Gitarre: Anhang Farbkodierung der Intervalle

Die folgende Farb-Systematik wird zur Zeit in den Gitarrenkursen eingesetzt.

Um das Erlernen von Akkorden zu erleichtern, werden in einigen Projekten der deutschen Wikibooks bestimmte Intervalle mit bestimmten Farben gekennzeichnet. Ausgangspunkt ist jeweils eine Dur- oder eine natürliche Moll-Tonleiter. Von diesen Tonleitern leit sich der übliche (d.h. am häufigsten anzutreffende)Gebrauch der Intervalle ab. Dieses heißt natürlich nicht, dass es keine Ausnahmen von diesem Schema gibt.

Farbschema
  • Grundton = schwarz
  • Akkordtöne = weiß
  • Optionstöne der Pentatonik = grün
  • Optionstöne, welche die Funktionen einschränken können = gelb
  • Obtionstöne, welche die Funktion bestimmen = orange
  • Tritonus = lila (magenta)
  • Alterationen = rot

Die Kenntnis und die Bedeutung der Intervalle sollten bei einem guten Gitarrenlehrer vorausgesetzt werden (Zumindest lohnt es sich sehr, sich damit etwas näher zu befassen). Schüler müssen nicht unbedingt wissen, weshalb einige Töne wie gefärbt worden sind. Da soll sich mit der Zeit ein wähnendes Erahnen einstellen, dass irgendwann einmal mit Fakten gefüllt wird. Aber der Schüler wird recht bald ohne große Erklärungen herausfinden:

  • Der Grundton wird für's Zupfen und für das Finden der Töne benötigt:
  • die grünen Töne kann man normalerweise gefahrlos in jeder Tonart für Improvisationen und Verzierungen verwenden.
  • Bei den anderen Tönen muss man immer aufpassen. Sie passen nicht in jede Tonart und hören sich dort oft fremd oder sogar falsch an. (Was nicht heißt, dass es da keine Ausnamen gibt)
  • Jedoch kommen gelbe und orange Töne öfter vor. Sie passen nur nicht in jede Tonart.
  • Rote und lila Töne kommen dagegen eher selten vor und klingen normalerweise auch seltsam, oder zumindest sehr markant.

Wieso diese Farben

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Die Bedeutung des Grundtons und der Akkordtöne braucht hier glaube ich nicht erörtert zu werden. Diese lernt man automatisch mit den Akkorden. Jedoch gibt es einige Akkordtöne, die man weniger gebraucht (weil der Standardgriff einfacher zu greifen ist, als die Variante), jedoch ändert sich durch deren Gebrauch nichts an der Funktion eines Akkordes.

Beispiel

Bei einem C-Dur-Akkord (x32010) kann man problemlos noch ein hohes G mit dazu spielen (x32013); oder beim G-Dur-Akkord (320003) kann man problemlos ein zusätzliches D mitspielen (320033). Trotz des zusätzlichen optionalen Akkordton bleibt es ein C-Dur- bzw. ein G-Dur-Akkord.

Nur die Töne, die von den normalen Dur- und Moll-Akkorden abweichen werden farblich hervorgehoben. Damit weiß man, welcher Ton bzw. welcher Finger auf dem entsprechenden Instrument (oder welche leere Saite auf der Gitarre) für das besondere Intervall verantwortlich ist.

     

Optionstöne der Pentatonik

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  • Bei Dur-Akkorden sind dieses die große Sekunde und Sexte.
  • Bei Moll-Akkorden sind dieses die reine Quarte und die kleine Septime.

