Soziologische Klassiker/ Migrationssoziologie/ Folgen von Migration
Seit 1980 liegt die jährliche Wachstumsrate der Migration bei 2,6% und heute leben bereits 175 Millionen Menschen weltweit außerhalb ihres Herkunftsorts. Viele Länder sind gleichzeitig Aus- und Einwanderungsland, und man spricht von einem Prozess der Diversifizierung, in dem Migration differenzierter betrachtet wird und gleichzeitig als globales Phänomen, nach Stephen Castles und Mark J. Miller, das "age of migration" eingeleitet wurde. Laut Han sprechen viele Anzeichen dafür, dass es durch die fortschreitende Liberalisierung und Globalisierung im Personen-, Waren und Kapitalverkehr zu wachsenden internationalen Verflechtungen kommt die Migration fördern und gleichzeitig den Migrationsdruck der wenigen Industrieländer durch die strukturelle Ungleichheit zwischen Nord-Süd, und Ost-West erhöhen.
Diese Tatsache legt die Vermutung nahe, dass sich durch die Migration als globales Phänomen sowohl Veränderungen für das Aufnahmeland ergeben, als auch auch vor allem für den Migranten zu Unsicherheiten kommt, die sich in psychosozialen Veränderungen und Folgen manifestieren können. Daher ist die kritische Betrachtung von Migration mit den damit verbundenen Folgen vor allem aus der Sicht des Migranten von Bedeutung. Einerseits wird im Kapitel „Marginalisierung“ auf die mögliche residentiale Konzentration und Segregation der Migranten eingegangen und andererseits werden im zweiten Kapitel „Psychosoziale Folgen der Migration“ die existentiellen Unsicherheiten, dem „Akkulturationsstress“ sowie den möglichen Ergebnissen des Akkulturationsprozesses behandelt.