Mensch und Kosmos: Die Struktur der Wesenheit

Das Ich, das ihr kennt, ist nur ein Teil, ein Splitter eurer gesamten Identität, eurer multidimensionalen Wesenheit. Die einzelnen Ichs sind jedoch nicht so miteinander verbunden wie die Perlen einer Kette. Sie gleichen eher den verschiedenen Häuten einer Zwiebel oder den Segmenten einer Orange, die durch ein und dieselbe Lebenskraft miteinander verbunden sind und aus demselben Ursprung in verschiedene Realitäten hinauswachsen. Ich will die Wesenheit nicht mit einer Orange oder einer Zwiebel vergleichen, sondern möchte sagen, dass die Teile der Wesenheit wie diese Dinge von innen nach außen wachsen. (512)

Vergleiche hinken oft, diese beiden Vergleiche aber schließen einander aus, sie sind miteinander unverträglich. Man müsste sich also für eines der beiden Bilder entscheiden. Seth zieht sich aus der Affäre, indem er sagt, er wolle die Wesenheit weder mit einer Zwiebel noch mit einer Orange vergleichen, und nimmt damit alles zurück, was er soeben gesagt hat. Was also fangen wir damit an?

Als ich vor längerer Zeit versuchte, den Aufbau der Wesenheit und ihrer Fragmente, der einzelnen Persönlichkeiten, in einem Bild darzustellen, entstand zunächst etwas, das einer technischen Konstruktionszeichnung ähnlich sah. Sie gab zwar den Aufbau recht deutlich und anschaulich wieder, wirkte aber abstoßend kalt, leblos, unpersönlich – eben technisch. Ich begann dann damit herumzuspielen, und so entstand nach und nach das Bild einer Blüte, genauer: eines Blütenkorbes, bei dem die Blütenblätter wie bei einer Sonnenblume aus dem Korbboden herauswachsen. Wenn man nun noch annimmt, dass jedes Blütenblatt oberhalb seines Fußes noch ein Stück mit seinen Nachbarn verwachsen ist, oder sich zumindest so innig mit ihnen berührt, dass ein gewisser Austausch zwischen ihnen – und damit auch mit allen anderen – möglich ist, bevor das Blütenblatt ganz frei und selbständig nach außen wächst, dann ergibt sich ein Gebilde, an dem sich recht schön veranschaulichen lässt, wie Seth den Aufbau der Wesenheit beschreibt. Und dann lassen sich sogar das Orangenbild und das Zwiebelbild ein wenig miteinander versöhnen: Die Blütenblätter wachsen wie die Segmente einer Orange aus einer gemeinsamen Mitte heraus, in sich aber ist jedes einzelne Blatt geschichtet und hat von innen nach außen verschiedene Bereiche. Diese sind zwar – nach Seth – nicht deutlich von einander abgesetzt und getrennt, aber doch unterscheidbar und jedenfalls, um dem Verstehen etwas nachzuhelfen, einzeln benennbar.

Da ist zunächst das äußere Ich. Es ist der Teil, mit dem wir uns normalerweise ausschließlich identifizieren und somit das, was wir meinen, wenn wir »Ich« sagen. Es ist von allen unseren Teilen am unmittelbarsten mit der äußeren Welt, wie wir sie kennen, verbunden. Zum äußeren Ich gehören unser Körper und die mentalen Tätigkeiten unseres Gehirns, der Verstand, das Bewusstsein und das Ich-Bewusstsein. Im Bild ist das äußere Ich der Teil eines Blütenblattes, der nicht mit seinen Nachbarn verwachsen ist.

