Heimwerkerhandbuch/ Sanitärarbeiten

In diesem Kapitel geht es um den Einbau der im Bad und WC typischen Einrichtungsgegenstände und um die Regeln, die hier einzuhalten sind.

Normen-Übersicht für Bad und WC Bearbeiten

Gewinde/Anschlüsse Bearbeiten

In Bad und WC werden für die Frischwasserleitungen nicht die sonst üblichen metrischen Gewinde verwendet, sondern meist Gewinde mit Zollmaßen. Die metrischen und die Zollgewinde können nicht miteinander kombiniert werden. Diese Gewinde müssen beim Zusammenbau mit Dichtmaterial versehen werden; dafür stehen Sisal-/Hanffasern und Teflonband zur Verfügung. Welches gewählt wird, ist Geschmackssache. Wichtig ist nur, dass sie in die Drehrichtung aufgewickelt werden, da sich die Faser besser ins Gewinde eindichtet.

Wenn neue Teile wie Ventile o.ä. gekauft werden müssen, so ist die benötigte Gewindegröße leicht an den Außen- oder Innenmaßen zu bestimmen.
Verzinkte Stahlrohre nach DIN 2440:

Gewindebezeichnung Außendurchmesser Innendurchmesser
R 1/16" 7,72 6,56
R 1/8" 9,73 8,57
R 1/4" 13,16 11,45
R 3/8" 16,66 14,95
R 1/2" 20,96 18,63
R 3/4" 26,44 24,12
R 1" 33,25 30,29
R 1 1/4" 41,91 38,95
R 1 1/2" 47,8 44,85
R 2" 60,3 56,66

Bei den Kunststoff- bzw. HT-Rohren für das Abwasser gibt es keine Gewinde; sie werden mit etwas Vaseline zusammengesteckt; die Dichtung erfolgt durch bereits eingesetzte Gummiringe. Die Größen der Rohre sind in Millimeter angegeben: 80, 100 etc.

Anschlussmaße Bearbeiten

  • Waschtisch Oberkante 850-900mm
  • Eckventile
    • Höhe 530-600 mm, Abstand: 150-200 mm, bei Halb- oder Standsäule 80 - 100 mm
  • Abfluss Waschbecken
    • Höhe 500-560 mm

Waschbecken montieren Bearbeiten

Planung Bearbeiten

Bei der Planung zur Montage des Waschbeckens sollten folgende Abstände beachtet werden:
Das Waschbecken sollte rechts und links mindestens einen Abstand von 20 cm einhalten. Ausnahmen sind Badezimmermöbel, Duschverkleidungen und die Badewanne, bei der auch 5 cm genügen.
Die Durchgangsbreite vor dem Waschbecken sollte 95 cm nicht unterschreiten.
Die Waschbeckenoberkante wird auf 88 cm vom fertigen Fußboden montiert.

Vorbereitungen Bearbeiten

Das Anbringen des Waschbeckens ist recht einfach. Auf der Rückseite des Beckens wird der Abstand der Befestigungslöcher gemessen, und wenn es längliche Schlitze sind, so ist ein mittlerer Abstand zu wählen. Dieser Abstand wird nun durch zwei geteilt und rechts wie links über dem Abflussrohr angezeichnet. Soll das Becken in einer Höhe von bspw. 90 cm angebracht werden, so muss der Abstand der Befestigungslöcher von der Oberkante des Beckens von diesen 90 cm abgezogen werden. Dieses Maß ist ebenfalls an der Wand anzuzeichnen. Nun sollten zwei Kreuze an der Wand sein. Die Abmessungen sind jetzt noch einmal zu überprüfen: Stimmt die Höhe? Stimmt der Abstand der Kreuze? Sind die Kreuze waagerecht? Hat das Becken genug Abstand in allen Richtungen, und wird das Waschbecken mittig über dem Abfluss sein?

Bohren Bearbeiten

Zum Befestigen der Montageelemente verwendet man nicht die allgemein gebräuchlichen Dübel, sondern speziell für diesen Zweck hergestellte Sets, die im Fachhandel oder in Baumärkten erhältlich sind. Diese beinhalten zwei Dübel, Schrauben, Unterlegscheiben und eventuell Abdeckungen für die Schrauben.

