Eine Führung in schamanische Welten

Dieses Buch steht im Regal Esoterik.

Es gibt eine unüberschaubare Flut von Texten über den Schamanismus, wenn Du ins Internet schaust, kommst Du beim googeln auf über eine halbe Million Treffer im deutschsprachigen Raum. Und dann gibt es auch noch knapp tausend Bücher. Es ist also doch schon alles über Schamanen gesagt, oder?

Das Gebiet wurde sicher schon von allen Seiten beleuchtet, und Du wirst in diesem Text nichts finden, was Du nicht auch anderswo nachlesen kannst, und sicherlich wirst Du zu jeder Aussage auch das Gegenteil finden. Aber ich denke, dass eine gute Zusammen­fassung für Interessierte fehlt, die sich schon ein bisschen über dieses Thema informiert haben.

Was ich hier beschreibe, ist das, was ich erlebt habe, wobei ich oft den Traditionen folge, wenn sie bekannt sind. Warum auch nicht? Wenn Du auf einen Berg gehst, wirst Du ja auch einen Ortskundigen fragen, wie man am besten hinauf kommt. Du musst dann seinem Ratschlag nicht folgen, aber für ihn war es eben der einfachste Weg. Du hast vielleicht gute Gründe einen anderen zu gehen.

So lese bitte auch diese Zusammenfassung: sie ist keine Vorschrift, so etwas gibt es beim schamanischen Arbeiten sowieso nicht, sondern ein Vorschlag. In ihrer Begrifflichkeit folgt sie der üblichen Diktion, so dass wir uns nicht lange mit Definitionen aufhalten müssen. Mag sein, dass es genauere Begriffe gibt, aber wenn ich zum Beispiel sage "Obere Welt", dann ist klar, was ich meine.

Schon die Flut der Veröffentlichungen deutet darauf hin, dass Schamanismus ein beliebtes Thema geworden ist, jeder beschäftigt sich damit, es ist nicht länger etwas Besonderes - war es eigentlich auch nie -, sondern wird zur Massenbewegung. Warum ist das so? Und ist das wirklich so?

Schamanisches Arbeiten ist wie englisch lernen: der Anfang ist einfach, und man sieht schnell Erfolge. Ein bisschen trommeln, und fertig. Und wenn man dann noch möglichst abgehoben darüber spricht, ist die Bewunderung der Zuhörer sicher.

Aber, wie bei der englischen Sprache auch, wenn es dann tiefer gehen soll, wirklich ins Eingemachte, wird es schwierig und viel Arbeit, dann muss Du bereit sein, viel Zeit und Energie in die Sache zu stecken. Da reicht dann nicht mehr ein Name-Dropping von Schamanen, bei denen man einen Wochenendkurs gemacht hat, und es reicht auch nicht mehr, in möglichst exotische Länder zu reisen und sich „einweihen“ zu lassen. Das mag zwar immer noch sinnvoll sein – dazu später mehr – aber es kann ganz sicher nicht alles sein. Du muss selbst etwas tun, und Du muss Dein Leben ändern, ganz radikal und konkret. Und das kann ausgesprochen schmerzhaft sein.

Übrigens, ich schreibe "Schamane" und "er" und "Helfer", wohl wissend, dass die Hälfte der Schamanen und ihrer Helfer weiblich sind. Das ist ein Vorgehen, das rein von der Grammatik bestimmt ist, nicht von irgendwelchen Vorurteilen, denn jedes Mal das männliche und das weibliche Geschlecht zu nennen, macht einen Text schwerfällig.

Für Anregungen bin ich dankbar, möchte Euch aber bitten, größere Änderungen zu diskutieren.

Und nun wünsche ich Euch viel Spaß beim Lesen.

Roland Scherer, info[at]Coachingpraxis-scherer.de

Was ist Schamanisches Arbeiten?

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Über die Grundlagen des schamanischen Arbeitens gibt es sehr gute und umfassende Einführungen, ich möchte die Grundbegriffe hier nicht noch einmal erläutern. Die Bücher von Michael Harner, vor allem „Der Weg des Schamanen“, kann ich dazu nur empfehlen, auch wenn ich nicht mit allen seinen Aussagen übereinstimmen kann. Er ist Amerikaner und ihm ist daher die indianische Tradition näher, auch wenn er sich bemüht, die Kulturunterschiede durch Definition eines schamanischen Kerns (Core- Shamanism), der allen Traditionen gemeinsam ist, zu eliminieren. Ich würde nicht so weit wie Wolf-Dieter Storl gehen und seinen Ansatz als "Schamanismus light" bezeichnen, aber seine Schriften haben schon etwas Kochbuchartiges.

Was in jedem Fall und ganz sicher und zentral zum Schamanen gehört, ist Reisen in die Anderswelten, um dort Kraft und Rat zu holen, um sich zu heilen und Andere bei der Heilung zu begleiten.

Ob das Schamanentum eine Technik oder eine Weltanschauung ist, darüber wird viel gestritten. Therapeuten nutzen es eher als Technik, für viele Schamanen und für indigene Völker ist es eine Weltanschauung, such Dir aus, was für Dich richtig ist.

Bei schamanisch Arbeitenden können wir zwischen zwei Gruppen unterscheiden:

  • die, die "nur" für sich selbst arbeiten, meist unter Anleitung,
  • und die, die auch für und mit anderen arbeiten, die also Klienten haben, die sie schamanisch behandeln.

Mitglieder der zweiten Gruppe werden von Außenstehenden als Schamanen bezeichnet.

Meine Auffassung von schamanischer Arbeit

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Viele schamanisch Tätigen – und auch deren Klienten – glauben, dass schamanische Arbeit hart sein muss und anstrengend und dass sie weh tun muss, damit sie wirkt.

Ich glaube das nicht.

Nach meiner Auffassung darf schamanische Arbeit leicht, spielerisch und künstlerisch sein. Sie soll die kindliche Seele ansprechen und so wirksam werden, meine Klienten und ich dürfen sich an ihr freuen und sie genießen. Ich ehre die Wesen der Anderswelt, ich verbeuge mich vor ihnen und erkenne sie und ihre Weisheit an. Ich sinke jedoch nicht ehrfürchtig vor ihnen auf den Boden oder fürchte sie gar. Ich habe erfahren, dass sie beides nicht wollen, sie wissen um ihre Fähigkeiten und ihre Macht und müssen sich nicht von uns bestätigen lassen.

Versuch einer Definition

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Der schamanisch Tätige ist in der Lage, wissentlich und willentlich seinen Bewusstseins­zustand so zu ändern, dass er die Anderswelten wahrnimmt und von dort und durch die dort lebenden Wesenheiten Informationen unabhängig von Ort und Zeit zu erlangen, die ihm helfen, einzelnen im Sinne der Gemeinschaft in die Heilung zu begleiten.

Zum schamanischen Arbeiten gehören traditionell mindestens fünf Tätigkeiten:

  • Schamanisches Heilen - Das ist die Tätigkeit, mit der wir uns im Folgenden hauptsächlich beschäftigen werden.
  • Psychopomp - Die Begleitung der Seelen Verstorbener in die jenseitigen Welten war und ist ein wesentlicher Teil der Trauerarbeit.
  • Energetische Reinigung - Hier ist die Reinigung von Orten und Gegenständen gemeint, die Reinigung von Menschen z.B. von Anheftungen gehört zum Heilen.
  • Systemisches Arbeiten - Der Schamane war auch für das Funktionieren der Familien und Gruppen zuständig, weshalb er Überlieferungen, Bräuche, Lieder und Sagen pflegte. Er war die soziale Autorität in seiner Gruppe.
  • Wahrsagen durch Seelenreisen - In Notzeiten suchte er z.B. durch eine Seelenreise Beutetiere und teilte den Jägern mit, wo sie zu finden waren, oder er nahm als "Spion" an Kriegen teil. Diese Tätigkeiten wird heute nur noch selten ausgeführt.

Reisen in Anderswelten

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Die Reisen gehen heraus aus der alltäglichen Wirklichkeit zu den Anderswelten. In welcher der Anderswelten für bestimmte Themen Hilfe zu finden ist, hängt von der Fragestellung ab, Du merkst in der Regel selbst, wohin die Reise gehen muss. Dazu musst Du Dir vorher über das Anliegen der Reise im Klaren sein, und ich kann nicht oft genug betonen, dass ein klares und in wenigen Worten zusammengefasstes Ziel eine unabdingbare Voraussetzung für jede erfolgreiche Reise ist. Wie im richtigen Leben: wenn ich nicht weiß wohin, kann ich so schnell fahren, wie ich will, ich komme nicht an. Andersweltreisen sind keine Fahrt ins Blaue.

Eine Vorbereitung auf die Reise ist wichtig, lass Dir Zeit dazu. Bestimmte Voraussetzungen sind notwendig:

  • die Reinigung, um den "Staub" der alltäglichen Welt hinter Dir zu lassen und Dich von angehängten Kräften der mittleren Welt zu befreien
  • die Anrufung, um Unterstützung bei Deiner Reise zu erfahren
  • die Erdung, um nicht in Illusionen abzuheben und eigene Wunschvorstellungen für die Anderswelt zu halten
  • die Zentrierung, um die innere Ruhe auch bei aufregenden und ängstigenden Erlebnissen zu bewahren

Hilfreich können dabei Räucherungen und Heilsteine sein.

Um die Anderswelten zu erreichen, ist es notwendig, in Extase zu gehen. Welches Hilfsmittel man dazu nutzt, ist von Tradition und eigenen Vorlieben bestimmt. Meist werden rhythmische Klänge zur Verstärkung der Theta-Wellen im Gehirn weiterhelfen, traditionell erzeugt durch Trommeln oder Rasseln, aber auch Gesänge und Tanz, und in einigen Fällen auch Drogen.

Das Ritual zu einer Reise

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Der Ablauf eines Reise-Rituals hängt davon ab, in welcher Tradition Du reist. Aufgrund der unterbrochenen schamanischen Tradition in unserem Kulturkreis werden sich viele an den von Harner beschriebenen Core-Schamanismus anlehnen. Nach meinen Erfahrungen ist allerdings das von Gabriel, Vicky u. Anderson, William in "Seelenpfade“ beschriebene Vorgehen hilfreich und ist nach Auskunft meiner Anderswelt-Lehrer näher an unserer Tradition. Auf jeden Fall wird traditionell, vor allem, wenn sich mehrere Menschen zum Reisen zusammenfinden, zuerst eine sog. "Mitte" zu definieren, die auf unterschiedliche Weise ausgeschmückt wird. Harner schlägt hier sehr puristisch eine einzelne Kerze vor und sonst nichts. Ich dagegen finde, dass zur Unterstützung der kindlichen Seele (dazu später mehr) diese Mitte durchaus geschmückt werden kann und darf. Ich benutze hierzu auf einer bemalten Unterlage einen Kristall in der Mitte als Symbol für den Weltenbaum, und in den vier Himmelsrichtungen eine Kerze und ein Symbol für die jeweilige Richtung. Noch andere Gegenstände können die Mitte noch weiter ausschmücken. Wenn man sich allerdings in der Natur befindet, kann die Mitte auch einfach nur durch ein Feuer definiert werden, das am besten durch Steine eingefasst ist. Die Definition der Himmelsrichtungen z.B. durch vier Steine ist auch hier sinnvoll.

