Schachendspiele/ Damenendspiele/ Dame und Bauer gegen Dame

Die Remishoffnung der verteidigenden Seite besteht in diesem Endspieltyp im Dauerschach. Da beide Seiten über Damen mit sehr weitreichenden Zugmöglichkeiten verfügen, ist bereits das einfache Endspiel mit einem einzigen Bauern sehr komplex. Es gibt aber ein paar einfache Regeln, die man kennen sollte:

  • Wenn der König der schwächeren Partei das Umwandlungsfeld des Bauern kontrolliert, dann endet die Partie normalerweise Remis. Man muss also nur Stellungen mit weitab stehendem König der schwächeren Seite analysieren.
  • Wenn ein Mittelbauer noch nicht die siebte Reihe erreicht hat, endet die Partie meistens Remis, weil das Vorrücken des Bauern nicht mit Schach verbunden ist und deshalb der Verteidiger seinerseits mit Schachgeboten beginnen kann. Die Dame der stärkeren Seite kann ihren König nicht davor schützen, weil bei einem Mittelbauern die Schachgebote von beiden Seiten erfolgen können.
  • Mit einem Mittelbauern auf der siebten Reihe ist der Gewinn ziemlich sicher.
  • Mit einem Läuferbauern gewinnt man im Allgemeinen, weil weder sein Vorrücken noch seine Umwandlung verhindern werden können.
  • Ein Springerbauer kann meisten weit vorgeschoben werden. Die verteidigende Seite erreicht aber Remis, wenn sie ihren eigenen König weit weg(!) vom Bauern postiert.
  • Mit einem Randbauern endet die Partie meistens Remis, da die Möglichkeiten, dem Dauerschach zu entgehen, hier besonders schlecht sind.
Stellung 1
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug hält Remis


Weiß am Zug würde natürlich mit De4-g6# sofort gewinnen, und für Schwarz am Zug ist die einfachste Möglichkeit Dd7-d4+ mit Pattdrohung. Aber auch ein "normales" Schachgebot reicht für das Remis aus, denn nach Dd7-d6+ muss Weiß entweder mit dem König wegziehen, wonach der Bauer fällt, oder er setzt Patt:

1...Dd7-d6+ 2.De4-e6 Dd6xe6+ 3.Kf6xe6 Patt.

Diese Stellung illustriert das eingangs Gesagte: Wenn der verteidigende König das Umwandlungsfeld kontrolliert, gibt es keine Gewinnmöglichkeiten.

Stellung 2a
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug verliert


Der Gewinnplan besteht darin, mit dem weißen König zum Bauern durchzubrechen und sich in dessen Nähe vor den Schachgeboten zu verstecken.

1...De8-h5+ 2.Kh1-g2 Dh5-g5+ 3.Kg2-f2 Dg5-c5+ 4.De4-e3 Dc5-f5+ 5.Kf2-g3 Df5-g6+ 6.Kg3-h4 Dg6-h7+ 7.Kh4-g4 Dh7-g6+ 8.De3-g5 Dg6-e4+ 9.Kg4-g3

Stellung 2b
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug


Im letzten Zug ist Weiß mit seinem König von g4 nach g3 zurückgewichen. Es hatte keinen Sinn, nach h5 zu gehen, weil man von dort mit De4-h7+ wieder vertrieben würde. Schwarz muss mit Schachgeboten fortsetzen, weil zum Beispiel De4-a4 mit Kontrolle des Umwandlungsfeldes e8 sofort verlieren würde: Dg5-f6+ und dann entweder Df6-g6+ oder Df6-e6+ mit nachfolgender Bauernumwandlung.

9...De4-e1+ 10.Kg3-f4 De1-d2+ 11.Kf4-f5 Dd2-d3+ 12.Kf5-f6 Dd3-d6+ 13.Kf6-f7

Stellung 2c
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Schwarz am Zug


Der König ist beim Bauern angelangt, durch die zusätzliche Deckungsfigur gehen Schwarz die Schachgebote aus.

13...Dd6-c7 14.Dg5-f5 Dc7-b7 15.Kf7-f6 Ein schwer zu findender Zug, der (wie später Kg7) das zusätzliche Motiv ausnutzt, dass Schwarz auf der Diagonale a1-h8 kein Schach bieten darf.

15...Db7-c6+ 16.Kf7-g7 Dc6-c7 17.Df5-f7 Dc7-g3+ 18.Kg7-f8 Dg3-a3 19.Kf8-g8 Da3-g3+ 20.Df7-g7+ Geschafft! Schwarz muss die Damen tauschen und verliert.

Stellung 3
a8 b8 c8 d8 e8 f8 g8 h8
a7 b7 c7 d7 e7 f7 g7 h7
a6 b6 c6 d6 e6 f6 g6 h6
a5 b5 c5 d5 e5 f5 g5 h5
a4 b4 c4 d4 e4 f4 g4 h4
a3 b3 c3 d3 e3 f3 g3 h3
a2 b2 c2 d2 e2 f2 g2 h2
a1 b1 c1 d1 e1 f1 g1 h1
Weiß gewinnt


In dieser Stellung wird davon ausgegangen, dass Weiß bereits mit seinem König zum Bauern durchgebrochen ist. Die Methode dafür unterscheidet sich nicht vom vorhergehenden Beispiel.

1.Dh5-g6 Ka1-a2 2.Dg6-c2+ Ka2-a1 3.Dc2-f2 verhindert ein Schachgebot auf der g-Linie.

3...Ka1-b1 4.Kg7-g6 Db7-c6+ 5.Df2-f6 Dc6-g2+ 6.Kg7-h7 Dg2-h1+ 7.Df6-h6 Dh1-b7 8.Dh6-g7 Db7-h1+ 9.Kh7-g8 Dh1-d5 10.Kg8-h8 Dd5-h5+ 11.Dg7-h7+ mit Gewinn.