Die grüne Farbe symbolisiert, dass man diese Intervalle meist problemlos für Improvisationen oder Verzierungen einsetzen kann. Dabei ist es gleich welche Funktion der Akkord inne hat, bzw. in welcher Tonart der Akkord gebraucht wird. (Tonika, Subdominante, Dominante oder deren Moll-Parallelen)

     

Optionstöne, welche die Funktion einschränken können

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  • Die große Septime kommt bei Durakkorden in der Tonika und Subdominante vor, nicht jedoch in der Dominante.
  • Die reine Quarte kommt bei Durakkorden in der Tonika und der Dominante vor, nicht jedoch in der Subdominante.
  • Die große Sekunde kommt bei Moll-Akkorden in der Tonika- und Subdominantenparallele vor, nicht jedoch in der Dominanten-Parallele.
  • Die kleine Sexte kommt in der Tonika- und Subdominantenparallele vor, nicht jedoch in der Dominanten-Parallele.

Die gelbe Farbe symbolisiert, dass man bei diesen Intervallen ein wenig aufpassen muss, da sie nicht überall eingesetzt werden können.

Wichtige Schlagwörter in diesem Zusammenhang sind: Sus-Akkorde und Quartevorhalt.

   

Optionstöne, welche die Funktion bestimmen

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Bestimmte Intervalle sind kennzeichnend für bestimmte Akkordfunktionen.

  • Die kl. Septime kommt bei Durakkorden üblicherweise nur in der Dominante vor.
  • Die gr. Sexte kommt bei Moll-Akkorden nur in der Subdominantenparallele vor.
  • Die kl. Sekunde kommt bei Moll-Akkorden nur in der Dominanten-Parallele vor.
  • Zwischendominanten werden wie eine Dominante behandelt.

Wichtige Schlagwörter sind: mixolydische Septime (7), dorische Sexte (m6) und phrygische Sekunde (m2b).

     

Tritonus

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  • zum Tritonus wird hier (für die Farbgebung) auch die übermäßige Quarte gezählt, da diese trotz Umkehrung den gleichen Halbtonabstand beibehält.
  • Die überm. Quarte kommt nur in der Subdominante vor. Gleichzeitig bildet sie mit dem Grundton einen Tritonus.
  • Die verminderte Quinte kommt (üblicherweise) nur bei verminderten Akkorden vor und bildet mit dem Grundton einen Tritonus.

Das sehr markante Intervall wird mit einer markanten Farbe (magenta) unterstrichen.

wichtige Schlagwörter sind: lydische Quarte (4#) und locrische Quinte (m5b).

 

Alterationen

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  • Bei Durakkorden kommt in einfachen Durakkorden üblicherweise keine kleine Sekunde (2b), verminderte Quinte (5b) und kleine Sexte (6b) oder deren Oktaven (9b, 13b) vor.
  • Bei Moll-Akkorden kommt üblicherweise keine übermäßige Quarte (m4#), verminderte Quinte (m5b) oder große Septime (mj7) vor (zumindest nicht beim natürlichen Moll).

Die rote Farbe symbolisiert, dass man diese Intervalle üblicherweise beim normalen Dur und natürlichen Moll nicht verwendet.

Sollte eines dieser alterierten Intervalle doch vorkommen so ist dieses immer durch ein Versetzungszeichen (♯, ♭, ♮) innerhalb des Notensystems gekennzeichnet. (Damit sind nicht die tonartbestimmenden Vorzeichen am Anfang des Notensystem gemeint und auch keine Vorzeichen zur Modulation oder Ausweichung, d.h. ein kurzfristiger Wechsel der Tonart wie beispielsweise eine Zwischendominante.) Siehe Alteration in der Wikipedia.

 

Blaue Töne

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  • Heben einen einzelnen Ton hervor. Die blaue Farbe sagt beispielsweise "Achtung, da ist der andere Basston" ohne auf dessen Funktionen im Akkord einzugehen.
   

Schlussbemerkung

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Natürlich gibt es in der Musik etliche Ausnahmen von der Regel. Gerade im Jazz und im Blues, harmonischen und Melodischen Moll werden Intervalle eingesetzt, die von dieser Aufstellung abweichen. Die Farbgebung bei den Akkorden sollen aber den üblichen Gebrauch hervorheben und auf die Intervalle aufmerksam machen, die den besonderen Klang in der Spielsituation auslöst.


Fußnoten