Labor der Zuversicht/Medienpädagogisches Konzept/Einführung und Rahmen

Selbstverständnis und Leitgedanken Bearbeiten

Die Digitalisierung verändert laufend unseren Alltag und stellt damit ständig wachsende Anforderungen an Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir sehen selbst bei den “Digital Natives” - jene Menschen, die bereits selbstverständlich mit digitalen Technologien aufgewachsen sind -, dass diese Herausforderungen nicht intuitiv gemeistert werden können. Vor diesem Hintergrund ist uns als Open Commons Linz wichtig, dieses Thema auch sozialpädagogisch ernst zu nehmen. Als Initiative der Stadt Linz sehen wir uns verantwortlich, jungen Linzer*innen Zugang zu Medienbildung zu ermöglichen, um sie zur Partizipation in der digitalisierten Gesellschaft zu befähigen.

Wir fördern einen selbstbestimmten, kompetenten und reflektierten Umgang mit digitalen Medien. Damit möchten wir junge Menschen motivieren, auch dahinterstehende Technologien zu verstehen und befähigen, diese selbst gestalten zu können. Der Schwerpunkt unserer medienpädagogischen Arbeit liegt dabei auf nachhaltigen pädagogischen Konzepten sowie auf der Herstellung von Chancengleichheit junger Linzer*innen. Ein besonderes Anliegen ist uns, speziell Kinder und Jugendliche zu fördern, die seltener mit Technik und Technologie in Berührung kommen. Bei unseren Programmen unterstützen wir daher explizit die Beteiligung von Mädchen, LGBTIQA+1[1] Personen sowie junge Menschen mit Migrationshintergrund und möchten Kindern und Jugendlichen den Zugang zu technischen Ressourcen ermöglichen, die sozioökonomisch benachteiligt sind.

Wir bemühen uns um möglichst offene medienpädagogische Formate, die die Kreativität und einen informierten, lustvollen Umgang mit der digitalen Welt fördern und auf die aktuellen Bedürfnislagen und Lebenswelten von Kindern, Jugendlichen, Eltern und Pädagog* innen ausgerichtet sind. Dabei orientieren wir uns am neuesten Stand wissenschaftlicher Erkenntnisse und Diskurse (Theoretische Bezugspunkte) und leiten daraus unsere medienpädagogischen Bausteine (Pädagogische Bausteine) und angewandten Methoden ab. Sie sind konkrete Orientierungshilfen für die Praxis. Damit sie auch außerhalb unserer Programme Anwendung finden können, veröffentlichen wir Formate und Materialien regelmäßig als OER (“Open Educational Resource”, offene Lehr- und Lernmaterialien) und richten uns mit Seminaren und Einführungsworkshops an Pädagog*innen.

Mit dem vorliegenden Konzept möchte Open Commons Linz die eigene Herangehensweise und dessen strukturelle Verankerung sichtbar machen. Damit soll auch transparent werden, weshalb und wie sich unsere medienpädagogischen Angebote gestalten. Mitarbeiter*innen und Pädagog*innen soll es gleichermaßen Handlungsorientierung wie medienpädagogische Grundlage für die Praxis bieten.

Medienpädagogische Themen- und Handlungsfelder Bearbeiten

In Zusammenarbeit mit weiteren städtischen Einrichtungen (z.B. Stadtbibliothek Linz, Horte der Stadt Linz, u.a.) setzen wir medienpädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche um, organisieren Weiterbildungen für Pädagog*innen (siehe hello world Toolkit) und fördern den Zugang zu technischen Geräten und Werkzeugen (siehe Dingelei(h) der Stadtbibliothek Linz).

Die von uns begleiteten Programme beschäftigen sich mit Themenbereichen wie Coding, Robotik, Elektronik, Sensorik, usw. und stellen dabei Zusammenhänge zwischen gesellschaftspolitischen Themen und digitalen Technologien her. Damit möchten wir Teilnehmer*innen in ihrer Medienmündigkeit stärken. Das schließt die Förderung von Medienkompetenz mit ein, die sich im reflektierten, verantwortungsvollen Umgang und der aktiven Gestaltung von digitalen Medien zeigt. Natürlich werden dabei auch eine Vielzahl an weiteren Fähigkeiten gefördert, wie beispielsweise handwerkliches Geschick durch medienpädagogisches Making, oder die Entwicklung von Problemlösungsstrategien durch die Ausarbeitung eigener Projektideen. Mit diesem Verständnis von Medienmündigkeit möchten wir hervorheben, dass uns ein ressourcenorientierter, prozesshafter und umfassender Ansatz ein Anliegen ist. Wir denken, dass ein Katalog von isoliert betrachteten Kompetenzzielen lediglich der Versuch ist, die Leistungsfähigkeit zu messen und einen abgeschlossenen, statischen Zustand herzustellen, der auch einschränkend auf die Entwicklung kreativer Lösungsstrategien und auf ein teilnehmendes, aktives Verhalten wirkt. Zusammenfassend soll Kindern und Jugendlichen ein buntes, sich im Idealfall permanent weiterentwickelndes, ineinandergreifendes Bündel an Kompetenzen mitgegeben werden. Das umfasst etwa die Fähigkeiten, sich kritisch mit Medieninhalten auseinanderzusetzen, Agitation nicht hilflos ausgeliefert zu sein, Manipulation und Interessen hinter Inhalten und Technologien zu erkennen oder die Vertrauenswürdigkeit von Quellen einschätzen zu können. Wir möchten junge Menschen dabei unterstützen, die Rolle als Konsument*in zu verlassen und ihre Umwelt aktiv mitzugestalten.

Qualitätssicherung Bearbeiten

Für ein qualitativ hochwertiges Programm ist es nötig, die eigene Herangehensweise und Zielsetzung laufend zu reflektieren und zu aktualisieren. Wir verstehen daher unser medienpädagogisches Konzept, das wir regelmäßig ergänzen und modifizieren, als prozesshaft. Daraus resultiert auch der fachliche Austausch in medienpädagogischen Netzwerken und unsere explizite Aufforderung nach außen, unser Konzept fachlich und erfahrungsbasiert zu kritisieren. Die ständige Auseinandersetzung mit praktischen Erfahrungen und theoretischen Diskursen der aktuellen medienpädagogischen Forschung ermöglicht eine ebenso laufende Anpassung an die Veränderungen der Zielgruppenbedürfnisse. Dadurch werden auch die medienpädagogische Haltung und Ausrichtung der Mitarbeiter*innen ständig aktualisiert und präsent gehalten.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. LGBTIQA+ ist ein Akronym und steht für die Begriffe Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender, Intersex, Queer und Asexual. Das + steht für weitere Geschlechteridentitäten, die in diesem Akronym nicht enthalten sind.