchgruppenführer kann dabei den Taucheinsatz von der Wasseroberfläche aus leiten oder als Führungstaucher unter Wasser handeln.

Truppabstiege sind Tauchgänge von Teilen der Tauchgruppe unter der Führung eines Tauchtruppführers, welcher dem Leiter des Taucheinsatzes unterstellt ist. Truppabstiege können an unterschiedlichen Einsatzorten gleichzeitig, aber immer im Rahmen eines zentral vorbereiteten, durchgeführten und sichergestellten Taucheinsatzes erfolgen.

Einzelabstiege, sind Abstiege einzelner Taucher, die entweder in der Tauchgruppe oder in einem Tauchtrupp organisiert, geführt und sichergestellt werden.

Dabei besteht ein Tauchtrupp aus mindestens zwei bis maximal vier Tauchern (ein bis max. drei Einsatztaucher und ein Sicherungstaucher) und einem Signalmann. Eine Tauchgruppe besteht aus zwei oder mehreren Tauchtrupps zur Durchführung größerer Taucheinsätze.

Abhängig davon, ob Tauchtiefe, Tauchzeit und Art des genutzten Atemgases das Austauchen aus geringen Tiefen, ohne Beachtung von Dekompressionsvorschriften möglich machen oder das Austauchen aus mittleren und großen Tiefen nach strikter Einhaltung von Maximaltauchzeiten (Nullzeiten) ohne Dekompressionspausen oder das Austauchen entsprechend den gegebenen Bedingungen mit stufenweiser Dekompression erfordern unterscheidet man Tauchgänge nach ihrem Austauchverfahren:

  • Tauchen in geringen Tiefen,
  • Nullzeittauchgänge,
  • Dekompressionstauchgänge.

Letztere sind grundsätzlich zu vermeiden!

Beim Austauchen darf die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit 10 m/min nicht überschreiten. Beim Austauchen mit Haltezeiten sind die in den Dekompressionstabellen enthaltenen Vorgaben einzuhalten.


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Die Phasen eines Tauchgangs

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Abtauchen, Aufenthalt in der Tauchtiefe und Austauchen kennzeichnen nicht nur unterschiedliche Handlungen der Taucher, sondern sind gerade dadurch charakterisiert, daß ihre jeweiligen Besonderheiten den menschlichen Organismus unterschiedlich beeinflussen.

Aus hydrostatischen Gesichtspunkt betrachtet, werden die Phasen des Tauchganges auch in

  • Kompressionsphase,
  • Isopressionsphase und
  • Dekompressionsphase eingeteilt.


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Das Abtauchen (Kompressionsphase)

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Das Abtauchen ist das Verlassen der Wasseroberfläche, um die für die Erfüllung der Tauchaufgabe erforderliche Tauchtiefe aufzusuchen. Es wird im wesentlichen durch die Zunahme des auf den Taucher wirkenden hydrostatischen Drucks charakterisiert.

Beim Abtauchen ist eine möglichst große Abtauchgeschwindigkeit anzustreben. Die Abtauchgeschwindigkeit darf allerdings nur so hoch sein, wie es der Druckausgleich in den luftgefüllten Hohlräumen des Körpers zuläßt.

Wie besonders bei großen Tauchtiefen erkennbar, haben lange Abtauchzeiten zeitaufwendigere Austauchzeiten zur Folge. Während der Einstieg für Schwimmtaucher beliebig sein kann, sollte er durch Helmtaucher, außer wenn vom flachen Ufer aus getaucht wird, immer über eine Taucherleiter geschehen.

Unmittelbar unter der Wasseroberfläche sind Sitz und Funktionstüchtigkeit der Taucherausrüstung zu überprüfen. Schwimmtaucher müssen so austariert sein, daß sie mit leerer Tarierhilfe im hydrostatischen Gleichgewicht sind. Der Signalmann kontrolliert die Dichtheit der Ausrüstung.

Abhängig von der jeweiligen Aufgabe, von den konkreten örtlichen Gegebenheiten und vom Tauchgerätetyp ergeben sich für das Abtauchen folgende Methoden :

Abtauchen am Grundtau

Das Abtauchen am Grundtau gilt als die Abtauchmethode mit der größten Sicherheit für den Taucher und ist die einfachste Methode den Einsatzort sicher zu erreichen. Besonders bei Tauchgängen in mittlere Tauchtiefen, unter schlechten Sichtverhältnissen oder bei Strömung sollte sie bevorzugt angewendet werden.

Beim Setzen des Grundtaus ist immer zu versuchen, so nahe wie möglich an das Arbeitsobjekt zu gelangen, um dem Taucher das Auffinden des Arbeitsplatzes bzw. später des Grundtaus zu erleichtern. Diesem Zweck dient auch eine Laufleine, die als Orientierungshilfe Grundtau und Arbeitsplatz miteinander verbindet.

Das Grundtau muß so angebracht sein, daß es durch den Taucher von der Taucherleiter aus direkt oder über eine Verbindungsleine erreicht werden kann.

Abtauchen vom flachen Ufer aus über dem Gewässergrund

Das Abtauchen vom flachen Ufer aus über dem Gewässergrund ist unter günstigen Geländebedingungen eine vorteilhafte Abtauchmethode für Tauchgänge zur Lösung von Taucheraufgaben in der Nähe des Ufers.

In unbekannten Gewässern, besonders in Seen, die aus Kies-, Lehm- bzw. Tongruben oder Tagebauen entstanden sind, besteht durch steil abfallende Böschungen unterhalb der Wasseroberfläche immer die Gefahr des Abrutschens. Derartigen lebensbedrohlichen Situationen begegnet man am sichersten mit einer Laufleine und durch eine besonders konzentrierte Arbeit des Signalmanns. Selbstverständlich ist das Anbringen einer Laufleine auch bei dieser Abtauchmethode dann günstig, wenn mehrere Tauchgänge zum gleichen Unterwasserobjekt nötig sind.

Abtauchen, frei im Wasser

Das Abtauchen, frei im Wasser, sollte nur von Schwimmtauchern praktiziert werden. Im Allgemeinen ermöglicht es diese Methode, nach relativ kurzer Vorbereitungszeit mit der Unterwasserarbeit zu beginnen, da der Taucher mit einem Boot schnell zur Abstiegsstelle gebracht werden kann.

Weil es nahezu unmöglich ist, beim Abtauchen in Tauchtiefen über 5 m ausreichend richtungsorientiert zu handeln, müssen Taucherkompasse oder Grundtaue (Ankerleine) als Orientierungsmittel vorhanden sein.

Grundsätzlich ist bei dieser Abtauchmethode nach dem Erreichen der vorgesehenen Tauchtiefe oder des Grundes eine umfassende Orientierung notwendig.


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Der Aufenthalt in der Tauchtiefe (Isopressionsphase)

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Der Aufenthalt in der Tauchtiefe ist die effektive Arbeitsphase eines Tauchganges unter meist gleich bleibender Druckbelastung. Er beginnt mit dem Erreichen der vorgesehenen Tauchtiefe und endet mit dem Beginn des Austauchens. Der Charakter dieser Phase des Tauchganges wird besonders von der zu lösenden Taucheraufgabe und von der Tauchtiefe bestimmt.

Da das Tauchen als eine große physische Belastung die menschliche Leistungsfähigkeit beim Arbeiten unter Wasser schneller sinken läßt als unter atmosphärischen Bedingungen und weil mit der Zunahme von Tauchtiefe und Tauchzeit das Austauchen immer zeitaufwendiger wird, gilt allgemein, daß mit größer werdender Aufenthaltszeit unter Wasser die Effektivität des Tauchganges abnimmt. Dieser Effektivität wegen und im Interesse der Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit der Taucher werden die Tauchgänge in Abhängigkeit von Tauchtiefe, Aufenthaltszeit unter Wasser und Art des genutzten Atemgases, hinsichtlich der maximal zulässigen Tauchtiefe und ihrer Dauer begrenzt.

Bei der zeitlichen Begrenzung ist nicht die für den Tauchgang erforderliche Gesamtzeit das Hauptkriterium, sondern die Grundzeit.

Die Grundzeit eines Tauchganges ist die Summe von Abtauchzeit und Aufenthaltszeit in der Tauchtiefe. Sie wird vom Verlassen der Wasseroberfläche bis zum Beginn des Austauchens gemessen.

Es wird empfohlen die tiefen- und atemgasabhängige höchstzulässige Grundzeit aller Tauchgänge eines Tages (also nicht die eines einzelnen Tauchganges) beim Tauchen mit Luft als Atemgas wie folgt zu begrenzen:


bis Meter 
Tauchtiefe 
empfohlene 
Tagesgrundzeit 
maximaler 
Grenzwert 
5 6h 6h
10 5h 6h
15 4h 5h
20 3h 4h
30 2,3h 3h
40 1,75h 2,3 h
50 0h 1,75 h
60 0h 1h


Die maximale Tagesgrundzeit ist die höchstzulässige Grundzeit aller Tauchgänge eines Tages. Zu seiner Ermittlung sind die Grundzeiten aller Tauchgänge zu addieren. Mit dem Erreichen der maximalen Tagesgrundzeit muß der Taucher sofort das Austauchen beginnen. Ein erneuter Einsatz darf erst am nächsten Tag, frühestens jedoch nach 12 Stunden Ruhe und Erholung erfolgen.

Beim Tauchen mit sauerstoffangereichertem Atemgas (NITROX) können in Abhängigkeit des Gemisches höhere Tagesgrundzeiten angesetzt werden.

Die Aufstellung der maximalen Tagesgrundzeiten enthält sowohl für Luft als auch für sauerstoffangereicherte Atemgase jeweils zwei tiefenabhängige maximale Tagesgrundzeiten, d. h. neben den Normalwerten sind noch Grenzwerte aufgeführt. Tauchgänge, deren Tagesgrundzeiten größer als die Normalwerte sind, bedürfen zusätzlicher Maßnahmen der medizinischen Sicherstellung und können dann noch durchgeführt werden, wenn ihre Grundzeiten die Grenzwerte nicht überschreiten.

Die zusätzlichen Maßnahmen der medizinischen Sicherstellung sind:

  • medizinische Sicherstellung durch einen Arzt;
  • ärztliche Untersuchung der Taucher einen Tag vor und einen Tag nach dem Taucheinsatz;
  • zweistündige Ruhe nach dem Taucheinsatz;
  • Herstellen der Bereitschaft zur Durchführung von Havarie-, Heil- und prophylaktischen Rekompressionen unter der Leitung eines Arztes.

Die Begrenzung der Tauchtiefe ist unterschiedlich für das Tauchen mit Luft und das Tauchen mit sauerstoffangereichertem Atemgas.

Taucher in Hilfeleistungsunternehmen sind nach ihrer Tauchergrundausbildung nur für Tauchgänge bis 20 m Tauchtiefe zugelassen. Taucher, die für Tauchgänge mit größeren Tauchtiefen vorgesehen sind, müssen dafür eine zusätzliche Befähigung erwerben, welche im Taucherdienstbuch eingetragen sein muß. Für das Tauchen mit sauerstoffangereichertem Atemgas (NITROX) muß sowohl der eingesetzte Taucher, als auch dessen Signalmann ausgebildet sein.


