Soziologische Klassiker/ Migrationssoziologie/ Wirtschaftswissenschaft

Neben der Theorie des dualen Arbeitsmarktes, von Michael J. Piore und der Kosten-Nutzen-Analyse der Migration, mit der sich George J. Borjas beschäftigt, soll im Folgenden weiters auf die Neoklassische Wirtschaftstheorie eingegangen werden.

  • Neoklassische Wirtschaftstheorie:

Makroansatz:

Es besteht eine Disparität zwischen Angebot und Nachfrage nach Arbeitskräften und einer Disparität der Marktlöhne in unterschiedlichen Ländern. Es kommt zur Migration, von einem Land mit geringen Marktlöhnen und geringer Nachfrage nach Arbeitskräften in ein Land mit hohen Marktlöhnen und hoher Nachfrage nach Arbeitskräften.

Mikroansatz:

Individuen entscheiden sich rational im Sinne des Kosten-Nutzen Ansatzes, für oder gegen eine Emigration.


  • Unterschied zur neuen Wirtschaftstheorie der Migration:
Nicht nur das Individuum entscheidet, sondern die ganze Familie, ein verringern der wirtschaftlichen Risiken wird angestrebt, ein lückenhafter Markt wird angenommen. Durch die Emigration einzelner ausgewählter Mitglieder kann somit das wirtschaftliche Wohl einer ganzen Familie sichern.


Michael J. Piore - Theorie des dualen Arbeitsmarktes

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Nicht der Einkommensunterschied zwischen den Ländern, sondern die aktive Rekrutierung von Arbeitskräften durch Unternehmen, um Arbeitsplätze zu besetzen, die von den Einheimischen auf Grund geringer Aufstiegsmöglichkeiten, geringer Bezahlung und körperlicher Anstrengung abgelehnt werden, löst die Migration aus.

Der Migrationsstrom verselbstständigt sich – die Rekrutierung ist nicht mehr von dem Informationsaustausch unter den Migranten und daheimgebliebenen potentiellen Migranten zu unterscheiden, und ist auch schwer zu unterbinden.

  • Drei Gründe für die bleibende Nachfrage der Industrieländer nach Migranten nach Piore: [1]
  • generelle Knappheit an Arbeitskräften, die durch die wirtschaftlich Expansion verursacht wird.
  • Bedarf an Arbeitskräften, die für die untersten Positionen der sozialen Hierarchie benötigt werden.
  • Arbeitskräftebedarf im sekundären Sektor des dualen Arbeitsmarktes
  • dualer Arbeitsmarkt:
Der Arbeitsmarkt lässt sich in einen primären und einen sekundären Sektor unterteilen. Der primäre Sektor zeichnet sich dadurch aus, vorwiegend hoch qualifizierte Personen zu beschäftigen, er ist kapitalintensiv, Technologien kommen zum Einsatz und es werden nur wenige Arbeitskräfte benötigt. Hingegen werden im sekundären Sektor vermehrt Migranten beschäftigt, welcher arbeitsintensiv ist, jedoch nur geringe Qualifikation benötigt. Der sekundäre Arbeitsmarkt ist weniger stabil als der primäre Sektor und birgt ein höheres Risiko arbeitslos zu werden.

George J. Borjas – Kosten-Nutzen-Analyse der Migration:

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Nach folgenden Auswirkungen der Einwanderung von Arbeitskräften, kann eine Einwanderungspolitik abgestimmt werden. Je nachdem welche Ziele angestrebt werden, kann z.B. eine spezielle Gruppe angeworben werden, oder der Immigrationsstrom unterbunden werden. Das Prinzip ist eine Kosten-Nutzen-Kalkulation mittels Statistiken, wobei die Auswirkungen auf eine Gesellschaft im Vordergrund stehen.

  • Rekord der Anzahl von Einwanderern in den letzten Jahren.
  • Abnahme der beruflichen Qualifikation der Immigranten, was zu geringeren Löhnen, stärkere Inanspruchnahme von sozialen Leistungen, und verringerten Steuerabgaben führt.
  • Niedrigeres Einkommen der Immigranten, wobei eine wirtschaftliche Assimilation zu einer Verbesserung des Einkommensunterschiedes zwischen Einheimischen und Immigranten führt.
  • Wandel der ethnischen Komposition der Immigranten.
  • Geringe Mobilität der Migranten führt zu einer starken Konzentration auf einige wenige Bundesstaaten, was wiederum zu einem hohen Angebot und einem Lohndruck nach unten führt.
  • Stärkere Inanspruchnahme von Leistungen des Wohlfahrtstaates durch Immigranten als durch Einheimische.
  • Zwei Konsequenzen durch die Immigration:
Zum einen vergrößert sie das verfügbare Bruttoinlandsprodukt der Einheimischen. Zum anderen führt sie zu einer neuen Umverteilung des Einkommens von einheimischen Arbeitern mit geringen Qualifikationen, die mit Immigranten konkurrieren, zu den Unternehmern, die die Immigranten als billige Arbeitskräfte nutzen sowie zu den Verbrauchern, die die Güter und Dienstleistungen der Immigranten konsumieren. [2]
  • Die wirtschaftlichen Folgen der Immigration sind vom Anpassungsprozess der ersten Generation, aber auch der folgenden Generationen abhängig.
  • Die Fähigkeiten und späteren Leistungen der Migrantenkinder werden stark durch die ethnische Umgebung beeinflusst.
  • Soziale Isolation, ethnische Konzentration (Ghettos) von ethnischen Gruppen schränkt die Mobilität in der Aufnahmegesellschaft ein. Eine soziale, kulturelle und wirtschaftliche Assimilation wird erschwärt.

[3]

Quellenverzeichnis

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HAN, Petrus (2006):

  • "Theorien zur internationalen Migration"
    Stuttgart: Lucius & Lucius.

Einzelnachweise

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  1. zitiert nach Han Petrus, 2006, S. 181-186
  2. zitiert nach Han Petrus, 2006, S. 204f
  3. vgl. Han Petrus, 2006, S. 196-207