Perl-Programmierung: Larry und die Perl-Kultur


Was ist perlish?

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Neben der ganzen Logik und der Technik übersehe bitte niemand, dass Programmieren für manche Menschen Begeisterung, Leidenschaft und Berufung ist. Nicht wenige davon halten Perl für eine Lebensphilosophie, eine Art zu denken und zu handeln, die man auf alles übertragen kann. Nach dieser Einstellung wird „perlish“ genannt, was für bequem, cool, eigenwillig, treffend oder clever gehalten wird. Larry Wall hat von Anfang an mit witzigen und spitzfindigen Bemerkungen, Vorträgen und Büchern darüber referiert, wofür Perl steht und was perlish ist. Dabei prägte er die folgenden Abkürzungen und Slogans, welche die Perl-Philosophie wiedergeben sollen.

Leitsprüche

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  • TIMTOWTDI wird auch timtoday ausgesprochen, steht aber für "There Is More Than One Way To Do It", zu deutsch: „Es gibt mehrere Wege, etwas zu tun.“ Damit ist gesagt, dass es in Perl mit Absicht für jede Aufgabe viele Wege gibt, sie zu lösen, und dass die Sprache es dem Programmierer überlässt, welchen Weg er wählt. Perl wird von Larry Wall als bescheidener Diener gesehen, der möglichst vielen unterschiedlichen Menschen behilflich sein will, ohne ihre Freiheit einzuschränken.
  • „Make easy jobs simple and the hard possible.“ deutsch: „Lass die einfachen Aufgaben einfach und mach die schweren Aufgaben lösbar.“ Darin stecken eigentlich 3 Aussagen.
  1. Für einfache Dinge braucht man in Perl nichts anzumelden oder vorzubereiten. Nur die einfache Anweisung und Perl tut, was es soll.
  2. Perl will die Möglichkeit bieten, den Quellcode großer und komplexer Programme beherrschbar zu gestalten.
  3. Es wird versucht, beide Prinzipien zu harmonisieren, damit beides parallel mit einer Sprache erreicht wird.
  • Eine Programmiersprache kann, wie eine natürliche Sprache auch, verschieden interpretierbar sein. Für eine Programmiersprache gilt aber, dass sie keine Mehrdeutigkeit erlaubt. Es muss also eine eindeutige Implementierung geben. Daher wurde bei der Umsetzung der Sprache dieses Prinzip verfolgt: Perl verhält sich so, wie es der Programmierer am ehesten erwartet.
  • „Postmodernism“: Larry Wall nennt Perl auch die erste postmoderne Programmiersprache. Dahinter steht der Gedanke von der Befreiung von Dogmen, die oftmals eine Ära kennzeichnen. Techniken wie z.B. objektorientierte Programmierung sollten nämlich nicht zu Dogmen überhöht werden, die blind befolgt werden, weil es gerade schick ist. Jeder sollte das verwenden, was für ihn am nützlichsten ist oder was ihm am meisten Freude bereitet.

Es geht bei Perl also sehr um die Freiheit des Programmierers.


Obfuscation und Perl Golf

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Ein beliebter Sport von Perl-Programmierern ist es möglichst unverständliche Programme zu schreiben. Eine Variante von Obfuscation ist Perl Golf. Dabei muss ein Programmierproblem in möglichst wenig Tastaturanschlägen gelöst werden.

Im produktiven Einsatz haben diese Kunstwerke natürlich nichts zu suchen.

Larry Wall

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