Gesundheitspolitik: Krankenhäuser
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Privatisierung von Krankenhäusern
BearbeitenFür die Privatisierung von chronisch defizitären kommunalen Krankenhäusern sollte man ein Modell erstellen, daß sie als MitarbeiterGmbH bzw Mitarbeiter Genossenschaft weitergeführt werden.
Man muß sich einmal klarmachen, wer das größte Interesse an der Erhaltung und am erfolgreichen Betrieb eines Krankenhauses haben: Es sind die örtlich gebundenen Schwestern und Ärzte und sonstigen Mitarbeiter. Genau die sollten dann auch das Krankenhaus besitzen. Als finanzierende Bank holt man sich dann am besten auch eine örtlich ansässige Genossenschaftsbank ins Boot.
Dabei gibt es dann keine Tarifbindung des Verdienstes der Mitarbeiter mehr, dafür aber eine unbefristete Anstellungsgarantie. Es wird nur das Geld verteilt, welches das Krankenhaus vorher eingenommen hat.
Krankenhaus als eingetragene Genossenschaft
BearbeitenDie eingetragene Genossenschaft (eG) hat als Rechtsform einige große Vorteile auch für den Betrieb eines Krankenhauses:
- Man braucht kein vorgeschriebenes Mindestkapital. siehe Genossenschaftsgesetz
- Man braucht minimal nur 3 Mitglieder und es gibt keine Kosten für die notarielle Beurkundung der Gründung. Als Genossenschaftsmitglieder sollte man vor allem Mitarbeiter des Krankenhauses aufnehmen. Der Ein- und Austritt von Mitgliedern ist unbürokratisch ohne Notar möglich.
- Jedes Mitglied hat eine Stimme. Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft werden von den Mitglieder gewählt.
- Die Wirtschaftlichkeit wird streng, regelmäßig und unabhängig überprüft.
Da die Finanzentwicklung eines Krankenhauses in Deutschland sowohl auf der Einnahmenseite , wie auch auf der Ausgabenseite gegenüber Betrieben in der freien Wirtschaft sich langsam d.h. pro Jahr allenfalls im einstelligen Prozentbereich verändert, ist die Gründung einer Mitarbeiter Genossenschaft mit einem begrenzten Risiko für alle Beteiligten verbunden.
Entscheidend ist, daß die Kostenlast auf dem Krankenhaus durch tarifgebundene Lohnsteigerungen nicht höher ansteigt als es die Einnahmen hergeben. Zu berücksichtigen ist dabei, daß der gewerkschaftliche Organisationsgrad in den meisten Krankenhäusern bei nur 20 % liegt. Soll eine Mitarbeiter Genossenschaft gegründet werden, erfolgt ein Ausstieg aus der Tarifbindung der nicht gewerkschaftlichen Mitarbeiter. Um zu vermeiden, daß die Mitarbeiter sich dann schlagartig organisieren und der Gewerkschaft beitreten, muß für alle genossenschaftlichen Mitarbeiter schriftlich festgelegt sein, daß sie keinen Tariflohn erhalten sondern einen Lohn, der an die wirtschaftliche Entwicklung des Hauses gebunden ist.
Dafür erhalten die Genossenschaftsmitglieder weitgehende Mitsprachemöglichkeiten in regelmässigen Genossenschaftsversammlungen, die auch über Investitionen, die Einstellung von Chefärzten, Geschäftsführer und Pflegedienstleiter und über die Staffelung und Höhe des Lohnes entscheiden.
Beispiel Krankenhaus Salzhausen
BearbeitenDas Krankenhaus Salzhausen war das einzige genossenschaftlich geführte Krankenhaus in Deutschland. Satzung : http://www.krankenhaus-salzhausen.de/images/files/Satzung.pdf
Beispiel Krankenhaus Einbeck
BearbeitenKurz bevor das Einbecker Krankenhaus insolvent gegangen wäre, wurde eine Bürgerspital GmbH gegründet und so konnte das KH zumindest vorläufig gerettet werden. Siehe http://www.sertuerner-hospital.de
- siehe auch http://www.ndr.de/regional/niedersachsen/harz/krankenhaus317.html
- siehe auch Die Zeit , 7.3.2013 Seite 69, Das Bürgerspital.