Schon das Errichten der Mitte hilft, sich auf die Reise vorzubereiten und sich zu zentrieren. Ein weiterer hilfreicher Schritt hierzu ist die Anrufung der Kräfte. Das kann leise oder laut geschehen, es kann jeder für sich selbst, oder auch von einem für alle durchgeführt werden. Dabei erinnere ich der Kräfte der Himmelsrichtungen, der Mutter Erde, des Großvaters Universum, der Kräfte des Ortes und der Helfer und Lehrer der Mitwirkenden sowie deren Ahnen. Die Ahnen müssen hierbei keine leiblichen sein. Schließlich wird ein Schutzkreis gezogen, der den Bereich, in dem wir uns befinden, aus dem Alltäglichen heraushebt.

Eine Reinigung der Anwesenden sollte auf jeden Fall stattfinden, meist wird hierbei auch eine Räucherung durchgeführt. Die Reinigung kann natürlich nicht umfassend sein, die Fragestellung ist hier, ob einem Teilnehmer etwas anhaftet, das nicht zu dem geplanten Ritual passt. Wenn man sich darauf zentriert, werden in der Regel größere Störungen vermieden. Man kann die Reinigung auch vor der Anrufung durchführen, je nachdem, was sich für die Anwesenden richtiger anfühlt. Auch ob ein "Eintrommeln" stattfindet, bei dem jeder für sich selbst sein Reiseinstrument weckt und sich auf die Reise einstimmt, kann nun entschieden werden.

Bevor die eigentliche Reise, begleitet durch Trommeln, Rasseln, Gesang oder Tanz stattfindet, sollte jeder in der Runde das Ziel seiner Reise, zumindest für sich selbst, noch einmal klar, in einfachen und kurzen Worten definieren. Je komplizierter diese Definition ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Ziel während der Reise, bei der man sich ja in einem anderen Bewusstseinszustand befindet, nicht mehr richtig gegenwärtig ist. Also: Halt es einfach und kurz. Es ist sinnvoll, das Ziel laut auszusprechen, allerdings wird es manchmal vorkommen, dass Du Dein Ziel nicht der ganzen Gruppe offenbaren möchtest.

Nach der Reise empfinde ich es als schön, meine Erlebnisse den Mitreisenden zu schildern. Das hilft mir auch, mir darüber klar zu werden, was eigentlich geschehen ist. Die Gruppe wird bei unklaren Szenen Fragen stellen, so dass ich zu einer genauen Schilderung gezwungen bin, und wird mir Anregungen zum Verständnis unklarer Erlebnisse anbieten. Das geht natürlich nur, wenn ich den Mitreisenden vertraue. Es muss ganz klar sein, dass alles, was in diesem Kreis gesprochen wird, auch in dem Kreis bleibt. Eine schamanische Reise ist eine intime Angelegenheit, bei der auch Dinge zu Tage kommen, die man gerne vergräbt, Vertrauen und Ehrlichkeit der Teilnehmer unter- und zueinander ist unabdingbar.

Wenn die Fragen und Unklarheiten geklärt sind - dazu können u.U. weitere Reise notwendig sein - wird zuerst den Kräften, die uns bei der Reise geschützt und uns geholfen haben, gedankt, und danach kommen die ganz profanen Dinge: Aufräumen, Lüften ...

Die eigentliche Reise

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Die Reise wird meist von deinem persönlichen "Startplatz" aus geschehen, einem echten oder imaginären Kraftort, zu dem Du in Deiner Vorstellung gehst. Hier fühlst Du Dich sicher und wohl, hier ist Dein Einstieg in die Anderswelt. In welche der Anderswelten Du reisen wirst, wird von Deiner Fragestellung abhängen, und welcher Helfer bereit ist, Dich bei diesem Thema zu unterstützen.

Menschen unseres Kulturkreises fällt es einfacher, in die Untere Welt zu reisen. Traditionell durchquert man hierbei einen dunklen Tunnel, an dessen Ende ein helles Licht erscheint. Das ist der Zugang zur Anderswelt, beim Verlassen des Tunnels beginnt die eigentliche Reise. Der Tunnel kann eng oder weit sein, gerade oder gewunden, lang oder kurz. Der Einstieg in den Tunnel kann ein kleines Loch sein, eine Höhle, eine Quelle oder ein Baum, an dessen Wurzeln man sich nach unten hangelt.

Viele haben in der Anderswelt auch einen persönlichen "Landeplatz", von dem aus sie Ihre Reise beginnen. Dann ist es einfacher, sich zu orientieren, und die nächsten Schritte zu tun. Oft ist dann auch die Durchquerung des Tunnels nicht mehr notwendig, man hat eher das Gefühl, eine Membran zu durchbrechen, um von der alltäglichen zur Anderswelt zu kommen.

Die Reise kann jederzeit und willentlich abgebrochen werden. In der Regel allerdings wird man sie erst beenden, wenn das Ziel, das man sich gesetzt hat, erreicht wurde und/oder das Rückkehrsignal ertönt. Es ist übrigens die Aufgabe des "Reiseführers", also desjenigen, der bei der Reise trommelt oder rasselt, festzustellen, wann die Teilnehmer bereit sind, ihre Reise zu beenden. Erfahrung darin, Menschen bei ihren Reisen zu begleiten, ist hier sehr hilfreich, ein unerfahrener Reiseführer wird die Reise im schlimmsten Fall zu früh beenden. Das ist auch ein Grund, weshalb ein "Reiseführer", wenn er selbst reist, danach genauer auf seine Begleiter schauen muss. Jedenfalls verlässt man die Anderswelt nach dem Dank an die Wesenheiten, die geholfen haben, auf dem selben Weg, auf dem man auch gekommen ist. Danach sollte man die Augen öffnen, sich recken und strecken, um wieder in seinem Körper anzukommen.

Reisen und Drogen

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Ein paar Worte zu Drogen: Auch sie sind ein Grund für die Beliebtheit der schamanischen Bewegung, denn endlich hat man eine Ausrede, sich „zudröhnen“ zu können. Dabei solltest Du aber bedenken, dass eine Droge zum Reisen nie eine Party- Droge sein darf, denn sie ist heilig, das heißt sie bringt Heil und nicht Rausch. Du musst außerdem Erfahrung mit der Droge mitbringen, Dosierung, Wirkung und Rettungsmöglichkeiten, wenn etwas schief geht, müssen bekannt sein, Experimente sind viel zu gefährlich. Wenn Du mit Drogen arbeitest, musst Du einen erfahrenen Begleiter haben, der nüchtern und aufmerksam bleibt. Und vor allem, „dröhne“ Dich nicht „zu“, eine willentliche Unterbrechung der Reise muss jederzeit möglich sein.

Meine Meinung zu diesem Thema: Lass die Finger von Drogen! Wenn Du ohne sie nicht reisen kannst, solltest Du Dir überlegen, ob schamanisches Arbeiten für Dich das Mittel der Wahl ist. Es ist keine Schande, dazu nicht begabt zu sein, sicher sind dann andere Methoden zur Verbindung mit höheren Mächten für Dich geeigneter.

Ich will keinesfalls sagen, dass Schamanen, die Drogen als „Reisemittel“ nutzen, schlechte Schamanen seien. Wenn eine Reise schnell und sicher gelingen muss, zum Beispiel weil man jemandem in einem Notfall helfen muss, ist ihr Einsatz sicher erlaubt. Aber sei Dir bewusst, dass Drogen nur eine Abkürzung des Weges sein dürfen, nicht der Weg selbst, und mach Dich nicht abhängig von ihnen. Denn der Schamane ist frei, auch frei von irgendwelchen Abhängigkeiten. Er genießt das Leben, aber wenn gerade nichts zum Genießen da ist, ist das auch nicht schlimm. Und er ist seiner selbst und der vom ihm eingesetzten Mittel sicher.

In unserer Kultur ist der Einsatz von Rauschmitteln zur Erreichung der Extase heute nicht mehr üblich. In früheren Zeiten, als die schamanische Tradition auch bei uns noch lebendig war, wurden auch hier Bilsenkraut, Tollkirsche, Mutterkorn und Fliegenpilz als Hilfen zu Reisen benutzt, aber Bilsen wurde durch Bier („Pils“) zur alltäglichen Rauschdroge, und die anderen Stoffe durch die Flugsalbe der Hexen. Durch die Hexenverfolgung wurde diese Tradition dann unterbrochen, nun ist das Wissen darüber verloren. Theoretisches Wissen allein reicht nicht, es muss eine lebendige Tradition geben, wie zum Beispiel bei den süd- und mittelamerikanischen Indianern.

Zur Erreichung der schamanischen Extase musst Du die Droge nicht unbedingt zu Dir nehmen. Mit ein bisschen Erfahrung kannst Du Dich mit dem Wesen der Meisterpflanze, der Pflanzendeva, verbinden und so ihre Kräfte erfahren und nutzen. Damit das geht, musst Du allerdings die Pflanze kennen, sie in der Natur erlebt haben und am besten ein Stück der Pflanze bei Dir tragen.

Andere Hilfsmittel

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Wie Drogen, dürfen auch andere Hilfsmittel Deine Reisen nicht beherrschen. Deine Trommel, oder welches Mittel auch immer Du zum Reisen gewöhnlich nutzt, ist sicher hilfreich, und damit gelingt die Reise bestimmt schnell und sicher. Aber es ist wie bei Wanderschuhen: die gewohnten Wanderschuhe sind eingelaufen, und man kann damit am besten wandern, aber wenn sie gerade nicht greifbar sind, darf uns das nicht vom Wandern abhalten. Ungewohnte Schuhe geben vielleicht mal eine Blase, aber man kann trotzdem in ihnen wandern, und zur Not geht es auch barfuß.

Natürlich sind die Gegenstände, die Du zum schamanischen Arbeiten nutzt, heilig, in dem Sinne, dass sie Heil bringen, aber mach Dich nicht von ihnen abhängig! Es geht auch ohne sie, auch der nackte Schamane hat bei sich, was er braucht. Und noch was: heilige Gegenstände kann man nicht kaufen, sie werden heilig durch unser Tun. Oft spürt man die Heiligkeit zum Beispiel einer alten, oft genutzten Trommel eines anderen Schamanen, aber diese Qualität kannst Du für Dich selbst nicht nutzen, sie ist nur für den Besitzer hilfreich. Betrug und Lügen führen in den Anderswelten nicht weiter. Unabhängig davon ist es eine Frage der Höflichkeit, Werkzeuge, die anderen gehören, nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Besitzers zu berühren oder Dich mit ihnen geistig zu verbinden. Schon bei fremdem Autowerkzeug fragst Du ja um Erlaubnis, um wie viel mehr musst Du das bei Dingen tun, deren Qualität in andere Welten reichen. Geistige Spuren, die Du auf einem Werkzeug zwangsläufig hinterlässt, können für den Besitzer störend wirken, so dass er Energie in deren Entfernung stecken muss.

