Sei doch vernünftig: Universelle Werte: Woher kommt das?
Objektive Werte gibt es. Warum spricht sich das nicht herum?
- Man hat unter objektiven Werten früher solche verstanden, die irgendwo in einer Art platonischem 'Wertehimmel' objektiv existieren. Wir haben gesehen, dass die Gültigkeit objektiver oder universeller Werte keineswegs von solchen obskuren Voraussetzungen abhängt. Wir verstehen unter 'Objektivität' nichts weiter als eine Methode des Nachprüfens (wie die Wissenschaftler).
- Und dann gab es im "Westen" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einen weltweiten Relativismus: die Kultur der Postmoderne, die den Eindruck erwecken wollte, dass alle Werte relativ seien. Wie kam es dazu?
- Da viele Werte unserer Zeit wie Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Freiheit der Person, Pressefreiheit, Redefreiheit, reformiertes Strafrecht, Wichtigkeit von Erziehung und Ausbildung, Chancengleichheit, Emanzipation zuerst im Westen (ausgehend von der Aufklärung und von der amerikanischen und französischen Revolution im 18. Jahrhunderts) propagiert und von da ausgehend in der ganzen Welt durchgesetzt wurden und noch durchgesetzt werden, glaubten viele Intellektuelle, das sei eine Art kultureller Imperialismus, durch den anderen Gesellschaften die 'westlichen' Menschenrechte übergestülpt werden sollen, was diese so wenig verdient hätten wie einst die gewaltsame Christianisierung.
- Dabei wird übersehen, dass die Unterschiede zwischen den Kulturen im Hinblick auf die menschlichen Grundbedürfnisse (Freiheit von Folter und Sklaverei...) nicht so groß sind wie manche glauben.