Innovatives Wissensmanagement in der Projektarbeit: Druckversion

Wissen


Zum Verständnis der Gesamtthematik werden zunächst die zentralen Begriffe definiert und der Wissensbegriff explizit eingeordnet. Wissen baut auf Zeichen, Daten und Informationen auf. Als Zeichen gelten Buchstaben, Ziffern und Sonderzeichen. Daten wiederum bestehen aus einzelnen Zeichen oder aus einer Folge von Zeichen. Diese werden durch bestimmte Ordnungsregeln, wie z. B. einem Code oder einer Syntax, in Beziehung zueinander gesetzt. Daten lassen sich daher als Symbole bzw. Zeichenketten definieren. Solche Daten stellen zwar eine sinnvoll kombinierte Abfolge von Zeichen dar, sind jedoch noch nicht interpretierbar und somit praktikabel verwertbar. Erst wenn Daten mit Bedeutung versehen und ein subjektiver Bezug hergestellt wird, werden Informationen erzeugt. Der Begriff Information lässt sich seitens der Betriebswirtschaft als zweckorientiertes Wissen definieren. Zweckorientierung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass nur solches Wissen als Information bezeichnet wird, das dazu dient, Entscheidungen oder Handlungen vorzubereiten. Wissen vernetzt also Informationen und entsteht als Folge eines komplexen Prozesses der Verarbeitung, Filterung und Bewertung von Informationen.[1] Nach Probst et al. lässt sich Wissen als ... (Zitat 1) definieren. ... (Zitat 2) Das größte und zugleich wichtigste Differenzierungsmerkmal von Wissen zu Daten und Informationen besteht darin, dass Wissen immer an Personen gebunden ist. Somit ist es personenabhängig. Diese Tatsache verdeutlicht, dass das Wissen vor allem in den Köpfen der Mitarbeiter ruht.[2] Im Gegensatz zu Daten und Informationen kann es daher nicht so leicht übermittelt und verarbeitet werden. Die nachfolgende Abbildung zeigt die einzelnen Stufen mit der Einordnung von Wissen.[3]


Abbildung: Einordnung von Wissen[4]


Wissen wird jedoch erst dann zu einer wertvollen Ressource fürs Unternehmen, wenn es in Handlungen umgewandelt wird. Ein entsprechendes Handeln zur Beeinflussung der Wertschöpfung setzt allerdings das Können und Wollen der Mitarbeiter voraus. Soll das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter aktiviert werden, sind Anreize zum Handeln erforderlich. Wird das Wissen dann zweckorientiert und zielbezogen in Handlungen umgesetzt, d.h. wird Können tatsächlich zur Lösung von Problemen angewendet, entsteht Kompetenz.[5] Diese Kompetenz wird wiederum zur Kernkompetenz, wenn sich die Wissensausstattung gegenüber Wettbewerbern explizit unterscheidet, einzigartig ist und im Unternehmen verbleibt. Kernkompetenz verschafft dem Unternehmen Zugang zu neuen Märkten, generiert einen Wert beim Kunden und kann von der Konkurrenz nur schwer imitiert bzw. transferiert werden. Somit wird die Wissensausstattung als Kernkompetenz zu einem bedeutenden Faktor der Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens.[6]



Wissensmanagement


Wissensmanagement ist die zielorientierte Gestaltung des Wissensprozesses in Unternehmen. Der Wissensprozess umfasst die Identifikation, die Beschaffung, die Generierung, den Transfer, die Speicherung und die Nutzung des organisationalen Wissens. Ziel ist es, dass Wissen zu nutzen, weiterzuentwickeln und in Prozesse und Produkte umzusetzen.[7] Die einzelnen Bausteine in dem nachfolgenden Modell beschreiben jeweils einen Teilaspekt und bilden zusammen einen umfassenden Ansatz zur Realisierung des Wissensmanagements. Die Bausteine weisen eine enge Verbindung untereinander auf und decken die operativen und strategischen Belange einer Unternehmung hinsichtlich der Ressource Wissen ab.[8]


Abbildung: Bausteine des Wissensmanagement[9]


