Soziologische Klassiker/ Das soziologische Dorf/ Ahnengalerie - Descartes

Renè Descartes (1596-1650)

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Renè Decartes begründete den Rationalismus. Er appellierte an die Vernunft der Menschen: „Ich denke, also bin ich“, liegt seiner Erkenntnistheorie zugrunde.

Als die dauerhafteste geistige Leistung Descartes’ sollte sich allerdings sein Beitrag zur Mathematik erweisen:
Die Entwicklung der analytischen Geometrie.

Als Mann seiner Zeit war er geprägt vom Schicksal Galileo Galileos, der 1633 von der Inquisition gezwungen wurde, seine Forschungen zu widerrufen. In seiner Zeit in Holland arbeitete Descartes selbst an einem Traktat zur Metaphysik, in dem er einen klaren und zwingenden Gottesbeweis zu führen hoffte. Es kam zu aggressiven Äußerungen von Theologen, sodass er sich veranlasst sah, über England nach Frankreich zu fliehen. Aus Furcht vor der Inquisition veröffentlichte Descartes seine Schrift „Traite de l’homme“ zeitlebens nicht.
Sie erschien erst 1662 unter dem Titel „De homine“.

In seinem Traktat „Die Leidenschaften der Seele“, 1649, behandelt Descartes nicht nur die direkten emotionalen Reflexe, z.B. Angst, sondern auch die spontanen Gefühlsregungen wie Liebe oder Hass. Er interpretiert sie als nur allzu natürliche, mentale Ausflüsse der kreatürlichen Körperlichkeit des Menschen, verpflichtet ihn, den Menschen, aber – als ein zugleich mit einer Seele begabtes Wesen – zu ihrer Kontrolle durch den Willen und zu ihrer Überwindung durch vernunftgelenkte Regungen, wie z.B. selbstlosen Verzicht oder großmütige Vergebung.

  • Methode philosophischen Denkens

Descartes ist bekannt für die Idee vom „methodischen Zweifel“. Der Zweifel als Methode ist Voraussetzung für neue Erkenntnis.

  1. Nichts für wahr halten, was nicht so klar und deutlich erkannt ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann.
  2. Schwierige Probleme in Teilschritten erledigen.
  3. Vom Einfachen zum Schwierigen fortschreiten.
  4. Stets prüfen, ob bei der Untersuchung Vollständigkeit erreicht ist.

(Stark komprimierte und verkürzte Darstellung)

Descartes’ Methodologie stützt sich mehrfach auf das Vermögen der Intuition. Mit ihrer Hilfe erfasst der Mensch augenblicklich die Wahrheit einfachster Aussagen, etwa wie: ein Dreieck hat drei Seiten. Die Methode selbst besteht im Wesentlichen darin, komplexe Probleme derart zu zerlegen, dass ihre einzelnen Elemente quasi als Intuition als wahr erkannt werden können.

Erst später erweitert Descartes seine Konzeption um eine metaphysische Dimension, indem er hinterfragt, wie die Intuition für die Wahrheit des Erkannten bürgen kann (man könne ja, so Descartes, auch in den einfachsten Dingen stets irren).

Die Suche nach einem metaphysischen Fixpunkt führte ihn schließlich zum „cogito ergo sum“ (ich denke, also bin ich), widerspricht aber der früheren Methodologie in ihren Grundsätzen.


Literatur

  • Gabriel, Manfred (2005):
    "Geschichte der Soziologie. Vorlesung WS 2005/06. Paris Lodron Universität"
    Salzburg