Schachendspiele/ Läuferendspiele/ Läufer gegen mehrere Bauern

Läufer gegen zwei isolierte Bauern Bearbeiten

Der Läufer ist etwas stärker als ein Springer, wenn die Bauern weit über das Brett verstreut sind.

Diagramm 1
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß hält Remis

Der weiße Läufer kann beide Bauern ohne die Unterstützung seines Königs aufhalten, das Opfer eines der beiden Bauern führt nicht zum Ziel:

1.Kb8-b7 b4-b3 2.Ld1xb3 f4-f3 3.Lb3-d1 f3-f2 4.Ld1-e2 Remis

Diagramm 2
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß am Zug, Schwarz gewinnt

In dieser Stellung sind die beiden Bauern ein Feld näher beieinander. Schwarz kann seinen c-Bauern ein Feld weiter vorschieben und gewinnt:

1.Kb8-b7 c4-c3 2.Kb7-b6 f4-f3 3.Ld1xf3 c3-c2 Schwarz gewinnt

Diagramm 3
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Schwarz am Zug gewinnt

Diese Stellung trägt Studiencharakter, ist aber ein Beispiel für das Mitwirken der beiden Könige. Der weiße König kann den schwarzen g-Bauern aufhalten, der Läufer muss sich deshalb um den a-Bauern kümmern. Dazu muss er rechtzeitig auf die Diagonale a2-b3-c4-d5-e6-f7-g8 gelangen:

1...a5-a4 2.Lg2-f1 Strebt nach c4.

2...Ke5-d4 3.Lf1-h3 Strebt nach e6

3... g5-g4+! Schlägt Weiß diesen Bauern mit dem König, ist der Bauer nicht mehr aufzuhalten

4.Lh3xg4 Kd4-e5! 5.Lg4-h5 Ke5-f6! Schwarz kontrolliert die beiden Läuferfelder e6 und f7 und gewinnt.

Die Stellung ist nicht vollständig symmetrisch, weil auf der linken Seite zwischen dem Bauern und dem Brettrand noch eine Linie frei ist, rechts nicht. Es ist in dieser Stellung nicht egal, welche Figur sich welchem Bauern zuwendet.


Der König geht nach links (und hält später den rechten Bauern auf!):

1.Ke5-d6 Ke3-d4 Opposition 2.Kd6-c6 Kd4-c3 3.Kc6-d5 b4-b3 4.Kd5-e4 b3-b2 5.Le6-a2 Erst jetzt wird die Aufgabenteilung klar: Der weiße Läufer kann sich gegen den a-Bauernopfern, der weiße König befindet sich im Quadrat des h-Bauern. Remis.


Der weiße König geht nach rechts:

1.Ke5-f6 Ke3-f4 2.Kf6-g6 Kf4-g3 3.Kg6-f5 h4-h3 4.Le6-d5 h3-h2 5.Ld5-h1 b4-b3 Die Aufgabenteilung zwischen König und Läufer funktioniert hier nicht, weil der Läufer zu wenig Platz hat.

Auch hier kommt Weiß wieder die Geometrie des Schachbretts zu Hilfe. Durch fortwährende Angriffe auf den f-Bauern gelangt der König in das Quadrat des b-Bauern, wonach König und Läufer ihre Aufgaben tauschen:

1.Ke8-e7 f6-f5 2.Ke7-e6 f5-f4 3.Ke6-e5 f4-f3 4.Ke5-e4 b5-b4 5.Ke4-e3! Weiß darf den Bauern nicht mit dem König schlagen, weil sein Läufer den b-Bauern nicht aufhalten kann.

5.b4-b3 6.Ke3-d2 Der weiße König ist im Quadrat des b-Bauern

6...Kc4-b4 7.Kd2-c1+ Kb4-a3 8.Kc1-b1 Remis

Läufer gegen drei isolierte Bauern Bearbeiten

Drei isolierte Bauern kann der Läufer ohne Unterstützung seines Königs nicht aufhalten:

Diagramm 6a
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Schwarz gewinnt

1.Ka8-b7 c4-c3 2.Kb7-b6 a4-a3 3.Lc1xa3 e4-e3 4.La3-c1 e3-e2 Schwarz gwinnt.

Diagramm 6b
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Schwarz gewinnt

1.Kb8-b7 a5-a4 2.Ld1xa4 g5-g4 3.La4-d1 g4-g3 4.Ld1f3 d5-d4 5.Kb7-b6 d4-d3 6.Kb6-c5 d3-d2 7.Kc5-d4 g3-g2 8.Lf3xg2 d2-d1D+ Schwarz gewinnt.

Läufer gegen verbundene Bauern Bearbeiten

Im Kampf gegen mehrere verbundene Freibauern ist es notwendig, diesen ihre Beweglichkeit zu nehmen. Was damit gemeint ist, zeigt die folgende Studie:

Diagramm 7
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß hält Remis

Schwarz hat noch alle 8 Bauern.