Wissensziele – Die Festlegung der Wissensziele ist der Ausgangspunkt des Wissensmanagements, die den organisationalen Lernprozessen eine Richtung vorgeben. Wissensziele bestimmen weiterhin, auf welchen Ebenen welche Fähigkeiten und Kompetenzen aufzubauen sind, um einen Wissensvorsprung zu erreichen. Probst et al. unterscheidet dabei die normative, strategische und operative Ebene der Wissensziele. Auf der normativen Zielebene werden die Rahmenbedingungen für die Schaffung einer wissensbewussten Unternehmenskultur gesetzt. Die strategische Zielebene befasst sich mit dem Kompetenzbedarf und dem notwendigen organisationalen Kernwissen zur Erreichung der Unternehmensziele. Auf der operativen Ebene werden strategische und normative Wissensziele in operationalisierbare Teilziele überführt.

Wissensbewertung – Die Bewertung der organisationalen Wissensbasis zeigt den Erfolg oder Misserfolg des Wissensmanagements auf. Dabei wird das Erreichen der Wissensziele auf normativer, strategischer und operativer Ebene überprüft. Je nach Zielerreichungsgrad sind Maßnahmen abzuleiten und Ziele anzupassen. Die Wissensbewertung ist die Basis zur Einschätzung der Effizienz des Wissensmanagements.

Wissensidentifikation – Ein effizientes Wissensmanagement schafft durch Maßnahmen, wie Analyse und Beschreibung des Wissensumfeldes und des Unternehmenswissens, interne und externe Transparenz über vorhandenes Wissen. Interne Transparenz bezieht sich dabei auf die Identifikation des individuellen und kollektiven Wissens sowie der Fähigkeiten des eigenen Unternehmens. Externe Transparenz dient bspw. der Übersicht über externe Experten, Kunden oder Fachzeitschriften. Wissenstransparenz zeigt die bestehende Wissenslücke auf und bildet die Grundlage für die Entscheidung über Wissenserwerb oder Wissensentwicklung. Sind die Wissenslücken bekannt, bietet bspw. das Internet dem Nutzer die Möglichkeit externe Informationen und Wissensträger zu finden, Kontakte zu knüpfen, kooperativ zusammen zu arbeiten und Synergien zu erzielen.

Wissenserwerb – Kann ein Unternehmen wichtiges Wissen nicht selbst generieren, so ist ein Import des Wissens aus unternehmensexternen Quellen notwendig. Dieses kann durch den Erwerb von Wissensprodukten (z. B. Patente, Lizenzen) oder menschlichen Wissensträgern (z.B. Anstellung von Experten oder Spezialisten, Akquisitionen, Kooperationen mit anderen Organisationen) erfolgen. Der Wissenserwerb dient somit der Schließung bestehender Wissenslücken in einer Unternehmung.

Wissensentwicklung – Die Entwicklung von Wissen verhält sich komplementär zum Wissenserwerb. Dabei steht die Generierung neuer Fähigkeiten und Produkte, besserer Ideen und effizienterer Prozesse im Vordergrund. Die Wissensgenerierung umfasst alle Anstrengungen des Managements, die auf die bewusste Erzeugung bisher intern noch nicht bestehender Fähigkeiten ausgerichtet sind. Auf der individuellen Ebene bedarf es hierzu der Kreativität und Problemlösungsfähigkeit der Mitarbeiter. Auf der kollektiven Ebene (Arbeitsgruppen, Teams) erfolgt die Wissensentwicklung durch Interaktion, Kommunikation, Transparenz und Integration individueller Wissenskomponenten.

Wissensverteilung – Die Wissensverteilung beinhaltet die Bereitstellung des Wissens zur Erfüllung der Arbeitsaufgaben. Dieser Wissensbaustein gibt Antwort auf die Frage, welcher Mitarbeiter welches Wissen in welchem Umfang benötigt. Damit erfolgt die Wissensteilung nach dem ökonomischen Prinzip der Arbeitsteilung. Die Notwendigkeit der Wissensteilung begründet sich darin, dass isoliert vorhandenes Wissen für das gesamte Unternehmen nutzbar zu machen ist.