Noch schlimmer ist das Stehlen von Ritualgegenständen. Das gibt es durchaus, Du brauchst nur mal in ein Völkerkunde-Museum zu gehen und Dich in die dort ausgestellten Ritualgegenstände fremder Völker einzuspüren. Manche sind gefälscht - extra zum Verkauf angefertigt und nie genutzt. Manche waren nie heilig, zu dem Ritual, zu dem sie genutzt wurden, war das nicht nötig. Manche wurden vom Besitzer entweiht, bevor er sie weitergegeben hat. In den Fällen ist es ok, sie auszustellen. Aber manche haben noch die Kraft in sich, Du spürst das selbst dann, wenn der Gegenstand alt ist und lange nicht mehr genutzt wurde. Dann weißt Du, dass er gestohlen wurde, denn kein Schamane würde einen Gegenstand aus der Hand geben, der noch geweiht ist. Es liegt dann eine gewisse Verzweiflung über dem Gegenstand, denn die Kraft, für die er ja "lebt", ist nutzlos geworden. Manchmal kann man der Kraft helfen, sich von dem Gegenstand zu lösen und frei zu werden, aber oft ist sie auch völlig unzugänglich.

Schamanen arbeiten oft mit Ritualen. Rituale sind Handlungen, die immer wieder auf die gleiche Art und Weise ablaufen, und dadurch gewinnen sie an Kraft. Aber sie gewinnen nur dann an Kraft und werden wirksam, wenn diejenigen, die sie durchführen, sie auch verstehen und von ihnen überzeugt sind, weil sie ihre Wirksamkeit erfahren haben.

Ein Beispiel: Viele Rituale der großen Kirchen werden von den Gläubigen nicht mehr verstanden und von den Priestern nur deshalb durchgeführt, weil sie vorgeschrieben sind. Die Priester stehen nicht mehr dahinter und die Gläubigen sind gelangweilt. Es sind tote, wirkungslose Rituale. Auch die jungen Erweckungskirchen haben Rituale, aber wo sie nicht inszeniert und vorgeschrieben, sonder mit Überzeugung gefeiert werden, reißen sie die Gläubigen mit und spenden Kraft.

Bei aller Kraft, die ein Ritual haben kann, wenn es zur Routine wird, ist es Zeit, es abzuschaffen. Horch in Dich hinein, finde ein neues, probiere es aus und mach es beim nächsten Mal besser. Du wirst merken, wenn es passt, so wie Du gemerkt hast, dass sich das alte abgenutzt hat. Natürlich wird eine Handlung nur durch Wiederholung zum Ritual, jedes Mal was Neues erfinden, verzettelt die Kräfte. Ein Ritual dient ja auch dazu, dass Du Dich nicht immer auf die Durchführung konzentrieren musst und so Deinen Geist leer machen kannst. Denn Rituale entschleunigen.

Es gibt Rituale, die nur einmal im Leben gefeiert werden, sie sind also für den Teilnehmer neu, nicht aber für die Menschheit. Zum Beispiel stirbt der eigene Vater nur einmal, das Ritual zur Verabschiedung kann also für den Betroffenen nur einmal im Leben stattfinden, aber natürlich sterben oft Väter, und es sind immer wieder Menschen von dieser Trauer betroffen und brauchen das Ritual.

Ein gutes Ritual ist sowieso jedes mal neu, und wenn man zu mehreren ein Ritual durchführt, ist es nicht eines, sondern für jeden ein anderes.

Schamanische Ekstase und Besessenheit

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Den Begriff Ekstase darf man nicht falsch verstehen, viele verbinden mit dem Begriff ein orgiastisches Toben. Das ist keinesfalls gemeint, denn Ekstase heißt nicht anderes, als aus sich heraus zu treten. Dies Heraustreten des Bewusstseins ist äußerlich oft völlig unspektakulär, man sieht den Reisenden oft nur mit geschlossenen Augen stehen oder liegen, manchmal kommt es zu einem leichten Zittern. Auch wenn er nicht beeinflussen kann, was er während dieses Zustands erlebt, kann er diesen jedoch jederzeit willentlich unterbrechen. Manchmal ist sogar Mut und Selbstbeherrschung notwendig, um die Reise fortzusetzen und nicht aus ihr „herauszufallen“. Jedenfalls weißt Du hinterher immer, was Du erlebt hast.

Und hier liegt der Unterschied zu Besessenheit. Eine bewusste Beendigung des Zustandes ist bei dieser nicht möglich, denn eine fremde Macht hat die Kontrolle über den Besessenen übernommen. Der Besessene braucht immer Helfer, die aufpassen, dass er sich oder andere nicht verletzt, und die sich seine Äußerungen merken, denn er weiß hinterher nicht mehr, was passiert ist, sein Bewusstsein wurde aus seinem Körper heraus gedrängt. Später werden dann die Äußerungen der fremden Macht von den Anwesenden interpretiert. Beispiele für Besessenheit sind im Voodoo zu finden, ein Beispiel aus unserem Kulturkreis war die Priesterin des delphischen Orakels, die während des Wahrsagens berauscht und vom Gott Apollo besessen war, oder manche Hexenrituale.

Die Anderswelten - unser Reiseziel

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Über die Anderswelten kann man viel, meist Subjektives erzählen. Sie werden in jeder Kultur etwas anders dargestellt, aber sie unterteilen sich in der Vorstellung aller Schamanen immer in Obere, Mittlere und Untere Welten. Einige Schamanen unterteilen die einzelnen Welten weiter in verschiedene Ebenen. Zugrunde liegt dem Ganzen die Vorstellung des Weltenbaums, auch den findet man in fast allen schamanischen Kulturen wieder.

Eine Sache muss ganz klar sein: schamanische Reisen haben nichts mit Psychologie zu tun. Die Anderswelten sind Wirklichkeit, und wir reisen ganz real dorthin, wenn auch die Gesetze, nach denen diese Welten funktionieren, anders als die der alltäglichen Wirklichkeit und uns nicht immer verständlich sind. Aber wir reisen nicht in unser Unterbewusstsein, oder zu unserem Über-Ich oder was die Psychologen sonst noch als Erklärung anbieten, wir reisen zu realen Orten der Anderswelten. Solange wir die Anderswelten nicht als real begreifen können, können wir sie auch nicht wirklich erreichen. Die Reise in die Anderswelt ist keine Phantasiereise.

Auch wenn die Anderswelten real sind, werden sie dennoch von den verschiedenen Schamanen unterschiedlich beschrieben. Also sind sie doch nicht real?

Nun, wie bereits oben gesagt, können wir die Anderswelten nicht wirklich begreifen, aber unser Gehirn hat einen praktischen Mechanismus, Pareidolie genannt, um uns trotzdem Bilder übermitteln zu können. Denke dabei einmal an das beliebte Spiel, in zufälligen Formen, wie zum Beispiel Wolken, Gegenstände zu sehen. In vielen Fällen wird ein Gesicht in die Form projeziert, weil Gesichter für alle Menschen das Wichtigste sind. Nun stelle Dir einmal vor, es erscheint eine Wolke, die aussieht wie ein Tier mit einem langen Hals. Ein Afrikaner wird diese als Giraffe bezeichnen, jemand aus den Anden eher als Lama, ein Spanier als Esel, da folgt jeder Mensch seinen eigenen Sehgewohnheiten.

Und so ist es auch mit den Wesenheiten, die wir in den Anderswelten finden: einer interpretiert zum Beispiel die Wesenheit, die Mut spendet, als Löwe, der andere als Drache, der dritte als Stier, das hängt ganz von den Traditionen und den persönlichen Denk- und Sehgewohnheiten ab. Das ist auch nicht weiter tragisch, da wir von diesen Wesenheiten nur die Aspekte verstehen müssen, mit denen sie uns helfen möchten.

Du solltest allerdings vorsichtig sein, zur Interpretation die Vorstellungen anderer Kulturen herzunehmen. Nur weil Du mal gehört hast, dass bei den Indianern das Stachelschwein ein mächtiges Krafttier ist, solltest Du nicht versuchen, es mit Phantasie in die eigene Vorstellungswelt hinein zu interpretieren. Dort, wo Stachelschweine alltäglich sind, haben die Menschen Erfahrungen mit ihnen, sie wissen, welche Eigenschaften sie haben, wie sie sich ernähren und verhalten, wie sie sich bewegen und wie man ihnen beikommen kann. Wenn wir diese Erfahrungen nicht haben, nützt uns ein Stachelschwein als Sinnbild einer andersweltlichen Wesenheit wenig.

Ich möchte nun nicht sagen, dass nicht auch für uns exotische Tiere als Interpretation der Erscheinungen in der Anderswelt auftreten können. Sollte ein solches Tier tatsächlich als Kraft- oder Helfertier in Erscheinung treten, haben wir viel Arbeit. Um zu verstehen, was uns die Anderswelt an die Hand gibt, müssen wir alles Erreichbare über es lernen, denn weil es bei uns nicht Teil der Natur und unseres Erfahrungsschatzes ist, wissen wir ja nichts über es. Noch mehr Arbeit wird es, wenn es ein ausgestorbenes oder ein mythologisches Tier ist, hier kann man ja nur durch Lesen etwas über das Tier erfahren, ein Gang in den nächsten Zoo zur Beobachtung bringt leider nichts. Es helfen aber weitere Reisen, um die Wesenheit zu treffen, sie von innen und außen zu betrachten, sie zu befragen und zu spüren, was ihr Wesen ausmacht.

Auch die Himmelsrichtungen haben bei den Reisen nichts mit unseren alltäglichen Richtungen zu tun, sie haben symbolische Bedeutung. Wenn wir also nach Osten reisen, werden wir zum Beispiel einen neuen Anfang machen wollen. Osten kann aber für Dich auch andere Bedeutungen haben, es lohnt sich, nach einer Reise über das Erlebte und seine symbolische Darstellung nachzudenken.

Warum Schamanen reisen

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Auch wenn die Reisen meist ganz spannend sind, sie sind ja kein Selbstzweck. Wir möchten bei diesen Reisen etwas erfahren oder Wissen oder Kraft mitbringen.

Die ersten Reisen werden wir unternehmen, um für uns selbst Kräfte, Wissen und Fähigkeiten zu erlangen. Traditionell wird bei den ersten Reisen ein Krafttier gesucht, das uns begleitet, später Ratgeber und Helfer, so dass sich unser Wissen über und durch die Anderswelt langsam erweitert. Aber auch das ist kein Selbstzweck: Ein Schamane muss bereit sein, anderen zu helfen und sie bei Heilungen zu begleiten.

Dazu muss er aber zuerst einmal selbst heil sein. Das gilt vor allem im seelischen Bereich, denn es gibt viele Schamanen, die ein körperliches Gebrechen geduldig tragen, weil dieser Schmerz zur Erfüllung ihrer Aufgabe notwendig ist. Um ganz zu werden, wird er sich reinigen und verlorene Seelenteile zurückholen.