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Das Austauchen (Dekompressionsphase)

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Das Austauchen ist das Aufsteigen aus der Arbeitstiefe und wird mit dem Auftauchen an der Wasseroberfläche abgeschlossen. Hinsichtlich der Druckverhältnisse ist für diese Phase des Tauchganges die Abnahme des auf den Taucher wirkenden hydrostatischen Drucks charakteristisch.

Die Löslichkeit von Gasen in Flüssigkeiten und damit auch in den Geweben des menschlichen Organismus entsprechend dem Henryschen Gesetz bestimmt das Austauchen. Nicht das bloße Aufsteigen zur Wasseroberfläche, sondern die damit verbundene Dekompression ist für diese Phase des Tauchganges wesentlich.

Durch die Wirkung der physikalischen Gesetzmäßigkeiten und durch die Berücksichtigung ihrer jeweiligen Einwirkungsdauer geschieht das Austauchen nach verschiedenen Austauchverfahren. Abhängig von der Art des genutzten Atemgases (Luft atmosphärischer Zusammensetzung oder sauerstoffangereichertes Atemgas (NITROX)), von der Tauchtiefe (bei mehreren unterschiedlichen Tauchtiefen wird von der größten Tiefe ausgegangen) und von der Grundzeit, muß das Austauchen nach verschiedenen Austauchverfahren erfolgen. Die Austauchverfahren regelt der Anhang 1 der GUV-R 2101.


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Austauchen aus geringer Tiefe
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Die Tabelle 1 im Anhang der GUV-R 2101 beinhaltet die Aufenthaltszeiten bei geringen Tauchtiefen. So ist bis zu einer Tiefe von 7,5 m ein unbegrenzter Aufenthalt im Rahmen der Tagesgrundzeit möglich. Selbst bis 9 m ist dies mit einer Einschränkung von einer Stunde bei Wiederholungstauchgängen innerhalb von 4 Stunden möglich. Grundsätzlich sind bei Tauchtiefen von weniger als 10 m, unter Einhaltung der vorgeschriebenen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 m/min, Tauchgänge ohne Haltezeiten möglich.

Maximale Aufenthaltszeit (min) unter Wasser bei Tauchtiefen bis 10,5 m (Tabelle 1, Anhang 1, GUV-R 2101) Tauchtiefe (m) Oberflächenintervall (h)

12 m 6 m 4 m
7,5 h 360 360 360
9,0 h 360 330 300
10,5 h 270 250 240


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Austauchen aus Tiefen über 10 m ohne Haltezeiten (Nullzeittauchgänge)
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Bei Tauchgängen mit Luft als Atemgas in Tauchtiefen größer als 10,5 m ist die Dauer des Unterwasseraufenthalts - die Grundzeit - für die Festlegung des Austauchverfahrens von ausschlaggebender Bedeutung. Der Umstand, daß die Sättigung des Organismus mit Inertgas in Abhängigkeit von der Zeit erfolgt und dabei mit abnehmendem Druckgefälle immer langwieriger wird, ermöglicht die Anwendung eines Austauchverfahrens ohne Dekompressionspausen auch aus Tauchtiefen, die größer als 10,5 m sind. Wesentlich ist dabei, daß das Tauchen beendet wird, ehe der Organismus mehr Stickstoff aufgenommen hat, als bei stufenloser Druckentlastung kompensiert werden kann. Da das gegebene Druckgefälle zwischen dem inerten Gas und dem menschlichen Körper den Grad der Gassättigung beeinflußt, nehmen die verfügbaren Grundzeiten mit wachsender Tauchtiefe ab.

Die Anwendung dieses Austauchverfahrens ist entsprechend der Bestimmungen der GUV-R 2101 aus Tauchtiefen von 10 m bis 30 m zulässig. Die Begrenzung der Tauchtiefe geschah dabei im Interesse der Sicherheit der Taucher in Hilfeleistungsunternehmen, denn nach der allgemein gültigen Dekompressionstabelle der UVV „Taucherarbeiten“ (BGV C 23) ist das Austauchen ohne Dekompressionspause aus Tauchtiefen bis 50 m möglich.

Das Nullzeittauchen ist das Austauchen ohne Dekompressionspausen aus 10 m bis 30 m Tauchtiefe nach begrenzter Tauchzeit beim Einhalten der maximalen Aufstiegsgeschwindigkeit von 10 m/min.

Bei Tauchgängen mit Luft als Atemgas kann es folgendermaßen angewendet werden:

  • von 10 m...12 m nach einer Grundzeit von max. 165 min
  • von 12 m...15 m nach einer Grundzeit von max. 80 min
  • von 15 m...18 m nach einer Grundzeit von max. 50 min
  • von 18 m...21 m nach einer Grundzeit von max. 35 min
  • von 21 m...24 m nach einer Grundzeit von max. 25 min
  • von 24 m...27 m nach einer Grundzeit von max. 20 min
  • von 27 m...30 m nach einer Grundzeit von max. 15 min


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Austauchen aus Tiefen über 10 m mit Haltezeiten (Dekompressionstauchgänge)
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Liegen beim Tauchen mit Luft als Atemgas in Tauchtiefen größer als 10 m die Grundzeiten so hoch, daß die dabei vom Taucher aufgenommene Stickstoffmenge bei plötzlicher Druckentlastung zu gesundheitlichen Schaden führen würde, so ist der Tauchgang grundsätzlich mit Dekompressionspausen abzuschließen. Mit diesem Austauchverfahren wird das Partialdruckgefälle des Stickstoffs innerhalb des Organismus in jeder Phase der Dekompression in erträglichen Grenzen gehalten. Es gelingt dadurch, Gesundheitsschäden infolge zu schnellen Freisetzens physikalisch gelöster Gase zu vermeiden.

Beim Austauchverfahren mit Haltezeiten wird der Taucher etappenweise aus dem Überdruckmilieu in atmosphärische Druckverhältnisse übergeführt. Jeder Drucksenkung folgt eine Dekompressionspause, in der sich das Druckgefälle des inerten Gases in einem bestimmten Maße ausgleichen kann. Die Dekompressionsstufen und die Länge der Dekompressionspausen sind abhängig von der jeweiligen Tauchtiefe und der Grundzeit des Tauchganges. Sie müssen einer Dekompressionstabelle (GUV-R 2101, Anhang 1, Tabelle 2) entnommen werden.

Das Austauchverfahren mit Haltezeiten ist das Austauchen mit stufenweiser Dekompression bei Tauchgängen mit Luft als Atemgas aus Tauchtiefen größer als 10 m und Grundzeiten, die eine Druckentlastung ohne Dekompressionspausen nicht mehr zulassen. Es wird immer nach einer Dekompressionstabelle durchgeführt.

Im Tauchdienst der Hilfeleistungsorganisationen gibt es:

  • die Luftdekompression mit Luft als Atemgas.

Nach der UVV „Taucharbeiten“ (BVG C23) wird diese ergänzt durch:

  • die Sauerstoffdekompression, die durch die Atmung von Sauerstoff in kürzerer Zeit abgeschlossen werden kann als die Luftdekompression;
  • die kombinierte Wasser-Druckkammer-Dekompression zur Verkürzung des Unterwasseraufenthalts der Taucher.

Alle Austauchverfahren müssen nach Höhenlage (atmosphärischer Druck) und, bei Wiederholungstauchgängen, nach der Vorsättigung der Gewebe mit Stickstoff korrigiert werden (GUV-R 2101, Anhang 1, Tabellen 3 und 4).


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Führung eines Tauchganges

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Ein Teil der Führungstätigkeit während eines Taucheinsatzes ist die Führung der Tauchgänge.

Die Führungstätigkeit während des Tauchganges

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Der entscheidendste Abschnitt des Taucheinsatzes, der eigentliche Tauchgang, ist auch vom Standpunkt der Führungstätigkeit aus der wichtigste. Gleichzeitig aber ist er führungsmäßig der am schwersten zu realisierende Abschnitt bei der Erfüllung der Taucheraufgabe. Die Ursachen dafür sind insbesondere in der Tatsache zu suchen, daß der Leiter des Taucheinsatzes bei der gewöhnlich notwendigen Führung von Land oder einem Taucherfahrzeug aus die Situation unter Wasser nur schwer einzuschätzen vermag, während die Taucher seiner Sicht entzogen sind. Darüber hinaus ist die Verständigungsmöglichkeit der Taucher untereinander und mit dem Leiter des Taucheinsatzes meist schlecht. Ist eine Verbindung zwischen dem Leiter des Taucheinsatzes und den Tauchern vorhanden, so wird sie im Allgemeinen durch einen Signalwechsel über Dritte ermöglicht, selten besteht wegen fehlender technischer Voraussetzungen eine Sprechverbindung. Ein Informationsaustausch ist also in den meisten Fällen erschwert. Es kommt hinzu, daß Meldungen über das gesundheitliche Befinden und über die Schädigungen der Taucher infolge Havarie oder Unfall ebenfalls nicht immer sofort zum Leiter des Taucheinsatzes gegeben werden können und deshalb zusätzliche Probleme bei der Gewährleistung der größtmöglichen Sicherheit der Taucher aufwerfen.

Die Führung von Tauchern unter Wasser bzw. die Führungstätigkeit während der Tauchgänge setzt ein sehr großes Verantwortungsbewußtsein und einen hohen Ausbildungsstand des Leiters des Taucheinsatzes und der anderen an einem Taucheinsatz beteiligten Angehörigen des Tauchdienstes voraus.

Zur Führungstätigkeit während der Tauchgänge gehört nicht nur die Führung der Taucher, sondern auch die Führung aller sicherstellenden Kräfte, die sich an Land bzw. an Bord befinden (also außerhalb des Wassers).

Die Führung der sicherstellenden Kräfte besteht im wesentlichen in der Durchsetzung aller Aufgaben und in der Kontrolle, wie diese Aufgaben gelöst werden, die sich aus den Pflichten der zugeordneten Funktionen der Angehörigen des Tauchdienstes und aus den bei der Einweisung erteilten Anweisungen ergeben. Eine besondere Aufmerksamkeit ist hinsichtlich der Führung der sicherstellenden Kräfte darauf zu verwenden, daß im Zuge eventuell notwendig werdender Entschlußpräzisierungen auch die Angehörigen dieses Personalbestandes die konkretisierten Aufgaben rechtzeitig erhalten. Diesbezügliche Fehler, die bei komplizierten Situationen durch eine nahezu ausschließliche Konzentration auf die Führung der Taucher unterlaufen, können zu schwerwiegenden Folgen führen.

Die Führung der Taucher unter Wasser erfordert die Hauptaufmerksamkeit eines Leiters des Taucheinsatzes. Sie hat

  • von Land bzw.
  • von Bord eines Taucherfahrzeuges aus oder
  • während eines Tauchganges des Taucheinsatzleiters selbst von der jeweiligen Position aus zu erfolgen.

Am günstigsten - und deshalb stets angestrebt - ist die direkte Führung der Taucher durch den Verantwortlichen des Einsatzes. Sie läßt sich aber in den meisten Fällen nicht verwirklichen und muß dann als eine Führung über Signalleute, Führungstaucher oder Tauchtruppführer erfolgen. Diese Personen sind durch die Zuordnung einer entsprechenden Taucheinsatzfunktion vor Beginn des jeweiligen Tauchganges festgelegt und durch die Aufgabenstellung während der Einweisung zu dieser Tätigkeit verpflichtet worden.