Vom inneren Ich sagt Seth, es sei der Teil der Seele, der in uns ist. Was er dabei unter Seele versteht, wird noch genauer zu erklären sein. Mit »uns« meint er hier unsere gesamte gegenwärtige Persönlichkeit, die mehr ist als unser äußeres Ich. Er sagt darüber:

Dieser innere und – wie ihr meint – unbewusste Teil eurer selbst ist aber sehr wohl bewusst und hellwach. Er weiß weitaus mehr als euer äußeres Ich, und von seinem reibungslosen Funktionieren hängt eure ganze physische Existenz ab. Ihr, die ihr völlig auf die physische Realität ausgerichtet seid, achtet nicht auf seine Stimme und begreift nicht, dass in ihm eure eigentliche Stärke liegt und dass euer physisch orientiertes Ich daraus entspringt.
Das innere Ich lenkt die inneren Vorgänge in euch; es verknüpft und verarbeitet Informationen, die euch nicht über die körperlichen Sinne erreichen, sondern durch andere, innere Kanäle. Durch diese inneren Kanäle empfangt ihr lebensnotwendige Informationen.
Im inneren Ich spielen sich unglaubliche Vorgänge ab, ehe ihr auch nur einen Finger heben, mit der Wimper zucken oder diesen Satz lesen könnt. Und jegliche Kommunikation findet hier statt, lange bevor ein Wort gesprochen wird.
Das innere Ich nimmt auch jene Realität wahr, die jenseits des Dreidimensionalen existiert, und es trägt in sich die Erinnerung an jede eurer früheren Existenzen.
Dieser Teil ist von Natur aus hellsichtig und telepathisch, sodass ihr vor Katastrophen gewarnt werdet, bevor sie eintreten, wenn ihr auch die Nachricht nicht bewusst aufnehmt.
Das äußere Ich und das innere Ich arbeiten zusammen. Das eine befähigt euch, mit der euch bekannten Welt umzugehen, das andere trägt euch jene subtilen inneren Wahrnehmungen zu, ohne die eure physische Existenz gar nicht aufrechterhalten werden könnte. (512)

Das innere Ich ist, wie Seth sagt, der Teil der (umfassenderen) Seele, der in einem bestimmten Individuum ist und nur zu diesem gehört. Es gibt aber – neben den zahlreichen individuellen Teilen der Seele – auch einen Teil, der allen Individuen, allen Persönlichkeiten der Wesenheit gemeinsam ist. Von ihm sagt Seth:

Es gibt jedoch auch einen Teil von euch, der sowohl das innere wie das äußere Ich formt. Er ist es, der entschieden hat, dass ihr an diesem Ort und zu dieser Zeit als körperliches Wesen existieren sollt. Dies ist der Kern eurer Identität, der psychische Samen, aus dem ihr entsprangt, der Kern der multidimensionalen Wesenheit, von der ihr ein Teil seid. (512)

Für diesen Kern der Wesenheit und der Seele benutzt Seth im Laufe der Zeit unterschiedliche Bezeichnungen. Ich benutze künftig konsequent nur den Begriff Wesenskern dafür. In unserem Blütenbild entspricht dem Wesenskern der Korbboden der Blüte, aus dem alle ihre Blütenblätter herauswachsen. Er stellt im Bild den Kern der Seele dar, zu der außerdem auch der innerste Ring um den Korbboden gehört. Dieser Teil der Seele jedoch ist gleichsam segmentiert, und jedes Segment gehört zu einem ganz bestimmten Individuum, obgleich alle Segmente eine Einheit bilden. Es gibt im inneren Bereich der Wesenheit keine wirklichen Unterteilungen, wie Seht immer wieder betont, unter anderem auch in folgendem Zusammenhang:

Das Unbewusste, von dem die Psychologen sprechen, muss man sich gleichsam als die Berührungslinie zwischen dem äußeren und dem inneren Ich vorstellen. Ihr müsst jedoch wissen, dass es innerhalb des Ich keine wirklichen Unterteilungen gibt; ich spreche von den verschiedenen Teilen nur, um die Grundidee klar zu machen. (512)

Die Seele der multidimensionalen Wesenheit besteht aus dem Wesenskern (der allen Persönlichkeiten der Wesenheit gemeinsam ist) und aus den individuellen »Seelenteilen«. Alles, was Seth über die Seele insgesamt sagt, gilt also auch für den Wesenskern, manches davon sogar nur für ihn.

