Internes Rechnungswesen: Grundlagen: Einführung in das Rechnungswesen


Grundlagen

Bearbeiten

Einführung in das Rechnungswesen

Bearbeiten

Das Rechnungswesen kann man am einfachsten als Rechenwerk eines Unternehmens beschreiben. Wie die Materialwirtschaft die Warenströme, so koordiniert, überwacht und dokumentiert das Rechnungswesen die Geld- und Leistungsströme einer Unternehmung und bereitet die dadurch gewonnen Daten für die verschiedenen internen und externen Interessenten auf. Da die hierbei anfallenden Aufgaben vielfältig sind, ist das Rechnungswesen in mehrere Segmente unterteilt, welche sich jedoch in ihrer Definition in Fachbüchern und von Unternehmung zu Unternehmung unterscheiden.

Natürlich ist dies auch ein Größenproblem: Während ein Handwerksbetrieb mit 10 Mann möglicherweise einen Mitarbeiter hat, welcher sich um das Rechnungswesen des Betriebes kümmert, so sieht dies bei einem multinationalen Großkonzern wieder völlig anders aus.

Von daher bitten wir den betriebswirtschaftlich fundierten Leser im Vorhinein um Verständnis, wenn wir in den folgenden Kapiteln bestimmte Disziplinen dem Internen Rechnungswesen zuordnen, die nach anderen Definitionen eigenständig oder dem   Controlling unterstellt sind.

Die im Folgenden daher verwendete Definition unterscheidet zwischen vier Kernbereichen des Rechnungswesens:

  • Internes Rechnungswesen (Dieses Buch, maßgeblich die Kosten- und Leistungsrechnung)
  • Externes Rechnungswesen (Finanzbuchaltung bzw. Geschäftsbuchführung)
  • Betriebsstatistik (Eventuell in einem späteren Buch als Ergänzung zum ausgezeichneten Wikibook Statistik)
  • Planungsrechnung (maßgeblich die   Budgetierung, die oft in diesem Bereich oder dem   Controlling angesiedelte Plankostenrechnung wird aufgrund der starken Nähe zum Internen Rechnungswesen in diesem Buch behandelt)


Internes und Externes Rechnungswesen

 
Abgrenzung von internem und externem Rechnungswesen

Neben den unterschiedlichen Aufgaben lassen sich Internes und Externes Rechnungswesen maßgeblich über drei Kriterien unterscheiden.

Rechtliche Bindung

Bearbeiten

Während das Externe Rechnungswesen größtenteils an die rechtlichen Vorschriften des Handelsgesetzbuches und des International Accounting Standards (  IAS) gebunden ist, ist das Interne Rechnungswesen größtenteils frei von solchen Einschränkungen.

Bedarfsträger

Bearbeiten

Die Unterscheidung zwischen internem und externem Rechnungswesen bildet bereits der Name und sagt für welche Bedarfsträger die Ergebnisse des jeweiligen Rechnungswesens bestimmt sind:

Das Interne Rechnungswesen arbeitet für unternehmensinterne Bedarfsträger:

  • Management und Unternehmensführung
  • Produktion
  • Marketing
  • Controlling
  • etc.

Das Externe Rechnungswesen hingegen arbeitet für externe Bedarfsträger

  • Behörden (Finanzamt, Kartellamt etc.) zur Steuerabrechnung und Wettbewerbssteuerung
  • Gläubiger (z.B. Lieferanten) zur Prüfung der Zahlungsfähigkeit auch und insbesondere im Fall einer   Insolvenz
  • Fremdkapitalgeber (Aktionäre, Banken und andere Investoren) für die Bewertung des Unternehmenserfolges

Zeitliche Einordnung

Bearbeiten

Die Aufgabe des externen Rechnungswesen ist es, aus Vergangenheitswerte Aussagen über den Zustand der Unternehmung zu einem, in der Vergangenheit liegenden Zeitpunkt meistens dem Zeitpunkt des Jahresabschlusses, zu treffen. Das Interne Rechnungswesen nutzt neben Vergangenheitswerten auch Schätzwerte um Aussagen über die Unternehmung zu treffen, welche ihre   operative,   taktische und   strategische Zukunft betreffen.


Aufgaben und Ziele

Während das Externe Rechnungswesen also primär die Aufgabe hat, mittels dokumentierten Vergangenheitswerten und der damit aufgestellten   Bilanz eine Aussage über den Erfolg des Unternehmens in der Vorperiode zu erstellen, beschäftigt sich das Interne Rechnungswesen maßgeblich mit Werten für die Entscheidungsfindung innerhalb des Unternehmens. Dazu gehört unter anderem:


  • Prüfung der Wirtschaftlichkeit von Produkten, Projekten und Kostenstellen
  • Entscheidung über die Rentabilität von verschiedenen Produktionsarten, sowie Eigen- und Fremdfertigung
  • Feststellung des entstandenen und geplanten Verbrauchs und Entstehung von Gütern
  • Aussagen über die   Liquidität der Unternehmung
  • Kalkulation neuer und bereits bestehender Produkte
  • Zurechnung von Kosten zu Kostenstellen und Kostenträger


Übungsaufgaben

Übung 1

Ordnen Sie folgende Begriffe dem Internen oder Externen Rechnungswesen zu:

  • Bilanz
  • Preiskalkulation
  • Kostenträger
  • Jahresabschluss
  • operativ