Wissensnutzung – Die Wissensnutzung ist Ziel und Zweck des Wissensmanagements. Daher ist dieser Baustein darauf ausgerichtet, die Nutzung der organisationalen Wissensbasis sicherzustellen. Wissen generiert jedoch erst dann einen Nutzen, wenn es für konkrete Handlungen oder für unternehmerische Entscheidungen verwertet wird. Das Vorhandensein entsprechender Zugangsmöglichkeiten garantiert nicht die tatsächliche Nutzung des Wissens am Arbeitsplatz und in Projektgruppen. Die Nutzung des Wissens ist demzufolge auf individueller und kollektiver Ebene zu fördern, wobei die Bedürfnisse des Wissensnutzers zu berücksichtigen sind.

Wissensbewahrung – Damit das organisationale Wissen nicht verloren geht, ist es in geeigneter Form vor Verlust zu schützen. Die Aufgabe in diesem Baustein besteht in der Identifizierung von Schlüsselpersonen im Unternehmen und in der Dokumentation zentraler Erfolge, aber auch der Gründe und Elemente für Misserfolge, in lessons learned. Die gezielte Bewahrung von Erfahrungen oder Informationen und Dokumenten erfordert eine Selektion des bewahrungswürdigen Wissens, eine angemessene Speicherung und eine regelmäßige Aktualisierung. Die Wissensbewahrung beruht auf der effizienten Nutzung verschiedenster organisationaler Speichermedien, wie z.B. Wikis, Datenbanken oder Weblogs.[10]




  1. Vgl. Al-Laham, A., 2003, S. 28; Krcmar, H., 2005, S. 17 ff.; Kreidenweis, H.; Steincke, W., 2006, S. 20 ff.
  2. Vgl. North, K., 2002. S. 39; Völker, R. u. a., 2007, S. 59 f.
  3. Vgl. Völker, R. u. a., 2007, S. 59 f.
  4. Vgl. Völker, R. u. a., 2007, S. 60.
  5. Vgl. Völker, R. u. a., 2007, S. 60.
  6. Vgl. North, K., 2002. S. 40 f.; Völker, R. u. a., 2007, S. 60 f.
  7. Vgl. Bea, F. X./Haas, J., 2005, S. 343; Dillerup, R./Stoi, R., 2008, S. 699; Probst, G. u. a., 2006, S. 33.
  8. Vgl. Lehner, F., 2006, S. 44 f.
  9. Vgl. Dillerup, R./Stoi, R., 2008, S. 701; Probst, G. u. a., 2006, S. 32.
  10. Vgl. Bendt, A., 2000, S. 38 ff.; Pawlowsky, P., 1998, S. 89 f.; Probst, G. u. a., 2006, S. 29 ff.; Dillerup, R./Stoi, R., 2008, S. 702 ff.; Lehner, F., 2006, S. 45 ff.

Social-Software - das "Mitmach-Internet"


Herkömmliches Web

Nach der Darstellung der Grundlagen für innovatives Wissensmanagement in der Projektarbeit, werden nun mögliche Social-Software-Anwendungen vorgestellt, sowie der Begriff "Social-Software" näher erläutert, die als Basis des Wissensmanagements dienen können.

Der Begriff „Social-Software“ ist ein verhältnismäßig neuer Begriff, dessen wissenschaftliche Auseinandersetzung noch in den Anfängen steckt, weshalb eine klare Definition und Abgrenzung schwierig ist.

Das wichtigste Kriterium einer Social-Software ist die hohe Relevanz der Beiträge der Nutzer. Unter dem Begriff sind in erster Linie onlinebasierte Anwendungen zu verstehen, die das Informations-, Identitäts- und Beziehungsmanagement in (Teil-) Öffentlichkeiten sozialer Netzwerke unterstützen. Diese sind meist auf der für das Internet wichtigen Programmiersprache HTML (Hyper Text Markup Language) – oftmals kurz: Hypertext genannt, aufgebaut.