Die Seele ist ihrer Natur nach viel schöpferischer und komplexer, als selbst eure Religionen ihr zugestehen. Vor allem wird eure Vorstellung von der Seele dadurch stark eingeschränkt, dass ihr selbst und euer Denken auf eine dreidimensionale Realität beschränkt seid. (519)
Eine andere Schwierigkeit ist, dass ihr die Seele so häufig als ein vollendetes, statisches »Ding« anseht, das euch gehört. Die Seele aber wandelt sich ständig – und muss sich ständig wandeln. Sie ist lebendig, empfänglich, neugierig. (526)
Die Seele ist die am höchsten motivierte, am stärksten mit Energie geladene und gewaltigste Bewusstseinseinheit, die wir kennen – in allen Universen. Sie ist Energie, die in einem euch unvorstellbaren Maß konzentriert ist. Sie hat ein unbegrenztes Potenzial, mit dem sie ihre eigene Identität erarbeiten und ihre eigenen Welten formen muss. Diese schwere Aufgabe hat sie mit allen Wesen gemeinsam.
Sie hat in sich ein Potenzial, Persönlichkeiten hervorzubringen, das für euch unvorstellbar ist. Was ich sage, gilt für eure individuelle Seele und euren Wesenskern genau so wie für die Seele oder den Wesenskern im Allgemeinen. (526)
Wer von euch möchte schon seine gesamte Erfahrung, die ganze von ihm erfahrbare Wirklichkeit, auf die Realität beschränkt sehen, die ihr jetzt kennt?

Und er weist uns auf einen meist verborgenen Widerspruch hin:

Genau das tut ihr aber, wenn ihr glaubt, euer gegenwärtiges Ich wäre eure ganze Persönlichkeit, und wenn ihr darauf besteht, dass eure Identität durch eine endlose Ewigkeit hindurch unverändert bleiben soll. Ein solches ewiges Leben wäre in der Tat wie ein ewiger Tod. (526)

Die Wirklichkeit aber ist ganz anders:

Die Wesenheit gibt ihren Personen unendliche Möglichkeiten und Vielfältigkeiten. Ein individuelles Lebens, das Leben irgendeines Individuums also, könnte man zu Recht mit einem Traum seines Wesenskerns vergleichen. Was das Individuum als seine Lebenszeit wahrnimmt – eine Spanne von etlichen Jahren –, ist für den Wesenskern etwa das, was für euch ein Traum ist. Eure Träume sind Fragmente eurer selbst, und in einem umfassenderen Sinn seid ihr Fragmente eurer Wesenheit. (Seth Material, Kap. 5)
Man kann die Seele als ein elektromagnetisches Energiefeld ansehen, von dem ihr ein Teil seid. Sie ist eine Konzentration von schier unendlich vielen möglichen Aktivitäten, die nach Ausdruck und Verwirklichung streben. Sie ist eine Zusammenballung von Bewusstsein, das nicht an Materie gebunden ist und keinen Körper hat, das sich aber dennoch als eine Identität, als eine Wesenheit empfindet. (529)

Wie schon oben gesagt wurde, befindet sich die Seele ständig im Zustand des Werdens und hat daher auch keine endgültig fertige psychische Struktur. Sie lernt die Kunst der Verwirklichung. In sich hat sie unerschöpfliche Quellen der Kreativität, unbegrenzte Möglichkeiten der Entwicklung. Aber sie muss erst die Mittel der Verwirklichung finden und selbst Wege suchen, um die unbeschreiblichen Möglichkeiten, die in ihr sind, als Geschöpfe in der Realität, wie wir sie kennen, zum Leben zu bringen.

Seth spricht im Folgenden wiederholt von der dreidimensionalen Realität und vom dreidimensionalen Ich, womit er das für uns erfahrbare Universum und das äußere Ich meint. Dies sind Hinweise darauf, dass es neben der dreidimensionalen Realität noch eine andere mit mehr Dimensionen gibt und dass auch das Ich nicht nur in den drei Dimensionen unserer bekannten Realität existiert. Dadurch bekommt übrigens auch der Begriff »multidimensionale Wesenheit« einen zusätzlichen, neuen Aspekt. Doch darüber später mehr.

