Liederbuch/ Oh My Darling Clementine/ Gitarrentabulatur

einfaches Folkpicking, Anfänger-Level (Arrangement von Mjchael)

Übungsanleitung

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Für das Üben eines Folkpickings muss man im geistigen Auge die Tabulatur in zwei bis drei Abschnitte einteilen. Die unteren Saiten der Gitarre spielen bei einem Melodiepicking üblicherweise die Melodie. Diese Melodie sollte man einmal völlig ohne Begleitung spielen. An dem Notenbild kann man sich ein wenig orientieren, welche Töne zur Melodie gehören, und welche zur Begleitung. Üblicherweise haben die Töne mit der Melodie die Notenhälse nach oben, und die Begleitung die Hälse nach unten. Leider kann man sich nicht zu 100% darauf verlassen. Am besten ist es immer noch man kennt die Melodie, oder kann sie zumindest einmal hören.

Das Stück

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Die Bass-Saiten spielen üblicherweise eine einfache Begleitung. Der Daumen wechselt oft nur zwischen zwei Noten hin und her. Der erste Ton der Begleitung ist meist der Grundton des gerade gespielten Akkord (der so genannte Basston). Er wird meist auf der "1" und auf der "3" des Taktes gespielt. Hinzu kommt ein weiterer Akkordton. Ob das die Terz, Quinte oder die Oktave ist, hängt ein wenig vom gerade gespielten Akkord ab, oder vom gerade verwendeten Zupfmuster. Man sollte sich nicht zu viele Gedanken über den zweiten Ton machen, sondern einfach in der Tabulatur schauen, welcher es ist. Dieser zweite Basston wird üblicherweise auf der "2" und der "4" des Taktes gespielt. Mann sollte so weit das Zupfen und Picking beherrschen, dass einem ein einfacher Wechselbass (der nur mit dem Daumen ausgeführt wird) und ein einfaches Folk- bzw. Travispicking kein Kopfzerbrechen bereitet.

Die Melodie sind die obersten Töne auf den Melodie-Saiten. Sie werden mit dem Zeige- und Mittelfinger gespielt. Die Bewegungsabläufe unterscheiden sich nur unwesentlich von denen eines normalen Zupf- bzw. Picking-Musters.

         C       C         MELODIE
E||------------|-------------|-------0--0--|-0------------|-----------0--|
H||o-----1--1--|-1-----------|-------------|------1-------|--------1-----|
G||------------|------0------|-------------|--------------|--------------|
|||            |        BEGLEITUNG (WECHSELBASS)          |              | 
D||---------2--|----2------2-|----2-----2--|----2-------2-|-----2-----2--|
A||o-----3-----|-3------3----|-3-----3-----|-3------3-----|-3------3-----|
E||------------|-------------|-------------|--------------|--------------|

Manchmal rutscht zu der Melodie und dem Wechselbass noch ein weiterer Begleitton dazu. Dieser Ton ist einfaches Füllmaterial, wie man es von den einfachen Picking-Mustern her kennt. So gehört hier die "1" (das "C") im ersten Takt zum Begleitmuster, und nicht zur Melodie. Ob man die eingeklammerte (3) im unteren Beispiel im zweiten Takt mitspielt hängt ein wenig davon ab, welchen Text man kennt oder welche Strophe man gerade singt.

Der große Vorteil der Begleitung ist, dass man gar nicht so genau darauf aufpassen muss, welche Töne man spielt. Solange sie zum C-Dur-Akkord gehören und solange sie die Melodie und natürlich auch den Takt nicht kaputt machen, ist alles erlaubt, was gefällt.

Wenn man bei der Begleitung noch etwas einbauen will (Hammering, Basslauf o.a.), dann kann man dieses ruhig ausprobieren. Wenn es passt, kann man auch einen oder mehrere Takte lang ein vollständiges Zupfmuster spielen. Wie hier beim G-Dur-Akkord das "Travis-Picking" im dritten Takt des folgenden Beispiel. Das Picking-Muster wird zwar eine Seitenlage höher gespielt, als das normale Pickingmuster, aber es dürfte sonst keine nennenswerten Probleme machen.

