Natur und Technik für den Pflichtschulabschluss: Evolution als Metapher
Eine missverstandene Deutung des Selektionsprinzips wurde in der Vergangenheit (und wird immer noch in anderen Formen) auf die Gesellschaft übertragen.[1] Es wurde (und wird) oft behauptet, dass die Unterdrückung durch den Mächtigsten notwendig und unvermeidlich sei, quasi von Gott oder von Natur durchgesetzt. Wissenschaftler haben früher gedacht, dass es eine starke „Menschenrasse“ geben kann, die den anderen Menschen und der Natur überlegen ist. Dabei besagt das Selektionsprinzip nicht, dass das stärkste Lebewesen überlebt, sondern das am besten angepasst. Die Beobachtungen in der Natur zeigen allerdings, dass nicht mal diese Aussage richtig ist und dass i.d.R. besser und weniger gut angepasste Lebewesen nebeneinander die gleiche ökologische Nische teilen können, auch wenn sie in Konkurrenz treten. Wissenschaftler und politischer Denker haben in der Vergangenheit diese Beobachtungen ignoriert. Sie haben die Wissenschaft gefälscht, um ihre Ideologie zu unterstützen. Sie haben auch die Autorität der Wissenschaft ausgenutzt und Techniken der Propaganda angewandt, um die Völker von dieser Ideologie zu überzeugen.
Die falsche Deutung des Selektionsprinzips ist nicht das einzige Problem bei dieser Ideologie. Die menschliche Gesellschaft ist dazu doch etwas Besonderes. Die in der Natur beobachteten Phänomene können nicht auf die Gesellschaft problemlos transferiert werden. Außerdem sind die Wissenschaftler und ihrer Beobachtungen oft von der Ideologie der Gesellschaft beeinflusst. Daher kann man nicht sicher sein, ob die wissenschaftliche Deutung der Phänomene der Wirklichkeit entspricht. Eine Möglichkeit diese Schwierigkeiten zu überwinden, wäre, die Wissenschaftler ausreichend in den Themen Propaganda und Wissenschaftstheorie auszubilden und eine moralische Haltung gegen Ausbeutung (von Menschen und Natur) und für eine (auch selbst-) kritische Haltung zu kultivieren. Ob dies der Fall ist, bleibt heutzutage immer noch eine offene Frage.
- ↑ Früher hat der sogenannte „Sozialdarwinismus“ Ideologien wie Eugenik und Nationalsozialismus beeinflusst. Heutzutage bleibt immer noch die Wirtschaftswissenschaft von der Ideologie der Konkurrenz, des ständigen Wachstums und der Unterdrückung der „Schwächeren“ geprägt.