Mac-OS-Kompendium/ Einstieg in Mac OS X/ Die grafische Oberfläche im Überblick

Mac OS X ist bekannt für seine Nutzerfreundlichkeit und intuitive Bedienung. Dies kommt vor allem durch grafische Oberfläche, deren sichtbare Komponente „Aqua“ genannt wird. Dieses Kapitel soll die wichtigsten Elemente der Oberfläche vorstellen und ihre Funktionsweise erklären. Wer gerade von Windows zu Mac OS X gewechselt ist, der findet hier eine Erklärung für all die wunderlichen Begriffe, die Mac-Nutzer täglich durch die Gegend werfen.

Der Schreibtisch Bearbeiten

Eigentlich ist der Begriff Schreibtisch, häufig auch Desktop genannt, nicht eindeutig. Zum einen bezeichnet es die gesamte grafische Oberfläche, die sogenannte   Schreibtischmetapher, gleichzeitig ist damit auch ein spezieller Ordner im Dateisystem gemeint, der auf dem Schreibtisch dargestellt wird, was manchmal zu Missverständnissen führen kann.

Der Begriff Schreibtisch wurde Anfang der 80er Jahre von Apple selbst geprägt. Zur damaligen Zeit war es üblich, Computer ausschließlich per Tastatur zu steuern, die Computermaus war gänzlich unbekannt. Die Idee war allerdings nicht neu, wurde sie doch bereits einige Jahre vorher im XEROX PARC, der Forschungsabteilung von XEROX entwickelt. Bei XEROX hatte allerdings niemand eine Verwendung für eine grafische Oberfläche und die Prototypen wurden bereitwillig Konkurrenten demonstriert, unter anderem auch Steve Jobs und Bill Gates, welche ihre Erkenntnisse beide für eigene Projekte nutzten. Apple gelang das vor Microsoft und war es auch, die die Schreibtischmetapher einführten, um den Benutzern die Umgewöhnung an das System zu erleichtern. Die Oberfläche ist dabei ähnlich aufgebaut wie ein Schreibtisch. Der Schreibtischhintergrund ist vergleichbar mit der Schreibtischplatte. Auf ihm wird alles „abgelegt“. Datenträger, die auf dem Schreibtisch angezeigt werden, sind Schreibtischablagen nachempfunden. Ein geöffnetes Dokument „liegt“ auf dem Schreibtisch und lässt sich auf diesem verschieben oder in den Papierkorb werfen. Die Beispiele lassen sich beliebig fortführen, an vielen Ecken und Enden wird der Bezug deutlich. Dieses Wissen ist vor allem für Nutzer hilfreich, die im Umgang mit Computern wenig Erfahrung haben, denn es gibt ihnen Hilfsmittel an die Hand, wie der Mac zu bedienen ist.

Die Menüleiste Bearbeiten

Am oberen Bildschirmrand befindet sich die Menüleiste. Im Gegensatz zu Windows hat unter Mac OS X nicht jedes Fenster eine eigene Menüleiste, sondern das jeweils aktive Programm belegt die globale Menüleiste. Der Aufbau der Menüleiste ist dabei immer ähnlich und Programme können nur einen Teil der Menüleiste verändern. Die Menüpunkte nutzen häufig Symbole, um den Nutzer zu zeigen, was bei einem Klick auf diese passiert. Ein Dreieck am Ende des Menüpunkts bedeutet, dass eine weitere Menüebene vorhanden ist, die beim Herüberfahren mit der Maus geöffnet wird. Drei Punkte am Ende eines Menüpunkts zeigt an, dass bei einem Klick auf den Menüpunkt entweder ein neues Fenster geöffnet wird oder eine andere Anwendung gestartet. Falls ein Menüpunkt auch per Tastatur ausführbar ist, ist die Tastenkombination ebenfalls am Ende dargestellt. Mehr zu diesem Thema gibt es im Kapitel Tastenkürzel

Das Apple-Menü Bearbeiten

Am linken Rand der Menüleiste befindet sich das „Apple-Menü“. Dieser Menüpunkt ist immer vorhanden und am bekannten Logo von Apple erkennbar. In dem Menü befinden sich einige wichtige Menüpunkte. Von hier aus lassen sich sehr einfach Informationen zum System abfragen („Über diesen Mac“) und Systemprogramme, wie die Systemeinstellungen oder die Softwareaktualisierung, und seit Version 10.6.6 der App Store starten. Außerdem kann von hier aus der aktuelle Benutzer abgemeldet und der Mac heruntergefahren, neugestartet und in den Ruhezustand versetzt werden.