Die Führungstätigkeit eines Leiters des Taucheinsatzes hat sich also während der Tauchgänge auf die Taucher und alle sicherstellenden Kräfte zu erstrecken. Die Führung der Taucher muß dabei entweder direkt oder über die mit der Zuordnung der Taucheinsatzfunktionen dazu beauftragten Personen erfolgen.


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Mittel und Methoden zur Führung der Taucher

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Um der Forderung nach ununterbrochener, straffer und wendiger Führung nachzukommen, bedarf es immer einer sorgfältigen Planung und Organisation der Verbindungen zu den Tauchern. Abhängig von der Art der Aufgabe, vom erforderlichen oder möglichen Grad der Sicherung der Taucher und von den gegebenen materiellen Möglichkeiten, kann die Führung der Taucher durch den Leiter des Taucheinsatzes wie folgt verwirklicht werden:

  • Führung über Unterwasser-Sprechgeräte;
  • Führung über Signal- und Verbindungsleinen;
  • Führung mit Handzeichensignalen.

Führung über Unterwasser-Sprechgeräte

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Unterwasser-Sprechgeräte ermöglichen einen umfassenden Informationsaustausch zwischen Taucheinsatzleiter und Taucher und bei entsprechender Schaltung auch zwischen den einzelnen Tauchern. Die Verbindungen können als Netz mit einer Hauptsprechstelle beim Leiter des Taucheinsatzes und Nebensprechstellen bei den Tauchern organisiert werden. Die Hauptsprechstelle wird von einem Signalmann besetzt oder durch den Leiter des Taucheinsatzes selbst bedient. Die Anwendung von Unterwasser-Sprechgeräten setzt die Möglichkeit für die Taucher voraus, unter Wasser in einer Atmosphäre sprechen und damit die Sprache artikulieren zu können. Während die Helmtaucherausrüstung diesem Erfordernis in jedem Falle nachkommt, ist für Schwimmtaucher die Nutzung von Vollmasken notwendig.

Unterwasser-Sprechgeräte gibt es als drahtgebundene Geräte mit Telefonkabeln als Übertragungskanal und in drahtloser Ausführung, bei der als übertragendes Medium das Wasser ausgenutzt wird.

Die drahtgebundenen Tauchertelefone eignen sich vor allem beim Tauchen mit Helmtauchgeräten. Telefonleinen sind Signalleinen, in die Telefonkabel zugentlastet eingeflochten sind. Im Gegensatz zu Signalleinen brauchen Telefonleinen nicht schwimmfähig zu sein. Über die drahtgebundene Kommunikation lassen sich auch Videoaufnahmen an die Wasseroberfläche senden.

Die existierenden Modifikationen drahtgebundener Unterwassertelefone für Schwimmtaucher haben alle den Mangel, daß sie den bestimmenden Vorzug des Schwimmtauchens, die Autonomie, die relative Unabhängigkeit der Taucher vom Land bzw. von der Wasseroberfläche, zunichte machen. Dieser Umstand führte letztlich zur Entwicklung drahtloser Unterwasser-Sprechgeräte. Der heutige Stand der Technik ermöglicht es, solche Geräte klein und von geringer Masse zu fertigen. Die Verständigung ist bei diesen im Ultraschallfrequenzbereich arbeitenden Führungsmitteln in stehenden Gewässern gut. Weniger zufriedenstellend arbeiten diese Geräte beim Einsatz in strömendem Wasser mit Verschmutzungen, wie sie in Flüssen anzutreffen sind.


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Führung über Signal- und Verbindungsleinen

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Werden die Taucher über Signal- und Verbindungsleinen geführt, so ist das die am meisten stabile Verbindung, die gleichzeitig auch die größte Sicherheit für die Taucher bietet.

Der Informationsweg ist bei Einzelabstiegen der vom Signalmann über eine Signalleine zum Taucher und umgekehrt. Bei Trupp- und Gruppenabstiegen läuft die Signalgebung vom Signalmann über die Signalleine zum Führungstaucher und von diesem über Verbindungsleinen zu den Tauchern bzw. in umgekehrter Richtung. Da sich bei der Verwendung von Signal- und Verbindungsleinen nur eine begrenzte Anzahl von Zeichen übermitteln lassen, ist die Kommunikation sehr eingeschränkt.

Im Tauchdienst gelten folgende Leinenzugzeichen (GUV-R 2101, Anhang 5):

Zeichen vom Taucher gegeben

Zeichen vom Signalmann gegeben

X Notsignal

Ich bin in Not!

Notsignal

Sofort austauchen!

XX Nach links!
XXX Nach rechts!
XXXX Ich tauche aus! Austauchen!
XXXXX Alles in Ordnung! Alles in Ordnung?

Werden für die Lösung einer Taucheraufgabe außer den Sicherheits- und Richtungssignalen weitere Zeichen benötigt, so müssen diese als Arbeitssignale zusätzlich vereinbart werden.

Der Signalmann hat über die Signalleine ständig Fühlung zwischen Führungstaucher bzw. Taucher zu halten. Die Signalleine darf dabei nie über scharfe Kanten gezogen werden. Sie muß immer die kürzeste Strecke zwischen Signalmann und Taucher durchlaufen, darf aber den Taucher bei seiner Tätigkeit nicht behindern.

Jedes Signal ist durch ein Ankündigungszeichen („Anrütteln“) anzukündigen. Die Signalübermittlung darf erst erfolgen, wenn der Empfänger seine Bereitschaft zur Entgegennahme des Signals durch Quittieren („Zurückrütteln) der Signalankündigung angezeigt hat. Ein Signal gilt erst dann als richtig übermittelt, wenn es durch eine richtige und vollständige Wiederholung der Gegenstelle quittiert wurde.


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Führung mit Handzeichensignalen

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Zwischen mehreren Tauchern können, bei ausreichend guten Sichtverhältnissen neben der Kommunikation über Leinensignale, auch Handzeichen als Verständigungsmittel genutzt werden.

Wie bei den Leinensignalen, so ist auch bei den Handzeichen der Umfang der austauschbaren Informationen recht eingeschränkt. Die Bedeutung der Zeichen muß vor dem Tauchgang verabredet werden. Zur Gewährleistung eines ausreichenden Informationsaustausches und zur Sicherheit muß jeder Taucher, unabhängig von den zusätzlichen Vereinbarungen, ein Mindestanzahl von Handzeichen (Pflichtzeichen) beherrschen.

Auch beim Informationsaustausch mittels Handzeichen darf der Übermittelnde ein Signal erst dann als vom Empfänger richtig verstanden betrachten, wenn es richtig wiederholt wurde.


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Tauchen mit Schwimmtauchausrüstung (Drucklufttauchgerät)

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Einsatzmöglichkeiten für Schwimmtaucher

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Das Tauchen mit unabhängigen Druckluft-Schwimmtauchgeräten bei Tauchtiefen bis zu 30 Metern hat besonders im Tauchdienst zur Erfüllung von Such- und Bergungsaufgaben unter Wasser an Bedeutung gewonnen. Hauptkennzeichen des Schwimmtauchers ist die Mitführung des gesamten Atemgasvorrats in seinem Drucklufttauchgerät und seine hohe Beweglichkeit. Der freischwimmende mit Schwimmtauchausrüstung versehene Taucher ist weitgehend in der Lage, alle Aufgaben für Taucher in Hilfeleistungsunternehmen zu erfüllen.

Vorteile des Schwimmtauchers gegenüber dem Helmtaucher

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Hohe Beweglichkeit Schwimmtaucher können von der Wasseroberfläche völlig unabhängig eingesetzt werden, besitzen dadurch eine hohe Beweglichkeit und erhalten einen weiten Aktionsradius, um Such- und Bergungsaufgaben unter Wasser und im Uferbereich zu erfüllen.

Geringer Personalbedarf und Materialaufwand Der Einsatz von Schwimmtauchern ist ohne größeren Personalbedarf und Materialaufwand möglich.

Schnelle Einsatzbereitschaft Durch geringes Gewicht der vollständigen Schwimmtauchausrüstung, fehlendes Bedienungspersonal, Beweglichkeit auch an Land, schnelles Anlegen der Ausrüstung und die autonome Luftversorgung ist der Schwimmtaucher im hohen Grade schnell einsatzbereit. Die genannten Vorteile ermöglichen dem Schwimmtaucher, im völlig autonomen und mobilen Einsatz.

Nachteile des Schwimmtauchers

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Begrenzte Tauchzeit Drucklufttauchgeräte werden mit Atemgas gefüllt, dadurch sind Schwimmtaucher von der von ihnen unmittelbar mitgeführten Atemluftmenge abhängig. Der Inhalt der Druckluftflaschen ist begrenzt und somit auch die Tauchzeit. Der Einsatz von transportablen Atemluftverdichtern ist bei längeren Einsätzen nötig.

Erhöhte Unfallgefahr Beim Tauchen mit der Schwimmtauchausrüstung ergibt sich durch den autonomen Einsatz eine erhöhte Unfallgefahr. Schwimmtaucher können in Havariesituationen und bei Gefahren schwerer erreichbar sein.

Aufgaben der Schwimmtaucher

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  • Erkundung von Gewässern und Wasserbauten.
  • Sicherstellung von Arbeiten anderer Einheiten am Wasser.
  • Deichsicherung mittels Folien. Nach dem Aufbringen von Folien auf durchweichte Deiche werden diese von Schwimmtauchern mittels Sandsäcken gesichert. Im weiteren Verlauf der Deichsicherung besteht die Aufgabe des Schwimmtauchers darin die Folienabdeckung zu kontrollieren.
  • Such- und Bergungsaufgaben.
  • Beseitigen von Hindernissen in Gewässern. Nachdem Hindernisse im Gewässer entdeckt worden sind, besteht die Aufgabe des Schwimmtauchers darin, Hindernisse zu kennzeichnen, Hindernisse kleinerer Art zu räumen und größerer Art zur Räumung vorzubereiten (Anschlagen) oder diese zu sprengen.
  • Bergen. Nach dem Suchen wird vom Schwimmtaucher die Lage des zu bergenden Gegenstandes angezeigt und die Bergung vorbereitet.


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Tauchzeitberechnung für Schwimmtaucher

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Der Luftverbrauch der Taucher ist unterschiedlich. Dennoch lassen sich Richtwerte festlegen, die für die Berechnung eines notwendigen Luftvorrats für einen Tauchgang bzw. einer maximal möglichen Tauchzeit als Grundlage dienen. So gelten für den durchschnittlichen Luftverbrauch eines Tauchers folgende Richtwerte:

  • 10 l/min als Luftverbrauch bei leichten Arbeiten ohne große Ortsveränderung des Tauchers;
  • 20 l/min als Luftverbrauch bei leichten Sucharbeiten ohne Strömung;
  • 30 l/min als Luftverbrauch bei mittelschwerer Arbeit - das trifft zu für das Tauchen ohne große körperliche Anstrengung;
  • 50 l/min als Luftverbrauch bei schwerer Arbeit - zutreffend bei zusätzlich großer physischer Belastung während des Tauchganges.

Außerdem sind erfahrene Taucher in der Lage, unter Berücksichtigung aller zutreffenden Faktoren, andere (persönliche) Werte für den durchschnittlichen Luftverbrauch zu verwenden und damit recht genaue Tauchzeiten zu ermitteln.

