Einführung in die Astronomie: Sternbilder


Sterne am Nachthimmel

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Um sich am Himmel zurecht zu finden, orientiert man sich an den hellsten Sternen am Himmel. Dabei ist es für den Menschen naheliegend, die helleren Sterne, welche dichter beieinander stehen, mit Linien zu verbinden und das Muster mit bekannten Figuren zu vergleichen. Bevor die Sternbilder international festgelegt waren, gab es je nach Kulturkreis der Menschen unterschiedliche Namen für die Sternbilder.

 
Sternbild Orion (künstlerische Darstellung)

Das ist vergleichbar mit den Figuren, die man bei Wolken oder bei Tintenflecken erkennt. Was für Bilder gewählt wurden, hängt sehr stark von dem ab, was gerade interessant und modern war. Griechen und Römer benannten Sterne und Sternbilder beispielsweise nach ihrer Sagenwelt. Andere Völker vergaben Tiernamen. Natürlich nahm man nur Tiere, die man selbst kannte (Hund, Wolf, Hase) oder von denen man zumindest einmal etwas in irgendeiner Geschichte gehört hatte (Drache, Einhorn). Zu Zeiten, in denen es viele Neuerungen in der Technik gab, muss man sich nicht wundern, dass Sternbilder „Luftpumpe“ oder „Mikroskop“ getauft wurden.

Wer weiß, vielleicht würde ein Automechaniker Nockenwellen, Pleuelstangen und Auspuffanlagen sehen, Landwirte würden Kühe, Schafe, Sensen, Pflugscharen und vielleicht sogar einen Traktor erkennen.

Die Namen der Sternbilder haben also nur sehr wenig mit richtiger Wissenschaft zu tun, sondern mehr mit der Kultur, den Vorstellungen und Überlieferungen der jeweiligen Völker. So darf man sich auch nicht wundern, dass es für den großen Wagen, die sieben hellsten Sterne des Sternbildes "Großer Bär" (auf lateinisch „Ursa Major“[1]) in verschiedenen Kulturkreisen unterschiedliche Namen gibt. Die Kirgisen sahen in dem Wagen sieben Wölfe. Die Araber interpretierten den Kasten als Sarg, hinter dem drei Klageweiber zogen. Für die Chinesen stellte der Wagen einen Löffel dar. Im nordamerikanischen Raum wird der Wagen häufig als „Große Schöpfkelle“ ("big dipper") bezeichnet, in England dagegen als "Pflug(schar)" ("plough"). In Frankreich sieht man im Großen Wagen eine Stielpfanne. International und insbesondere in der Fachastronomie sorgen daher die lateinischen Namen der Sternbilder für Eindeutigkeit.

Zirkumpolare Sterne

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Strichspuraufnahme des Nordhimmels mit zirkumpolaren Sternen.

Bei der täglichen scheinbaren Drehung des Himmels gehen die meisten Sterne genauso wie die Sonne im Osten auf, erreichen im Süden ihren Höchststand (die obere Kulmination) und gehen im Westen wieder unter. Einen weiteren Teil ihres Weges legen sie dann unter dem Horizont zurück, wobei sie im Norden den tiefsten Stand unter dem Horizont (die untere Kulmination) erreichen, um schließlich im Osten erneut aufzugehen.

Dabei scheint sich das gesamte Himmelszelt um den sogenannten "Himmelspol" zu drehen. Dieser Punkt liegt (für Deutschland) in etwa 50° Höhe im Norden. In seiner unmittelbaren Nähe befindet sich der Nord- oder Polarstern. Sterne, die nahe genug beim Nordstern stehen, erreichen bei der Tagesdrehung allerdings nicht den Horizont. Ihre untere Kulmination findet daher über dem Horizont statt; sie haben dementsprechend auch keinen Auf- und keinen Untergang, sondern sind stets sichtbar. Solche Sterne heißen "zirkumpolar" (aus dem Lateinischen: "um den Pol herum").