Die nebenstehende Abbildung zeigt schemenhaft den Aufbau von herkömmlichen Internetseiten. Deutlich wird vor allem der einseitige Charakter dieser Form. Ein Redaktuer kreiert einen Inhalt, der von anderen Internet-Nutzern nur "konsumiert" aber nicht direkt verändert werden kann.

Damit wird im Umkehrschluss deutlich, das Anwendungen, die das Internet als reines Transaktionsmedium betrachten (z.B. Online-Kontakt-Formulare) nicht in diese Kategorie fallen, da sie keinen netzwerkbildenden Charakter haben.[1]

Der Journalist Titus Arnu erklärt diese neue Form des „Mitmach-Internets“ mit den folgenden Worten:[2]:


"Wenn Sie diesen Text lesen und er Ihnen nicht gefällt – ja, dann schreiben Sie doch einfach 
selbst einen. Aber rechnen Sie damit, dass er immer wieder umgeschrieben, verbessert, gekürzt
und womöglich gelöscht wird, falls er nicht auf breite Zustimmung stößt. Dieses Prinzip ist total
modern und heißt „Wikisophie“."


Wiki-basiertes Web


Das Zitat gibt bereits wichtige Eigenschaften von Social-Software wieder. Informationen werden einer breiten Öffentlichkeit im Internet angeboten. Dieses Angebot ist jedoch nicht einseitig, sondern als Aufforderung für andere Nutzer zu verstehen jene Informationen zu verbessern, zu vervollständigen bzw. zu prüfen und ggf. zu entfernen, wenn die Information z.B. eine zu geringe Relevanz für die Allgemeinheit besitzt.

Die zweite Abbildung verdeutlicht diesen Zusammenhang. Jeder Internet-Nutzer ist gleichzeitig ein potentieller Redakteur, der gleichberechtigt im Verhältnis zu anderen Nutzern, Inhalte hinzufügen, verändern bzw. entfernen kann.

Der Begriff „Wiki“ ist hawaiianischen Ursprungs (original: "wikiwiki") und bedeutet übersetzt „schnell“. Das Ziel ist es, Informationen auf schnellstmöglichem Weg auf den entsprechenden Plattformen austauschen zu können. Wikis sind Anwendungen, die das gemeinsame und gleichberechtigte Editieren von Textdokumenten im Internet unterstützen sollen; durch ein System der Versionskontrolle können Änderungen am Text von allen Nutzern nachverfolgt und, wie bereits angesprochen, gegebenenfalls ergänzt oder rückgängig gemacht werden. Das wohl bekannteste Wiki ist die Online-Enzyklopädie ‚Wikipedia’; darüber hinaus kommen Wikis vor allem im Bereich der Projektdokumentation und des Informationsmanagements zum Einsatz.

Der Begriff der Social-Software ist insofern irreführend, als das nicht die Software, bzw. Software-Engine sozial ist. Die soziale Komponente entsteht erst durch die gemeinsame, sinnhaft auf andere bezogene, Verwendung einer spezifischen Anwendung (wie z.B. Wikipedia).[3]

Im folgenden Abschnitt werden die Online-Plattformen Wikipedia, Wikibooks, Wikiversity und Ilias erläutert und mögliche Vor- und Nachteile kurz dargestellt, um die Wahl der für das Projekt zugrunde liegenden Online-Plattform zu verdeutlichen.


Wikipedia

Wikipedia ist ein Projekt zur Erstellung einer Online-Enzyklopädie, in der jeder Nutzer, auch ohne Registrierung, Beiträge verfassen oder bestehende Texte verändern kann. Eine Redaktion im engeren Sinne gibt es dabei nicht, vielmehr wird auf die gegenseitige Kontrolle und Korrektur der Nutzer vertraut. Um die Veröffentlichung falscher Informationen einzuschränken, besteht die Möglichkeit umstrittene Artikel für eine weitere Bearbeitung sperren zu können. Der Artikel wird in diesem Fall mit einer Diskussionsseite verknüpft auf der über Inhalte und Aussagen des Artikels diskutiert und Quellen zusammengetragen werden können.[4] Wikipedia existiert seit 2001, ist in mehreren Sprachversionen verfügbar und zählt derzeit ca. 285.000 angemeldete Nutzer weltweit.[5]