Die maximale Tauchzeit ist das Verhältnis des mitgeführten Luftvorrats zum tiefenabhängigen Luftverbrauch des Tauchers.


 


Der Luftvorrat ist dabei das Produkt aus

  • der Anzahl der Druckflaschen,
  • dem Volumen eines Druckbehälters und
  • dem Fülldruck (Gesetz von Boyle-Mariotte),

vermindert um die zurückgehaltene Reserve (50 bar multipliziert mit dem Flaschenvolumen).


 


Der Luftverbrauch wird durch die Multiplikation des in der Tauchtiefe herrschenden Drucks mit dem durchschnittlichen Luftverbrauch (Atemminutenvolumen) des Tauchers ermittelt.


 


Daraus ergibt sich folgende Gleichung:


 


Die Dimensionsgleichung ergibt die Tauchzeit in Minuten:


 


  •   - Tauchzeit in  ;
  •   - Anzahl der Druckflaschen (dimensionslos);
  •   - Volumen einer der Druckflaschen in  ;
  •   - Fülldruck in  ;
  •   - Luftreserve in   (50 bar nach EN 250);
  •   - absoluter Druck in der Tauchtiefe in  ;
  • AMV - Atemminutenvolumen (Luftverbrauch pro Minute) in  .

Die ermittelte maximale Tauchzeit ist für die Tauchpraxis hinreichend genau, da allein schon physiologisch bedingte Abweichungen beim durchschnittlichen Luftverbrauch keine absolute Genauigkeit erwarten lassen.


Beispiel : Gesucht wird die Tauchzeit für schwere Arbeit in 18 m Tauchtiefe mit einen 10-Liter-Doppelgerät, welches mit 180 bar gefüllt ist.

Gegeben:

n = 2;
  = 10 l;
  = 180 bar;
Tauchtiefe = 18 m;
AMV = 50 l/min (schwere Arbeit)

Gesucht:

  in Minuten


Ausgehend von der Formel

 

ist es vor dem Einsetzen der Zahlenwerte notwendig die Tauchtiefe in den absoluten Druck umzurechnen:

18 m Tauchtiefe entsprechen 2,8 bar.

Somit ergibt sich:

 

 


 

Das Ergebnis wird in der Regel auf volle Minuten abgerundet, so daß die maximale Tauchzeit 18 min beträgt.


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Durchsicht und Funktionskontrolle der Taucherausrüstung

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Die Sicherheit der Taucher und die ordnungsgemäße Erfüllung der Aufgabe unter Wasser hängen weitgehend von der richtigen Funktion des Tauchergerätes ab; deshalb sind Überprüfung, Durchsicht und Funktionskontrolle des Tauchergerätes und der gesamten Taucherausrüstung vor dem Einsatz von besonderer Bedeutung.

Durchsicht und Funktionskontrolle des Drucklufttauchgeräts vor dem Tauchereinsatz

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Vor dem Einsatz sind zu überprüfen:

  • Optische Unversehrtheit (z.B. Anstrich und Korrosionsschutz (außen), Ventil),
  • Lungenautomat. Der Lungenautomat wird an das Tauchergerät angeschraubt, danach sind
  1. die Druckluftventile zu öffnen,
  2. die Reservewarneinrichtung zu öffnen (ziehen),
  3. der Fülldruck des gesamten Tauchergeräts zu überprüfen,
  4. die Funktion des Lungenautomaten zu überprüfen, (4 bis 5 kräftige Atemzüge, Ein- und Ausatmen). Wichtig: Bei Minusgraden ist Funktionsprüfung des Lungenautomaten unmittelbar beim Tauchgang unter Wasser vorzunehmen, da es sonst zum Einfrieren des Lungenautomaten kommen kann.
  5. Reservewarneinrichtung zu schließen,
  6. Gurtzeug zu ordnen,
  7. Druckluftventile zu schließen,
  • Vollzähligkeit, Befestigung und Dichtheit der Teile des Drucklufttauchergeräts, dabei handelt es sich um
    • Regler (Lungenautomat),
    • Zwischenstücke,
    • Schellen,
    • Gurtzeug mit Schnellverschlüssen,
    • Reservewarneinrichtung,
    • Unterwassermanometer,
    • Rettungs- und Tariermittel.

Überprüfung der übrigen Taucherausrüstung vor dem Tauchereinsatz

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ABC-Geräte

  • Flossen auf Risse prüfen (besondere Beachtung sollten hier die Fersenbänder haben);
  • Schnorchel prüfen auf richtige Befestigung des Mundstücks am Schnorchelrohr, abnorme Länge, Unversehrtheit des Mundstücks und Verschmutzung des Innenraums;
  • Tauchermaske auf Sitz der Maske (Dichtheit durch Ansaugen ans Gesicht), Anschluß und Sitz des Maskenglases und Befestigung des Maskenbandes prüfen.

Taucheranzüge

  • Beschädigungen, Gängigkeit der Reißverschlüsse,
  • Prüfen auf Dichtheit und Funktion der Ventile (Trockenanzüge).

Rettungs- und Tariermittel

  • Funktion der Ventile und Dichtheit prüfen;
  • Bebänderung und Schnallen prüfen;
  • Unversehrtheit prüfen (auch Rettungsgeschirr und Karabiner bei dessen Verwendung).

Tauchermesser

  • Befestigung des Tauchermessers (Schnallen)prüfen;
  • Schärfe und Zustand des Tauchermessers prüfen.

Gewichtsgürtel

  • Befestigung/Funktion des Verschlusses prüfen;
  • Vollzähligkeit Verteilung und Befestigung der Gewichte prüfen;
  • auf Unversehrtheit prüfen.

Signalleinen und Arbeitsgerät, Hilfsgeräte und Uhren, Kompasse und Tiefenmesser

  • Zubehör (Leinen, Arbeitsgerät etc.) auf Unversehrtheit und Funktion prüfen;
  • Arbeitgeräte und Werkzeuge müssen den entsprechenden Vorschriften entsprechen.

Nach dem Anlegen der gesamten Taucherausrüstung und des Drucklufttauchgeräts werden der ordnungsgemäße Sitz, die Funktion und die Vollzähligkeit vom Taucher selbst und von seinem Signalmann überprüft.

Überprüfung des Drucklufttauchergeräts und der übrigen Taucherausrüstung nach dem Tauchereinsatz

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  • DTG auf Geräteablage ablegen oder stellen (ohne entsprechende Befestigung werden Geräte immer hingelegt);
  • Gerät auf Beschädigungen überprüfen;
  • Ventile schließen;
  • Lungenautomat druckentlasten;
  • Lungenautomat vom Tauchgerät trennen;
  • ggf. Jacket vom Gerät trennen und entwässern;
  • alle Teile mit klarem Wasser abspülen (Achtung: nicht die Luftdusche am Lungenautomat drücken!)
  • übrige Ausrüstung auf Beschädigungen prüfen und mit klarem Wasser abspülen;
  • Taucheranzüge und Unterziehbekleidung zum Trocknen aufhängen;
  • Flaschen füllen.


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Anlegen der Schwimmtaucherausrüstung

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Die richtig angelegte Ausrüstung trägt zur Sicherheit des Tauchers bei, engt ihn nicht in seiner Bewegung ein und verhindert das unvorhergesehene Auftauchen, ohne die Aufgabe erfüllt zu haben.

Reihenfolge des Anlegens der Schwimmtaucherausrüstung

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Die gesamte Ausrüstung des Schwimmtauchers liegt in geordneter Reihenfolge nach der Überprüfung bereit.

Anlegen des Taucheranzuges
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Um eine Beschädigung des Taucheranzuges zu vermeiden, ist beim Anlegen auf möglichst kurze Fingernägel achten. Nur mit mehreren Fingern oder der gesamten Hand ins Anzugmaterial fassen.

  • Tauchernaßanzug
Da es verschiedene Typen von Tauchernaßanzügen (Halbtrockenanzüge) gibt, wird hier als Beispiel das Anlegen eines mehrteiligen Tauchernaßanzuges beschrieben.
  1. Anziehen der Hose (Long-John) und schließen der Reißverschlüsse (außer Beine). Bei engen Anzügen erleichtert das Verwenden von Strumpfhosen oder Plastiktüten das Anziehen. Den Anzug immer nur stückweise nach oben ziehen und keine Wülste bilden.
  2. Anziehen der Taucherstiefel (Füßlinge). Die Taucherstiefel werden danach unter die Beinenden der Hose gesteckt und deren Reißverschlüsse geschlossen. Ggf. können unter die Taucherstiefel noch extra Tauchersocken (sog. Hotsocks) gezogen werden, wodurch der Kälteschutz der Füße wesentlich verbessert wird.
  3. Anziehen der Jacke (bzw. Weste bei Overalls) und Schließen der Reißverschlüsse.
  4. Aufziehen der Kopfhaube. Hierbei ist darauf zu achten, daß alle Haare unter der Haube liegen.
  • Tauchertrockenanzug
  1. Anlegen der Unterziehbekleidung.
  2. Einsteigen in den Anzug.
  3. Einführen der Arme. Das Durchschlüpfen der Manschetten wird durch die Verwendung von Talkumpuder erleichtert. Sauberes anlegen der Armmanschetten.
  4. Kopf durch die Halsmanschette ziehen und diese sauber am Hals anlegen. Gummimanschetten glatt am Hals anlegen. Bei Neoprenmanschetten wird meist erst durch deren Einschlagen die Dichtheit erreicht. Halsmanschetten dürfen nicht zu eng sein und müssen möglichst so am Hals angelegt werden, daß sie nicht auf die Carotis (Halsschlagader) drücken, um eine Vagusreizung und damit ein Angst- und Panikgefühl zu vermeiden.
  5. Schließen des Anzuges. Beim Schließen des Anzuges muß unbedingt darauf geachtet werden, daß die Unterziehbekleidung nicht eingeklemmt wird, wodurch die Dichtheit nicht gegeben wäre.
  6. Aufziehen der Kopfhaube. Hierbei ist darauf zu achten, daß alle Haare unter der Haube liegen.
Anlegen des Tauchermessers
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Das Tauchermesser wird, sofern keine Befestigung an Ausrüstungsteilen erfolgt, i.d.R. am Unterschenkel befestigt. Hierbei ist die Befestigung auf der Innenseite des Unterschenkels sinnvoll, um die Gefahr des Hängenbleibens des Tauchers zu vermindern und zu verhindern, daß sich beim Abwurf des Gewichtsgurtes dieser im Messer verfängt.

Anlegen des Schnorchels
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Um eine schnelle Verfügbarkeit des Schnorchels zu gewährleisten, sollte dieser ständig an der Maske getragen werden. Vorzugsweise an der linken Seite, da von rechts der Lungenautomat kommt und so eine Behinderung vermieden wird.

Der Schnorchel kann aber auch am Unterschenkel getragen und in die Bebänderung des Tauchermessers eingesteckt werden. Die Krümmung zeigt hierbei nach oben. Bei der Benutzung des Schnorchels muß dann allerdings damit gerechnet werden, daß das Messer nicht mehr fest sitzt, was zu einer Behinderung beim Schwimmen führen kann.

Anlegen des Drucklufttauchgeräts
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Wird eine Rettungs- und Tarierweste und/oder ein Haltegurtsystem verwendet, muß diese(s) vor dem Aufnehmen des Gerätes angelegt werden.

