IT-Sicherheit für Privatanwender: Vorwort
Ab Mitte 2013 machte es Edward Snowden mithilfe illegal kopierter Dokumente möglich, hinter die Kulissen mehrerer großer und international operierender Nachrichtendienste zu schauen. Dies hatte unter anderem eine globale Überwachungs- und Spionageaffäre zur Folge. Dabei war das bei Weitem geschichtlich nicht die erste „große“ Entdeckung, dass global spioniert wird. Seit 1988 wurde immer mehr über das Spionagenetz Echelon bekannt, dessen Existenz 2001 offiziell vom europäischen Parlament bestätigt wurde.
Dann kam es zu den Terroranschlägen am 11. September 2001. Diverse Nachrichtendienste investierten in mehr Überwachung, hauptsächlich zum Schutz vor Terrorismus, wie es bis heute heißt. Die durch Snowden möglich gewordenen Enthüllungen wurden seit Beginn mit großem medialen Interesse verfolgt. Dutzende Aktivisten, Einzelpersonen, Vereine und Unternehmen setzten sich zum Ziel, das „Post-Snowden-Internet“ sicherer zu machen.
Heutzutage sind immer mehr elektronische Geräte mit dem Internet verbunden – von der Zahnbürste bis zum Lastkraftwagen. Die Vernetzung betrifft viele Bereiche des täglichen Lebens, ohne dass uns dies manchmal überhaupt bewusst wird. Wir chatten mit unseren Smartphones, telefonieren am Laptop mit Freunden und schicken eingescannte Dokumente per E-Mail an unseren Arzt oder Anwalt. Zur höheren Sicherheit stellen wir IP-Kameras auf dem Grundstück auf, konfigurieren die Heizung über Fernsteuerung und lassen unser Auto im Internet nach Informationen suchen. Und wenn uns danach ist, kaufen wir eben ein paar Unterhaltungsmedien im Internet – ganz bequem mit Bitcoins und natürlich mit unserem persönlichen Assistenten, der auf Sprachkommandos hört.
Auf der anderen Seite begann 2016 als Jahr der Kryptotrojaner. Krankenhäuser, Firmen, Behörden, Privatanwender – viele saßen plötzlich ihrem Monitor gegenüber, der die Anweisungen zeigte, Geld zu bezahlen. Wieder zeigte sich, dass das klassische Anti-Viren-Programm nur bedingt schützen kann. Mitte 2016 folgten Rekordangriffe in Form von DDoS, möglich durch Tausende ungeschützter elektronischer Geräte, dem Internet der Dinge. Auch ein großer weltweit genutzter Messenger sorgte für viel Kritik bei Datenschützern, da hier ungefragt Daten der Kunden ausgetauscht werden – entgegen ursprünglicher Versprechen.
Mit all diesen Punkten und noch viel mehr wird ein Privatanwender im Internet heutzutage konfrontiert. Computerzeitschriften und Tageszeitungen schlagen dem Privatanwender vermeintliche Lösungen vor, wie sie sich vor Massenüberwachung, Internetkriminalität und Viren schützen können. Der Privatanwender wird dabei mit Vorschlägen überflutet, ohne dass ihm im Regelfall die technischen Hintergründe erklärt werden. Dieses Buch wird deshalb keine konkreten Produktempfehlungen geben, sondern dem interessierten Privatanwender darstellen, worauf es bei den jeweiligen Produkten oder Themenbereichen ankommt.