Schachendspiele/ Bauernendspiele/ Quadratregel & Co.
Quadratregel
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Kann der weiße König seinen Freibauern nicht unterstützen, dann hängt der Ausgang der Partie davon ab, ob der weiße Bauer auf a4 das Umwandlungsfeld a8 erreicht, bevor er selbst vom schwarzen König eingeholt und geschlagen werden kann. In der links stehenden Stellung kann deshalb Weiß am Zug gewinnen, Schwarz am Zug hält Remis. Da Weiß genau 4 Züge bis zum Umwandlungsfeld benötigt und alle Felder, von denen der schwarze König das Feld a8 in 4 Zügen erreichen kann, eine quadratische Fläche bilden, muss man die einzelnen Züge nicht zählen, sondern kann das Ergebnis durch ein gedachtes Quadrat a4-e4-e8-a8 einfach vom Brett ablesen. Schwarz am Zug kann das Quadrat betreten und hält Remis:
1... Ke5 2.a5 Kd6 2.a6 Kc7 3.a7 Kb7 4.a8D+ Kxa8 Remis.
Weiß am Zug rückt seinen Bauern mit jedem Zug eins vor und verkleinert jedesmal das Quadrat so, dass es Schwarz mit seinem nächsten Zug nicht erreichen kann:
1.a5 Ke5 2.a6 Kd6 3.a7 Kc7 3.a8D Gewinn.
Zwei isolierte Freibauern
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Zwei Freibauern, zwischen denen eine Linie frei ist, können sich selbst verteidigen. (Der schwarze Bauer im Diagramm dient nur dazu, dass sich der weiße König nicht sofort nähern kann.)
1.h4! Jetzt kann der schwarze König den Bauern auf f3 nicht schlagen, weil er dadurch aus dem Quadrat des Bauern h4 gerät.
1...Kf5 2.Ka2 Kg6 3.f4 Kh5 4.f5! Dasselbe Motiv zur Verteidigung des anderen Bauern.
Weiß kann in aller Ruhe den schwarzen Bauern beseitigen und sich dann zu seinen eigenen Bauern begeben.
Liegen genau zwei Linien zwischen den beiden Freibauern, dann können sie sich nicht selbst verteidigen. Kann ihnen der eigene König nicht zu Hilfe eilen, gehen sie verloren.
1...Kh5 2.e5 Kg6 3.Kb2 Kf5 4.h5 Kxe5 Remis
Liegen drei Linien zwischen den beiden Bauern, können sie sich wieder selbst verteidigen. Weiß kann in aller Ruhe seinen König mobilisieren und mit seiner Hilfe einen der beiden Bauern zur Dame führen:
1...Kf4
2.Kg8 Kg3
3.d4 Kf4
4.h4 usw.
Wanderndes Quadrat
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Reicht das gemeinsame Quadrat zweier Bauern bis zum Brettrand, dann kann einer von ihnen in eine Dame umgewandelt werden, ohne dass sie die Unterstützung ihres Königs benötigen:
1.h5 Kg5
2.d5! schlägt Schwarz jetzt den weissen h-Bauern, dann folgt d6 und Schwarz ist außerhalb des Quadrats
2...Kf6
3.h6 es ist hoffnungslos.
Zwei verbundene Freibauern
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Zwei verbundene Freibauern verteidigen sich selbst:
1...Ke5
2.g6 Kf6
3.Kb2 Kg7 Schwarz kann den hinteren Bauern nicht schlagen, weil er dann aus dem Quadrat des vorderen Bauern heraus gerät.
4.Kc3 Kf6
5.Kd4 Kg7
6.Ke5 Weiß kann mit der Unterstützung seines Königs einen Bauern zur Dame führen.
Drei verbundene Freibauern mit und ohne Zugzwang
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In dieser Stellung hält Weiß Remis, weil Schwarz seinen König nicht ziehen kann und deshalb in Zugzwang gerät. Beide Seiten haben sehr viele Möglichkeiten, die folgende Zugfolge ist nur eine von vielen:
1.Kd2 c5 2.Kc2 d5 3.Kc3 e6 4.Kc2 e5 5.Kd2!
Das ist die Schlüsselstellung, die Weiß anstreben muss, und die Weiß immer erreichen kann (notfalls auch eine Reihe später). Er steht der geschlossenen Phalanx der schwarzen Bauern gegenüber.
Schwarz muss jetzt einen der drei Bauern ziehen:
- 5...c4 6.Kc3 e4 7.Kd4
- 5...d4 7.Kd3
- 5...e4 6.Ke3 c4 7.Kd4
In allen drei Fällen verliert Schwarz im nächsten Zug einen Bauern, während Weiß im Quadrat der verbleibenden beiden Bauern bleibt.
Diese Stellung unterscheidet sich von der vorhergehenden dadurch, dass der schwarze König ziehen kann. Schwarz kann also nicht in Zugzwang gebracht werden. Nach einer ähnlichen Zugfolge wie in Stellung 7 entsteht derselbe Stellungstyp, nur eine Reihe später:
1.Kd2 c5 2.Kd3 d5
3.Ke3 e5 4.Kd3 d4
5.Kd2 c4 6.Ke2 e4
7.Kd1 e3 8.Ke2 c3
9.Kd3 siehe nächstes Diagramm
9...Kf7! Weiß muss den König ziehen (spätestens nach dem Opfer des Bg7) und verliert.