Die für Wikipedia verwendete Programmiersprache baut auf HTML auf, einem gängigen Format für Darstellungen im Internet.[6] Das Verfassen von Artikeln in den dafür vorgesehenen Abschnitten wird durch Buttons vereinfacht, die wichtige Befehle, wie „Schrift fett“, „Schrift kursiv“ und Befehle für Verlinkungen in den Text einfügen. Dadurch wird die Komplexität für die User stark reduziert. Somit stellt das eigentliche Verfassen von Texten kein großes Problem dar, jedoch benötigen Funktionen, wie das Setzen von Fußnoten oder das Hochladen von Bildern spezielle Befehle, die sich die Autoren über die Hilfefunktion aneignen müssen. Ebenfalls ist es obligatorisch sich - in Bezug auf das Hochladen von Bildern - vor dem Beginn der Mitarbeit mit Urheberrechten und Lizenzen der zu verwendenden Quellen auseinander zu setzen. Demzufolge ist es notwendig sich mit der mit der GNU – Lizenz (General Public License) vertraut zu machen.

Ein wichtiges Ziel von Wikipedia ist, Fachbegriffe innerhalb der Online-Enzyklopädie zu verlinken und damit ein engmaschiges Netz von verknüpften Informationen anzubieten. Querverweise können durch die Autoren zu internen Links auf den betroffenen Artikel oder aber zu einem anderen Artikel gesetzt werden. Es muss darauf geachtet werden, dass die Verlinkungen eine inhaltliche Übereinstimmung aufweisen. Eine Verlinkung sollte folglich nur dann gesetzt werden, wenn sowohl der erstellte Artikel als auch der verlinkte Fachbegriff von derselben Begriffsauffassung ausgehen.[7]

Bevor ein Artikel bei Wikipedia veröffentlicht wird, findet eine sogenannte Eingangskontrolle statt, welche nicht umgangen werden kann. Wichtig ist daher, die Grundprinzipien von Wikipedia zu kennen und sich an die vorgegebenen Regeln zu halten. Zu den wichtigsten Grundprinzipien zählen[8]:

  • Wikipedia ist eine Enzyklopädie. Relevante Artikel sollen für die Allgemeinheit verfasst werden und nicht aus einer Primärrecherche stammen. Getroffene Formulierungen sollten verifizierbar sein.
  • Das Prinzip der Neutralität versucht Ideen und Fakten eines Themas aus objektiver Sicht zu betrachten. Sowohl Kritiker als auch Befürworter eines Themas sollen dessen Artikelbeschreibung tolerant gegenüberstehen.
  • Wikipedia ist eine freie Enzyklopädie, die unter den Bedingungen der GNU Free Documentation License veröffentlicht wird. Daher müssen Veröffentlichung von Texten und Bildern die Erlaubnis des Rechteinhabers besitzen, da ansonsten rechtliche Problemen für das Projekt die Folge sein können.
  • Die Nutzer von Wikipedia stammen aus unterschiedlichsten Regionen, Ländern und Kulturen. Sie besitzen oft unterschiedliche Ansichten und alle haben eine menschliche, verletzbare Seite. Somit sind jegliche Formen von persönlichen Angriffen bzw. Verunglimpfungen zu unterlassen. [9]

Ein zentraler Kritikpunkt gegenüber dem Online-Projekt Wikipedia ist, dass jeder Internetnutzer Inhalte verändern kann. Da diese Änderungen anonym vorgenommen werden können, gestaltet sich die Rückverfolgung von Artikeländerungen schwierig. Allerdings zeichnet gerade diese Tatsache Wikipedia aus. Hier wird Raum geschaffen, in dem verschiedene Nutzer Artikel aktualisieren und bei Bedarf überarbeiten können. Aus diesem Grund übernimmt Wikipedia keine Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit der Artikel.[10]

