Religionskritik: Antike

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 Epikur sah die Religion kritisch und vertrat einen Glauben an die Natur

Griechenland

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Aus heutiger Sicht scheint es erstaunlich, wie offen und locker die alten Griechen ihre Religion handhabten und wie leicht sie dann auch mit der Religionskritik umgehen konnten. Aber vielleicht fehlen uns nur ausreichende Daten und Quellenangaben. Vielleicht waren die Griechen in religiösen Dingen gar nicht so tolerant, wie es uns heute erscheinen mag.

In den klassischen griechischen Texten finden sich jedenfalls schon viele wichtige religionskritische Gedanken. Es sind dabei viele Punkte, die auch heute noch in der Diskussion zwischen den Gottesgläubigen und den Atheisten eine Rolle spielen.

Xenophanes

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  Xenophanes von Kolophon wurde um 570 v. Chr. in Kolophon geboren und starb um 470 v. Chr.. Er war ein   vorsokratischer Philosoph und Dichter der griechischen Antike.

Xenophanes nimmt viele Ideen der Religionskritik und des   Rationalismus aus der Aufklärung vorweg.

Xenophanes schrieb analytisch und satirisch unter anderem über die Vielzahl und Menschenähnlichkeit der griechischen Götter. Nach ihm schufen nicht die Götter die Menschen, sondern die Menschen die Götter (Wenn die Pferde Götter hätten, sähen sie wie Pferde aus), ein Gedanke der bei Feuerbach weitergeführt wird.

In seinem philosophischen Hauptwerk (Über die Natur) vertritt er einen   Monotheismus, dessen Gott ewig, einheitlich, unbeweglich und von vollkommener Gestalt sei, wobei das   Pantheon der nunmehr lokalen Gottheiten aber durchaus erhalten bleibt.

Zudem wird Xenophanes als Vorläufer des von   Karl Popper so bezeichneten "kritischen Rationalismus" angesehen. Das menschliche Wissen besteht laut ihm aus Vermutung, die Wahrheit sei nicht als solche erkennbar. Gleichzeitig sei es möglich, sich der Wahrheit mit der Zeit anzunähern: Nicht von Anfang an haben die Götter den Sterblichen alles Verborgene gezeigt, sondern allmählich finden sie suchend das Bessere. Diese Auffassung führt bei   Parmenides von Elea zur strikten Unterscheidung zwischen der wahren, durch die Sinne nicht wahrnehmbaren Welt und der Welt der Erscheinungen. Xenophanes Rationalismus führte ihn zu einer quasi   agnostischen Position in Bezug auf die Götter. Zwar stellte er deren Existenz nicht in Frage, meinte aber, dass der Mensch niemals etwas Gesichertes über die Götter wissen könne.

Xenophanes hat aus Fossilienfunden auf einem Berg unter anderem geschlossen, dass das Wasser einst die ganze Erde bedeckt haben muss. Er meinte, alles sei aus Wasser und Erde entstanden (Ur-Schlamm) und vergehe schließlich wieder zu Wasser. Die Erde würde vom Wasser weggeschwemmt und entstehe danach wieder neu.

Das Meer sei auch Quelle der Wolken, Sonne und Gestirne entstünden wiederum aus diesen Wolken. Der Regenbogen sei eine besonders geartete Wolke.

Aus Fragmente: Der Mensch schuf die Götter nach seinem eigenen Bild

Alles haben Homer und Hesiod auf die Götter geschoben, 
was bei den Menschen schimpflich und tadelnswert ist: 
Diebstahl, Ehebrechen und Betrug.
Wenn aber die Rinder und Pferde und Löwen Hände hätten 
und mit diesen Händen malen könnten und Bildwerke schaffen wie Menschen, 
so würden die Pferde die Götter abbilden und malen in der Gestalt von Pferden,  
die Rinder mit der Figur von Rindern. 
Sie würden solche Statuen meißeln, 
die ihrer eigenen Körpergestalt entsprechen.

Jedes Volk hat andere Götter

Die Äthiopier behaupten, ihre Götter seien stumpfnasig und schwarz, 
die Thraker, blauäugig und rothaarig."

Das menschliche Vermögen, die Wahrheit zu erkennen, ist begrenzt.

Und das genaue freilich erblickte kein Mensch 
und es wird auch nie jemand sein, der es erblickt hat 
in bezug auf die Götter und alle Dinge, die ich nur immer erwähne; 
denn selbst wenn es einem in höchstem Maße gelänge, 
ein Vollendetes auszusprechen, 
so hat er selbst trotzdem kein Wissen davon; Schein haftet an allem.

Xenophanes Vorstellung eines idealen Gottes:

Dieser sei ein ... einziger Gott, unter Göttern und Menschen am größten, 
weder an Gestalt den Sterblichen ähnlich noch an Gedanken. 
Gott ist ganz Auge, ganz Geist, ganz Ohr. 
... ohne Mühe erschüttert er alles mit des Geistes Denkkraft.
Stets am selbigen Ort verharrt er sich gar nicht bewegend.
  • H. Diels,d W. Kranz (Hrsg.): Die Fragmente der Vorsokratiker. Weidmann, Zürich 1903, 1985 (6. Aufl.). ISBN 3-296-12201-X (Standardausgabe)
  • B. Gentili, C. Prato (Hrsg.): Poetarum Elegiacorum Testimonia et Fragmenta. Bd 1. Teubner, Leipzig 1988. ISBN 3-322-00457-0 (bester Griechischer Text)
  • Ernst Heitsch (Hrsg.):Xenophanes, Die Fragmente, München/Zürich: Sammlung Tusculum 1983 (zweisprachige Ausgabe mit ausführlichem Kommentar)

Literatur

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  • W. Drechsler, R. Kattel: Mensch und Gott bei Xenophanes. in: M. Witte (Hrsg.): Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für Otto Kaiser zum 80. Geburtstag. de Gruyter, Berlin – New York 2004, 111-129. ISBN 3-11-018354-4
  • H. Fränkel: Xenophanesstudien. in: Hermes Steiner, Stuttgart 60.1925, 174-192. ISSN 0018-0777
  • Ernst Heitsch: Xenophanes und die Anfänge kritischen Denkens. Akad. der Wiss. und der Literatur, Mainz 1994. ISBN 3-515-06592-X
  • W. Jaeger: The Theology of the Early Greek Philosophers. Gifford Lectures 1936. Greenwood, Westport Ct 1947, 1980 (repr.). ISBN 0-313-21262-7
  • Karl Jaspers: The Great Philosophers. Bd 3. Harcourt, New York u.a. 1966, 1993. ISBN 0-15-607500-8
  • R. Kattel: The Political Philosophy of Xenophanes of Colophon. in: Trames. Teaduste Akad. Kirjastus, Tallinn 1.1997,51/46, 125-142. ISSN 1406-0922
  • Otto Kaiser: Der eine Gott und die Götter der Welt. in: Zwischen Athen und Jerursalem. Studien zur griechischen und biblischen Theologie, ihrer Eigenart und ihrem Verhältnis. de Gruyter, Berlin - New York 2003, 135-152. ISBN 3-11-017577-0
  • Christian Schäfer: Xenophanes von Kolophon. Teubner, Stuttgart 1986, 1996. ISBN 3-519-07626-8
  • K. Ziegler: Xenophanes von Kolophon, ein Revolutionär des Geistes. in: Gymmasium. Winter, Heidelberg 72.1965, 289-302. ISSN 0342-5231
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