Das Programmmenü Bearbeiten

Das Programmmenü schließt sich nahtlos an das Apple-Menü an. Es beginnt immer mit dem Namen des Programms, der selbst ein Menüpunkt ist. Von hier aus lassen sich die Programmeinstellungen aufrufen und das Programm beenden. Die nachfolgenden Menüpunkte sind von Programm zu Programm sehr unterschiedlich. Häufig vorhanden sind die Punkte "Ablage" (ähnlich wie "Datei" unter Windows), „Bearbeiten“, „Darstellung“, „Fenster“ und „Hilfe“.

Der Menulet-Bereich Bearbeiten

Der Menulet-Bereich befindet sich auf der rechten Seite der Menüleiste. Menulets sind kleine Programme, die Funktionen oder Informationen in der Menüleiste bereitstellen. Apple hat bereits eine große Auswahl an sinnvollen Menulets in Mac OS X integriert, wie eine Uhr, die Lautstärkeanzeige oder die WLAN- und Bluetooth-Menulets. Darüber hinaus lassen sich aber auch eine Vielzahl anderer Menulets installieren und einige Programme bieten die Möglichkeit an, Menulets zur Programmsteuerung zu installieren, wie etwa Dropbox und Adium. Eine besondere Stellung unter den Menulets nimmt das Spotlight-Menulet ein, welches durch die Lupe dargestellt ist. Es befindet sich immer am rechten Rand der Menüleiste und lässt sich weder verschieben noch deaktivieren. Von hier aus können Spotlightsuchen gestartet werden.

Fenster Bearbeiten

Auch wenn man vermuten könnte Microsoft hätte das „Fenster“ erfunden (Windows, engl: Fenster), so war doch Apple die erste Firma, die eine grafische Benutzeroberfläche in ihr System integrierten. Somit gab es Fenster auf Macs schon einige Jahre vor Windows.

Im oberen linken Bereich eines Fensters befinden sich drei Buttons, zum Schließen des Fensters (Rot), Minimieren des Fensters (Gelb) und Vergrößern des Fensters (Grün). Dabei gibt es aber teilweise gravierende Unterschiede zu anderen Systemen, insbesondere Windows. Der Button zum Schließen macht in den meisten Fällen nicht mehr als das Fenster zu schließen. Das Programm läuft dennoch weiter, selbst wenn es keine offenen Fenster besitzt. Der grüne Button sorgt nicht etwa dafür, dass ein Fenster auf den gesamten Bildschirm vergrößert wird, sondern vergrößert das Fenster auf eine sinnvolle Größe. In Pages, der Textverarbeitung von Apple, wird das Fenster beispielsweise auf die Seitenbreite des geöffneten Dokuments vergrößert. Leider reagiert der Button nicht immer so intelligent wie bei Pages, die Ergebnisse sind sehr durchwachsen.

Im oberen mittleren Bereich eines Fensters befindet sich der Fenstertitel. Dieser ist abhängig vom Programm. Im Finder wird hier der aktuelle Ordner angezeigt, in Safari steht hier der Titel der Webseite, teilweise wird auch lediglich der Programmname angezeigt. Bei Programmen, die Dateien anzeigen oder Bearbeiten, wird in der Titelleiste häufig der Name der Datei und das Icon dargestellt, so etwa auch im Finder. Dieses wird als Proxy-Icon bezeichnet. Das Icon lässt sich per Drag-and-Drop zum Beispiel auf den Bildschirm ziehen um die Datei zu verschieben. Mit einem Rechtsklick auf den Namen beziehungsweise das Icon wird der Pfad zur Datei in einer Liste angezeigt. Im Finder kann man über diese Liste beispielsweise mehrere Ordnerebenen in einem Schritt nach oben gehen. Seit „Lion“ (10.7) gibt es viele Programme, deren Fenster anders aufgebaut sind. Deswegen gelten alle Ausführungen zu Fenstern nicht für jedes Programm. In „Lion“ (10.7) befindet sich in der rechten oberen Ecke bei vielen Programmen zwei kleine auseinandergehende Pfeile. Damit wird der Vollbildmodus des Programms aktiviert. Außerdem kann seit „Lion“ (10.7) ein Fenster an allen Ecken und Kanten vergrößert und verkleinert werden, bis einschließlich „Snow Leopard“ (10.6) war dies nur an der rechten unteren Ecke möglich.