Das Bewusstsein eurer Seele nimmt viele körperliche Formen an, und diese brauchen einander nicht ähnlicher zu sein als die Raupe dem Schmetterling. Die Seele genießt vollkommene Ausdrucksfreiheit. Sie wählt immer neue Gestalten, um sich so ausdrücken zu können, wie sie das will. Sie baut sich Umgebungen wie Kulissen auf und konstruiert Welten, wie sie ihr nützlich sind. Und jede Szenerie, die sie schafft, gibt Anstoß zu neuen Entwicklungen.
Die Seele ist hoch individualisierte geistige Energie. Sie gestaltet jeden Körper, mit dem ihr euch bekleidet, und sie ist die treibende Kraft eures physischen Fortbestehens, denn von ihr kommt alle eure Vitalität.
Das Bewusstsein kann niemals ruhen, sondern muss immerfort schöpferisch tätig sein. Dabei überträgt die Seele ihre eigenen Merkmale auf die dreidimensionale Realität und auf das dreidimensionale Ich. Die Fähigkeiten der Seele sind im dreidimensionalen Ich angelegt und dieses hat Zugang zu ihrem Wissen und zu ihrem Potenzial. Indem das dreidimensionale Ich dieses Potenzial zu nutzen lernt und seine Beziehung zur Seele wiederentdeckt, steigert es sein Leistungsvermögen, sein Wissen und Verständnis und seine Kreativität.
Dadurch wiederum wird die gesamte multidimensionale Wesenheit in ihrem Kern und in allen ihren Teilen, in allen ihren Persönlichkeiten, gestärkt und bereichert. Ohne diese Kreativität wäre euer Planet steril geblieben.
Die Seele gibt also dem Körper und dem dreidimensionalen Ich in ihm den Lebenshauch. Das dreidimensionale Ich hat dann die Aufgabe, der Kreativität neue Wirkungsbereiche zu erschließen. Mit anderen Worten: Die Seele sendet Teile ihrer selbst aus, damit sie der Realität neue Wege bereiten. (522)
Eure Persönlichkeit, wie ihr sie kennt, der Teil von euch, den ihr für euer kostbares und einmaliges Ich haltet, auch dieser Teil wird niemals zerstört werden oder verloren gehen. Eure Individualität, wie immer sie ihr euch denken mögt, existiert – in euren Begriffen ausgedrückt – fort. Eure Persönlichkeit fährt fort, zu wachsen und sich zu entwickeln, doch hängen ihr Wachstum und ihre Entwicklung in hohem Maße von der Einsicht ab, dass sie, obgleich sie gesondert und individuell existiert, doch nur eine der zahlreichen Manifestationen der Seele ist. In dem Maße, wie sie das einsieht, wird sie lernen, ihre Kreativität zu entfalten und jene Fähigkeiten zu nutzen, die in ihr schlummern. (527)
Eure Seele ist ein weitaus kreativeres und wunderbareres Phänomen, als ihr bislang angenommen habt. Sie verfügt auch über die Weisheit, die Kenntnisse und die Erfahrung aller anderen Persönlichkeiten, die zu ihrer multidimensionalen Wesenheit gehören, und auch ihr habt Zugang dazu, aber nur dann, wenn ihr die wahre Natur eurer Realität begreift. Ich möchte nochmals betonen, dass diese Persönlichkeiten unabhängig von einander existieren und dass sie alle frei sind, sich schöpferisch zu betätigen und sich zu entwickeln. Es gibt jedoch eine innere Kommunikation zwischen ihnen, und das Wissen der einen ist allen anderen zugänglich – nicht etwa erst nach dem körperlichen Tod, sondern jetzt, in diesem Augenblick. (527)

Seth sagt auch, es gebe hier vieles, das schwer in Worte zu fassen und zu erklären sei. Wir sollten uns dadurch jedoch nicht entmutigen lassen, denn:

