Radioonkologie (PORT)/ Diagnosen/ Hauttumoren/ Basaliom
Übersicht
BearbeitenInzidenz
100/ 100.000 (Lohr/ Wenz)
60 - 80/ 100.000 (Europa, Haase/ Kamprad)
Altersgipfel: 60 - 80 J. (Lohr/ Wenz)
Durchschnittsalter 60 - 70 J (Haase/ Kamprad)
Diagnostik
BearbeitenDiagnosesicherung durch Exzisionsbiopsie.
Histologie
BearbeitenBasaliom, Basalzellkarzinom (auch: Epithelioma basocellulare; engl.: basal cell carcinoma, baslioma, basal cell epithelioma) geht von den basalen Epidermiszellschichten aus.
Lokalisation
BearbeitenEntsprechend der höheren Sonnenexposition finden sich die Tumoren v. a. im Gesicht und an den Armen.
Kopfhaut: Werden meist erst bei großer AUsdehnung entdeckt. Elektronenstrahlung zur Schonung der Kalotte und Gehirn besonders günstig. shrinking field (nach ca. 75% der GD) auch in die Tiefe.
Ohr: 5- 10 % der Hauttumoren befinden sich am Ohr. Elektronen reduzieren Knorpelskelettbelastung. Heilungsraten 86 - 97%
Nase: Elektronen reduzieren Knorpelskelettbelastung. Heilungsraten 88 - 98%
Augenlid: dünnste Epidermis mit 0,3 mm! Unter 5 mmm Exzision. RT z. B. mit Elektronen oder Afterloading.
Ausbreitung
BearbeitenLokal destruierendes Wachstum. LK Metastasen < 1%, auch keine Fernmetastasen.
Verschiedene Wachstumsformen: nodulär, infiltrativ, multifokal, sklerodermiform. Letztere Form zeichnet sich durch ein unregelmässiges und fingerartiges Wachstum in die Dermis aus.
Tumoren der embryonalen Verschmelzungsebenen des Gesichts neigen zu tieferer Infiltration. Diese finden sich an Nasolabialfalten, inneren Augenwinkeln, entlang der unteren Orbita, präaurikulär und an den retroaurikulären Sinus.
Eine perineurale Invasion besteht nur bei 1%.
Stadieneinteilung
BearbeitenHaase und Kamprad weisen darauf hin, daß die TNM- Klassifikation für Basaliome praktisch wertlos ist. Die T- Kategorie ist zu grob, N- und M- Staus praktisch immer 0. Eine prognostische Einschätzung ist mit
- klinischer Tumorgrösse
- Lokalisation
- histologischer Subtyp
- histologische Tiefenausdehnung
- tumorfreiem Resektionssaum
besser möglich.
TNM 7. Auflage (gültig ab 2010)
BearbeitenFür Hautkarzinome des Augenlids, der VAgina und des Penis gelten eigene Klassifikationen. Vgl. [1]
T- Status | ||
---|---|---|
T1 | bis 2 cm | |
T2 | über 2cm | |
T3 | Infiltration in tiefe extradermale Strukturen wie Skelettmuskel, Knochen, Knorpel, Kiefer, Orbita | |
T4 | Infiltration direkt oder perineural in Schädelbasis oder Achsskelett | |
N- Status | ||
N1 | einzelne Lymphknotenmetastase bis 3 cm | |
N2 |
| |
N3 | mindestens eine Lymphknotenmetastase über 6 cm | |
M- Status | ||
M1 | Fernmetastasen |
UICC Stadien (7. Auflage, gültig ab 2010) | |||
---|---|---|---|
I | T1 | N0 | M0 |
II | T2 | N0 | M0 |
III | T3 | N0 | M0 |
T1, T2, T3 | N1 | M0 | |
IV | T1, T2, T3 | N2, N3 | M0 |
T4 | jedes N | M0 | |
jedes T | jedes N | M1 |
frühere und alternative Klassifikationen
BearbeitenTNM 2002
T1 | bis 2 cm |
T2 | grösser 2 cm, maximal 5 cm |
T3 | grösser als 5 cm |
T4 | Infiltration tiefer extradermaler Strukturen (Knorpel, Skelettmuskel oder Knochen) |
N1 regionäre LK Metastasen
M1 Fernmetastasen
pN0 - gefordert werden 6 LK
Therapieprinzipien
BearbeitenExzision
Nach kompletter Exzision mit einem tumorfreien Saum von 0,3 bis 1 cm sind die Heilungsaussichten exzellent. Rezidivraten liegen unter 1%. Nach inkompletter Resektion liegt das Rezidivrisiko bei 33%.
langfristige Rezidivrate (> 5 J.): 10,1% (mit Plattenepithel-Ca.)
Kryochirurgie, Elektrodesikkation
Reidivrisiko 5 - 30%.
Geeignet sind primäre oberflächliche, unter 1,5 cm große Tumoren. Bei größeren Tumoren, beim sklerodermiformen Typ und bei Rezidiven sollten andere Verfahren zum Einsatz kommen.
langfristige Rezidivrate (> 5 J.): 7,5% (mit Plattenepithel-Ca.)
Strahlentherapie
langfristige Rezidivrate (> 5 J.): 8,7% (mit Plattenepithel-Ca.)
Einen randomisierten Vergleich der Strahlentherapie mit Operation ist bislang nicht publiziert.
topisch 5-FU oder Retinoide
bei multiplen Läsionen. Rezidivrate schlechter als nach Exzision
Indikation RT
Bearbeiten- Bei Inoperabilität (z. B. wegen antikoagulativer Therapie),
- nach R1- oder R2- Resektion
- bei kosmetisch ungünstiger Lage (Gesicht, Augenlid, Nase, Lippe), v. a. wenn Alter über 65 J.
- Notwendigkeit einer grossen Lappenplastik, grossflächig tief reichende Tumoren
- perineurale Infiltration
Zielvolumen
BearbeitenTumor mit 0,5 - 1 cm Saum
Dosis RT
BearbeitenGD 60 - 70 Gy, ED 2 Gy (Lohr/ Wenz).
Bei der Röntgenweichstrahltherapie waren 5 x 3 Gy bis 60 Gy genauso effektiv wie 3 x 4 Gy/ Woche bis 48 Gy. Die höhere Dosis scheint somit nicht erforderlich.
Nebenwirkungen
BearbeitenPrognose
Bearbeiten5-J-ÜL: 100%.
Im gleichen Zeitraum 40% (Lohr/ Wenz), 50% (Haase/ Kamprad) weitere Manifestationen.
Rezidiverate bei infiltrierenden, sklerodermiformen und multifokalen Basalzellkarzinomen 12 - 30%, bei nodulärem Wachstumsmuster 1 - 6 %.
Lokalkontrolle nicht vorbehandelter - 95%, Rezidive 82% (Auswertungszeitraum 20 J.)
Nachsorge
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- ↑ Wittekind C, Meyer H. TNM: Klassifikation maligner Tumoren. 7. Aufl. Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA; 2010.
Lohr/ Wenz 2003
Haase/ Kamprad in Bamberg, Molls, Sack 2004