Dübel Bearbeiten

Die Dübel für Beton- oder Ziegelmauern haben gegenüber den Standarddübeln (6-8 mm) einen größeren Durchmesser (>10 mm). Die mitgelieferte Schraube hat ebenfalls eine Besonderheit. Sie hat eine Seite mit Holzgewinde, die in den Dübel geschraubt wird, und eine Seite mit metrischem Gewinde zur Befestigung des Waschbeckens. Zwischen den Gewinden ist meist eine eckige Stelle, an der man mit einer Zange drehen kann. In seltenen Fällen fehlt diese. Dann werden zwei Muttern aufgeschraubt und gegeneinander gekontert. An der hinteren kann nun ein Schlüssel angesetzt werden, um die Gewindestange einzuschrauben.

Für Wände aus Plattenwerkstoffen gibt es besondere Kipp- oder Spreizdübel. Bei diesen wird ein Loch durch die Platte gebohrt. Dann wird der Dübel hindurchgesteckt, wobei er sich beim Spannen verkantet.

Für Lochziegel kommen besonders lange Schrauben in Frage, oder es werden gitterartige Dübel eingesetzt, die dann mit Injektionsbeton ausgefüllt werden.

Montage Bearbeiten

Sind die Befestigungsschrauben angebracht, so geht es mit der Montage des Beckens weiter.

Um Spannungen in der Keramik zu vermeiden, sollte auf der Rückseite eine Gummidichting angebracht werden. Sollte keine passende Dichtung mitgeliefert oder im Handel erhältlich sein, so kann auch mit Sanitärsilikon eine Wurst an der Außenkante der Rückseite gespritzt werden.

Nun kann das Waschbecken über die Schrauben geschoben werden. Wenn möglich sollten von einer zweiten Person nun erst die Unterlegscheiben (aus Kunststoff oder Metall) und dann die Mutter aufgesteckt und leicht angezogen werden. Wenn nötig ist das Becken auszurichten, und die Schrauben sind abwechselnd vorsichtig festzuziehen.

Armaturen Bearbeiten

Besonders für Ungeübte sind flexible Leitungen als Armaturenanschluss zu empfehlen. Das Standventil, so heißt die Armatur am Waschbecken, wird mit den flexiblen oder starren Anschlußleitungen durch die mittige Öffnung am Waschtisch eingefädelt. Es ist darauf zu achten, dass die Gummidichtung am Standventil nicht schräg oder verdreht ist. Dann von unten die Kontermutter mit der Hand aufschrauben und mit dem Standhahnschlüssel festziehen. Jetzt die Überwurfmuttern der Anschlußleitungen mit den Eckventilen verschrauben. Bitte auf den Sitz der Dichtungen achten und nicht verkantet mit dem Gabelschlüssel anschrauben.

Abfluss und Siphon Bearbeiten

Ablaufgarnitur einsetzen und von unten gegenhalten. Von oben dicht festschrauben. Es gibt verschiedene Arten von Siphons. Der Siphon ist als Geruchsverschluß erforderlich. Die mindest Wasserstandhöhe muss (in der Schweiz) 50 mm betragen. Für den Bastler ist ein flexibler Anschluß in verchromter Ausführung am einfachsten zu montieren.

Bei Flaschen- oder U-Siphons muss eventuell das Rohr vom Waschbecken oder zur Wand gekürzt werden. Ansonsten ist die Montage unkompliziert. Das Kürzen geht besonders gut mit einer feinzahnigen Metallsäge und einer Schneidlade. Beim Einstecken in den Wandanschluß Gleitmittel auftragen und dicht einführen.

WC montieren Bearbeiten

Bei der Auswahl unterscheidet man zwischen Wand- und Stand-WCs. Diese beiden Arten gibt es als Flach- oder Tiefspül-WCs.
Tiefspül-WCs haben den Vorteil, dass die Fäkalien sofort vom Wasser umgeben werden und deshalb weniger Gerüche entstehen.
Flachspül-WCs haben den Vorteil, dass der Stuhl kontrolliert werden kann ( z.B. bei Krankheit auf Farbe, Blut usw.). Riecht aber!
Wand-WCs mit verdeckt eingebautem Spülkasten sehen optisch ansprechend aus. Die Spülkästen lassen sich aber nur sehr schwer reparieren, wenn zum Beispiel der Spülkasten durch Kalkablagerungen nicht mehr richtig schließt