Schachendspiele/ Bauernendspiele/ Schlüsselfelder

König und Mittelbauer gegen König

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Diagramm 1
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß am Zug macht Remis

Schwarz am Zug verliert


Der König kann einen gegnerischen Bauern nur dadurch aufhalten, dass er sich ihm in den Weg stellt oder schlägt. Wird der Bauer von seinem eigenen König unterstützt, dann treten in derartigen Stellungen Zugzwangmotive auf. Das Diagramm zeigt eine charakteristische Endstellung:

  • Weiß am Zug muss entweder den Bauern aufgeben oder mit Ke6-d6 Patt setzen.
  • Schwarz am Zug bleibt nichts anderes übrig, als mit Kd8-c7 dem Bauern den Weg frei zu geben, wonach Ke6-e7 das Umwandlungsfeld wegnimmt und die Partie gewinnt.


Mit der Kenntnis dieses Motivs fällt die Beurteilung von Stellungen einige Züge vorher leicht. Diese Stellung ist sowohl mit Weiß als auch mit Schwarz am Zug Remis.

Weiß am Zug:

1.d5+ Kd6 2.Kd4 Kd7! ermöglicht die Opposition im nächsten Zug
3.Ke5 Ke7 Opposition
4.d6+ Kd7 5.Kd5 Kd8! dasselbe Verfahren nochmal
6.Ke6 Ke8 7.d7+ Kd8 8.Kd6 Patt


Schwarz am Zug:

1...Kd6 2.d5 Was sonst? Auch mit Königszügen erreicht Weiß nichts, da sich Schwarz nicht von der Blockade des Bauern abbringen lässt.
1...Kd7! Um im nächsten Zug in Opposition gehen zu können
3.Ke5 Ke7 Diese Stellung ist schon bekannt.

Diagramm 3
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß gewinnt, wenn sein König ein Schlüsselfeld besetzen kann


Für den Gewinn eines solchen Bauernendspiels ist es also notwendig, dass der König der Bauernpartei vor seinem Bauern steht. Die dafür in Frage kommenden „Schlüsselfelder“ c6, d6, e6, c7, d7, e7 sind im nebenstehenden Diagramm markiert.

Sofort einsichtig ist, dass Weiß gewinnt, wenn sein König auf einem der Felder c7, d7 und e7 steht, weil dann der schwarze König den Bauern nicht mehr blockieren kann. Mit dem weißen König auf d6 stehend (bitte sich im Diagramm dort einen weißen König hindenken), nimmt die Partie folgenden Verlauf:

  • Mit Schwarz am Zug ist es ganz leicht, weil der schwarze König die Opposition verlassen muss:

1... Kc8 2.Kd6-e7 und gewinnt

  • Weiß am Zug:

1.Kd6-e6 Ke8 2.d6 Kd8 Schwarz muss die Opposition verlassen
3.d7 Position 1 mit Schwarz am Zug, Weiß gewinnt.

Diagramm 4a
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß am Zug ist Remis

Schwarz am Zug verliert


Mit der Kenntnis dieser Positionen und Strategien für beide Seiten, fällt die Beurteilung von Situationen leichter, in denen der Bauer noch weiter vom Umwandlungsfeld entfernt ist.

  • Mit Weiß am Zug ergibt sich ein Remis:

1.Ke3 Ke5 2.d3 Kd5 3.d4 Kd6! ermöglicht die Opposition im nächsten Zug
4.Ke4 Ke6 eine bereits bekannte remise Stellung

  • Schwarz am Zug verliert:

1...Kc5 2.Ke4 Kd6 3.Kd4! siehe nächstes Diagramm

Diagramm 4b
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß gewinnt unabhängig vom Zugrecht


Diese Stellung ist bereits verloren. Wie die vorangegangenen Beispiele gezeigt haben, ist es für beide Seiten wichtig, in Opposition ziehen zu können. In diesem Fall hat Weiß aber schon ein Reservetempo gewonnen (Bd2-d3), das bei Bedarf genutzt werden kann, um Schwarz zur Aufgabe der Opposition zu zwingen. Eine mögliche Fortsetzung ist:

3... Kc6 4.Ke5 Kd7 5.Kd5! Am einfachsten. 5.d3 geht auch, 5.d4 verdirbt die Stellung zum Remis
5... Ke7 6.Kc6 Weiß hat ein Schlüsselfeld erobert und gewinnt.


Wäre in der Diagrammstellung Weiß am Zug, würde er ebenfalls gewinnen:
1.d3! und Schwarz muss die Opposition aufgeben

König und Randbauer gegen König

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Diagramm 5
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Die Schlüsselfelder sind g7 und g8


Etwas anders gestaltet sich die Situation, wenn der Bauer ein Randbauer ist. Hier sind Pattmotive zu beachten.

Die Schlüsselfelder des h-Bauern sind g7 und g8. Gelingt es dem weißen König, eines dieser beiden Felder zu erobern, dann kann Schwarz die Umwandlung des Bauern nicht verhindern. In der gezeigten Stellung ist dies aber weder mit Weiß noch mit Schwarz am Zug möglich.

  • Schwarz am Zug hat die angenehme Wahl, entweder mit Kf6 den weißen König einzusperren, oder mit Kg8 in die Ecke zu gehen, aus der er nicht mehr vertrieben werden kann.
  • Weiß am Zug kann mit Kh7 zwar den schwarzen König am Betreten der Ecke hindern, aber Schwarz kann mit seinem König zwischen den beiden Feldern f7 und f8 pendeln, die beide die Kontrolle über g7 und g8 garantieren.

Beispiele

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Diagramm 6
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Schwarz am Zug hält Remis


1...Kd8! Fernopposition. Egal welches Feld der weiße König als nächstes betritt (c5 / d5 e5), Schwarz kann opponieren (c7 / d7 / e7)
2.Ke5 Ke7 3.Kd5 Kd7 4.e5 Ke7 Das Remis ist offensichtlich, siehe Diagramm 2

Diagramm 7
 
 
               
               
               
               
               
               
               
               
 
 
Weiß am Zug gewinnt


Die Schlüsselfelder des Bauern sind a5, b5 und c5, siehe Diagramm 4b.

1.Kb2 Weiß muss das Feld a5 anstreben und dabei eine Fernopposition mit dem schwarzen König vermeiden
1...Kd7 2.Ka3 Kc6 3.Ka4 Kb6 4.Kb4! Mit Schwarz am Zug gewinnt Weiß in dieser Stellung, siehe Diagramm 4a
4...Kc6 5.Ka5 Das Schlüsselfeld ist besetzt, Weiß gewinnt.

Nur zum Remis führt hingegen 1. Kc2:
1.Kc2 Kd7 2.Kc3 Kc7 Fernopposition
3.Kb4 Kb6 Dieselbe Stellung wie zuvor, nur jetzt ist Weiß am Zug, deshalb Remis