Ein Schamane begleitet also erfolgreich Heilungen, was immer das im Einzelfall bedeutet, - und wird an dieser Fähigkeit gemessen. Wobei er sich immer im Klaren ist, dass sich nur der Klient selbst mithilfe der Helfer aus der Anderswelt heilen kann. Auch wenn der Klient das vergisst, und die Heilung dem Schamanen zuschreibt, der wird nicht vergessen, dass er ohne die Helfer im wahrsten Sinne hilflos ist. Wenn wir sagen, der Schamane heilt, meinen wir eigentlich, dass er die Heilung erfolgreich begleitet.

Der verwundete Heiler

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Der Schamane heilt zuerst sich selbst, und dann bemüht er sich um eine Heilung anderer. Sich selbst muss er heilen, weil es zu einem Schamanen gehört, dass er krank war und nach einer Krise wieder gesund wurde, wobei er aus der Krise gestärkt und mit neuen Eigenschaften hervorgeht. Seine Heilung hat ihm den Weg gezeigt und die Kraft gegeben, anderen zu helfen. Dabei kann er am besten die Krankheit beherrschen, die er selber kennt. Das ist der Grund, warum es im Amazonasgebiet traditionelle Heiler ablehnen, die "Krankheiten des weißen Mannes" zu behandeln - sie sind ihnen nicht vertraut, sie können sie nicht erkennen und kennen keine Helfer gegen sie.

Das zeigt uns, dass nicht jeder Schamane bei allen Krankheiten helfen kann. Psychische oder physische, ansteckende oder Immun-Erkrankungen, jeder Schamane kommt damit unterschiedlich gut zurecht. Ein guter Schamane kennt, wie ein guter Arzt, seine Grenzen und verweist die Klienten an andere Spezialisten, wenn er nicht weiter kommt. Auch ist traditionelles und modernes Heilen kein Widerspruch, denn "Wer heilt, hat recht". Es wäre unverantwortlich, zum Beispiel bei einer akuten Blinddarmentzündung oder einem gebrochenen Bein, die moderne Medizin nicht zu nutzen, wenn sie zur Verfügung steht. Aber beim Heilungsprozess kann ein Schamane wichtige Hilfen anbieten.

Der Unterschied zwischen physischen und psychischen Erkrankungen ist für den Schamanen nicht so bedeutend, wie er für moderne Ärzte ist. Er weiß, physische Krankheiten haben oft psychische Ursachen - und umgekehrt. Deshalb wird er die Hilfe immer in der Anderswelt suchen, er wird von dort aus dem Klienten helfen, Ursachen der Erkrankung erkennen und sie zu entfernen.

Hier ist auch der Unterschied zu einem traditionellen Kräuterheiler: dieser heilt mit den Wirkstoffen, die in den Heilkräutern stecken. Wenn der Schamane Kräuter benutzt, dann nur die Pflanzendevas als Hilfsgeister. Es gibt also kein Problem mit der Dosierung, denn wenn die Hilfsgeister genug geholfen haben, hören sie auf, und wenn sie sich für diese Krankheit nicht "zuständig" fühlen, werden sie nicht tätig.

Ein Beispiel: Aus Huflattich wird ein Tee gemacht, der gegen Husten und Entzündungen im Rachenraum wirkt, weil die Wirkstoffe darin schleimlösend wirken. Ein Klient hat aus der Anderswelt den Rat erhalten, wegen seiner Schilddrüsenerkrankung Huflattichblätter einzuweichen und auf den Hals zu legen. Bei ihm hat das gewirkt, aber hier ging es um den Geist der Pflanze, denn diese Pflanzendeva ist grundsätzlich für den Hals zuständig, die Wirkstoffe der Pflanze können dagegen gar nicht durch die Haut eindringen.

Kraft und Wissen

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Schamanen sind Menschen, sie haben also ein begrenztes Wissen und begrenzte Kräfte. Wenn sie mit ihrem Wissen und ihren Kräften heilen wollten, würden sie vieles falsch machen, sich total verausgaben oder sogar krank werden. Deshalb bitten sie auf Reisen um Hilfe.

Der Helfer, der einen Schamanen lange Zeit - manchmal ein ganzes Leben lang - begleitet, ist traditionell ein Krafttier, ich sage lieber Kraftwesen, denn es kann auch etwas ganz anderes als ein Tier sein. Dieses symbolisiert die Kraft, die der Schamane aus der Anderswelt erhält, um ihn zu unterstützen. Diese Kraft ist höchst real und keinesfalls symbolisch, symbolisch ist nur das Tier. Traditionell lernt der angehende Schamane das Kraftwesen, das bereit ist, ihm zu helfen, bei einer seiner ersten Reisen kennen. Das ist oft seine erste Aufgabe, denn ohne den Schutz eines Kraftwesens zu reisen, kann den Unerfahrenen verunsichern und die Reise unmöglich machen.

In diesem Zusammenhang werden oft missverständliche Ausdrücke benutzt. "Mein" Krafttier ist falsch, denn es ist eine Wesenheit, die bereit ist mir zu helfen; ich besitze sie nicht. Auch suchte ich kein Krafttier, sondern es stellt sich mir vor. Wie sich das Krafttier vorstellt, ist unterschiedlich, man muss es nicht vier Mal auf einer Reise sehen, wie oft gesagt wird. Manchmal sieht man es, oder riecht, hört, spürt es, und ist dann absolut sicher: "Das ist es!"

Viele Schamanen fühlen sich mit einem starken Tier an der Seite sicherer. Deshalb wird sich die Kraft auch als mächtiges Tier darstellen, als Wolf oder Bär oder Hirsch. Würde sich die Kraft als Maus darstellen, könnte sie dem Schamanen diese Sicherheit beim Kampf gegen eine mächtige Krankheit nicht geben, wenn er nicht die Stärke dieses Tiers erkennt. Obwohl vielleicht gerade die Maus, möglicherweise weil sie überall verschwinden kann, oder sich nicht ausrotten lässt, am besten helfen könnte. Aber auch der Schamane bekommt aus der Anderswelt, was man braucht, und wenn das Sicherheit ist, muss eben ein Elefant her und keine Maus.

Die Krafttiere stammen meist aus der Unteren Welt, aus Mittleren und der Oberer Welt kommen noch andere Helfer und Ratgeber, die sich oft in menschlicher Gestalt oder als Engel zeigen. Diese begleiten den Schamanen nicht, aber sie stehen bereit, wenn er Rat und Hilfe braucht, sie können dann gerufen werden. Ich kenne in der Unteren Welt einen "Pfadfinder", der sich dort glänzend auskennt und der vor allem dort jeden kennt. Wenn ich also einen Helfer für ein bestimmtes Problem suche, kann ich ihn fragen, und wenn er denkt, dass ich Hilfe nötig habe, wird er mich mit ihm bekannt machen. Wenn er allerdings weiß, dass ich mir mit ein bisschen Nachdenken und Suchen selbst helfen könnte, dann kann es sein, dass er sagt: "Frag nicht so blöd!", und verschwindet. Nach meinen Erfahrungen sind die Helfer, Ratgeber und Krafttiere nämlich nicht zimperlich, man darf keine "beleidigte Leberwurst" sein, sondern muss bereit sein zu lernen, auch wenn es weh tut.

Helfer können sich als Tiere, Menschen, Pflanzen oder andere Wesen darstellen. Meist stellen sie sich für die Erledigung einer ganz bestimmten Aufgabe zur Verfügung, zur Heilung einer ganz bestimmten Krankheit oder zur Erlangung einer bestimmten Information. Sie können aus allen drei Welten kommen.

Es muss nicht immer eine Reise sein

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Nicht immer muss man reisen, um Wissen zu erhalten. Manchmal muss man auch einfach nur seinen Geist öffnen und hinschauen. Auch auf den Instinkt zu hören, ist nicht das schlechteste Verfahren, denn der Instinkt ist das Wissen der Ahnen.

Ein Beispiel: Zur Erfüllung einer ganz bestimmten Aufgabe brauchte ich eines Tages einen Stein, ich war sicher, wie er aussehen musste, aber ich hatte ihn noch nicht gefunden. Dann verließ ich das Haus zu irgendeinem alltäglichen Zweck, und war mir beim Überschreiten der Schwelle sicher, wo ich den Stein finden würde. Und genau an der Stelle lag er, genau so, wie ich ihn vorher gesehen hatte, und alles ohne Reise.

Visionssuchen

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Die Visionssuche ist eine alte, überlieferte Tradition. Wir kennen sie aus der indianischen Tradition und aus der Bibel (40 Tage in der Wüste). Sie soll bei Übergängen in andere Lebensabschnitte durchgeführt werden, und hat unterschiedliche Zwecke:

  • Initiation (eines Jugendlichen in die Erwachsenenwelt, eines Schamanen, ...)
  • Suche nach dem Sinn und der Aufgabe des nächsten Lebensabschnitts
  • Suche nach dem Krafttier
  • Suche nach dem Kraftlied oder -tanz

Das Wesentliche an der Visionssuche ist, dass der Suchende sich mehrere Tage ohne Ablenkung auf sein spirituelles Leben konzentriert und die Visionen durch Fasten und Schlafentzug unterstützt werden. Nach meinen Erfahrungen ist aber eine solche Suche ohne eine Begleitung, am besten durch einen bereits Initiierten, nicht möglich. Dieser darf nicht in Erscheinung treten, muss aber die Sicherheit bieten, von Zeit zu Zeit nach dem Rechten zu sehen, ohne selbst gesehen zu werden.

Über die Durchführung einer Visionssuche gibt es einige gute Bücher, sie hier zu beschreiben würde den Rahmen sprengen.

Seelenteile zurückholen

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Bei der Visionssuche suchst Du Dinge, die zu Dir passen. Vielleicht hast Du aber durch frühere seelische oder körperliche Verletzungen Teile Deiner Seele verloren, und die müssen gefunden und davon überzeugt werden, zu Dir zurückzukommen. Denn nur, wenn Deine Seele ganz ist, bist Du heil, und nur dann kannst Du auch heilen.

Diese Seelenteile haben Dich bei einem großen Schock verlassen. Sie irren nun in der Anderswelt herum und suchen ihre Bestimmung. Dabei senden sie aber wie ein Leuchtturm Signale aus, die es dem Schamanen möglich macht, sie zu finden. Meist sehen sie aus wie der Klient zu dem Zeitpunkt, an dem der Schock passiert ist.

Ist der Seelenanteil gefunden, muss er überzeugt werden, zum Klienten zurückzukommen. Dabei muss klar sein, dass der Grund der Trennung nicht mehr existiert, die Seelenanteile haben dafür ein feines Gespür. Es gibt verschiedene Methoden, Seelenanteile zurückzubringen, wähle die aus, die bei Dir am besten funktioniert.

Der Klient muss hierbei mitarbeiten: er muss den Seelenanteil willkommen heißen und integrieren, damit er sich nicht wieder selbstständig macht. Das bedingt oft die Bereitschaft zu tiefgreifenden Änderungen.

