Erste Hilfe im Gelände/ Ausrüstung

Warnhinweise Bearbeiten

Jeder Mensch ist anders. Aus diesem Grund ist es nicht möglich allgemeine Empfehlungen für Medikamente zu geben die für jeden Menschen, überall auf der Welt Gültigkeit haben. Wenn in diesem Kapitel spezielle Präparate erwähnt werden, so geschieht das ausschließlich auf der Basis von Empfehlungen von Fachverbänden wie z. B. der UIAA oder der internationalen Kommission für alpine Rettung. Doch auch diese Empfehlungen können in bestimmten Fällen auf ihre medizinischen Situation nicht zutreffen. Daher die eindringliche Warnung vor der Einnahme von neuen, für Sie unbekannten Medikamenten dies vorher mit Ihrem Arzt zu besprechen. Nur Ihr Arzt kennt Sie und ihre persönliche Krankengeschichte und kann abwägen ob dieses und jenes Medikament einen Nutzen oder einen Schaden bei Ihnen bewirken wird. Dieses Kapitel soll einzig und allein ihrer Information dienen und Ansatzpunkte bieten wie Sie in das Gespräch mit Ihrem Arzt einsteigen können.

Was wofür? Bearbeiten

Der Inhalt einer Reiseapotheke ist so unterschiedlich wie es Reisearten und Destinationen sein können. So ist beispielsweise die Reiseapotheke auf einem Boot oder in einem Wohnwagen umfangreicher als die eines Bergsteigers oder Rucksackreisenden, der alles auf seinem Rücken mitschleppen muss. Für manch einen Reisenden ist es auch eher ein lästiges Thema, dass erst kurz vor der Abreise durch den Kauf eines KFZ Verbandskastens gelöst wird, aus dem dann die hälfte raus fliegt und der Rest irgendwie verpackt wird. Dabei sind die Verbandsmaterialien, die sich in diesen Kästen befinden, gänzlich ungeeignet, was Themen wie Wiederverwendung von Verbandsstoffen anbelangt.

Der Schwerpunkt in diesem Kapitel liegt beim Rucksackreisenden, dem Bergsteiger und ggf. noch dem Kanutourer, wobei letzterer schon wieder mehr Möglichkeiten hat, mehr mitzunehmen, als die ersten beiden.


Empfehlungen der IKAR/CISA und der UIAA Bearbeiten

Zuersteinmal, die Empfehlungen beider Organisationen sind identisch. Eine Übersetzung ins Deutsche findet man auf der Webseite des Arbeitskreises Notfallmedizin und Rettungswesen (ANR) an der Ludwig-Maximilians-Universität München und als Direktlink hier

Der Grundgedanke dieses modularen Erste-Hilfe-Paketes kann auch auf alle anderen Destinationen ausgeweitet werden. Viele der Medikamente in dieser Empfehlung zielen auf den Höhenbergsteiger ab. Jemand, der eine Trekkingtour in gemäßigten Höhen unternimmt, wird auf einen Großteil der zum Teil teuren und schwierig zu beschaffenden Medikamente verzichten können und dafür eher andere Mittel wie wirksamen Mückenschutz, Malariatabletten usw. benötigen. Doch der Grundgedanke, dass jeder in der Gruppe ein kleines Set bei sich hat und so im Notfall viele kleine Sets eine große Erste-Hilfe-Ausrüstung ergeben ist in vielerlei Hinsicht wertvoll. Auf diese Weise kann selbst bei einem Unfall, bei dem ein Mitglied der Gruppe seinen Rucksack verliert, nicht die gesamte Erste-Hilfe-Ausrüstung der Gruppe verloren gehen.

Die Reiseapotheke der de.rec.outdoor Bearbeiten

In der Reiseapotheken-FAQ der de.rec.outdoor findet man mal Empfehlungen, die einen gänzlich anderen Werdegang haben, als alle anderen Empfehlungen, die man so im Netz findet. Diese Empfehlungen basieren auf Erfahrungswerten anderer Globetrotter.


Die Formel zum eigenen Erste-Hilfe-Kit Bearbeiten

Solche Empfehlungen sind gut und interessant, dennoch haben solche Checklisten auch einen entscheidenden Nachteil, sie berücksichtigen nicht den Ausbildungsstand seines Besitzers. Ein geeignetes Erste-Hilfe-Paket sollte mit folgenden Stichwörtern jeder für sich selber zusammenstellen können:

  • Welche Erkrankungen und Probleme sind für mich in dem Zielgebiet typisch?
    • Schlaflosigkeit?
    • Reisedurchfall?
    • Malaria?
  • Was brauche ich um Wunden, Verstauchungen und Knochenbrüche zu versorgen?
  • eine Pinzette, eine Nagelschere
  • Mal über Zahnschmerzen nachdenken!
  • Prophylaxe
    • Wasserentkeimung
    • Fußpuder

Dies sind natürlich nur ein paar exemplarische Stichpunkte, aber sie sollen verdeutlichen, dass zur Reisevorbereitung auch die Auseinandersetzung mit Erkrankung und Verletzungen gehört. Einfach einen KFZ-Verbandskasten einzupacken, reicht nicht aus. Als Verbandsstoffe sollten nach Möglichkeit Einwegmullbinden gemieden werden und dafür lieber die teureren, aber wiederverwendbaren Idealbinden genommen werden. Sie können, falls es auf einer Reise zu einer längerfristigen Versorgung kommt, auch gewaschen, abgekocht und wiederverwendet werden, was Einwegmaterialien wie Mullbinden nicht aushalten. Alternativ, wenn es auf möglichst wenig Gepäck ankommt, kann man auch jegliche Binden weglassen und lieber ein Dreiecktuch mehr mitnehmen. Dreiecktücher sind universell nutzbar und mit ihnen lassen sich sterile Wundauflagen auch super befestigen.

Es gelten hier also die gleichen Grundsätze wie bei allen Teilen der Ausrüstung. Zu bevorzugen sind Gegenstände die verschiedene Zwecke erfüllen können und hoch spezialisierte Ausrüstungsgegenstände sollten einer kritischen Gewicht-Nutzen-Rechnung unterzogen werden.