                                    G
|-3----3----------|-----(3)-1--0--|--------------------|------------0--|
|----------"1"----|---------------|-3-------3----------|---------3-----|
|-----------------|---------------|----0---------0-----|---------------|
|----2---------2--|------2-----2--|-------0---------0--|---------------|
|-3------3--------|--3------3-----|-----------2--------|------2-----2--|
|-----------------|---------------|-3------------------|--3------3-----|

Wenn man den Wechselbass über drei Saiten sicher beherrscht, dann kann man allein mit diesem schon eine "flächendeckende" Begleitung hinzaubern. Die größte Herausforderung wird es sein, herauszufinden, wann man einem einfachen Zupfmuster folgen darf, und wann man der Melodie folgen muss.

  G7                                     C
|-1-------1------------|------1--3--1--|-0--------------|------------0--|
|----0-----------0-----|---------------|------1---------|---------1-----|
|-------0-----------0--|------0-----0--|-----------0----|------0-----0--|
|------------0---------|---------------|----2--------2--|---------2-----|
|----------------------|---------2-----|-3-------3------|--3------------|
|-3---------(3)--------|--3------------|----------------|---------------|

Wenn man mit dem Rhythmus nicht mehr weiter weiß, muss man schlicht und ergreifend alles durchzählen. Die Noten können einem helfen herauszufinden, wann eine Note auf die Zahl (1234) gespielt wird (wie beim Blues-Picking) oder wann sie als Synkopen ("und") zu spielen sind (wie beim Picking). Auch hier hilft es schlicht und ergreifend, das Original anzuhören.

  G                                C
  1  2 +  3   4     1   2  3  4    1  +  2 + 3  +  4    1  2
|----------------|---------------|--------------------|---------||
|-3--------------|---------0--3--|-1-------1----------|-1------o||
|------0---------|------0--------|----0---------0-----|---------||
|----------------|---------------|-------2---------2--|----2----||
|----2--------2--|------2-----2--|-3---------3--------|-3------o||
|-3-------3------|--3------3-----|--------------------|---------||
übrigens

Anstelle des G7-Akkordes könnte man auch einen F-Dur-Akkord spielen, doch ich habe mich hier für die einfachere Picking-Variante mit nur zwei Akkorden entschieden.

Geübte Gitarristen, die auch ein wenig Noten lesen können, benötigen keine Tabulatur hierfür. Sie fügen die Noten gleich vom Blatt in ein Zupfmuster ein und orientieren sich bei der Begleitung an den Akkorden. Es bleibt zu hoffen, dass du dich vor, während, oder nach dem Melodiepicking-Kurs entscheidest, "Noten vom Blatt spielen" für Gitarre zu lernen. Es müssen keine Klassik-Stücke sein, ein Liederbuch mit Noten und Akkorden reicht oft völlig aus.

    (info)


Exkurs überbundene Noten

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Und je nachdem, welches Notenprogramm dem Autor zur Verfügung gestanden hat, sieht man mehr Noten auf dem Blatt, als eigentlich gespielt werden. Es handelt sich hierbei um überbundene Noten. Das sind Noten, die ziemlich lange ausgehalten werden müssen. Aber damit man mit den anderen Noten hinkommt, und das Musikprogramm (und letztlich auch der Spieler) weiß, wie lange eine Note tatsächlich ausgehalten werden muss, wird eine überlange Note zerhackt, und auf kleinere Abschnitte aufgeteilt. Dieses macht das Lesen nicht gerade einfach. Sobald also Bindebögen vorkommen, werden die entsprechenden Noten nur das erstemal angeschlagen, und der Rest klingt nur nach. In vielen Tabulaturen werden solche Noten durch Klammern angedeutet. Diese sagen nur aus, dass die Note noch weiter gegriffen werden muss, damit sie noch nachklingen kann. Das Midi im Anhang hilft euch herauszuhören, wie viele Noten tatsächlich gebraucht werden.