Ihr könnt die Natur der Seele und der Wesenheit intuitiv erfassen, und intuitives Wissen ist in vieler Hinsicht jedem anderen Wissen überlegen. Eine Voraussetzung für intuitives Verständnis der Seele ist das Verlangen danach. Ist dieses Verlangen stark genug, dann werdet ihr ganz von selbst zu Erfahrungen hingeführt werden, die ein lebendiges, eindeutiges, subjektives Wissen in euch hervorbringen. Solange ihr aber eine beschränkte Vorstellung von der Seele habt, seid ihr zu einem gewissen Grade von der Quelle eures Seins und eurer Kreativität abgeschnitten.
Die Seele nimmt alle Erfahrungen, die ihr macht, unmittelbar wahr. Die meisten Erfahrungen, die euch bewusst sind, kommen in physische Hüllen verpackt daher, und ihr haltet die Hüllen für die Erfahrung selbst und denkt nicht daran, darunter zu blicken. Die Seele hingegen braucht sich nicht an die Gesetze und Prinzipien zu halten, die für die physische Realität gelten, und sie ist von der physischen Wahrnehmung unabhängig. Die Wahrnehmungen der Seele betreffen geistige Handlungen und Ereignisse, die sozusagen unter der Oberfläche der euch bekannten physischen Ereignisse liegen. Die Wahrnehmungen der Seele sind auch nicht an die Zeit gebunden. Es versteht sich von selbst, dass die Wahrnehmungen der Seele nicht an die physischen Sinne gebunden sind und dass die Seele daher für ihre Wahrnehmungen keinen physischen Leib benötigt. (527)

Die Seele nimmt also auch dann wahr, wenn die physischen Wahrnehmungen aus irgendeinem Grunde ausgeschaltet sind: im Schlaf, in Narkose, im Koma usw. Diese erstaunliche Aussage Seths habe ich bei meiner Arbeit mit einer besonderen Form von Traumatherapie („Begleitetes Systematisches Wiedererleben“) wiederholt bestätigt gefunden. Meine Beobachtungen deuten darauf hin, dass Menschen im bewusstlosen Zustand sich selbst und ihre Umgebung sehen können, und zwar entweder »aus sich heraus«, d. h. wie sie normalerweise mit ihren Augen sehen würden, oder von außerhalb, so als ob sie an der Decke schwebten oder z. B. einen Meter über dem Boden schwebend sich in einigem Abstand neben ihrem Körper befänden. Dabei konnten sie oft auch hören und riechen.

Ich beende dieses Kapitel mit einem längeren Zitat über das Wirken der Seele:

Wenn ihr in das körperliche Dasein eintretet, dann ist euer Geist nicht nur keine leere Tafel, die der Zeichen harrt, die die Erfahrung darauf schreiben wird, sondern ihr seid bereits mit einem Vorrat an Daten ausgestattet, der den eines Computers weit übertrifft. Ihr begegnet dem ersten Tag auf eurem Planeten mit Fähigkeiten und Fertigkeiten, die bereits in euch vorhanden sind, ob ihr sie nutzt oder nicht; und diese sind nicht einfach das Ergebnis von Vererbung, wie ihr euch das vorstellt.
Ihr müsst euch eure Seele – obwohl nur vorläufig und um der Analogie willen – als einen bewussten und lebendigen, göttlich inspirierten Computer vorstellen, der die Existenzen und Lebenszeiten seiner Persönlichkeiten programmiert. Aber dieser Computer ist schöpferisch so hoch begabt, dass alle die vielfältigen Persönlichkeiten, die er entwirft, ins Leben treten und ihrerseits wiederum Realitäten schaffen, die der Computer selbst sich nicht hätte träumen lassen. Jede dieser Persönlichkeiten bringt eine feste Vorstellung von der Realität mit, in der sie sich betätigen will, und ihre geistige Ausrüstung ist maßgeschneidert für die spezifische Umwelt, in der sie leben wird. Sie genießt völlige Freiheit, muss sich jedoch in den Rahmen der Existenz einpassen, für die sie programmiert wurde. In den geheimsten Tiefen der Persönlichkeit ist jedoch in konzentrierter Form das Wissen lebendig, das dem Computer selbst innewohnt. Ich muss betonen, dass ich damit nicht sagen will, die Seele oder die Wesenheit wäre ein Computer; ich wollte euch nur bitten, die Sache einmal in diesem Licht zu sehen, um einige Punkte zu verdeutlichen. In jeder Persönlichkeit ist die Anlage vorhanden, nicht allein innerhalb ihrer Umwelt – in eurem Fall der physischen Umwelt – zu einer neuen Existenzform zu finden, sondern auch die eigene Bewusstseinsqualität schöpferisch so zu heben, dass sie sich durch das spezielle System hindurcharbeiten und die Schranken der ihr bekannten Realität durchbrechen kann. (513)