Seelenanteile zurückholen ist die Hohe Schule der schamanischen Arbeit, ich konnte hier nur einen kurzen Abriss geben, aber es gibt Literatur dazu. Allerdings dauert nach meinen Erfahrungen die erfolgreiche und endgültige Rückholung von Seelenteile weit länger als in der Literatur beschrieben.

Extraktion

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Die Extraktion von Wesenheiten, die nicht zum Klienten gehören, sind eine andere Form der Heilung. Diese Wesenheiten machen sich durch seelische oder körperliche Krankheiten oder Störungen bemerkbar, beim "Abtasten" des Aurafeldes oder bei einer Reise in den Körper des Klienten können sie entdeckt werden, aber auch Deine Helfer aus der Anderswelt können sie Dir zeigen.

Die fremden Wesenheiten können nur eindringen, wenn in der Seele des Klienten ein Stück fehlt, dann versuchen sie, die Lücke zu füllen und so den Klienten wieder "rund" zu machen. Eine Extraktion, ohne den fehlenden Seelenanteil zurück zu holen, bringt also nichts, es bleibt eine Lücke, und es wird sich eine andere unerwünschte Kraft finden, die Lücke auszufüllen sucht. Die fremde Wesenheit ist also nicht von vorne herein schlecht, sie versucht ja zu helfen, das führt aber, da sie nicht zum Klienten gehört, zu Störungen.

Ein Beispiel: Nach dem Besuch eines "Hexenkellers" in einer Burg litt ein Klient plötzlich an Klaustrophobie. Eine Reise brachte zutage, dass sich eine dunkle, angstvolle Wesenheit aus der mittleren Welt während dieses Besuches bei ihm angeheftet hatte. Indem diese Wesen­heit erfolgreich gelöst und die verlorenen Seelenanteile des Klienten gefunden wurde, verlor sich die Klaustrophobie wieder.

Bei Extraktionen oder der Reinigung eines Ortes werden allerdings keine Exorzismus vorgenommen. Die Wesenheiten werden nicht verjagt oder herausgezwungen. Es ist sinnvoller, ihnen für ihre bisherige Anwesenheit zu danken - sie haben ja einen Zweck erfüllt, sonst wären sie nicht gekommen. Dann bittet man sie, zu gehen, indem man ihnen versichert, dass ihre Aufgabe nun erfüllt ist. Perfekt ist es, wenn man herausgefunden hat, wohin sie gehen sollten, ansonsten kann man Mutter Erde, der großen Wandlerin, darum bitten, beim "Aufräumen" zu helfen.

Schamanische Beratung / shamanic councelling

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Bis hierher wurden die schamanischen Tätigkeiten immer so beschrieben, dass der Schamane alles für den Klienten tut: er reist für ihn, sucht für ihn Hilfe und Antworten bei den Wesen der Anderswelt, sucht verlorene Seelenteile und bringt diese zurück. Der Klient blieb weitgehend passiv. Das ist die klassische Vorgehensweise, die auch schnelle Ergebnisse bringt.

Beim shamanic counselling (der Begriff wurde von Michael Harner geprägt) ist das Vorgehen anders: der Klient lernt zuerst unter Anleitung des Schamanen das Reisen. Dann unterstützt ihn der Schamane beim Lösen seiner Probleme, indem er mit ihm zusammen die Lösungsfrage definiert, ihn bei der Reise begleitet und ihm schließlich hilft, die Erlebnisse zu interpretieren. Der Schamane tritt also ganz bewusst in den Hintergrund, um den Klienten bei der Lösung seines Problems zu begleiten, er führt die Lösung nicht selbst herbei. Übrigens empfinde ich deshalb den Begriff "Beratung" an dieser Stelle nicht so passend, "Begleitung" gefällt mir persönlich besser.

Diese Art der Hilfe ist aufwändig und anspruchsvoll, sowohl für den Schamanen als auch für den Klienten. Sie funktioniert natürlich nicht, wenn schnelle Hilfe erforderlich ist. Bei alten Problemen allerdings, die ein ganzes Leben überschatten, ist es meiner Meinung nach eine bessere Hilfe. Das Vorgehen verlangt vom Klienten Geduld und Durchhaltevermögen und vom Schamanen die Fähigkeit, loszulassen und sich zurückzunehmen.

Zerstückelungsritual

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Während die Visionssuche, das Zurückholen von Seelenteilen und eine Extraktion für jeden Menschen sinnvoll sein kann, sind Zerstückelungsrituale nur von und für (zukünftigen) Schamanen durchzuführen. Diese Tradition kennen wir aus dem sibirischen und mittelasiatischen Raum, aber aus verschiedenen keltischen und germanischen Kunstgegenständen (Kessel) ist zu schließen, dass dieses Ritual auch in unserem Kulturraum eine große Rolle bei der Erweckung eines neuen Schamanen gespielt hat.

In der klassischen Vorstellung wird der Schamane in einem großen Kessel gekocht, bis sich das Fleisch von den Knochen löst. Die Geister sammeln dann die Knochen ein, diese werden geschmiedet, um sie stärker zu machen, und anschließend erhält der Schamane neues Fleisch. Danach sieht er zwar äußerlich aus wie vorher, aber er ist ein Anderer geworden, es hat eine seelische Verwandlung stattgefunden, die ihn für die Anderswelten stark gemacht hat.

Diesem Ritual geht eine lange Ausbildung voraus, es ist ähnlich dem Gesellenstück eines Handwerkers. Danach kann der Schamane selbstständig arbeiten. Aber auch hier gilt: nicht für jeden Schamanen ist ein Zerstückelungsritual richtig und notwendig.

Der Dank

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Der Dank spielt eine wichtige Rolle am Ende jedes schamanischen Rituals. Schamanisch Arbeitende zeigen Hochachtung vor den Kräften der Anderswelten und sind sich von daher nicht zu schade, für die Hilfen zu danken, die sie erhalten haben. Die Kräfte der Anderswelt sind manchmal barsch und unhöflich, sie verfolgen damit aber einen bestimmten Zweck, wie wir später oft feststellen werden. Wir aber sollten unsere Höflichkeit und Dankbarkeit nicht vergessen.

Schamanische und andere Heilpraktiken

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Ärzte und Schamanen

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Die ärztliche Diagnose- und Heilkunst ist heute so weit entwickelt, dass wir uns, vor allem, wenn schnelle Hilfe notwendig ist, auf die moderne Medizin verlassen. Leider geht allerdings im modernen Medizinbetrieb der Mensch verloren und allein die Technik steht im Vordergrund.
Ein Schamane sollte sich immer vergewissern, dass ein Klient mit seinen Problemen bei einem Arzt war, bevor er seine Behandlung beginnt. Moderne und traditionelle Methoden ergänzen sich recht gut, wie weiter oben bereits beschrieben.

Psychotherapeuten und Schamanen

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Wenn man genauer hinschaut, haben Psychotherapeuten und Schamanen das selbe Ziel: den Klienten (wieder) dahin zu bringen, dass er eigenverantwortlich handeln und leben kann. Von daher ist es völlig unverständlich, wenn diese beiden nicht vertrauensvoll miteinander für die Heilung eines Menschen arbeiten können. Ein Schamane, der die Arbeit der Psychotherapie grundsätzlich ablehnt und nicht bei Bedarf auf diese zurückgreift, handelt in meinen Augen verantwortungslos.

Der Psychotherapeut strebt die Heilung an, indem er die Ursache der Störung sucht, sie dem Klienten näher bringt und ihm damit hilft, sie zu überwinden. Dabei muss er allerdings immer wieder zu dem Problem zurückkehren und es von allen Seiten beleuchten, z.B. wird bei der Abspaltung von Teilen der Persönlichkeit nach der Ursache der Abspaltung gesucht.

Die schamanisch Arbeit geht grundsätzlich anders vor: hier kommt es darauf an, dem Klienten Kraft zu bringen. Beim Verlust eines Seelenteils z.B. interessiert die Ursache wenig, es ist nur wichtig, diesen zum Klienten zurückzubringen. Diese Methode ist sicher intellektuell nicht so befriedigend, sie ist aber mehr lösungs- als problemorientiert. Der erste Grundsatz bei der schamanischen Arbeit ist es also, den Klienten zu erden und zu stärken, es wird darauf vertraut, dass sich dann die Lösung des Problems quasi von alleine ergibt.

Moderne psychotherapeutische Methoden, z.B. die von Steve de Shazer und Yvonne Dolen entwickelte "Lösungsfokussierte Kurztherapie" arbeiten im Übrigen auch mit der Lösungstrance, auch hierbei wird keine Ursachenforschung betrieben. Es gibt immer mehr Therapeuten, die schamanische Techniken nutzen, das Reisen, Stellen und die Tanztherapie seien hier genannt.

Geistige Heiler und Schamanen

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Hier besteht die größte Verwechselungsgefahr, denn die Methoden sehen auf den ersten Blick ziemlich ähnlich aus. Von einigen Autoren wird das Schamanentum als eine Unterart des Geistigen Heilens betrachtet, ich bin allerdings anderer Meinung, denn dann müsste man auch die Psychotherapie und Psychoanalyse zum Geistigen Heilen zählen.

Zum Geistigen Heilen gehört meiner Meinung nach das Heilen durch religiöse Kräfte wie Gebetsheilung, Exorzismus und Seelsorge und das nicht religiös begründete Geistige Heilen durch Handauflegen und dem Geben von Prana oder Reiki und verwandte Verfahren. Gerade die letzteren Formen haben einiges vom viel älteren schamanischen Heilen übernommen, unterscheiden sich aber erheblich im Denken, sozusagen im philosophischen Unterbau. Vereinfacht gesagt orientiert sich der Geistige Heiler mehr „nach oben“, zu göttlichen Helfern, während die erste Bestrebung eines Schamanen ist, sich und den Klienten zu erden.

Eine weitere Methode, die von einigen Autoren zum Geistigen Heilen gezählt wird, ist die Familienaufstellung. Diese sehe ich allerdings als Systemische Arbeit, die zwar auch Elemente des Geistigen Heilens beinhaltet, aber doch eine andere Zielrichtung hat. Verwandschaften sind allerdings zum Systemischen Geistigen Heilen erkennbar, das in neuerer Zeit von Hans-Peter Drab entwickelt wurde.

Ein ganz anderes Kapitel ist das Energetische Heilen. Vertreter dieser Methoden versteht sich als Kanal, der die Heilkräfte eines Höheren Wesens an den Klienten weitergibt. Der Schamane hingegen vertraut auf das Selbstheilungspotential des Klienten, das durch Kräfte aus der Anderswelt unterstützt und angeleitet werden.

Traditionelle Heiler und Schamanen

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Schamanen begreifen sich als traditionelle Heiler, von daher besteht hier kein Widerspruch. Allerdings gibt es noch andere traditionelle Heilmethoden, von der Pflanzenheilkunde (Phytotherapie) über die Massage bis zum Räuchern. Auch ein Schamane bedient sich gerne und dankbar dieser Methoden, im Zweifelsfall wird er aber auf entsprechende Spezialisten zurückgreifen.

