Latein/ Grammatik/ Satzlehre/ Nominalkonstruktionen/ accusativus cum infinitivo

Der Accusativus cum infinitivo (abgekürzt AcI) ist eine sogenannte satzwertige Konstruktion. Im Deutschen wird der Inhalt des AcI in der Regel mit einem Nebensatz (meist dass-Satz) wiedergegeben.Im Lateinischen handelt es sich um einen Satzteil.

Der AcI besteht mindestens aus einem sog. Subjektakkusativ, der das Subjekt dieses Satzteils darstellt und einem sog. Prädikatsinfinitiv, der ergo das Prädikat ist. Beispiel:

Audio   Quintum clamare.
einleitendes Verb   Subjektsakkusativ Prädikatsinfinitiv
Ich höre, dass Quintus schreit.


Steht der Prädikatsinfinitiv mit einem Akkusativobjekt, heißt dieses dann analog Objektakkusativ.

Mit den verschiedenen Infinitiven (Infinitiv Präsens, Perfekt und Futur) können die Zeitverhältnisse zwischen der Verbalhandlung des jeweiligen Satzes und der Handlung des AcIs dargestellt werden. Der Infinitiv Präsens beschreibt eine Gleichzeitigkeit des AcIs mit der Verbalhandlung des Satzes, der Infinitiv Perfekt eine Vorzeitigkeit und der Infinitiv Futur eine Nachzeitigkeit.

Ein AcI steht nach Verben

- der sinnlichen Wahrnehmung (z.B. videre, audire):

   (Marcum venire video. - Ich sehe Marcus kommen oder Ich sehe, dass Marcus kommt)

- des Glaubens und Vermutens (z.B. credere, putare):

   (Credis eum innocentem esse. - Du glaubst, dass er unschuldig sei.)

- des Sprechens und Rufens (z.B. dicere, clamare):

   (Clamavit Lucium nefarium esse. - Er schrie, dass Lucius gottlos sei.)

- der Gemütsbewegung (z.B. dolere, gaudere):

   (Gaudeo te venisse. - Ich freue mich, dass du gekommen bist.)

- oder nach unpersönlichen Ausdrucken (z.B. apparet, constat, opus est):

   (Proelium committere opus est. - Es ist nötig, die Schlacht zu beginnen.)