Eine Studie zum Vergleich von Wikipedia und Brockhaus, durchgeführt von Experten des Recherche-Instituts Wissenschaftlicher Informationsdienst Köln, kam zu folgenden Ergebnissen: Wikipedia erreichte für die vier Kategorien Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Verständlichkeit eine Durchschnittsnote von 1,7. Brockhaus hingegen mit der kostenpflichtigen Online-Ausgabe des 15-bändigen Brockhaus bekam lediglich eine Note von 2,7. Besonders auffällig waren dabei die Kategorien Aktualität und Richtigkeit, die das Online-Projekt Wikipedia - obwohl die Erstellung durch freiwillige Internet-Nutzer erfolgt - mit besseren Werten belegen konnte. [11]


Wikibooks

Wikibooks ist neben Wikipedia ein weiteres Projekt der Wikimedia Foundation und stellt eine freie Sammlung von Lehr-, Sach- und Fachbüchern dar. Wie bei allen Wiki-Formaten kann jeder Internet-Nutzer die in Wikibooks zur Verfügung gestellten Bücher ohne Einschränkungen nutzen und bearbeiten. Die in Wikibooks geschriebenen Bücher enthalten zum Teil bereits gesichertes Wissen, d.h. dass das vermittelte Wissen in ähnlicher Form bereits in anderen publizierten Werken dargestellt wurde. Aktuell sind 611 Bücher auf Wikibooks eingestellt, von denen 44 als vollendet gekennzeichnet sind. Ziel von Wikibooks ist es die Bücherei von Wikiversity zu werden, einem Format, das im folgenden Abschnitt vorgestellt wird.[12]

Die Bücher sind gegliedert nach Fachrichtung und finden sich in verschiedenen „Regalen“ wieder:

  • Natur und Technik
  • Geisteswissenschaften, Kunst und Kultur
  • Kontinente, Staaten und Organisationen
  • Wikijunior
  • Gesellschaft und Hobby

Durch den freien Zugang zu Wikibooks für jeden Internet-Nutzer ist es zum einen möglich ein Buchprojekt mit mehreren vorher festgelegten “Mitautoren“ dezentral anzufertigen. Zum anderen besteht die Möglichkeit neue Autoren und Interessenten zu akquirieren, die ausdrücklich empfohlen und gewünscht sind. Die Plattform ist somit in erster Linie für Personen gedacht, die sich bewusst entscheiden ihr “Werk“ nicht alleine sondern in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl anderer Autoren zu verfassen. Die Möglichkeit ein sogenanntes “inoffizielles Buch“ anzulegen, auf das nur der Ersteller Zugang hat, besteht. Dies entspricht allerdings nicht dem oben genannten Zweck von Wikibooks.[13]

Beim Schreiben bzw. Bearbeiten eines Textes kann es für Wikimedia ungeübte Nutzer durchaus hilfreich sein, sich mit der Hilfefunktion bzw. den FAQ auseinander zu setzen. Die innerhalb von Wikibooks verwendete Programmiersprache ist analog zu Wikipedia, wodurch die identischen Verfahrensweisen und Regeln beim Verfassen von Inhalten zum Tragen kommen.


Wikibooks im Praxistest


Dieser Abschnitt beinhaltet den Ablauf der Arbeit mit Wikibooks in der Praxis anhand des Buches: “Marketing- und Vertriebscontrolling“. Ferner werden für aufgetretene Probleme mögliche Lösungen vorgestellt.

Der erste Schritt beim Aufbau des Buches bestand darin, dass sich alle Projektteilnehmer ein Benutzerkonto erstellt haben. Die Benutzernamen wurden in einer internen Liste vermerkt. Grund hierfür war die Identifizierung projektfremder Autoren, um deren Änderungen einer genauen Prüfung zu unterziehen. Zusätzlich wurde unter der Zusammenfassung des Projektes ein Vermerk hinterlegt, dass Co-Autoren für die Dauer der Bearbeitung nicht erwünscht sind. Ferner sollte nachvollziehbar sein, welches Projektmitglied welchen Teil des Buches geschrieben bzw. verändert hat, damit offene Fragen an den entsprechenden Autor gerichtet werden konnten.

