Soziologische Klassiker/ Malinowski, Bronislaw

Biographie in Daten

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Pobóg-Malinowski Bronisław Kasper

  • geboren am 17.04.1884 in Krakau (Polen)
  • gestorben am 16.05.1942 in New Haven (Connecticut, USA) ( Ursache: Herzinfarkt)

Religion: Römisch-katholisch

Eltern:

  • Vater: Lucjan Malinowski (27.05.1839-15.01.1898); Beruf: Dialektologe, Folkloreforscher und Slawist; Professor der Slawistik an der Jagiellonen-Universität
  • Mutter: Józefa Malinowska, geb. Łącka (?.?.1848-24.01.1918); polnische Adelige; Beruf: Linguistin

Geschwister: Keine

Kinder: Józefa Mary (*08.08.1920); Wanda (*25.01.1922) und Helena (*17.05.1925); alle 3 Kinder aus erster Ehe

Ehe:

  • 1. Ehe: 1919 mit Elsie Rosalie Masson (29.09.1890-18.09.1935)
  • 2. Ehe: 1940 mit Valetta Swann (Anna Valetta Hayman-Joyce) (?-?.?.1973)

Ausbildung

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  • 189?-1902: Schulbildung am King Jan III Sobieski-Gymnasium in Krakau
  • 1902: Abitur (Externistenprüfung)
  • 1902-1907: Studium der Mathematik und Naturwissenschaften
  • 1904-1907: Studium der Psychologie und Philosophie
  • 1907: PhD in Philosophie
  • 1909-1910: Studium der Physikalischen Chemie und Völkerpsychologie an der Universität Leipzig; bekam das „Barczewski“-Stipendium für die Ausbildung zum Universitätsprofessor
  • 1910-1916: Studium der Anthropologie an der London School of Economics and Political Science (LSE)
  • 1916: PhD in Science

Berufliche Daten

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  • 1924: Lehrbeauftragter für Sozialanthropologie (LSE)
  • 1927: Professor für Sozialanthropologie (LSE)
  • 1939: Gastprofessor (Yale-University)

Theoriegeschichtlicher Kontext

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Malinowski wurde in jungen Jahren von dem naturwissenschaftlichen Philosophen Ernst Mach beeinflusst. Später beschäftigte er sich stark mit der damals populären Psychoanalyse Sigmund Freuds. Er wies darauf hin,die interkulturellen Unterschiede wichtiger sozialer Beziehungen (z.B. Eltern-Kind-Beziehungen) zu beachten und warnte davor, Freuds Erkenntnisse auf fremde Kulturen zu übertragen.

  • 1922: "Argonauten des westlichen Pazifik"
  • 1927: "The father in the primitive psychology"
  • 1929: "Das Geschlechtsleben der Wilden in Nordwest-Melanesien"
  • 1935: "Coral Gardens and their Magic"
  • 1944: "A Scientific Theory of Culture and Other Essays"
  • 1948: "Magic, Science and Religion"
  • 1949: "A Scientific Theory of Culture"
  • 1949: "Sitte und Verbrechen bei den Naturvölkern"
  • 1951: "Die Dynamik des Kulturwandels"
  • 1951: "Kultur und Freiheit"
  • 1967: "Tagebücher Malinowskis" (Hrsg. Valetta Malinowski)

Das Werk in Themen und Thesen

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Theorie der Bedürfnisse

Malinowski erstellte die funktionalistische Theorie der Bedürfnisse, die er aus der Theorie der menschlichen Bedürfnisse und der Theorie der Institutionen ableitete. In der Theorie der menschlichen Bedürfnisse sammelte er funktionale Imperative. Die Theorie der Institutionen umfasst die Antworten auf diese funktionalen Imperative bzw. Bedürfnisse. Beide Theorien bildeten die Basis für seine Theorie der Bedürfnisse, in der er die Grundbedürfnisse mit ihren kulturellen Entsprechungen verknüpfte. Malinowski versteht dabei Kultur als einen instrumentellen Apparat zur Lösung von Problemen und zur Bedürfnisbefriedigung von Individuen. Weiters unterscheidet er in seiner Theorie der Bedürfnisse zwischen Grundbedürfnissen („basic needs„) und abgeleiteten Bedürfnissen bzw. Folgebedürfnissen („derived needs„). Die Grundbedürfnisse (z.B. physischer Komfort) werden durch Institutionen (z.B. Unterkünfte) befriedigt, jedoch existieren auch Institutionen, die nur in funktionalem Zusammenhang mit den Grundbedürfnissen stehen, also nicht ausschließlich die Grundbedürfnisse befriedigen, sondern darüber hinaus auch Folgebedürfnisse. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Malinowski unter Kultur ein interdependentes System von Institutionen versteht, wobei jede Institution als Mittel zum Zwecke der Bedürfnisbefriedigung fungiert.

5 Axiome für seine Kultur der Gesellschaft

1) Kultur ist ein instrumenteller Apparat zur Problemstellung und Problemlösung der Umwelt.

2) Kultur ist ein System von Objekten, Tätigkeiten und Einstellungen, die als Mittel zum Zweck dienen, sie tragen also zur Erhaltung der gesellschaftlichen Struktur bei.

3) Kultur ist ein Ganzes, das aus vielfältigen Elementen besteht, die einander bedingen. Kultur besteht nicht aus zufälligen Elementen, sondern ist organisiert und interdependent.

4) Handlungen, Einstellungen und Objekte, die zu sozialen Beziehungen beitragen, organisieren sich in Institutionen.

5) Verschiedene Institutionen passen sich den gegenwärtigen Bedürfnissen an.

Magie, Wissenschaft und Religion

Malinowski widmet sich auch der Frage der Dreiecks-Konstellation zwischen Magie, Religion und Wissenschaft. Für primitive Völker wird Magie als unerlässliches Ritual verstanden, damit ihre Pflanzen gedeihen können. Er erwähnt weiter, dass diese Völker nicht wissen, dass ihre Pflanzen auch ohne dem Ritual der Magie wachsen würden.

Rezeption und Wirkung

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Malinowski nahm mit seiner Theorie der Bedürfnisse Einfluss auf soziologische und ethnologische Theorien.

Literatur

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  • Bernsdorf/ Knospe (1984):
    "Internationales Soziologenlexikon Band 2: Beiträge über lebende oder nach 1969 verstorbene Soziologen. 2., neu bearbeitete Auflage"
    Stuttgart
  • Oesterdiekhoff, Georg W. [Hrsg.] (2001):
    "Lexikon der soziologischen Werke. 1. Auflage"
    Wiesbaden

Internetquellen

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