1.Lh3-d7+ Ka4-a3 2.Ld7-c6 a5-a4 3.Lc6-d5 c7-c5 Der c-Bauer ist der einzige, der von den Bauern der Kette noch ziehen kann. Er mogelt sich deshalb an der Kontrolle durch den Läufer vorbei.

4.Ld5-e4 Ka3-a2 5.Kc3-c2 Remis. Der schwarze König wird nicht von der a-Linie gelassen. Er blockiert seine eigenen Bauern auf der a-Linie. Der weiße König hält den schwarzen c-Bauern auf, alle anderen Bauern kontrolliert der Läufer.

Diagramm 8
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß hält Remis

Dieses Diagramm zeigt, welche Stellung Weiß anstreben muss: Der weiße König greift die Bauernbasis an, während der Läufer die vorgerückten Bauern kontrolliert. Versucht Schwarz, mit Ke6-f5 anzugreifen, schlägt Weiß zuerst den Bauern d5 und kehrt dann sofort mit dem König nach d4 oder e4 zurück.

Schwarz am Zug kann unter Bauernopfer einen Angriff versuchen:

1...Ke7-f6 2.Kd5xd6 Kf6-f5 3.Kd6-d5 e5-e4 4.Lg2-h3+ In diesem Zug liegt die entscheidende Verteidigungsreserve

4...Kf5-g5 5.Kd5xe4 Remis

Weiß am Zug spielt am einfachsten Lg2-e4.

Diagramm 10
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß am Zug hält remis

Schwarz am Zug gewinnt

Weiß am Zug hält Remis

1.La5-d8 Verhindert g5-g4 1...Kf5-g4 2.Ld8-b6 f4-f3+ 3.Kg2-f2 Kg4-h3 4.Kf2xf3 g5-g4+ 5.Kf3-f2 Kh3-h2 Oder 5...g4-g3+ 6.Kf2-f3 Kh3-h2 7.Lb6-c7

6.Lb6-c7+ g4-g3+ 7.Kf2-f3 Kh2-h3 8.Lc7-d6 g3-g2 9.Kf3-f2 Es ist eine merkwürdige Zugzwangsituation entstanden, in der Schwarz keine Fortschritte mehr erzielen kann. Remis.


Der Zug 1.La5-d8 wurde von Awerbach vorgeschlagen, der diese Stellung 1954 als Erster analysiert hat. Der Computer findet heute weitere Züge, die Remis halten, z.B. 1.Kg2-h3. Nach Meinung von Awerbach führt 1.La5-e1 zum Verlust. Hier ist der Computer heute aber anderer Meinung. Siehe zum Beispiel die folgende Variante:

1.La5-e1 Kf5-e4 2.Le1-f2 f4-f3+ 3.Kg2-f1 Hier berücksichtigt Awerbach nur Kg2-h3, was verliert.

3...Ke4-f4 4.Lf2-c5 g5-g4 5.Lc5-e7 h4-h3 6.Le7-d6+ Kf4-e3 7.Ld6-c5+ Schwarz kommt nicht weiter, Remis.


Schwarz am Zug gewinnt

1...g4 2.La5-d8 h4-h3+ 3.Kg2-h2 Kf5-e4 4.Ld8-c7 f4-f3 Weiß ist es zwar gelungen, die Bauern auf "Blockade"-felder zu zwingen, aber der schwarze König ist durchgebrochen.

5.Kh2-g3 Ke4-e3 6.Kg3xg4 f3-f2 7.Lc7-b6+ Ke3-e2 Schwarz gewinnt, weil Weiß nicht beide Bauern gleichzeitig schlagen kann.

Hier ist es wichtig, dass der Läufer die Bauern von hinten angreift:

1.Lf1-b5 f4-f3 2.Lb5-d7 Kg3-f4 3.Ld7-e6 g4-g3 4.Kg1-f1 Kf4-e3 5.Le6-h3 Jetzt wird die Verteidigungsidee deutlich. Es genügt, dass Weiß den f- und den g-Bauern im Zaum hält, weil das Bauernendspiel mit dem h-Bauern, das nach einem Läuferopfer entstehen würde, Remis ist.

5...Ke3-d3 6.Lh3-c8 g3-g2+ 7.Kf1-f2 Kd3-e4 8.Lc8-b7+ Ke4-f4 9.Lb7xf3 g2-g1D+ 10.Kf2xg1 Kf4xf3 11.Kg1-h2 Remis.

Bemerkenswert an dieser Stellung ist auch, dass Schwarz am Zug ebenso keinen Gewinnweg hat.

Diagramm 11b
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Schwarz gewinnt

Verschiebt man die vorhergehende Stellung in Richtung Brettmitte, dann gewinnt Schwarz leicht. Das zeigt, dass der Brettrand eine wichtige Verteidigungsressource war, die in der aktuellen Stellung fehlt. Eine charakteristische Variante ist z.B.:

1.Le1-b4 g4-g3 2.Lb4-d6 e4-e3 3.Ld6-b4 e3-e2+ 4.Kf1-e1 Kf3-g2 5.Ke1xe2 f4-f3+ mit Gewinn.