Supply-Chain-Management/ Postponement

SCM49 / Glossar


Unter postponement versteht man einerseits die späte, kundenindividuelle Differenzierung eines Standardproduktes in verschiedene Varianten. Diese Differenzierung erfolgt erst nach Auftragseingang. Bis zum Auftragseingang werden kundenanonym, basierend auf Zukunftsabsatzprognosen, standardisierte Produkte (Bauteile oder Module) hergestellt (Push-Steuerung). Nach Auftragseingang werden die standardisierten Produkte kundenindividuell in verschiedene Varianten endmontiert (Pull-Steuerung). Der Entkopplungspunkt (Decoupling Point bzw. Order-Penetration-Point oder Push/Pull-Boundary) stellt den Übergang von kundenunabhängiger zu kundenbezogener Fertigung dar. Ziel des postponement-Gedankens ist es also, den Entkopplungspunkt innerhalb der Supply-Chain möglichst weit downstream an das Ende des Produktionsprozesses (Richtung Kunde) zu verlegen. Neben der beschriebenen produktionsbezogenen postponement-Strategie (assembly postponement) kann postponement andererseits auch auf die Logistik bezogen werden (geographic postponement). Beim logistischen postponement werden bereits differenzierte Produkte möglichst lange an zentralen Lagern bevorratet; der Transport soll so spät wie möglich, erst nach Kundenauftragseingängen, erfolgen. Produktbezogenes postponement ist die dringende Voraussetzung für eine effiziente Mass-Customization. Unter Mass-Customization versteht man eine kundenindividuelle Massenproduktion. Ziel ist es, kundenindividuelle Produkte herzustellen, allerdings zu Kosten, die nicht höher bzw. nur geringfügig höher als in Massenproduktion hergestellte Standardprodukte sind.