Beim Umgang mit der teilweise fremden Formatierung war es hilfreich, den bereits existierenden Quelltext in anderen Büchern bzw. Kapiteln nach möglichen Mustern zu durchsuchen. Die Verwendung des Bearbeitungsmodus/Quelltextes bereits erstellter Texte half entsprechende Formatierungsbefehle und -regeln in kurzer Zeit zu erlernen.

Um Probleme mit Lizenzen und dem Urheberrecht aus dem Weg zu gehen, verzichteten die Projektmitglieder in den Texten auf direkte Zitate oder die Übernahme unveränderter Abbildungen anderer Autoren. Die Veröffentlichung von Bildern bzw. Abbildungen und Zitaten erfordert die direkte Zustimmung der Urheber. Für ein derartige Prozedur blieb im Projekt jedoch keine Zeit. Daher wurden keine Zitate verwendet und eigene Abbildungen erstellt.


Wikiversity

Die Wikiversity wurde im August 2006 von der Wikimedia Foundation gegründet und stellt das derzeitig jüngste Projekt dar. Auch hierbei handelt es sich um eine Online-Plattform, die dem Aufbau und Transfer von Wissen dient. Die Wikiversity existiert mittlerweile in sechs Sprachen mit unterschiedlichen Zielsetzungen.

Die englische Version hat zum Ziel, der Öffentlichkeit den freien und uneingeschränkten Zugriff auf multilinguale, multimediale und qualitativ hochwertige Lehr- und Lernmaterialien zu ermöglichen. Hierbei werden verstärkt Artikel aus Wikibooks integriert.[14]

Die deutsche Version fokussiert darüber hinaus nachstehende Ziele:

  • Die Schaffung einer geeigneten Infrastruktur zum fächer- und universitätsübergreifenden Ideen- und Gedankenaustausch in fachwissenschaftlichen Fragen.
  • Durch die gemeinschaftliche Bearbeitung von Projekten soll eine interdisziplinäre, transparente und verständliche Erarbeitung wissenschaftlicher Forschungsprozesse ermöglicht werden.[15]

Wikibooks und Wikiversity sind unterschiedliche Projekte, die aber eng miteinander verbunden sind. Die Wikiversity dient als Plattform, um gemeinsam an einem Thema zu arbeiten, Wissen einzubringen und selbst zu forschen. Unter Wikiversity ist vielmehr eine Infrastruktur zu verstehen, während in Wikibooks Lehrbücher erstellt werden. Diese können in die Wikiversity einbezogen werden und damit einen Teil davon bilden. Aus diesen Wikibooks können dann in der Wikiversity Kursmaterialien erstellt werden.[16]

Derzeitig beinhaltet die Plattform Wikiversity 2.100 Artikel und umfasst eine Seitenzahl von über 15.000 Seiten.[17]


ILIAS

ILIAS ist ein flexibles und leistungsstarkes Learning-Management-System für die Entwicklung und den Einsatz web-basierter Bildungsangebote in allen Bereichen der Aus- und Weiterbildung. Als Open-Source-Software kann ILIAS ohne jegliche Lizenzkosten eingesetzt werden.[18]

Softwarearchitektur und der strukturierte Entwicklungsprozeß von ILIAS gewährleisten einen höchstmöglichen Einfluss der Anwender. ILIAS erlaubt eine effiziente Erstellung von Kursmaterialien und bietet eine umfangreiche Funktionspalette für den Lern- und Arbeitsprozess, einschließlich einer integrierten Navigation und Verwaltung. Alle Anwender verfügen über einen personalisierten Arbeitsbereich. Je nach zugewiesener Rolle hat der Anwender Zugriffsrechte auf die verschiedenen Funktionen und Materialien. Die integrierte Autorenumgebung ermöglicht die einfache Darstellung von Lern- und Arbeitsmaterialien. Alle im Internet möglichen Formate können dabei auch von ILIAS eingesetzt werden. Ein leistungsfähiger Test & Assessment unterstützt die Lernerfolgskontrolle und bietet Möglichkeiten zu Online-Prüfungen. Für die Kommunikation in ILIAS stehen ein internes Nachrichtensystem, Diskussionsforen und ein kombinierter PHP/Java Chat zur Verfügung. [19]