Erste Orientierung

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Wer sich am Himmel zurechtfinden möchte, sollte damit beginnen, den Nordstern zu finden. Die Seefahrer vergangener Tage konnten sich mit seiner Hilfe und durch andere markante Punkte am Himmel recht gut ohne einen Kompass orientieren.

Er ist leicht zu finden, wenn man sich die Sterne des großen Wagens eingeprägt hat. Sie gehören in der nördlichen Breite, in der Deutschland liegt, zu den zirkumpolaren Sternen und sind daher das ganze Jahr über zu jeder Nachtzeit am Himmel zu sehen. Er fährt bei der scheinbaren Drehung des Himmels sozusagen ständig um den Polarstern herum. Je nach Jahreszeit hat er dabei zur gleichen Uhrzeit aber eine andere Position am Himmel. Unabhängig von seiner Position zeigen die beiden hinteren Kastensterne jedoch stets auf den Polarstern; wenn man die von ihnen gebildete Strecke etwas mehr als fünf Mal verlängert, kann man ihn nicht verfehlen.

Dabei darf man sich nicht wundern, dass man auf diese Weise einen Stern findet, der keineswegs besonders hell ist, wie es viele erwarten. Denn es gehört zu den häufigsten Irrtümern über den Sternenhimmel, dass der Polarstern der hellste Stern sei. Dies ist, was die Fixsterne betrifft, der Stern "Sirius" (griechisch: "der Glänzende") im Sternbild "Großer Hund". Und wenn man, was für den Anfänger noch hingehen mag, auch die Planeten zu den Sternen zählen will, ist es der Planet Venus, der als "Morgen- und Abendstern" noch deutlich heller als Sirius ist.


Von großer Bedeutung für die geografische Orientierung waren seit jeher bestimmte Sternbilder der Zirkumpolarregion.

  • Der kleine Wagen ist nicht so leicht auszumachen wie seine größeren Nachbarn „Großer Wagen“ und „Cassiopeia“.
  • Der kleine Wagen (und damit auch der Polarstern) befindet sich in etwa in der Mitte zwischen dem Sternbild Cassiopeia und dem großen Wagen.
  • Die Strecke zwischen den zwei hinteren Kastensternen des großen Wagens wird fünf mal verlängert, um auf die Position des Polarsterns zu kommen.

Sternbilder

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Es gibt aber auch Sterne am Himmel, welche nicht zirkumpolar sind. Eben jene, die so weit vom Himmelspol entfernt sind, dass ihre tägliche Bahn teilweise unter dem Horizont liegt. Das führt gleichzeitig dazu, dass sie nicht das ganze Jahr über am Nachthimmel zu sehen sind.

Der Grund dafür ist die jährliche Drehung der Erde um die Sonne: Beim Blick in den Nachthimmel stehen wir naturgemäß auf derjenigen Seite der Erde, die von der Sonne weg weist. Denn sonst hätten wir keine Nacht. Wenn wir aber zu verschiedenen Jahreszeiten den Nachthimmel betrachten, geht unser Blick dabei im Weltall in unterschiedliche Richtungen. Denn die Erde befindet sich dabei an unterschiedliche Stellen ihrer Bahn um die Sonne und der Blick "von der Sonne weg" dementsprechend in unterschiedliche Richtungen. Daher gibt es typische Winter-, Frühjahrs-, Sommer- und Herbststernbilder. So sieht man im Winter am südlichen Abendhimmel im Süden das Sternbild Stier, etwas später dann den Orion und noch später die Zwillinge, weil diese auf der nördlichen Erdhalbkugel typische Wintersternbilder sind. Im Sommer guckt man dagegen gerade in die andere Richtung und sieht z. B. das Sommerdreieck, welches aus den hellsten Sternen der Sternbilder Schwan, Adler und Leier besteht.

Frühjahrssternbilder

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Sommersternbilder

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Herbststernbilder

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Wintersternbilder

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Fußnoten
  1. Ursa Major heißt eigentlich „größere Bärin“