Tarot/ Vorwort
Vorwort
BearbeitenDas Buch Tarot stellt in vielen Artikeln kein gesichertes Wissen dar. Insbesondere die Interpretation einzelner Karten stellt nur eine Zusammenfassung häufig anzutreffender Interpretationen (und auch Fehlinterpretationen!) dar, die zwar in vielen mehr oder weniger fundierten Büchern publiziert wurden, aber in anderen wiederum anders und zum Teil sogar gegenteilig ausgelegt wurden. Doch man sollte sich bewusst sein, dass keine der hier gemachten Aussagen (bis auf die geschichtlichen Fakten und Zitate bestimmter Personen) als ein wissenschaftlich gesichertes Wissen anzusehen ist, und das will auch nicht sein. Die Frage muß hier lauten: Muss ein Buch über die Tarot "wissenschftlich gesichertes Wissen" beinhalten? Ich, ein Qabalist, der sich jahrzehnte mit den Karten beschäftigt, und die Karten auch praktisch benutzt hat, sage "Nein, das muß nicht sein".Einigen wir uns auf Erfahrungswissen.
Wenn wir uns mit den Tarotkarten beschäftigen, betreten wir dass Wissensgebiet der Esoterik und das ist alles andere als naturwissensenschaftlich. Dazu schreibt Hans-Dieter Leuenberger in sein Buch: "Rad Rad des Lebens": (Schule des Tarot I, erschienen in Bauerverlag, 2 Auflage, 1983)"Esoterik....ist als Fremdwort aus dem Griechischen abgeleitet und bedeutet "nach innen gerichtet". Manchmal wird es auch in der Übertragung "für wenige bestimmmt" gebraucht. Auf jeden Fall liegt diesem Begriff die Ansicht zu Grunde, dass eine Sache zwei Seiten aufweisaen kann, eine äußere exoterische, die für alle sichtbar und offen erkennbar ist, daß es aber die gleiche Sache noch über eine andere, gewissermasßen innere Seite verfügt, die nicht so ohne wseiteres zugänglich ist und deren Kenntnis deshalb nur verhältnismäßig wenigen, vorbehalten ist". (Nun, ich lebe im 21. Jahrhundert, es ist das "Wassermann-Zeitalter" angebrochen und ich denke nicht so, dass das Wissen der Esoterik nur für wenige vorbehalten ist...und tatsächlich verbreitet sich dieses Wissen seit dem 60er Jahren des letzten Jahrhundert immer mehr und mehr.Und das ist gut so.)
Die Interpretaion der Karten ist immer subjektiv und hängt im Wesentlichen vom Deuter ab. Wieso wird dennoch der Versuch unternommen, ein solches Buch mit in den Bereich Lehrbuch aufzunehmen? Symbole der Tarotkarten tauchen sehr oft in Literatur, Film und Fernsehn auf. In Werbesendungen und Zeitungsartikeln tauchen regelmäßig Anzeigen über Tarot-Beratungen auf. Kenntnisse über Interpretationsmöglichkeiten bieten einem interessierten Leser sich selbst ein Urteil darüber zu erlauben, welche Interpretationen von Karten möglich sind, welche alternativen Betrachtungen es noch gibt und welche Interpretationen eher an den Haaren herbeigezogen sind. Auch die Benützung der Karten bietet unterschiedliche Möglichkeitern.
Ob man sich nur mal so für Tarot interessiert, wie man sich für griechische Sagen und Göttergestalten inseriert, die Richtigkeit oder Unsinnigkeit von bestimmten Aussagen herausfinden möchte, oder als Werkzeug anwenden möchte, welches einem Hilft sich mal von einer anderen Seite wahrzunehmen (psychotherapeutischer Ansatz, bei dem es mehr darauf ankommt, wie man Karten für sich selbst interpretiert, als was die Karten tatsächlich bedeuten), oder ob man einfach nur neuen Stoff für einen Mystery-Roman sucht, das alles sei dem Leser vollkommen freigestellt.
Dieses Buch soll eine Einführung in den Themenkomplex des Tarots bieten - sowohl was seine Geschichte als auch seinen Gebrauch und seine Interpretation anbelangt. Dabei wird bei der Geschichte und der Verwendung der esoterische [1] (psychologische und mantische [2] Tarot betrachtet und nicht das Gesellschaftsspiel Tarock.
Naturgemäß ist der Teil des Buches, der sich mit der Interpretation des Tarots beschäftigt, subjektiv gefärbt und stützt sich neben den als anerkannt geltenden Deutungsformeln und Betrachtungen auch auf eigene Interpretation und Erfahrung. Doch es liegt in der Natur der Sache selbst, denn die Beschäftigung mit dem Tarot ist auch immer eine persönliche Betrachtung und Interpretation, unabhängig davon, ob man sich aus esoterischem, psychologischem oder künstlerischem Interesse mit diesem Kartenspiel beschäftigt.
Daher sollten weder die Interpretationen dieses, noch irgendeines anderen Buches über dieses Thema als dogmatische Glaubenssätze übernommen werden. Jedes Buch sollte als Impuls die eigene Interpretation und Beschäftigung mit dem Tarot bereichern (oder auch nicht). Denn würde man die Bilder des Tarots auf einen absolut geltenden Nenner bringen können, würden die Tarotkarten nicht bildhafte Darstellungen aufweisen, sondern wären schlichte Karten, auf denen die Deutung aufgeschrieben wäre.
Anmerkung:
Die Beschreibungen und Interpretationen dieses Buches stützen sich, wo nicht anders angegeben, auf das als Rider-Waite-Tarot bekannte Spiel. Ergänzend füge ich hinzu: Auch die Karten von Aleister Crowley sollen hier, in ein besonderen Kapitel berücksichtig und gewürdigt werden. Ich habe mit diesen beiden Decks gearbeitet und Erfahrungen gesammelt.
- Fußnoten