  1. Vgl. Schmidt, J., 2006, Artikel in "Neue soziale Bewegungen" Nr. 2/2006, S. 37 ff.
  2. Vgl. Arnu, T., 2004, Artikel in der Süddeutschen Zeitung vom 09.12.2004, http://www.sueddeutsche.de/computer/91/320960/text/
  3. Vgl. Komus, A./Wauch, F., 2008, S. 5 ff.; Schmidt, J., 2006, Artikel in: Neue soziale Bewegungen, Nr. 2/2006, S. 37 ff.
  4. Vgl. Komus, A./Wauch, F., 2008, S. 53.
  5. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia, 10.12.2008
  6. Vgl. Komus, A./Wauch, F., 2008, S. 58 f.
  7. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Verlinken, 12.12.08
  8. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Grundprinzipien, 12.12.08
  9. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Wikiquette, 12.12.08
  10. Vgl. http://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia#Qualit.C3.A4t_und_Verl.C3.A4sslichkeit_der_Inhalte, 12.12.2008
  11. Vgl. http://www.stern.de/computer-technik/internet/:%0A%09%09stern-Test%0A%09%09%09-Wikipedia-Brockhaus/604423.html, 12.12.2008
  12. Vgl. http://de.wikibooks.org/wiki/Hauptseite
  13. Vgl. http://de.wikibooks.org/wiki/Hilfe:Neues_Buch_beginnen/_inoffizielles_Buch
  14. Vgl. http://wiki.zum.de/Wikiversity, 08.12.2008
  15. Vgl. http://de.wikiversity.org/wiki/Wikiversity:%C3%9Cber_Wikiversity, 08.12.2008
  16. Vgl. http://de.wikiversity.org/wiki/Wikiversity:FAQ#Was_ist_der_Unterschied_zwischen_Wikibooks_und_Wikiversity.3F, 12.12.2008
  17. Vgl. http://de.wikiversity.org/wiki/Wikiversity:Statistik, 08.12.2008
  18. Vgl. http://www.ilias.de/docu/goto_docu_lm_390.html, 08.12.2008
  19. Vgl. http://www.ilias.de/docu/goto_docu_lm_390.html, 08.12.2008

Projektarbeit/ Projektdurchführung Bearbeiten

Eine zunehmende Dynamik in der Wirtschaft und Wissenschaft und die sich verändernde Umwelt erfordern hohe Flexibilität sowie eine stetige Lern- und Anpassungsbereitschaft von Unternehmen, Management und Mitarbeiterschaft. In zunehmendem Maß gilt es, unbekannte Aufgabengebiete in kurzer Zeit mit anderen Personen/Mitarbeitern zu analysieren und zu beherrschen. Für die Abwicklung derartiger Aufgaben hat sich die Projektarbeit bewährt.

Ausgangspunkt für den Einsatz der Projektarbeit war das zeitlich begrenzte, komplexe und nicht routinierte Vorhaben der Wismarer Master Studenten, neuer Erkenntnisse im Bereich Marketing- und Vertriebscontrolling zu erarbeiten und in „Wikibooks“, einer Online-Bibliothek mit Lehr-, Sach- und Fachbüchern der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Besonderheit an „Wikibooks“ besteht darin, dass sich jeder konstruktiv am Thema Marketing- und Vertriebscontrolling beteiligen und sein Wissen einbringen kann. Ziel der Wismarer Studenten ist es, die Forschungsergebnisse zu einem umfangreichen Datenbestand aufzuarbeiten und die Erkenntnisse auf dem 2. Wismarer Campus Symposium vom 15.-16. Jan. 2009 zu präsentieren.

Um dieses Ziel zu erreichen ist es essentiell sich über potentielle Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren einen umfassenden Kenntnisstand anzueignen. Aus diesem Grund wurde zu Beginn des Projektes ein detaillierter Projektplan von der Projektleitung erarbeitet. ...to be continued... Innovatives Wissensmanagement in der Projektarbeit/ Fazit Al-Laham, A.: Organisationales Wissensmanagement, Eine strategische Perspektive, München, 2003.

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