  • Anlegen ohne Hilfe

Beim Anlegen ohne Hilfe werden 2 Methoden unterschieden:

1. Methode: Das Tauchergerät steht erhöht, das Gurtzeug wird geordnet, und das Gerät wird ohne jegliche Hilfe sitzend, hockend oder stehend von hinten angelegt.

2. Methode Das Tauchergerät liegt mit geordnetem Gurtzeug auf der Geräteablage am Boden. Der Taucher steht frontal davor, legt die Tragegurte über die Oberarme, erfaßt das Gerät an der (den) Flasche(n) und hebt es über den Kopf auf den Rücken.

Diese Methode darf auf gar keinen Fall angewendet werden, wenn sich der Taucher auf einem Wasserfahrzeug befindet. Durch eine Schlingerbewegung des Bootes kann der Taucher, wenn er das Gerät über dem Kopf hält, das Gleichgewicht verlieren und sich oder andere schwer verletzen.

  • Anlegen mit Hilfe

Beim Anlegen des Gerätes mit Hilfe steht ein Helfer hinter dem Taucher, hebt das Gerät hoch und hilft dem Taucher in die Schultergurte. Hat der Taucher das Gerät sicher auf dem Rücken, wird der Bauchgurt geschlossen und die Schläuche geordnet.

Falls notwendig werden Inflatorschläuche angeschlossen und ein Funktionstest des entsprechenden Ventils durchgeführt.

Anlegen des Gewichtsgürtels
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Der Gewichtsgürtel wird unterhalb der Flaschenboden des Geräts, im Schwerpunkt des Tauchers über das gesamte Gurtzeug angelegt. Ist das freie Ende des Gurtes länger als 30 cm, darf es nicht verknotet, sondern sollte eingekürzt werden.

Der Gewichtsgürtel muß über dem Gurtzeug angelegt sein und sich bei Gefahr sofort lösen und abwerfen lassen. Der Schnellverschluß muß sich ohne Schwierigkeiten mit einer Hand lösen lassen.

Bei der Verwendung eines Jackets als Tarierhilfe kann der Gewichtsgürtel auch vor dem Aufnehmen des Gerätes angelegt werden.

Anlegen der Signalleine
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Die Signalleine muß so angelegt werden, daß eine zur Rettung ausreichende Zugkraft sicher übertragen werden kann und die Leine sich nicht zuzieht. Dies wird durch einen Palstek erreicht oder durch Haltegurtsysteme (Rettungsgeschirre), die direkt über dem Tauchanzug getragen werden und bei denen ein Schraubkarabiner als Verbindung Gurt/Leine dient. Die Signalleine mit dem Palstek ist um den Körper des Tauchers zu legen. Es ist nicht statthaft diese am Oberarm, am Gurtzeug des Gerätes oder an sonstig Teilen der Taucherausrüstung zu befestigen.

Anlegen der Flossen
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  1. Flossen werden vor dem Anlegen mit Wasser gefüllt. Danach werden sie ruckartig angelegt.
  2. Das Flossenblatt vor dem Wegrutschen sichern, durch den Taucher selbst oder durch einen zweiten Mann (Fuß auf Flossenblatt setzen).
  3. Fersenband so festmachen, daß die Flossen eng anliegen, damit sie bei Schwimmbewegungen die Kraft sicher übertragen und nicht verloren gehen.
Anlegen der Tauchermaske
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  1. Maskenband an den Hinterkopf angelegen und festgehalten.
  2. Den Maskenkörper nach vorn vor das Gesicht ziehen und anlegen. Dichtlippen der Maske dürfen nicht umgeknickt sein.
  3. Haare aus der Maske streichen.
  4. Maske unter die Kopfhaube an Gesicht und Stirn anlegen.
Anlegen der Handschuhe
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Bei kaltem Wasser und kalter Witterung werden Handschuhe angelegt. Bei Trockenhandschuhen ist auf einen richtigen Verschluß zu achten. Im Wasser muß hier die Dichtheit geprüft werden. Handschuhe zuletzt anlegen!


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Das richtige Austarieren des Schwimmtauchers

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Der Auftrieb im Wasser wird als eine aufwärts wirkende Kraft verstanden (genau, siehe Abschnitt „Prinzip des Archimedes“). Die Aufhebung dieser Kraft ist die Aufgabe des Tauchers beim Austarieren. Er muß mit Hilfe der Ausrüstung, die er beim Tauchen mit sich führt, sein hydrostatisches Gleichgewicht herstellen. Dies geschieht unter Berücksichtigung der Art des Taucheranzugs, der Art des Tauchergeräts und der anatomischen Beschaffenheit des Tauchers.

In der Regel ist der Mensch in der Lage die Zustände Schwimmen, hydrostatisches Gleichgewicht und Sinken allein durch den Füllungsgrad seiner Lunge zu erreichen. Da es aber nicht möglich ist die Lunge soweit zu entleeren, daß der Auftrieb des Taucheranzuges überwunden wird, benötigt der Taucher zusätzliches Gewicht, um die Wasseroberfläche verlassen zu können.

Mit zunehmendem Umgebungsdruck wird das Volumen des Taucheranzuges vermindert (siehe Gesetz von Boyle-Mariotte und Ausrüstung), wodurch der Auftrieb des Tauchers abnimmt bis er beginnt durch sein Gewicht zu sinken. Diesen negativen Auftrieb kann der Taucher am Anfang durch tieferes Einatmen ausgleichen. Mit weiter zunehmender Tiefe ersetzt er das fehlende Volumen für den Auftrieb durch das Befüllen seiner Tarierhilfe (Trockenanzug, Weste oder Jacket).

Austarieren mit dem Tauchernaßanzug
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Grundsätzlich soll der Schwimmtaucher so austariert sein, daß er sich mit leerer Tarierhilfe, vollem DTG, ohne sich des Gewichtsgürtels entledigt zu haben und ohne Schnorchel mit leichten Schwimmbewegungen an der Wasseroberfläche halten kann.

Dies erreicht der Taucher dadurch, daß er, nur mit Taucheranzug, ABC-Gerät und Gewichtsgurt ausgerüstet, sich im ausgeatmeten Zustand ohne Schwimmbewegungen unter der Wasseroberfläche halten kann, ohne dabei aufzutreiben oder abzusinken.

Bei diesem Versuch wählt der Taucher eine Bleimenge, die ca. 10 % seines Körpergewichtes entspricht und taucht auf ca. 2 - 3 Meter ab, wobei er tief ausatmet. Treibt er beim Verharren in der Tiefe auf, so muß er versuchen vermehrt auszuatmen, d.h. das Volumen seiner Lunge weiter zu verkleinern. Hilft dies nicht, so muß er die Bleimenge erhöhen. Sinkt er aber bei diesem Versuch ab, so muß er die Bleimenge reduzieren.

Austarieren mit dem Trockentauchanzug
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Trockentaucher müssen vor diesem Versuch ihren Anzug mit vollkommen geöffnetem Ablaßventil entlüften. Nach dem Austarieren kann dann das Ablaßventil ca. drei Umdrehungen zu gedreht werden. Dadurch sind Anzugauftrieb, Bleimenge und Ablaßventil gut eingestellt. Eventuelle Abweichungen kann der Taucher dann schnell durch kurze Korrektur des Ablaßventils ausgleichen.


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Grundfertigketten des Schwimmtauchers

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Ein Schwimmtaucher kann nur dann unter Wasser seine Aufgaben erfüllen, wenn er notwendige Grundfertigkeiten beherrscht. Dazu zählen vor allem die Fortbewegung im Wasser, das Abtauchen, die richtige Nutzung der ABC-Geräte, das Herstellen des Druckausgleichs in Maske und Mittelohr, das Orientieren und Verhalten unter Wasser und die Beherrschung der Methoden zur Rettung von Tauchern nach Havarien sowie die Ausführung von Taucherarbeiten.

Fortbewegung im Wasser

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Für die Fortbewegung unter Wasser hat sich der Schwimmstil „Kraulen“ mit Flossen bewährt. Der Kraulstil mit den Schwimmflossen garantiert eine schnelle und wendige Bewegung unter Wasser und an der Wasseroberfläche. Die Arme und Hände müssen Arbeiten verrichten, Werkzeuge und Mittel transportieren und in Gewässern mit schlechter Sicht den Gewässergrund abtasten.

Beim Trainieren des Kraulstils an der Wasseroberfläche liegt der Schwimmtaucher gestreckt im Wasser und darf in keiner Phase des Bewegungsablaufs mit den Beinen die Wasseroberfläche durchbrechen. Eine seitliche Vorwärtsbewegung ist gut möglich. Bei der Bewegung der Beine ist das Hüftgelenk der Drehpunkt. Die Beine bleiben während des gesamten Bewegungsablaufs locker gestreckt, und lediglich beim Abwärtsschlag, der den Hauptvortrieb liefert und mit großer Kraft ausgeführt wird, biegt sich das Knie leicht durch und streckt sich am Ende der Abwärtsbewegung wieder (Peitschenschlag). Die gesamte Beinarbeit besteht im wechselseitigen, gleichmäßigen Auf- und Abwärtsschlagen der Beine in einer zur Körperachse parallel verlaufenden Ebene, wobei der größte Abstand zwischen den Fußspitzen in den Senkrechten zwischen 40 cm und 60 cm beträgt. Der Körper bewegt sich in einem leichten Delphinstil, wobei die Arme in der Regel vor dem Körperliegen oder den Kraulstiel unterstützen. Der Körper des Tauchers muß eine solche Lage einnehmen, daß bei entsprechender Sicht ständig ein relativ weites Beobachtungsfeld gegeben ist.

Schwimmen mit der vollständigen Ausrüstung an der Wasseroberfläche

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Zur Erfüllung von Taucheraufgaben kann es notwendig sein, daß sich der Schwimmtaucher mit vollständiger Ausrüstung an der Wasseroberfläche zu seinem Einsatzort oder nach Erfüllung seines Auftrags mit leergeatmetem Gerät zur Ausstiegsstelle zurückschwimmen muß.

Beim Schwimmen an der Wasseroberfläche entsteht durch das Herausheben des Kopfes und eines Teils des Gerätes aus dem Wasser ein Auftriebsverlust. Dadurch kann nur mit großer Anstrengung geschwommen werden. Die Tarierhilfe kann hier zwar zur Hilfe genommen werden, schränkt aber, gerade bei der Verwendung von Jackets, die Atmung und damit die Leistungsfähigkeit des Tauchers ein. Mit Hilfe des Schnorchels, der an der Tauchermaske befestigt ist, kann sich der Taucher mit Gerät und Kopf unter der Wasseroberfläche halten und sich schwimmend vorwärts bewegen. Das Schwimmen mit Hilfe der Schnorchelatmung ist ständig zu trainieren (anfangs ohne Ausrüstung). Das Mitführen des Schnorchels ist für alle Schwimmtaucher bei der Ausbildung und bei Einsätzen Pflicht!

Ein Verzicht auf das Mitführen des Schnorchels kann nur erfolgen, wenn die Einstiegsstelle gleich die Arbeitsstelle ist. Das Weglassen von Ausrüstungsteilen muß vom Leiter des Tauchereinsatzes angeordnet werden.

Abtauchen des Schwimmtauchers

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Begibt sich der Schwimmtaucher durch entsprechende Bewegungen unter die Wasseroberfläche, spricht man vom Abtauchen. Das Abtauchen kann vom Tau (Grundtau), aus der Schwimmlage oder vom Ufer aus erfolgen.