Die wohl berühmteste Methode des Heilens, die "traditionell" im Namen trägt, ist die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) mit ihren überlieferten Arzneien und anderen Methoden, wie Akupunktur und Moxibustion, Diätik und Bewegungsübungen. Die TCM ist ein hochentwickeltes therapeutisches Gedankengebäude, das sich von den einfachen Mitteln des Traditionellen Heilens weit entfernt hat. Das sagt nichts über die Wirksamkeit dieser Methoden, nur denke ich, dass TCM genau so wenig traditionell ist wie unsere westliche Heilkunde, denn auch diese hat Wurzeln, die über 2000 Jahre alt sind.

Magier, Hexen und Schamane

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Magier und Schamane ähneln sich in einigen Punkten, aber in anderen unterscheidet sich ihr Denken grundlegend.

In der rituellen Magie, wie sie auch von vielen Hexen ausgeübt wird, gibt es einen gültigen Ritus, der durch Überlieferung auf uns gekommen ist. Nur wenn er genau so angewendet wird, wie er überliefert wurde, und dabei kein Fehler gemacht wird, kommt der Magier zum Erfolg.

Bei den Magiern gibt es eine klare Hierarchie, Magier müssen von Meistern in verschiedenen Stufen initiiert werden, und sie bilden geschlossene Zirkel, die sich zu gemeinsamen Ritualen treffen.

Eine Entsprechung zur Schwarzen Magie fehlt beim schamanischen Arbeiten völlig, es ist mit dem Auftrag des Heilens und Helfen nicht zu vereinbaren, jemandem zu schaden. Auch der Gottesbegriff der Magier ist ein anderer, hier herrscht ein persönlicher Gott und ein entsprechender, sehr starker Widerpart, die beide in das Geschehen auf der alltäglichen Welt eingreifen können und das auch tun. Es herrscht außerdem nach Meinung der Magier ein ständiger Kampf zwischen den hellen und den dunklen Mächten, in den die Menschen mit hineingezogen werden.

Die in Zirkeln arbeitenden Hexen nehmen eine Zwischenstellung ein; am ehesten entspricht die Arbeit der "Freifliegenden Hexen" der der Schamanen.

...und woran erkennt man nun einen Schamanen?

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Diese Frage ist schwierig zu beantworten, weil es "den Schamanen" nicht gibt. Es gibt keine allgemeingültige Definition, und auch kein allen Schamanen gemeines Handeln. Neben äußerlichen Unterschieden ist auch ihr Handeln ist unterschiedlich. Man kann sich noch nicht einmal darauf verlassen, dass man einen Schamanen vor sich hat, wenn er sich so verhält, wie man es von einem anderen kennt. Und erst gar nicht kann man sich auf die eigene Aussage des fraglichen Menschen verlassen.

Was einen Menschen zum Schamanen macht, spielt sich in der Anderswelt ab, ist also für den Außenstehenden nicht sichtbar. Es gibt also nur Hinweise darauf, dass jemand schamanisch arbeitet und/oder Schamane ist, wobei es durchaus Menschen mit schamanischem Erleben gibt, die keine Schamanen sind. Zum Schamanen gehört auf jeden Fall:

  • das Wissen um die Existenz der Anderswelten. Er besucht diese Welten regelmäßig und kennt sie und die dort lebenden Wesen.
  • er bereist diese Anderswelten, um anderen Menschen zu helfen
  • er wurde nicht freiwillig Schamane, sondern durch eine "Schamanenkrankheit" dazu gezwungen
  • außer schamanischen Tätigkeiten hat er noch andere Aufgaben
  • er hat keine Lösung für die Probleme der Welt, ja nicht einmal für die Probleme eines einzelnen Menschen

Dieser letzte Punkt scheint mir besonders wichtig. Als Schamane hat er Wesen kennengelernt, die weit klüger sind als er und einen viel größeren Überblick über die Gesamtzusammenhänge haben als er. Weiterhin weiß er, dass eine Lösung, die einem einzelnen Menschen richtig scheint, trotzdem falsch sein kann, weil sie der Gemeinschaft schadet. Er wird sich also vor schnellen Patentlösungen hüten.

Gestern und heute

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Schamanisches Arbeiten ist zwar in unserer Welt wieder modern geworden, aber es ist uralt. Es ist wohl "die älteste Religion der Welt" - auch wenn es keine Religion ist. Der Schamane handelt einfach mit offenem Geist, dazu ist kein theoretischer Überbau, kein Dogma und keine Hierarchie nötig. Er lernt und sammelt Erfahrungen, kann er diese an einen Schüler weitergeben, hat es der leichter, aber grundsätzlich kann man auch ohne diese Einweisung schamanisch arbeiten. Es dauert dann wohl sehr viel länger, bis man in den Anderswelten Wissen und Kraft gefunden hat.

In alten Zeiten, als die schamanische Tradition noch ungebrochen war, hatte fast jeder Lehrling einen erfahrenen Lehrer, von dem er dann diese Aufgabe übernommen hat. Er hatte es also einfacher, weil er aus der Anschauung lernen konnte, und er war sicher, eines Tages ein Schamane zu werden, denn der alte Schamane hatte ihn ausgesucht.

Dann kam das Christentum, und die Tradition zerbrach. Die Schamanen starben aus oder wurden umgebracht, und das im Namen des wohl größten Schamanen, den wir in unserem Kulturkreis kennen – Jesus.

Nun stehen wir also vor dem Scherbenhaufen und versuchen zu rekonstruieren, was einmal alltäglich war. Die Versuchung, sich in eine ungebrochene Schamanentradition wie die der südamerikanischen Völker einfach einzuklinken, ist groß. Aber das ist nicht unsere Tradition, wir verstehen sie noch weniger als die noch bei uns vorhandenen Reste.

Jede schamanische Tradition ist in der Landschaft und in dem Volk verwurzelt, wo sie hingehört, meine Meinung ist, dass man sie nicht verpflanzen sollte, sondern lieber die zarten Pflänzchen, die noch vorhanden sind, wieder aufpäppeln. Ein Blick über den Tellerrand auf fremde Traditionen kann allerdings nie schaden.

Seit wann gibt es Schamanen

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Vom schamanischen Arbeiten bleiben naturgemäß wenig Spuren übrig. So ist es schwer, die Geschichte der Schamanen zurückzuverfolgen, denn sie weist weit vor die Zeiten, von denen es schriftliche Zeugnisse gibt. Auch wurden in der Vergangenheit viele Spuren des schamanischen Arbeitens nicht als solche erkannt, weil die Forscher keine Ahnung von diesem Aspekt hatten.

Inzwischen aber ist klar, dass sehr viele der Höhlenbilder in Europa etwas mit Schamanen zu tun haben, und auch die Tierfiguren, die man gefunden hat, sind darauf zurückzuführen. Sicherlich sind auch die Frauenfigurinen in die Vorstellung des Jahreskreises einzuordnen.

Die meisten Kunstwerke sind in Europa und Asien allerdings aus der Zeit nach der Einwanderung des Cro-Magnon-Menschen zu datieren. Vor dieser Zeit war Europa von den Neandertalern besiedelt, und von diesen sind kaum Artefakte, die über den Bedarf des täglichen Lebens hinausgehen, erhalten. Aber es gibt genug Hinweise, dass die Neandertaler keineswegs die dumpfen Totschläger waren, als die sie immer hingestellt wurden. Es gibt allerdings Forscher, die glauben, Beweise gefunden zu haben, dass sogar der Homo Erectus vor mehr als 300.000 Jahren schamanische Gegenstände hinterlassen habe.

Schamanen in frühen Gemeinschaften

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Hochkulturen können es sich durchaus leisten, Ressourcen für transzendente Aufgaben abzustellen, und es entsteht eine professionelle Priesterkaste. Kleine Gruppen, wie sich von Jäger- und Sammlerkulturen gebildet werden, haben diese Ressourcen nicht, somit waren die Schamanen in ihrer Gruppe immer allein und haben sich nur "nebenberuflich" mit dieser Arbeit beschäftigt. Oft waren sie auch Menschen mit Behinderung oder sonst wie arbeitsunfähige Außenseiter, die aber aufgrund der Überwindung ihrer Verletzung oder Krankheit zum Schamanen wurden. Fremde Gruppen hat man selten getroffen, ein Schamane war also meist allein und konnte froh sein, wenn er einen entsprechend begabten Helfer und Nachfolger in seiner Gruppe fand. Er - und nicht das viel berufene "älteste Gewebe" - war wohl der erste Spezialist im Stammesverband.

Schamanisches Arbeiten musste also so angelegt sein, dass man es auch und vor allem alleine durchführen konnte. Das funktionierte auch durch viele Jahrtausende, vor allem wenn es immer wieder zu Schamanentreffen kam, bei denen man sich austauschen und voneinander lernen konnte. Aber die schamanische Lehre musste formalisiert werden, damit sie auch durch einen weniger begabten Nachfolger weitergetragen werden konnte.

Hier sieht man die ersten Ansätze einer Religion: formalisierte Handlungen werden übernommen, auch wenn sie nicht recht verstanden werden, denn sie scheinen ja einen Sinn zu haben, sonst hätte sie der begabte Vorgänger nicht genau so durchgeführt. Man hat etwas, woran man sich festhalten kann, und es entsteht so etwas wie die Reine Lehre, die natürlich auch Ketzer nach sich zieht. Der machtvolle Schamane braucht das nicht, aber dem Epigone, der aus seiner schamanischen Arbeit einen Teil seines Lebensunterhalts bestreiten muss, kommt dieses esoterische Wissen, das angeblich zum Schamanisieren notwendig ist, zur Abwehr von Konkurrenz sehr gelegen.

Schamanen heute

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Bei indigenen Völkern bringt der Schamane nicht nur Heilung, sondern erforscht die Zukunft, sucht nach Beutetieren und hilft bei Kämpfen gegen andere Stämme, indem er geistige Kämpfe gegen feindliche Schamanen führt. Diese Aufgaben stellen sich dem Schamanen unseres Kulturkreises nicht mehr, er ist "nur" Heiler.

Heute ist es auch nicht mehr notwendig, eine verbindliche schamanische Lehre zu schaffen, denn wer eine solche Verbindlichkeit braucht, hat das weite Angebot der großen und kleinen Kirchen und Sekten.

Allerdings ist die Versuchung groß, sich einem Guru anzuschließen, der immer weiß, wo es lang geht. Wohlgemerkt, es ist nicht falsch, von erfahrenen Schamanen zu lernen, im Gegenteil, das hat eine lange Tradition. Aber sobald Sätze fallen wie "Du musst das so machen" oder "Die Tradition schreibt vor" oder "Das ist falsch" sollte man aufmerksam werden. Schamanisches Arbeiten soll funktionieren, ansonsten gibt es keine Anforderungen, Dogmen sind nicht zulässig, das ist das einzige Dogma.

