Einführung in das Christentum/ Die Dreieinigkeit Gottes

Die Dreieinigkeit Gottes (Trinität) ist eine der grundlegenden Aussagen des Christentums über Gott. Sie beinhaltet zwei offenkundig widersprüchliche Aussagen: Gott als der Eine und gleichzeitig sich in unterschiedlichen Eigenschaften offenbarende Gott. Der Vater ist nicht Jesus, Jesus ist nicht der Heilige Geist, der Heilige Geist ist nicht der Vater. Und doch ist es ein Gott. Von daher versteht sich das Christentum als monotheistische Religion, die nur einen Gott anbetet.

Alle drei göttlichen Personen haben den gleichen Rang. "Drei in eins und eins in drei" – so kann diese Vorstellung beschrieben werden.

Trotz ihrer grundlegenden Position ist die hier vorgestellte Dreieinigkeit nicht unstrittig. Bezeichnend ist, dass diese Struktur der Dreieinigkeit nicht in der Bibel beschrieben ist. Dagegen verwendet Paulus in 1. Kor 15, 25–28 ein Argument, das auf der Nichtidentität von Jesus mit Gott beruht: "Denn er muß herrschen, bis Gott ihm alle Feinde unter seine Füße legt. ... Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, damit Gott sei alles in allem."

Die Dreieinigkeit lässt sich am ehesten im Glaubensbekenntnisses von Nicäa wiederfinden. Das apostolische Glaubensbekenntnis dagegen legt sich hier nicht fest.

Die Personen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes – unabhängig von ihrer genauen Beziehung – sind dagegen eindeutig in der Bibel belegt.

Gott, Schöpfer aller Dinge Bearbeiten

Gott ist für Christen der Schöpfer aller lebenden und toten Materie. Dabei wird Gott transzendent (die Wirklichkeitsebene und das Vorstellungsvermögen überschreitend) und immanent (in allem vorhanden) gedacht. Er offenbart sich den Menschen in der Geschichte und nimmt am menschlichen Schicksal Anteil.

Sein Name, der in den meisten Bibelübersetzungen mit der Herr wiedergegeben wird, lautet im hebräischen Urtext JHWH. Das hebräische Alphabet (Alef-Bet) kennt keine Vokale. Erst viel später wurden dem Bibeltext Vokalzeichen hinzugefügt, um die richtige Wortbedeutung und Aussprache festzulegen. Dabei wurden dem "unaussprechlichen" Gottesnamen nicht die Vokale seines Namens zugefügt, sondern die des Wortes "adonaj" (Herr), um den Vorleser daran zu erinnern, dass er dieses Wort liest. Von mittelalterlichen Theologen, die jeden Kontakt zum Judentum mieden, wurde der Name daraufhin als "Jehovah" missverstanden. Höchstwahrscheinlich lautet er jedoch "Jahweh", vereinzelt wird auch "Jahwoh" oder "Jahu" vermutet.

Jesus Christus, wahrer Mensch und wahrer Gott Bearbeiten

Jesus von Nazareth wird als wahrer Mensch gesehen, weil er als Mensch auf der Erde geboren wurde, als Mensch auf der Erde gelebt hat und auch als Mensch auf der Erde, am Kreuz gestorben ist. In der christlichen Vorstellung wird er aber auch als wahrer Gott gesehen, weil er schon vor der Erschaffung der Welt existierte und in Maria durch den Heiligen Geist gezeugt wurde. Das Dogma von den zwei Naturen Jesu wurde auf dem Konzil von Nikaia (Nicäa) festgelegt.

Der Heilige Geist Bearbeiten

Der Heilige Geist tritt erst mit dem Pfingstwunder vollständig in Erscheinung. Vorher war er nur eine Ahnung, am ehesten im Wirken Jesu zu erkennen, nachdem dieser von Johannes getauft wurde und dabei den heiligen Geist empfing.

Der Heilige Geist hat eine Mittlerfunktion zwischen dem Herrn der Welt und den Menschen inne. Damit löst er die Engel (Angelos = Bote Gottes) in ihrer Funktion ab, und diese tauchen nur noch selten im Geschehen auf. Des weiteren ist er die helfende Kraft, mit der Gott seine menschlichen Diener unterstützt. Das fängt bei Trost und Zuversicht an, führt über Entscheidungshilfe und Tatkraft bis dahin, dass in der Bibel und der Kirchengeschichte das Wirken von Wundern durch die Nachfolger Christi belegt ist.

Literatur: Bearbeiten

  • Karl Rahner: Der eine Gott und der dreieine Gott, München 1983
  • Jürgen Moltmann: Trinität und Reich Gottes, Gütersloh 1994
  • Gisbert Greshake: Der dreieine Gott: eine trinitarische Theologie. Freiburg im Breisgau; Basel; Wien: Herder 1997 ISBN 3-451-26239-8