Je perfekter die Abtauchbewegungen beherrscht werden, desto tiefer und schneller wird man ohne große Kraftanstrengung abtauchen können.

Fußwärts Abtauchen (Abtauchen durch Absinken)
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Unabhängig ob vom Ufer, der Taucherleiter oder frei im Wasser abgetaucht wird, stellt das senkrechte fußwärtige Abtauchen die günstigste Methode dar, um die Wasseroberfläche zu verlassen. Der Körper hat hierbei die Möglichkeit sich besser an den zunehmenden Umgebungsdruck zu anzupassen, wodurch der Druckausgleich im Mittelohr wesentlich einfacher herzustellen ist.

Durch Entlüften der Tarierhilfe und tiefes Ausatmen verliert der Taucher an Auftrieb und sinkt unter die Wasseroberfläche ab. Nimmt die Geschwindigkeit des Absinkens zu, kann der Taucher dies durch Einatmen abstoppen und sich in die Schwimmlage mit Blick zum Gewässergrund begeben.

Abtauchen durch Hüftschwung und Armzug
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Diese Methode ermöglicht es dem Taucher direkt aus der Schwimmbewegung abzutauchen. Mit vorgestreckten Armen wird im Hüftgelenk kräftig abgeknickt. Dadurch kommt der Oberkörper unter die Wasseroberfläche. Danach werden die dicht nebeneinander liegenden Füße aus dem Wasser gestreckt. In diesem Moment nimmt der Körper eine gestreckte senkrechte Haltung ein. Die aus dem Wasser ragenden Füße liefern keinen Auftrieb mehr und drücken somit den Körper unter die Wasseroberfläche. Die Arme werden im Halbkreis bis zur Hüfte durchgezogen. Mit den Beinen wird der Flossenschlag begonnen, wenn sich Füße und Flossen völlig unter Wasser befinden.

Abtauchen am Grundtau
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Bei Arbeiten in strömenden Gewässern, in denen ein freies Abtauchen nicht oder nur schwer möglich ist, oder in Gewässern mit schlechter Sicht taucht der Schwimmtaucher an einem Grundtau ab. Das Grundtau dient hierbei zum Halten des Tauchers und zur Orientierung. Es ist möglich, entweder mit den Füßen oder den Händen voran abzutauchen. Bei senkrechten Abstiegen wird das Abtauchen am Grundtau mit den Füßen nach unten (siehe auch „Fußwerts Abtauchen“) bevorzugt. Die Hände erfassen dabei das Grundtau, und es wird Hand über Hand abgetaucht.

Herstellen des Druckausgleichs

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Herstellen des Druckausgleichs im Mittelohr
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Da der Wasserdruck am Trommelfell anliegt, entsteht ein Unterdruck im Mittelohr und somit eine Wölbung des Trommelfells nach Innen. Das führt zu Trommelfellschmerz, der durch den Druckausgleich zu beseitigen ist. Man versteht darunter das Herbeiführen des Druckausgleichs zwischen dem Druck des Wassers und dem Druck im Mittelohr durch das Öffnen der Eustachischen Röhre (siehe Anatomie des Ohres). Das kann durch das Valsalva-Manöver (Nase zuhalten und hineinpressen) oder durch die Bewegung der Kiefermuskulatur (Schlucken) geschehen. Der Druckausgleich muß beiderseits und beim Abtauchen ständig erfolgen, nicht erst dann, wenn ein Druckschmerz vorhanden ist. Ist durch Erkältung der Eingang zur Eustachischen Röhre geschwollen, so gelingt der Druckausgleich schwer oder überhaupt nicht. Der Druckausgleich z.B. bei Erkältung (Schnupfen u. ä.) darf nicht erzwungen werden!

Herstellen des Druckausgleichs in der Tauchermaske
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Tauchermasken sind halbstarre Gebilde. Sie können beim Abtauchen ihr Volumen nur bis zu einer sehr schnell erreichten Grenztiefe verkleinern. In der Maske entsteht ein Unterdruck. Der Taucher spürt dies durch schmerzhaftes Anpressen der Maske an Gesicht und Nase. Den Unterdruck gleicht der Taucher aus, indem er beim Abtauchen durch die Nase Luft ausbläst. Beim Auftauchen entweicht durch den entstehenden Überdruck im Maskenraum die Luft selbständig.

Aufenthalt und Verhalten unter Wasser

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Ist der Taucher bis zum Grund des Gewässers abgetaucht, oder hat er auf dem Grund sein Ziel erreicht, gibt er das Signal: „Taucher auf Grund –alles wohl!“ (5 x kurz). Daran erkennen der Signalmann und der Tauchereinsatzleiter, daß der Taucher mit der Erfüllung seiner Aufgaben beginnen kann. Bevor der Taucher aber das Signal gibt, muß er den Zustand der Ausrüstung und die körperliche Verfassung selbst kontrollieren. Erst dann wird das Signal gegeben.

Nach der Orientierung begibt sich der Taucher zu seinem Arbeitsplatz oder an die Erfüllung seiner Aufgabe unter Wasser.

Beim Aufenthalt unter Wasser muß folgendes beachtet werden:

  • der Taucher muß ständig das Gefühl der Sicherheit haben und darf nicht überhastet handeln;
  • Leinen müssen laufend unter Kontrolle gehalten werden;
  • die Atmung erfolgt normal, nicht unrationell tief oder schnell atmen, sondern nur so, wie es für die Erfüllung der Aufgabe notwendig ist;
  • stellt der Taucher eine Erhöhung seiner Atemfrequenz oder ein tieferes Einatmen bei sich fest, ohne daß eine Notwendigkeit vorliegt, stellt er die Arbeit kurz ein und überprüft die Situation;
  • regelmäßige Überprüfung des Luftvorrats mit dem Unterwassermanometer;
  • Signale werden regelmäßig ausgetauscht, jedoch keine überflüssige Signalgebung, da sie die Aufgabenerfüllung stört;
  • ist der Luftvorrat aufgebraucht, wird die Reserveeinrichtung betätigt, die Arbeit abgebrochen, Leinen werden klargemacht und es wird aufgetaucht;
  • bei Unwohlsein Arbeit kurz unterbrechen, 4- bis 5mal kräftig durchatmen, stellt sich keine Besserung ein, Signal geben und auftauchen;
  • regelmäßig Überprüfen der Reserveeinrichtung, sie kann sich durch mechanische Einwirkung selbst lösen.

Auftauchen zur Wasseroberfläche

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Nach Erfüllung der Aufgabe unter Wasser taucht der Schwimmtaucher in der Regel sofort wieder auf.

Beim Auftauchen muß die folgende Reihenfolge beachtet werden:

  1. Klarmachen der Arbeits- und Signalleinen.
  2. Orientierung.
  3. Signal: Taucher will auftauchen. (Signal erst dann geben, wenn der Taucher zum Auftauchen bereit ist.)
  4. Vom Zeitpunkt des Abhebens vom Grund bis zum erreichen der Wasseroberfläche ständig atmen, damit der Innendruck der Lunge ständig dem den Taucher umgebenden Druck angepaßt wird und überschüssiger Stickstoff abgeatmet wird.
  5. Der Taucher darf die maximale Aufstiegsgeschwindigkeit nicht überschreiten (langsamer austauchen, als die von ihm ausgeatmeten auftauchenden Luftblasen aufsteigen).
  6. Tauchen zwei oder mehrere Taucher mit Verbindungsleinen, so müssen sich die Taucher vor dem Auftauchen über die Verbindungsleinen oder durch Handzeichen einwandfrei verständigen. Der vor dem Tauchereinsatz festgelegte Führungstaucher entscheidet über das Auftauchen.
  7. Beim Auftauchvorgang ist vom Signalmann darauf zu achten, daß die Leine eingezogen wird.
  8. Der Blick ist zur Wasseroberfläche zu richten, um eine Havarie mit schwimmenden Gegenständen an der Wasseroberfläche zu vermeiden.

Ausblasen der Tauchermaske

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Tauchermasken erreichen durch gute Paßform und den Wasserdruck einen wasserdichten Abschluß. Durch Arbeiten unter Wasser, Bewegungen des Gesichtes, Strömung und Havarien kann es zum Verrutschen oder Verlust der Maske kommen. In jedem Fall muß der Taucher in der Lage sein, ohne überhastete Bewegungen und ohne Panik in aller Ruhe die Maske wieder aufzusetzen, auszublasen und die Arbeit fortzusetzen.

Um aus einer so unbedeutenden Situation nicht Panik entstehen zu lassen, muß das Ausblasen der Maske trainiert werden. Beim Training des Maskeausblasens müssen dem Taucher folgende Punkte klargemacht werden:

  • Es ist besser, wenn der Taucher unter Wasser nur eingeschränkt sehen kann, als wenn er gar nichts sieht. Also soll er nach Möglichkeit immer die Augen öffnen, um die Orientierung zu behalten.
  • Die Atemluft kommt aus dem Lungenautomat. Solange das Gerät funktioniert kann auch ohne oder mit gefluteter Maske ruhig weitergeatmet werden. Die Maske muß nicht mit einem Atemzug ausgeblasen sein. Ein Nachatmen ist ohne Schwierigkeiten möglich.
  • Es gibt verschiedene Reflexe, die den Menschen vor dem Eindringen von Wasser in die Lunge schützen sollen. Kommt z.B. Wasser an die Nasenscheidewand, so wird der sog. Wasser-Nasen-Reflex ausgelöst. Neben der Senkung der Herzfrequenz, um Sauerstoff zu sparen, verhindert er das Weiteratmen, um kein Wasser anzuatmen. So lebensrettend dieser Reflex für Landlebewesen sein kann, die ins Wasser fallen, so bedrohlich ist er für den ungeübten Taucher, dessen Maske sich mit Wasser füllt. Dadurch, daß die Atmung reflektorisch eingeschränkt ist, der Taucher aber atmen möchte, entsteht eine Luftnot, die zum Panikaufstieg führt, der mit einer lebensbedrohlichen Schädigung der Lunge einhergehen kann.
  • Die richtige Technik des Maskeausblasens: Nachdem die mit Wasser vollgelaufene Maske wieder richtig auf dem Gesicht positioniert wurde, legt der Taucher den Kopf in den Nacken. Mit den Fingern einer oder beider Hände drückt er den oberen Maskenrand an die Stirn und hebt mit dem Daumen die Maske am unteren Rand etwas vom Gesicht ab. Gleichzeitig atmet der Taucher durch die Nase aus. Die Luft sammelt sich im oberen Teil der Maske, da sie hier nicht entweichen kann. Sie staut sich an und drückt dabei das Wasser aus dem unteren Rand der Maske heraus. Ist die Maske leer oder muß nachgeatmet werden, muß, bevor der Luftstrom aus der Nase unterbrochen wird, der untere Rand der Maske wieder an das Gesicht gedrückt werden, da sonst erneut Wasser nachläuft.


Das Beherrschen des Sehens und Atmens ohne Maske unter Wasser ist für die sichere Durchführung des Maskeausblasens und damit für die Sicherheit des Tauchers von zentraler Bedeutung. Aus diesem Grund sind ständiges Training und damit eine Gewöhnung an diese Situation besonders wichtig.