Die Symbolleiste Bearbeiten

Die Symbolleiste befindet sich im oberen Bereich eines Fensters. Hier können häufig genutzte Funktionen eines Programms abgelegt werden, um sie leichter zu benutzen. In Safari befindet sich hier unter anderem die Adressleiste, die Vor- und Zurück-Buttons oder auch der Home-Button, um auf die eingestellte Homepage zu wechseln. Ein Fenster muss nicht zwangsläufig über eine Symbolleiste verfügen, wie zum Beispiel der Quick Time Player und es gibt auch Programme, etwa die aktuelle Version von Apple Mail, bei denen die Symbolleiste nicht vom Nutzer änderbar ist. Die Symbolleiste kann jederzeit vom Nutzer ausgeblendet werden: In der Menüleiste unter „Darstellung“, „Symbolleiste ausblenden“.

Die Statusleiste Bearbeiten

Einige Fenster verfügen über eine Statusleiste, die sich im unteren Bereich befindet. In Safari wird hier die URL hinter einem Link angezeigt und im Finder stehen her Informationen, wie viele Dateien der aktuelle Ordner enthält, wie viele Dateien ausgewählt sind und wie viel Speicher auf dem aktuellen Datenträger noch vorhanden ist.

Das Dock Bearbeiten

Das wohl bekannteste Element der Oberfläche von Mac OS X ist das Dock. Es ist standardmäßig am unteren Teil des Bildschirms mittig angeordnet. Das Dock beherbergt Programme zum schnellen Starten, laufende Programme, Abkürzungen zu bestimmten Ordnern und den Papierkorb. Die Aufteilung ist dabei sehr einfach gehalten. Ganz links befindet sich der Finder. Er läuft immer und lässt sich vom Benutzer nicht beenden. Sollte ein Benutzer das Beenden erzwingen, etwa über die Aktivitätsanzeige oder das Terminal, wird der Finder vom System sofort wieder gestartet. Rechts davon befinden sich Programme, die der Benutzer im Dock abgelegt hat, um schnell auf sie zuzugreifen. Programme, die sich normalerweise nicht im Dock befinden, aber laufen, werden einfach rechts neben dem letzten Programm auf dem Dock eingefügt. Laufende Anwendungen erkennt man an dem blauen Punkt unter dem Programmsymbol. Rechts neben dem letzten Programm im Dock befindet sich eine gestrichelte Linie. Diese teilt das Dock in den „Programmbereich“ auf der linken Seite und den „Datenbereich“ auf der rechten Seite. Im „Datenbereich“ können Ordner abgelegt werden. Diese Funktion nennt sich „Stacks“ (engl: Stapel, Haufen) und ermöglicht es, schnell auf bestimmte Ordner zuzugreifen. Bis einschließlich „Snow Leopard“ (10.6) befand sich hier standardmäßig der Stack zum Ordner Programme. Somit konnte man jederzeit schnell auf alle Anwendungen zugreifen, auch solche, die sich nicht im Dock befinden. Ganz rechts im Dock befindet sich der Papierkorb. Alles, was man unter Mac OS X über die grafische Benutzeroberfläche löscht, landet zuerst hier und muss später richtig entfernt werden. Dies ist genau wie im richtigen Leben. Dokumente und Unterlagen, die nicht mehr benötigt werden, landen im Papierkorb, der irgendwann geleert werden muss. Gleichzeitig können aber fälschlicherweise gelöschte Dokumente wieder zurückgeholt werden.