Beispiel Klinik in Spremberg (Brandenburg)
BearbeitenVor 20 Jahren kauften die Mitarbeiter gemeinsam die Klinik Spremberg. Das sorgt für eine hohe Mitarbeiter- und Patientenzufriedenheit. Der Förderverein Klinik Spemberg hat derzeit 51 % der Anteile des KH.
Bereitschaftsdienste, Nachtdienste, Sonntagsdienste, Arbeitszeit
BearbeitenDie Dienstzeiten in den Krankenhäusern müssen genauer und unmißverständlich gesetzlich geregeltwerden. Wie bei Busfahrern dürfen gewisse Zeiten nicht überschritten werden.
Vorschläge
BearbeitenDie Arbeitszeit eines Mitarbeiters im Krankenhaus d.h auch Ärzte wird auf maximal 10 Stunden pro Arbeitstag begrenzt. Im Rahmen einer Vollzeitstelle dürfen nicht mehr als 7 Nachtdienste pro Monat geleistet werden. Im Rahmen einer Vollzeitstelle dürfen nicht mehr als 2 Wochenenden gearbeitet werden, es sei denn es gibt einen kompletten Freizeitausgleich im selben Monat dafür. Bereitschaftsdiente dürfen zusätzlich zu einer Vollzeitstelle nur an 7 Tagen und einem Wochenende pro Monat geleistet werden.
Arbeitszeit und Überstunden
BearbeitenIn den Krankenhäusern werden aus den verschiedensten Gründen viele bezahlte und unbezahlte Überstunden geleistet. Es gibt viele Schichtdienste, Wochenenddienste und Nachtdienste. Eine saubere Zeiterfassung ist für alle Beteiligten deswegen eigentlich dringend geboten. Leider ist dies aber keineswegs der Fall. Die Erfassung von Überstunden beispielsweise ist oft kompliziert und Überstunden müssen oft erst vom Vorgesetzten gebilligt werden, der aber oft gar nicht die aktuelle Situation erfassen kann. Man kann nur hoffen, daß das EuGH Urteil vom Jahr 2019, welches die lückenlose, automatische Erfassung sowohl der Regelarbeitszeit als auch der Überstunden vorschreibt, bald umgesetzt wird.
- siehe auch https://www.sueddeutsche.de/karriere/zeiterfassung-arbeitsrecht-bundesregierung-1.4754610
- siehe auch https://www.spiegel.de/karriere/arbeitszeiterfassung-welche-folgen-hat-das-eugh-urteil-a-1267343.html
- siehe auch https://www.spiegel.de/karriere/arbeitnehmer-muessen-ueberstunden-selbst-nachweisen-urteil-a-78ef9178-bf03-4f68-8f86-0207127922c7
Chefarztverträge
BearbeitenChefarztverträge müssen veröffentlicht werden. Es sollte einen Einheits-Chefarztvertrag geben, der als Vorschlag für den realen Vertrag herangezogen wird. Boni werden keine gezahlt. Die Poolbeteiligung wird abgeschafft. Das Krankenhaus verpflichtet sich dem Chefarzt gegenüber, genügend qualifiziertes Personal für die Versorgung der Patienten bereitzustellen.