Trainings- und Vertiefungsmöglichkeiten:

  • Während des Konditionstrainings im Schwimmbad soll der Taucher die Maske auf die Stirn setzen und ohne den Kopf aus dem Wasser zu heben unter Schnorchelatmung eine Mindeststrecke zurücklegen. Beherrscht er eine bestimmte Strecke sicher, kann die Strecke verlängert oder eine Strecke in einer bestimmten Zeit zurücklegen werden.
  • Üben der Technik des Maskeausblasens im flachen Wasser stehend und kurz unter der Wasseroberfläche ohne Gerät.
  • Anlegen der ABC-Ausrüstung in der Reihenfolge: Flossen, Maske, Schnorchel als Apnoetaucher. Dabei muß die Maske vollständig ausgeblasen sein. Steigern läßt sich die Übung, in dem am Ende auch der Schnorchel ausgeblasen sein muß und der Taucher nach beenden der Übung noch eine Strecke unter Schnorchelatmung schwimmend zurücklegt oder das Anlegen der ABC-Ausrüstung auf einer bestimmten Strecke unter Wasser erfolgen soll.
  • Schwimmen oder Erfüllen von Aufgaben unter Wasser ohne Maske (z.B. Ablegen und Anlegen des DTG, Binden von Knoten oder Herstellen von Schekelverbindungen).

Orientierung unter Wasser

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Die Sicht unter Wasser beträgt in den mitteleuropäischen Binnengewässern, besonders in den Flüssen, meist weniger als 50 cm und sinkt oft auf wenige Zentimeter ab. Von dieser Feststellung muß ausgegangen werden, wenn Hinweise für die natürliche Orientierung und den Umgang mit technischen Orientierungsmitteln gegeben werden sollen.

Orientierung ohne technische Hilfsmittel
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Bei der Erfüllung von Aufgaben unter Wasser im Bergungsdienst ist eine Orientierung ohne technische Hilfsmittel in der Regel nicht nötig. Ein Wissen darum und auch das Üben der Orientierung ohne technische Hilfsmittel können in Havariesituationen von Bedeutung sein.

Eine Orientierung ohne technische Hilfsmittel im freien Gewässer, ohne daß sich der Taucher über dem Grund bewegt, ist kaum möglich. Das zügige Abtauchen zum Grund ist die erste Voraussetzung für eine gute Orientierung.

Der Taucher hat zur Orientierung nach natürlichen Gegebenheiten folgende Anhaltspunkte:

  • Strömungsverhältnisse. Um ein fließendes Gewässer zu überwinden, schwimmt der Taucher auf dem Flußgrund gegen den Strom. Dabei muß er die Strömung nur von einer Seite, so wie er abgetaucht ist, erhalten (Einhalten der Gierstellung). Bei schwacher Strömung kann sich der Taucher nach schwebenden Teilchen, aufgeworfenem Sand oder Schlamm richten.
  • Beschaffenheit des Grundes. In bekannten Gewässern kann man sich nach der Beschaffenheit des Grundes orientieren. In strömenden Gewässern wird in der Strommitte der Grund sandig und im Uferbereich schlammiger sein. Dabei ist der Zustand des anwerfenden bzw. abwerfenden Stroms zu beachten. Nach dem Bodenbewuchs kann sich der Taucher teilweise orientieren.
  • Sichtverhältnisse. In der Regel sind die Sicht- und Lichtverhältnisse in tieferen Bereichen des Stroms schlechter (hell und dunkel) als im Uferbereich.
  • Sprungschicht. In stehenden Gewässern bildet sich im Sommer zwischen Oberflächen- und Tiefenwasser eine Schicht aus, in der sich die Temperatur sprunghaft ändert.
  • Bei ausreichenden Sichtverhältnissen kann sich der Taucher an Sonnenstand und markanten Punkten orientieren.
Orientierung mit technischen Hilfsmitteln
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Orientierung mit dem Taucherkompaß
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Taucherkompasse, wie man sie allgemein im Handel erhält, sind für den Einsatz im Bergungstauchen ausreichend geeignet. Allerdings müssen die UW-Kompasse einige Mindestanforderungen erfüllen (siehe auch „Taucherkompasse“):

  • von der Lage unabhängiges (verkantungsfreies) Arbeiten,
  • Druckfestigkeit und Dämpfung durch Ölfüllung,
  • Peilmöglichkeit mit um 180° versetzter Skale,
  • rastenden Stellring,
  • nachleuchtende Skale,
  • flexibles Armband mit rostfreiem und unmagnetischem Verschluß.

Der Umgang mit diesem Orientierungsmittel hat sich allgemein bewährt und ist auch bei sehr schlechter Sicht möglich. Ein Ziel wird unmittelbar am Wasser-Ufer-Bereich angepeilt, der Kompaß wird eingestellt, in der Regel wird vom Ufer aus abgetaucht und unter Wasser wird nach vorheriger Einstellung der Richtungszahl das Ziel am jenseitigen Ufer erreicht. Die Unterwasserorientierung mit Hilfe eines Kompasses setzt voraus, daß man diesen nie aus dem Handgelenk dreht. Der Körper des Tauchers muß sich nach der vorher eingestellten Kompaßnadel richten.

Die Verwendung des Taucherkompasses ermöglicht auch die Grobsuche in großem Seeraum, was das Beherrschen verschiedener Suchsystem voraussetzt, die ein ständiges Training in der Ausbildung erfordern (siehe auch „Absuchen von Flächen mit Kompassorientierung“).

Orientierung mit der Signalleine
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Diese Methode wird besonders beim Suchen und bei Unterwasserarbeiten angewendet. Die Sicherung mit einer Signalleine ist nach der GUV-R 2101 („Tauchen mit Leichttauchgeräten in Hilfeleistungsunternehmen“) vorgeschrieben, so daß dieses Orientierungsmittel in der Regel immer zur Verfügung steht. Sie ist die sicherste Art, sich im Gewässer zu orientieren. Die Signalgebung erfolgt durch den Signalmann am Ufer oder auf dem Boot mit Hilfe einer Signalleine. Diese Art erfordert aber höchste Aufmerksamkeit und intensives Training durch Taucher und Signalmann. Hierbei erfolgt die Signalgebung über Zugsignale vom Signalmann zum Taucher und umgekehrt. Die Signalgebung wird jedoch bei starker Strömung, größeren Tiefen und längeren Strecken ungünstig beeinflußt.


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Mögliche Havariesituationen und Funktionsstörungen beim Tauchen mit Schwimmtaucherausrüstung

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Es ist schwer, alle möglichen Havariesituationen, in die ein Schwimmtaucher geraten kann, und Funktionsstörungen vorauszusehen. Ein gut ausgebildeter Taucher handelt in jedem Fall ohne jegliche Hast und überlegt. Außerdem ist er befähigt, einen zweckmäßigen Entschluß unter Wasser zu fassen.

Lfd.-Nr. Mögliche Havariesituationen oder Funktionsstörungen Handlungsweise
Taucher
Handlungsweise Signalmann Handlungsweise Sicherungstaucher
1 Tauchermaske geht verloren
  • Leine klarmachen,
  • Signalgebung,
  • austauchen
2 Flosse geht verloren
  • Leine klarmachen;
  • Signalgebung;
  • austauchen
3 Erleiden von Verletzungen
  • ruhig weiter atmen;
  • Leine klarmachen;
  • Signalgebung;
  • austauchen
4 Tauchergerät gibt plötzlich keine Luft mehr ab (Versagen des Reglers, Luftversorgung erschöpft) Ausatmung versagt.
  • Ruhe bewahren,
  • bei geringer Tiefe Signalgebung, Austauchen;
  • bei mittleren Tiefen Notsignal geben;
  • sofort ruhig auftauchen;
  • beim Auftauchen Luft abatmen;
  • Gewichtsgürtel abwerfen, wenn Tarierhilfe nicht mehr arbeitet.|-
  • Meldung an Tauchereinsatzleiter;
  • Unterstützung des auftauchenden Tauchers;
  • bei Notsignal Leine schnell einholen.
  • Unfallstelle beobachten;
  • auf Anweisung zur Hilfe des gefährdeten Tauchers abtauchen.
5 Taucher hat sich festgeklemmt oder in Leinen oder Netzen verfangen.
  • Ruhe bewahren;
  • Lage ausmachen;
  • mit Tauchermesser befreien;
  • notfalls Sicherungstaucher anfordern
6 Beschädigung des Taucheranzugs (besonders in den Trockentaucheranzug dringt Wasser ein).
  • Leckstelle versuchen zu zuhalten;
  • Leckstelle möglichst an der tiefsten Stelle halten;
  • mehr Luft einströmen lassen;
  • Signalgebung;
  • sofort austauchen;
  • Gewichtsgürtel abwerfen, wenn Tarierhilfe nicht mehr arbeitet.
7 Beim Tauchen mit zwei Tauchern mit Verbindungsleine fällt ein Gerät aus.
  • beide Taucher atmen aus einem Gerät;
  • Gewichtsgürtel abwerfen, wenn Tarierhilfe nicht mehr arbeitet;
  • sofort auftauchen.
8 Beim Eistauchen, Verbindungsleine hat sich gelöst oder ist gerissen.
  • sofort bis unter die Eisdecke auftauchen;
  • Sternförmiger Markierung auf der Eisdecke folgen;
  • Klopfzeichen mit Tauchermesser geben;
  • versuchen, mit Tauchermesser ein Loch zu schlagen.
  • Notsignal geben;
  • Eisloch beobachten.
  • Mit längerer Signalleine abtauchen;
  • Suchen des Tauchers.
9 Regler gibt ununterbrochen Luft ab.
  • Normal weiteratmen;
  • Signalgebung;
  • austauchen.
10 Erhöhter Einatemwiderstand
  • Ruhig weiteratmen;
  • Reservewarneinrichtung betätigen;
  • Signalgebung;
  • austauchen.
11 Gurte, Verschlüsse defekt (gerissen).
  • Gerät festhalten;
  • Signalgebung;
  • austauchen.
12 Gewichtsgürtel defekt oder verlorengegangen.
  • versuchen, den Gewichtsgürtel festzuhalten;
  • ist Gewichtsgürtel verlorengegangen, langsam auftauchen und Wasseroberfläche beobachten;
  • Tariermittel entlüften;
  • Luft abatmen.

Ein gefährdeter Taucher darf sich nur im äußersten Notfall von Tauchergerät und Signalleine trennen.


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Knotenkunde

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Einige seemännische Knoten zu beherrschen ist im Tauchdienst ein unabdingbarer Fakt. Allein die Vorschift der GUV-R 2101 bedingt das Beherrschen des Palstek, um die Signalleine am Taucher zu befestigen.

Für das Tauchen selbst, das Befestigen von Leinen, um Gegenstände zu heben, und die Arbeit an Bord eines Bootes ist eine weitere Auswahl von seemännischen Knoten notwendig, die in diesem Kapitel behandelt werden soll.

Seemännische Knoten erfüllen drei wichtige Anforderungen, die sie für den Einsatz im Tauchdienst unentbehrlich machen:

  • einfach und schnell zu stecken oder schlagen
  • halten zuverlässig
  • im entlasteten Zustand leicht zu lösen

Damit seemännische Knoten ihren Anspruch gerecht werden, müssen sie richtig gelegt und fest gezogen sein. Freie Enden sollen mindestens den zehnfachen Leinendurchmesser überstehen.

