Sei doch vernünftig: Einstein und die Amöbe

Einstein und die Amöbe


Zwischen der Amöbe und Einstein ist in dieser Hinsicht kein prinzipieller Unterschied:

Alle Organismen sind Problemlöser! (Karl Popper, Auf der Suche nach einer besseren Welt, Teil 1, Abschn. 2, IV)


Wie Organismen ihre Probleme lösen, so können wir unsere Erkenntnisprobleme lösen: auf dem evolutionären Weg. Deshalb lautet Poppers Buchtitel, wo er das beschreibt: Objektive Erkenntnis - Ein evolutionärer Entwurf.


Aber es gibt zwei Unterschiede zur natürlichen Evolution:

1. Einstein ist schneller, weil er nur ab und zu Experimente macht und das meiste im Kopf überlegt.

2. Einstein stirbt nicht, wenn er Fehler macht. Er trennt sich von seinen falschen Ideen, ehe es zu spät ist. Das ist die Idee, die der Mensch der Evolution hinzufügt:

Ideen sterben lassen statt Individuen!


Das Tempo der Entwicklung bestimmen wir nun selber. Es gilt der 'Satz von Wheeler':

Alles, was wir tun können ist, unsere Fehler so schnell wie möglich zu machen.

(John Wheeler, American Scientist 44 (1956), S. 360)

Damit ist natürlich nicht gemeint, dass wir möglichst viele Fehler machen sollen. Fehler, die wir schon öfter gemacht haben, müssen wir in Zukunft unbedingt vermeiden. Aber Fehler, die wir machen, weil wir das Neue nicht kennen konnten, die können wir nicht vermeiden und die sollen wir auch gar nicht vermeiden. Die müssen wir sogar suchen, damit wir etwas Neues lernen!