Links
Bearbeiten- http://www.aerzteblatt.de/archiv/4801/Der-Chefarztvertrag-praktische-Hinweise-zu-den-wesentlichen-Inhalten
- http://www.aerzteblatt.de/pdf/98/26/a1731.pdf
- http://www.dkvg.de/product_info.php?info=p179_Download-Mustervertraege-der-DKG-br---Chefarztvertrag.html
- http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.144.761.1039
- http://www.vlk-online.de/files/articles/2008-01/200801_51060458ea.pdf?PHPSESSID=f4c02c2b8dee65e554a1a1f83bea01bc
Mindesbesetzung von Stationen
BearbeitenEs muß für die pflegerische und ärztliche Betreuung von Patienten gesetzliche Grundlagen geben, betreffend die Höchstzahl von Patienten, die von einer Schwester/Pfleger oder einem Arzt/Ärztin maximal betreut werden müssen. In Bayern wurde dies erstaunlich problemlos für Altersheime durch eine rechtliche Verordnung durchgesetzt. Genauso eine Verordnung ist für Krankenhäuser notwendig.
Grundversorgung
BearbeitenDer Begriff der Grundversorgung steht zwar in vielen Krankenhausverträgen. Er ist aber nirgends explizit und rechtlich bindend definiert. Deswegen wird der Begriff aus ökonomischen Gründen oft unterlaufen ohne das sich daraus Konsequenzen ergeben.
Links Krankenhäuser
Bearbeiten- Kategorie:Krankenhauswesen
- http://www.welt.de/print/die_welt/hamburg/article111982388/Auf-dem-Land-droht-der-Krankenhaus-Notstand.html
- Krankenhausnotstand in Niedersachsen
- http://www.dkgev.de/media/file/10655.Krankenhaus_Barometer_2011.pdf
- Das Gesundheitsbarometer , eine jährliche Umfrage des Deutschen Krankenhaus Institutes
- http://www.dkgev.de/media/file/13283.2013-02-19_Berliner-Petition-fuer-eine-faire-Krankenhausfinanzierung.pdf
- Die Krankenhäuser können ihre Mehrkosten nicht mehr finanzieren und fordern mehr Geld von den Politikern
- http://www.akp-redaktion.de/2009/209_schwerpunkt_krankenh%C3%A4user.pdf
- Schwerpunkt Krankenhäuser aus AKP 2/2009, pdf-Format, 16 Seiten
- http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/ekk-broschuere.pdf
- Kommunale Krankenhäuser sind zukunftsfähig Ein Vergleich mit privaten Kliniken, Broschüre pdf-Format, 11 Seiten
- http://bündnis-für-krankenhäuser.de/wp-content/uploads/2011/10/VSA_Boehlke_ua_Privatisierung_von_Krankenhaeusern.pdf
- Nils Böhlke/Thomas Gerlinger/Kai Mosebach/Rolf Schmucker/Thorsten Schulten (Hrsg.):
- Privatisierung von Krankenhäusern. Erfahrungen und Perspektiven aus Sicht der Beschäftigten,
- VSA Verlag 2009, ISBN 978-3-89965-347-2 Inhalt, Vorwort und Schlusskapitel, pdf-Format, 31 Seiten
- Privatisierung von Krankenhäusern. Erfahrungen und Perspektiven aus Sicht der Beschäftigten,
- Nils Böhlke/Thomas Gerlinger/Kai Mosebach/Rolf Schmucker/Thorsten Schulten (Hrsg.):
- http://www.bdpk.de/media/file/453.M_52_Factbook.pdf
- Bedeutung der Krankenhäuser in privater Trägerschaft,
- RWI : Materialien Heft 52, 2009, ISBN 978-3-86788-082-4
- Bundesverband Deutscher Privatkliniken e. V., pdf, 42 Seiten
- Bedeutung der Krankenhäuser in privater Trägerschaft,
- http://www.bdpk.de/media/file/465.Eckdaten_Factbook.pdf
- http://www.bdpk.de/privatkliniken.php/cat/20/aid/283/title/Neue_Studie_zur_Krankenhaus-Privatisierung
- http://www.gruene-hessen.de/landtag/?post_type=presse&p=11503
- Gesundheit ist keine Ware – Zehn Thesen zur Zukunft der kommunalen Krankenhäuser (2013)