Weil wir heute enger zusammenleben, ist es für einen Schamanen einfacher, sich mit einem anderen auszutauschen. Das sollte man durchaus nutzen, denn unsere Gesellschaft empfindet Schamanen immer noch als Spinner, und es gut ist für die geistige Gesundheit, ab und zu jemanden zu treffen, mit dem man sich austauschen kann. Die Stammeskulturen kannten von der Wirksamkeit schamanischer Techniken, von daher hatten deren Schamanen dieses Problem selten, sie und ihre Fähigkeiten waren anerkannt.

Aufgrund der modernen Skepsis und des Verlusts alten Wissens ist es heute notwendig, auch die Klienten in die Grundzüge schamanischen Arbeitens einzuweihen. Frühere Gesellschaften haben dieses Wissen "mit der der Muttermilch aufgesogen", heute würden wir einen völlig unbedarften Klienten nur verwirren und abschrecken.

Wir haben allerdings ein Problem, das scheinbar dem vorher gesagten diametral gegenübersteht: Schamanismus kommt in Mode. Es gibt heute den Core-Schamanismus, den Ethno-Schamanismus, den Schamanismus nach europäischen Traditionen (Steinzeit, Druiden, germanische Seidr-Kunst), den Hunna-Schamanismus der Urban Primitives, schamanische Methoden in der Psychologie, und sogar den Business-Schamanismus. Weiterhin wird der Begriff heute für Alles und Jedes verwendet, was schamanischen Techniken auch nur ähnelt.

Schamanentum ist insofern zu einer Modeerscheinung geworden, als es in unsere Zeit passt. Es unterstützt Therapeuten, es ist eine Subkultur, wobei die Mitglieder dieser Subkultur durchaus bürgerliche Berufe haben, es ist ein Glaube ohne Vorschriften, eine individuelle Spiritualität, es ist intensiv und befriedigt uralte Bedürfnisse, die neu entdeckt wurden.

Es kommt uns vor, als wenn heute "fast jeder" schamanisch arbeiten, zumindest reisen kann. Früher dagegen war diese Fähigkeit nur auf einige Wenige beschränkt. Dazu zwei Anmerkungen:

  • Ein Stammesverband umfasste in der Jungsteinzeit im Schnitt nicht mehr als 50 Leute, und da gab es dann einen oder zwei Schamanen. Das heißt, mehr als 2% der Menschen waren Schamanen. Wenn wir diesen Prozentsatz auf das heutige Deutschland übertragen, kommen wir auf mehr als 1,5 Millionen, eine Zahl, die von schamanisch interessierten sicher nicht erreicht ist. Es ist wahrscheinlich, dass Menschen, die schamanische Techniken pflegen, auch entsprechende Begabungen haben, und umgekehrt. Rein statistisch ist mehr als das bisher genutzte Potential da.
  • Zum Schamanen gehört in der Regel, dass er eine "Schamanenkrankheit" krisenhaft überwunden hat. Früher waren das meist körperliche Erkrankungen oder schwere Unfälle, seltener seelische Erkrankungen. Heute haben viele Menschen aufgrund der modernen Lebensumstände eine seelische Erkrankung oder haben diese überwunden. Außerdem gibt es eine große Zahl von Menschen, die aufgrund der modernen Medizin wiederbelebt wurden und ein Nahtoderlebnis hatten. Menschen, die eine Krise überlebt haben und somit im traditionellen Sinne initiiert wurden, gibt es heute also genug.

(Ich möchte an dieser Stelle noch einmal betonen: eine Reise ins Un- oder Unterbewusste ist keine schamanische Reise in die Anderswelten, denn das Unterbewusste ist ein Teil unseres Wesen, und die Anderswelten sind wirklich und existiert unabhängig von uns.)

Plastik-Schamanen

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Wenn etwas in Mode kommt, gibt es auch Scharlatane. Das war schon immer so, die, die sich nur als Schamanen aufspielten, bekamen abwertende Namen, wie z.B. "Hühner­schamanen". Auch heute gibt es diese Leute, sie sind manchmal sogar selbst davon überzeugt, ein guter Schamane zu sein.

Wie können wir nun "Plastikschamanen" erkennen? Nun, neben unserem gesunden Menschenverstand gibt es ein paar Hinweise auf einen "falschen" Schamanen:

  • Er bezeichnet sich selbst als Schamane, aber ein Schamane ist, wer von anderen als solcher bezeichnet wird, weil er hilft und wirkungsvoll begleitet.
  • Er hat tolle und vor allem teure Geräte und Hilfsmittel, meist aus exotischen Ländern. Meist kann er sie auch für andere - natürlich zu einem tollen Preis - besorgen.
  • Ihm fehlt die Bodenhaftung Er macht nichts anderes mehr, er ist nur noch mit Schamanisieren beschäftigt.
  • Er sammelt Jünger um sich und tritt als Guru auf, der die Reine Lehre als einziger kennt, jede Abweichung davon muss bekämpft werden.
  • Er hat eine teure Ausbildung bei einem möglichst exotischen Lehrer. Das allein ist sicher kein Kriterium, aber wenn es ins Bild passt, schon.
  • Er ist ständig in andersweltlichen Kämpfen mit anderen Schamanen verstrickt. Er verbietet darum auch seinen Jüngern, mit anderen Schamanen Kontakt aufzunehmen.
  • Er lässt seine Klienten nicht los, sondern hält sie in einer für ihn lukrativen, jahrelangen Abhängigkeit.

Geld regiert die Welt

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Darf ein Schamane denn überhaupt für seine Leistungen Geld annehmen?

Schon immer sind Schamanen für ihre Leistungen belohnt worden, es gab einen energetischen Austausch, bei dem die Energie, die der Schamane eingesetzt hat, durch Geschenke ausgeglichen wurde, zu deren Erhalt oder Anfertigung der Klient Energie eingesetzt hatte. Und heute ist ein solcher Austausch meist pekuniär.

Es ist nicht einzusehen, dass jeder Helfer, ob Priester, Arzt oder Heilpraktiker, für seine Mühen, sogar unabhängig vom Erfolg, entlohnt wird, der Schamane aber nicht. Dazu äußert sich auch ein altes Sprichwort: "Was nichts kostet, ist auch nichts!" Das weist darauf hin, dass ein Klient die Leistung eines Schamanen, wenn sie zu "billig" ist, nicht würdigen kann. Wobei es natürlich vom Einkommen des Klienten abhängt, was "billig" ist.

Ich kann zu diesem Thema keine für alle gültigen Aussagen machen, jeder muss das mit sich, seinem Gewissen und seinen Klienten ausmachen. Aber man darf ruhig ab und zu an Wilhelm Busch denken: "Bescheidenheit ist eine Zier, doch weiter kommt man ohne ihr."

Die Götter der Schamanen

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Über Gott zu reden, ist schwierig, denn jeder hat seine persönliche Überzeugung oder Erfahrung. Deshalb kann ich dazu wenig Allgemeingültiges sagen, es wird noch mehr als bei den anderen Themen, immer meine persönliche Meinung mit hinein spielen. Ich versuche es trotzdem:

Zum schamanischen Arbeiten braucht man keine Götter. Und wenn der Schamane doch an Götter glaubt, ist das das seine Entscheidung, die nicht zwingend etwas mit der schamanischen Tätigkeit zu tun hat.

Was ich damit sagen will ist, dass auch bei der Frage der Gottesgläubigkeit eines Schamanen der Grundsatz gilt, dass alles erlaubt ist, was funktioniert und dass nichts vorgeschrieben ist. Die schamanische Tradition schreibt jedenfalls keinen Gott vor, aber sie verbietet auch keinen.

Viele Schamanen, vor allem im südamerikanischen Raum, arbeiten mit einer Kraft, die sie Christuskraft oder Engelskraft nennen, und zwar durchaus im christlichen Sinne. Diese Kräfte ähnelt allerdings stark der Tier- und Pflanzenmedizin, die früher in ganz Amerika verbreitet war, die Indianer sprechen z.B. von der Bärenmedizin oder der Pumamedizin, wenn sie ganz bestimmte Kräfte nutzen möchten, die ihnen bestimmte Helfertiere geben.

Was immer man nutzt, auf welche Götter man sich auch immer berufen möchte, welche Höheren Kräfte man auch immer anruft:
Erlaubt ist, was hilft!

Pantheismus

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Schamanen mit einem Glauben an Gott haben fast immer pantheistische Vorstellungen, das heißt, dass für sie die ganze Welt von einer göttlichen Kraft durchdrungen ist, denn „alles hängt mit allem zusammen“. Diese Kraft haben sie bei ihrer Arbeit erfahren, sie wissen allerdings nicht unbedingt, ob sie wirklich göttlich ist. Aber es ist praktisch, sie sich als göttlich vorzustellen.

Leute, die den Glauben an den "Einen Persönlichen GOTT" vertreten, werden allerdings sagen, dass Pantheismus der Atheismus für Ängstliche ist. Aber wir wissen ja bereits, dass Kirchen und Schamanen in zwei verschiedenen Ligen spielen, so wie die Kirchen keine Aussagen über naturwissenschaftliche Phänomene machen sollten, so sollten sie auch zu schamanischen schweigen.

Viele Schamanen stellen sich für unterschiedlichen Kräfte unterschiedliche Götter oder gottähnliche Wesen vor, "Mutter Erde" oder "Vater Universum" sind solche Beispiele, oder auch die Vier Elemente oder die Universelle Schöpfungskraft.

Die Natur ist göttlich

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Für Schamanen hat die Natur in der Regel einen göttlichen Stellenwert. Sie sind es als naturspirituell Handelnde gewohnt, mit der Natur und den Kräften, die sie bietet, zu arbeiten, und sie arbeiten gerne in der Natur.

Klar, heute ist die Großstadt der Lebensraum für viele Menschen, von daher gibt es auch so genannte "Großstadt-Schamanen", ich muss allerdings gestehen, dass ich von diesen und ihrer Arbeitsweise nichts weiß. Wer sich dafür interessiert, möge in der einschlägigen Literatur nachlesen.

Aber der Ruf "Zurück zur Natur" wird auch von anderen Großstadtkindern gehört, nicht umsonst sind die Naherholungsgebiete am Wochenende überlaufen. Das bringt für den Schamanen ein Problem mit sich, denn er braucht für seine Arbeit einen Raum ohne Störungen, wo er auch rasseln, singen, trommeln und räuchern kann, und diesen Platz draußen zu finden, wird zunehmend schwieriger. Weil immer mehr Leute eine unbewusste Affinität zu nicht alltäglichen Erscheinungen finden, sind auch die so genannten Kraftplätze inzwischen oft überlaufen.

Aber Du brauchst nicht unbedingt einen traditionellen Kraftplatz. Ein Stück Erde, das Dich anzieht und wo Du Dich wohl fühlt, wird schnell zum persönlichen Kraftplatz, wenn Du dort häufiger Rituale abgehalten hast.

Da, wie oben gesagt, für Schamanen die Natur göttlich ist, sind sie immer "Grüne", sie werden mit der Natur und dem, was sie uns gibt, achtsam und nachhaltig umgehen. Aber sie sind keine Romantiker, die von einem künstlichen Abbild der Natur ausgehen. Schamanen stehen mit beiden Beinen im Leben, sie wissen, dass sie mit und von der Natur leben dürfen und müssen. Wenn ein Tier gejagt wird und sich dem Jäger als Beute anbietet, wird es erlegt und verzehrt. Aber der Schamane empfindet für dieses Tier immer eine große Dankbarkeit und Liebe, und er wird das Tier soweit wie möglich nutzen und nichts verkommen lassen.