Viele Konten haben je nach dem wo sie angewendet werden verschiedene Bezeichnungen(z.B. Kat-Schutz, Seefahrt, Bergsteigen). Dieser Abschnitt beschränkt sich auf die meist nautische Bezeichnung der Knoten. Für eine weiterführende Knotenkunde gibt es in dieser Bibliothek einige eigenständige Werke, wie z.B. Knotenkunde und Grundlegende Knoten für Pfadfinder.

Grundformen von Knoten

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Es gibt zwei grundlegende Ausgangsformen für Knoten:

  • die Bucht
  • das Auge
 
Bucht

Die Bucht ist eine zu einem "U" gelegte Leine, die somit "offen" ist und sich nicht kreuzt.

 
Auge

Das Auge ist eine in der Leine befindliche Schlaufe oder auch Schlinge, die durch ihre Kreuzung geschlossen ist.


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Palstek

Der wohl wichtigste Knoten im Tauchdienst ist der Palstek, da mit ihm die Signalleine am Taucher befestigt wird. Er stellt eine, auch unter hoher Belastung, nicht zusammenziehbare Schlinge dar und kann auf grund der variabel wählbaren Größe der Schlingen nicht nur zum Sichern von Tauchern sondern zum Festmachen aller Art verwendet werden.

Vorgehensweise:

  1. ein Auge legen, wobei das freie Ende der Leine oben liegt
  2. das freie Ende von unten durch das Auge Stecken
  3. das freie Ende über die Kreuzung des Auges führen und um das feste Ende herum legen
  4. das freie Ende wieder von oben in das Auge zurück stecken und fest ziehen


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Halber Schlag

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Halber Schlag

Der halbe Schlag ist ein sehr einfacher Knoten, der sowohl die Grundlage für andere Knoten bildet, als auch zum Abschluß von Knoten dient, wenn z.B. ein sehr langes freies Ende einer Leine noch einmal belegt werden soll, um dieses zu sichern.

Vorgehensweise

  1. Auge legen
  2. freies Ende der Leine durch das Auge ziehen


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Zwei Halbe Schläge

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Zwei halbe Schläge (hier mit Rundtörn)

Erst wenn (mindestens) zwei halbe Schläge übereinander gemacht worden sind hält der Konten gut. Kombinationen von Schlägen werden oft zum kurzzeitigen Festmachen genutzt, wenn nur geringe Kraft auf das Ende der Leine wirkt. Durch mehrfaches Umschlingen der Leine (Törn) kann die Kraft besser aufgefangen werden, da sich die Leine im Bereich des Törns zusammenzieht, und man erreicht ein sicheres Festmachen (z.B. 1½facher Rundtörn mit zwei halben Schlägen.

Vorgehensweise

  1. Leine über die Spiere legen
  2. um das feste Ende herumführen
  3. unter dem festen Ende hindurch stecken
  4. für den zweiten Halbschlag bei 2. wiederholen


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Webleinstek

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Webleinstek

Der Webleinstek wird nautisch auch Webeleinstek genannt, da er ursprünglich zum waagrechten Einweben von dünnen Leinen zwischen die Wanten diente, um so eine Art "Strickleiter" zu bilden, die es ermöglichte, in die Rahen aufzuentern. Im Kat-Schutz ist er vor allem unter dem Namen Mastwurf bekannt.

Er ist ein relativ einfacher Festmacherknoten, der aussieht wie zwei halbe Schläge.

Der Webleinstek dient vor allem der Befestigung an Pollern, Ringen und Spieren oder zur Befestigung der Fender an der Reling.

Der Webleinstek kann gesteckt (z.B. Ringe) oder gelegt (z.B. Pfahl) werden. Zur Sicherung ist es möglich das freie Ende des Webleinsteks mit einem halben Schlag zu belegen.

Vorgehensweisen

stecken legen
1. Leine über den Ring oder die Spiere legen ein Auge legen
2. um das feste Ende herum führen ein zweites Auge legen
3. erneut über den Ring oder die Spiere führen beide übereinander legen
4. unter dem festen Ende hindurch stecken über den Pfahl legen


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Achtknoten

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Achtknoten

Der Achtknoten ist ein Stopperknoten und erhielt den Namen seiner Form nach. Er verhindert das Ausrauschen eines freien Endes einer Leine durch Ösen, Augen oder Karabiner.

Im Prinzip könnte jedes freie Ende einer Leine, das lang genug ist und nicht gleich wieder gelöst werden soll, zur Sicherheit mit einer Acht belegt werden.

Vorgehensweise

  1. Auge legen
  2. freies Ende ein mal ganz um das feste Ende herum legen
  3. freies Ende in das erste Auge stecken
  4. festziehen


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Kreuzknoten

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Kreuzknoten

Der Kreuzknoten ist der am häufigsten verwendete Knoten um zwei Leinen miteinander zu verbinden. Beide Leinen müssen dabei gleich stark und aus dem selben Material sein.

Der Kreuzknoten ist symmetrischer Knoten, bei dem die freien Enden auf derselben Seite aus der Bucht der anderen Leine kommen, die freien Enden müssen auf derselben Seite liegen, um die Zugkraft gleichmäßig durch zu leiten. Er lässt sich durch Zug einer Leine in aller Regel leicht wieder lösen.

Bei großer Belastung wird er stark zusammengezogen und läßt sich dann gegebenenfalls nur schwer wieder lösen, um dem entgegenzuwirken kann ein Stück Holz in den Knoten gesteckt werden.

Bei besonders dickem, steifen oder glatten Tauwerk besteht die Gefahr, dass sich der Knoten auch bei korrekter Ausführung öffnet. Dies kann verhindert werden, in dem die freien Enden mit einem Takling oder anderen geeigneten Knoten am jeweiligen festen Ende belegt werden. Man spricht hierbei von beibinden.

Vorgehensweise:

  1. beide Enden über Kreuz legen
  2. umeinander herum führen
  3. erneut kreuzen
  4. darauf achten, dass das Ende, das vorher oben lag, wieder oben liegt
  5. festziehen


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Schotstek (doppelt)

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Schotstek
 
linker Schotstek - die freien Enden liegen auf unterschiedlichen Seiten
 
Doppelter Schotstek

Mit dem Schotstek werden unterschiedlich starke Leinen, auch unterschiedlichen Materials, verbunden. In der Praxis wird der Schotstek auch mit gleichstarken Leinen geknotet, da er sicherer als der Kreuzknoten hält.

Die freien Enden beider Leinen müssen auf der selben Seite der Bucht herauskommen, da es sich sonst um den Linken Schotstek handelt, der nicht sicher ist!

Der Shotstek kann auch benutzt werden, wo die Leinen feucht werden und sich stark zusammenziehen können, denn er lässt sich leicht öffnen.

Werden Leinen verwendet, die große Unterschiede in ihren Durchmessern aufweisen oder bei starker Beanspruchung, findet der doppelten Schotstek Anwendung, da dieser stabiler ist. Auch wird er dann verwendet, wenn die Gefahr besteht, dass der einfache Schotstek slippt oder sich durch schlagen der Leinen lösen könnte.

Beim doppelten Schotstek ist es relativ egal, ob er rechts oder links geknotet wird, da links nicht nachweislich schlechter hält.

Vorgehensweise:

  1. mit der dickeren Leine eine Bucht legen
  2. die dünne Leine durch die Bucht stecken
  3. die dünne Leine einmal ganz um die Bucht führen
  4. unter dem eigenen festen Ende durch stecken
  5. unter festhalten der Bucht die dünne Leine festziehen
zum doppelten Schotstek:
4a vor dem Festziehen das freie Ende der dünnen Leine noch einmal ganz um die Bucht herum legen
4b noch einmal unter dem festen Ende durch stecken


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Ankerstich

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Ankerstich
 
Ankerstich beim Heben einer Last mit Bandschlinge

Gerade zum Heben von Lasten läßt sich der der Ankerstich im Tauchdienst schnell und einfach anwenden. Besonders bei Bandschlingen ist der Ankerstich von Vorteil, da hier beide Enden gleichmäßig belastet werden.

Vorgehensweise

  1. Bandschlinge oder Bucht einer Leine um die Last legen
  2. freies Ende durch die Bucht ziehen
  3. Festziehen




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Zimmermannsstek

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Zimmermannsstek
 
Lange Last beim Heben mit Zimmermannsstek durch Augschlag vorm Umschlagen gesichert.

Zum Heben von Lasten mittels einer Leine eignet sich der Zimmermannsstek. Da sich die Leine selber beklemmt erreicht man eine variable Schlinge, die sich schnell und einfach schlagen und auch wieder lösen läßt.

Bei sehr langen Lasten, wie z.B. Balken oder Rohren, kann mit dem festen Ende noch ein Auge um die Last geschlagen werden, wodurch ein Umschlagen verhindert wird.

Vorgehensweise

  1. Leine um die Last legen
  2. um das feste Ende herumführen
  3. unter dem festen Ende hindurch stecken (wie beim halben Schlag)
  4. wiederholt unter dem festen Ende hindurch stecken (mindestens drei mal)
  5. festziehen


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Slipstek

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Slipstek

Der Slipstek dient zur kurzzeitigen Befestigung. Er ist durch Zug am losen Ende sehr schnell zu lösen und lässt sich mit allen möglichen anderen Knoten kombinieren.

Da der Slipstek bleibt nur unter Zug bestehen und ist bei synthetischem Tauwerk sehr unzuverlässig, da dieses leichter rutscht.

Vorgehensweise

  1. Leine durch den Ring oder über die Spiere legen
  2. über das feste Ende führen
  3. eine Bucht legen und unter der Kreuzung durch stecken
  4. unter Festhalten der Bucht am festen Ende ziehen, so daß die durchgesteckte Bucht festklemmt


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Kette (Leinenverkürzung)

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Kettenstek

Zum Klarhalten von Leinen ist die Leinenverkürzung ein wichtiger Knoten, um Unfälle durch Verheddern z.B. in Bojenleinen zu verhindern. Es gibt viele Arten von Leinenverkürzungen, aber im Tauchdienst hat sich die Kette oder auch Kettenstek als am praktikabelsten erwiesen, da sie nicht nur bei Belastung hält und auch mit Handschuhen unter Wasser leicht gemacht werden kann.

Freie Enden jeglicher Leinen können durch die Kette klar gehalten werden, wenn sie zum Aufschießen zu kurz sind. Mit einer Kette kann man verhindern, dass Leinen unklar werden, die z. B. in Taschen untergebracht werden.

Die Machart der Kette ist der Luftmasche beim Häkeln entliehen.

Vorgehensweise (verkürzen):

  1. Ausgangsknoten ist der Slipstek
  2. durch die Bucht des Slipstek zieht man vom freien Ende der Leine eine neue Schlaufe
  3. durch diese Schlaufe zieht man wiederum eine Schlaufe usw.
  4. wenn Leine ausreichend verkürzt ist, letzte Schlaufe weit genug ausziehen und als halber Schlag (zwei halbe Schläge) um die Leine belegen

Vorgehensweise (verlängern):

  1. lösen des halben Schlages
  2. durch Zug slippen die Schlaufen von allein aus
  3. wenn Leine ausreichend verlängert ist, letzte Schlaufe wieder mit halben Schlag belegen oder ganz ausslippen lassen


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