Sex im Tierreich: Skorpione

Skorpione werden als die älteste Gruppe der landlebenden Spinnentiere angesehen, zu denen auch die bekannten Webspinnen und Milben sowie einige unbekanntere Gruppen gehören. Nur durch eine Reihe von Anpassungen an diesen neuen Lebensraum (ihre Vorfahren kommen aus dem Meer) konnten sie sich hier etablieren. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für die Besiedlung eines neuen Lebensraumes gehört natürlich die Gewährleistung der Fortpflanzung und somit der Schutz der Eier und Spermien vor Austrocknung. Eine Strategie ist, die Befruchtung der Eier in den Körper zu verlagern. Hierfür müssen Kopulationsorgane wie Penisse oder die Bulbi der Spinnen entwickelt werden. Eine andere Strategie ist, die Spermien austrocknungssicher zu verpacken.

Der Hochzeitstanz der Skorpione

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Skorpione nutzen die zweite Variante. Das Männchen legt die Spermien in einen dafür gebildeten Behälter, die Spermatophore. Diese bietet den Spermien einen Schutz vor äußeren Einflüssen. Da die meisten der 1600 Skorpionsarten jedoch in sehr trockenen Gegenden, meist Wüsten lebt, ist auch dieser Schutz allein nicht ausreichend, wenn die Spermatophore nicht innerhalb kürzester Zeit vom Weibchen aufgenommen wird. Der "Hochzeitstanz" der Skorpione, vielen vielleicht aus dem Walt Disney-Film "Die Wüste lebt" bekannt, dient dieser Funktion: Der Hochzeitstanz Zur Paarungszeit der Skorpione suchen die Männchen mit Hilfe verschiedener Sinnesorgane nach Sexuallockstoffen (Pheromone) der Weibchen. Haben sie eines gefunden, versuchen sie durch Zuckbewegungen (juddering), dieses in Paarungsstimmung zu versetzen. Hat das Männchen seine Partnerin "überredet", greifen sich die Partner an den Scheren und der manchmal Stunden andauernde Paarungstanz beginnt. Dabei führt das Männchen das Weibchen manchmal über viele Meter, und versucht mit Kammorganen auf der Bauchseite einen geeigneten Ablageplatz für seine Spermatophore zu finden. Hat es einen solchen ertastet, verharrt es kurz und setzt die Spermatophore ab. Dann zieht es das Weibchen darüber, so dass das Sperma direkt in den Genitalporus desselben eindringen kann. Dieser Vorgang stellt das Ende des Tanzes dar und die Partner trennen sich schnell, manchmal endet der Tanz auch mit dem Verzehr des Gatten. Nach einigen Monaten bis zu einem Jahr gebiert das Weibchen lebende Skorpionsjunge, die es danach bis zur ersten Häutung auf dem Rücken herumträgt. Dies vermindert die Gefahren für die kleinen Skorpione, die Ihnen vor allem von männlichen Artgenossen droht. Das Weibchen verhält sich während dieser Zeit aus diesem Grunde extrem aggressiv gegen andere Skorpione. Nach der ersten Häutung verlassen die Skorpione ihre Mutter und sind von nun an auf sich selbst gestellt.