Herkunft des Wortes:

numerus = „Anzahl“


Bedeutung des Wortes:

Der Numerus gibt die Anzahl von Personen und Objekten an. Es wird nur zwischen Singular (Einzahl) und Plural (Mehrzahl) unterschieden. Sowohl bei Konjugationen als auch bei Deklinationen ist eine Unterscheidung nach dem Numerus nötig.


Plurale tantum:

(Pl.: Pluralia tantum)

Ein Wort oder ein zusammengesetzter Ausdruck wird Plurale tantum genannt, wenn er (im Lateinischen) grammatisch einen Plural darstellt. In der Übersetzung muss dieser Ausdruck nicht unbedingt auch ein Plural sein! Diese Abweichung rührt daher, dass im Lateinischen bestimmte Dinge anders aufgefasst werden als im Deutschen, und zwar wird eine Sache nicht als Gesamtheit betrachtet, sondern ihre Einzelteile. Betroffen davon sind u.a. viele Namen von Völkern und Festen, aber auch noch einige andere Begriffe. Dieses Phänomen gibt es aber auch in anderen Sprachen. Bsp.e:

  • divitiae = „der Reichtum“: der Römer stellt sich unter „Reichtum“ eine Menge von Geld und Edelsteinen vor, im Deutschen sprechen wird vom „Reichtum“ als Sammelbegriff (Überflüssiger Weise können wir dann noch den deutschen Plural „Reichtümer“ bilden)
  • reliquiae = „die Überreste“: es gibt im Lateinischen keinen einzelnen Überrest Namens reliquia
  • tenebrae = „die Dunkelheit, Nacht“: nachts ist alles dunkel, nicht nur ein einzelner Gegenstand
  • im Vergleich dazu im Englischen: glasses = „die Brille“ (ein Paar von Gläsern in einem Gestell), scissors = „die Schere“ (eigentlich ein Paar von Messern drehbar aneinander geschraubt)


Singulare tantum:

(Pl.: Singularia tantum)

Im Lateinischen können viele Wörter oder zusammengesetzte Ausdrücke keine Mehrzahl bilden, sondern nur die Einzahl: sie werden Singularia tantum genannt. Auch hier muss die Übersetzung nicht unbedingt den selben Numerus wieder geben. Solche Begriffe sind meist

  • abstrakte Begriffe (z.B. fortitudo = „der Mut“)
  • Eigennamen (z.B. Iuppiter = „Jupiter“)
  • Mengenbegriffe (z.B. vulgus = „das Volk, die Leute (im Deutschen ein Plurale tantum: es gibt keinen einzelnen Leut!)“)
  • Namen von chemischen Stoffen oder anderen Materialien (z.B. aurum = „das Gold“: kann auch im Deutschen keinen Plural erzeugen)
  • typische Ausdrücke wie aes alienum = „die Schulden“ (wörtlich: „das fremde Geld“); dies ist ein typischer Mengenbegriff: mehr oder weniger Schulden ändern nichts an seinem Numerus!


Defectiva numero:

Früher wurden Singularia tantum und Pluralia tantum zusammen auch Defectiva numero genannt (wörtlich: „von der Anzahl Verlassene“).


Herkunft der weiteren Wörter:

defectivus = „verlassen“ als Verstärkung von defectus (P.P.P. von deficere = „verlassen“); singularis = „einzeln“, pluralis = Adjektv zu plus = „mehr“; tantum = „nur“