Lunge: Mikrobiologie
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Siehe auch Medizinische_Mikrobiologie:_Mikrobiologie_nach_Krankheitsbildern#Respirationstrakt_und_HNO
Probenentnahme
BearbeitenDie Probenentnahme aus den Atemwegen ist technisch nicht so einfach und leider auch fehlerträchtig.
- Im oberen Bereich der Atemwege finden sich eine Vielzahl von Keimen, die nicht unbedingt der Hauptschuldigen eines akuten Infektes sein müssen.
- Proben aus den tiefen Atemwegen sind schwer zu erhalten.
- die Weiterverarbeitung sollte am besten sofort erfolgen, was selten gewährleistet ist.
Pseudomonas aeruginosa, ein Problemkeim der Atemwege bei Mukoviszidose und COPD
BearbeitenPseudomonas aeruginosa (von lat. aerugo Grünspan) ist ein gramnegatives Bakterium der Gattung Pseudomonas.
Vorkommen
BearbeitenEs ist ein weitverbreiteter Boden- und Wasserkeim und kann aus Pflanzen, Früchten, Lebensmitteln und dem Darmtrakt von Mensch und Tier isoliert werden. Er ist ein bedeutender nosokomialer Keim und Lebensmittelverderber und kann in Leitungswasser, Waschbecken, Spülmaschinen, Medikamenten und Desinfektionsmitteln vorkommen.
Aussehen
BearbeitenDas Bakterium ist stäbchenförmig und besitzt büschelige Flagellen an einem Ende, des Weiteren besitzt es Haftfimbrien, um sich an der Oberfläche festzusetzen.
Stoffwechsel
BearbeitenP. aeruginosa ist nicht zur Gärung befähigt, und kann daher nur mit ausreichendem Sauerstoff existieren, aber auch in seltenen Fällen anaerob überleben (siehe Mukoviszidose). In verschiedenen Nährmedien setzt es Farbstoffe wie Pyozyanin, Pyoverdin (= Fluorescein), Pyorubin und Pyomelanin frei. Meist ist es auf Agar „metallisch-grün“ glänzend. Charakteristisch ist dabei lindenblütenartiger süßlicher Geruch.
Schadwirkung
BearbeitenEs verursacht z. B. nach Verbrennungen auf Wunden Infektionen, bei Mukoviszidose ( = zystischer Fibrose) oft Atemwegsinfekte und Lungenentzündungen, v. a. bei Immunsupprimierten und AIDS-Patienten. Weiterhin verursacht P. aeruginosa Harnwegsinfekte, Enterocolitis, Meningitis. Es ist zur Hämolyse fähig und produziert Exotoxin A als toxische Komponente.
In der Tiermedizin ist P. aeruginosa an lokalen eitrigen Infektionskrankheiten beteiligt; der Speziesname bezieht sich auf die blau-grüne Färbung des Eiters. Im Folgenden sind die häufigsten tiermedizinischen Befunde aufgelistet:
- Entzündung des äußeren Gehörgangs
- Eiterungen und Abszesse der Haut
- Darmentzündungen
- Mastitis
- Scheidenentzündungen, Gebärmutterentzündung und Aborte
- Geschwürige Hornhautentzündung und Bindehautentzündung
- Eitrig-nekrotisierende Lungenentzündungen
Therapie
BearbeitenGegen Pseudomonas aeruginosa wirken nur spezielle Antibiotika. Einige sind hier augelistet:
- β-Lactam-Antibiotika (z. B. Piperacillin) + Aminoglykoside (Gentamicin, Tobramycin)
- Cephalosporine III+IV (pseudomonaswirksam) (z. B. Ceftazidim, Cefepim)
- Ciprofloxacin bei Harnwegsinfektion mit Pseudomonas
- Carbapeneme als Reserveantibiotika (z. B. Imipenem oder Meropenem)
Literatur
BearbeitenMedizinische Mikrobiologie, Infektions- und Seuchenlehre von Rolle/Mayr, Enke Verlag, Stuttgart 2007
Weblinks
Bearbeiten- P. aeruginosa auch in Shampoo lebensfähig
- The Pseudomonas Genome Project enthält das komplette Genom von P. aeruginosa.
- www.systomonas.de Systembiologische Datenbank zu Pseudomonaden