Die meisten Schamanen manchen auch wenig Unterscheidungen zwischen Tier und Pflanze, für viele ist der einzige Unterschied, dass ein Tier lauter schreien kann. Deshalb muss ein Schamane kein Vegetarier sein, denn er weiß, um selbst zu leben, muss er Leben nehmen – tierisches oder pflanzliches.

Animistische Vorstellungen dagegen sind dem Schamanen fremd; für ihn steckt kein Gott und kein heiliges Wesen in einem Fetisch oder einer Reliquie. Die schamanischen Kraftobjekte dürfen auf keinen Fall als Fetische missverstanden werden. Mit diesen ist es leichter, in Verbindung mit bestimmten Kräften zu treten, aber sie sind ein Symbol für einen Kanal, kein Behälter.

Die Götter der Natur

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Die Natur wird traditionell durch zwei Götter, eine Göttin und einen Gott, symbolisiert. Die Göttin entspricht der keltischen Brigit bzw. der germanischen Hel. Sie wandelt sich im Lauf des Lebens von der Jungfrau zur fruchtbaren Frau, weiter zur Gebärerin und zur alten Frau, womit der Kreislauf wieder anfängt. Ihr männliche Gegenpart wird oft als der Gehörnte Gott bezeichnet, der als Sohn der Göttin geboren wird, sie als erwachsener Mann befruchtet, stirbt und im neuen Jahr aufs Neue durch sie auf die Welt kommt. Er ist also Sohn, Geliebter und Mann der Göttin.

Die Götter der Natur in dieser traditionellen Form zu ehren erinnert uns an den Kreislauf des Lebens und in der Natur, sie ist unserem Breitengrad angemessen. Die Feste des Jahreskreises erhalten so eine sinnvolle Form. In tropischen Gegenden, die keine ausgeprägten Jahreszeiten haben, werden andere Formen der Naturverehrung angemessen sein.

Das Göttliche Ich

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„Du suchst nicht nach göttlichen Erfahrungen, sondern das Göttliche sucht durch Dich nach menschlichen.“

Das Göttliche Ich, also der Teil von mir, der mit den höheren Wesen verbunden ist, lässt sich nach meinen Erfahrungen am besten über das Kindliche Ich ansprechen, denn dieses hängt mit dem Göttlichen eng zusammen. Jesus hat das ausgedrückt mit dem Satz: "Lasset die Kinder zu mir kommen, denn ihrer ist das Himmelreich!", und zwar nicht deshalb, weil die Kinder noch nicht gesündigt hätten, sondern weil ihnen das Göttliche noch völlig selbstverständlich und alltäglich ist.

Um das Kindliche Ich, also das Kind in Dir anzusprechen, sind Symbole sehr wirksam. Kinder haben nun mal einen ein bisschen kitschigen Geschmack, deshalb kannst Du sie mit schönen, bunten Gegenständen, mit einfachen Zeichnungen und deutlichen Symbolen am besten ansprechen. Deshalb gilt für alle schamanischen Geräte: sie müssen einfach sein, einfach verständlich und schön verziert, so sprichst Du Dein Kindliches Ich am besten an.

… und was sagen die Kritiker?

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Jedes Denken, vor allem wenn es alternativ ist, hat Kritiker. Das ist gut und richtig und hilft, die Füße auf dem Boden zu behalten, solange die Kritik fair bleibt.

Vieles aus dem Schamanentum kann man nicht beweisen, man muss es erfahren. Es ist keine Naturwissenschaft mit einer Menge Lehrsätze, Ableitungen und Lemmas, Schamanentum ist nur individuell erfahrbar, es gibt kein allgemeingültiges Gedankengebäude, schon das macht es verdächtig. Allerdings, schamanisches Arbeiten wirkt, das wurde oft bewiesen, und was wirkt, ist auch wirklich. Es einfach mit „das ist alles Quatsch“ abzutun, ist das, was ich als unfaire Kritik bezeichne, sagen kann man vielleicht „das habe ich nicht kennengelernt“ oder „das hat bei mir nicht funktioniert“. Was sind nun die häufigsten Kritikpunkte?

Schamanen versprechen Heilung …

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… und verhindern damit, dass der Klient zu einem Arzt oder Therapeuten geht.

Genau das macht aber ein verantwortungsvoller Schamane nicht. Im Gegenteil, in der Regel wird er danach fragen, was der Klient bisher gegen seine Störung unternommen hat und auf eine Untersuchung drängen. Schamanen werden ein gebrochenes Bein nicht heilen, aber sie werden versuchen, die Schmerzen zu lindern, bis der Patient beim Arzt ist und den Heilungsprozess begleiten, wenn der Arzt es eingegipst hat. Als es noch keine Ärzte gab, waren sie natürlich die einzige Heilungsinstanz, heute aber werden sie die Erkenntnisse und Fähigkeiten der modernen Medizin nicht ablehnen. Allerdings, Antibiotika gegen einen Schnupfen einzusetzen, dagegen werden sie sich wenden, aber das ist ein anderes Kapitel.

Schamanismus ist Weltflucht

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Schamanen, sagen die Kritiker, würden verhindern, dass Menschen sich um die Verbesserung des Diesseits kümmern, sie würden jede Verbesserung von der Anderswelt erwarten.

Ich habe allerdings bisher erfahren, dass Schamanen mit beiden Beinen auf dem Boden stehen, sie haben in der Regel einen sehr diesseitigen Beruf. Sie können sehr gut unterscheiden, was in welcher Welt zu ändern ist. Dass sie sich Informationen und Kraft aus der Anderswelt holen, hindert sie nicht daran, in der alltäglichen Wirklichkeit zu arbeiten. Wer Heilkräuter braucht, muss sie anpflanzen, und dazu braucht er einen Spaten.

Es gibt allerdings Leute, die nichts anderes tun als schamanisieren. Das nenne ich Schamanismus, und es bringt wie jeder „–ismus“ die Gefahr mit sich, den Boden unter den Füßen zu verlieren und alles mit diesem „-ismus“ erklären und lösen zu wollen. Aber, das Schamanentum ist, wie oben hinlänglich beschrieben, keine Religion und muss deshalb die Welt nicht erklären.

Schamanismus ist kulturelle Ausbeutung

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Wenn man den Weg des Ethno-Schamanentums geht, sich also das schamanische Arbeiten von indigenen Völkern anschaut und deren Traditionen folgt, ist die Gefahr gegeben, dass man diese Völker wie im Kolonialismus ausbeutet. Allerdings habe ich auch bei diesen Schamanen stets erfahren, dass sie mit hoher Wertschätzung von ihren Lehrern gesprochen haben und sie mit Hochachtung behandelt haben. Manchmal haben sie es an „Political Correctness“ fehlen lassen, aber das ist ein formaler Fehler, über den man hinwegsehen kann, wenn die Achtung da ist.

Ich bin allerdings der Meinung, und das habe ich auch oben ausgedrückt, dass es besser ist, im eigenen Kulturkreis nach schamanischen Wurzeln zu suchen, als sie von anderen Kulturkreisen zu übernehmen. Damit vermeidet man auch diese Gefahr.

Schamanen missbrauchen ihre Macht über Klienten

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Die Gefahr des Machtmissbrauchs ist immer gegeben, wenn ein Mensch sich in einer Sache besser auskennt als ein anderer. Wir brauchen dazu nicht Schamanen anzusehen, wir können das auch bei Ärzten bzw. Therapeuten und Patienten, bei Priestern und Gläubigen, bei Vorgesetzten und Mitarbeitern, bei Lehrern und Schülern beobachten. Es kommt allerdings darauf an, ob der jeweils Überlegene seine Überlegenheit auch missbraucht.

Schamanen sollten wissen, dass es keine allgemeingültigen Aussagen über ihr Spezialgebiet gibt, dass sich jeder der Anderswelt anders nähern kann, und dass die tradierten Verfahren nicht "allein seligmachend" sind. Wenn er also ab und zu mal darüber nachdenkt, was er tut, wird die Gefahr gering sein, dass er die Rolle eines Gurus annimmt, der seinen Klienten immer und in jedem Fall sagen kann, was für sie richtig ist. Wenn er dann noch einen diesseitigen Beruf hat, von dem er leben kann, ist auch die Gefahr der pekuniären Ausbeutung der Klienten geringer. Aber, auch das sollte man bedenken, zum Machtmissbrauch gehören immer zwei, einer der missbraucht, und einer der sich missbrauchen lässt.

... und jetzt?

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Ich habe ein paar Dinge über Schamanen und ihre Arbeit kurz angerissen, dieser Text kann nicht umfassend sein, sondern nur Appetit auf mehr machen. Schau in die Literatur, auch aufs Internet lohnt sich mehr als ein Blick. Und wenn Dich dann schamanisches Arbeiten immer noch interessiert, suche Gleichgesinnte. Du musst ja nicht unbedingt Schamane werden, auch die Mitarbeit in einem solchen Kreis (oft "Trommelkreis" genannt) ist durchaus gewinnbringend.

Erfahrungsgemäß wird niemand freiwillig zum Schamanen, die meisten wehren sich, manchmal jahrelang, gegen die Belastungen und die Verantwortung, die das mit sich bringt. Jemand, der Schamane werden muss, muss dafür meist seine ganze bisherige Überzeugung und oft auch sein ganzes Leben auf den Kopf stellen, und das tut niemand aus Lust und Laune. Auch lernt er dabei Dinge über sich, die er nie kennenlernen wollte. Es gibt allerdings Kräfte, die den Menschen, der zum Schamanen bestimmt ist, davon überzeugen wollen, diesen Weg auch zu gehen. Die Mittel, die dazu angewendet werden, sind nicht immer angenehm, fortgesetzte Schicksalsschläge oder lang andauernde, vor allem seelische Störungen gehören dazu. Manchmal hört das auf, wenn man sich auf den schamanischen Weg begibt, manchmal muss man aber noch einige Zeit damit leben. Aber Du wirst es merken, wenn der Weg richtig ist.

Wenn es denn bei Dir nötig wird, suche Dir einen Lehrer, der Dich ins schamanische Arbeiten einführt. Suche Dir einen Kreis oder eine Gruppe, die sich regelmäßig trifft, miteinander Erfahrungen austauscht und vielleicht auch miteinander reist und die zu Dir passt. Mit Leuten zu reden, die Erfahrung mitbringen, ist immer lohnend, denn Du wirst manchmal hilflos dastehen, weil nichts mehr klappt, keine Reise, kein Ritual. Dann einen Rückhalt und Hilfe zu haben, ist Gold wert.

Aber vor allem: bringe Geduld mit. Schamane wird man nicht in einem Wochenendkurs, dazu ist harte Arbeit nötig und die Bereitschaft, sich grundlegend zu ändern. Du musst mit etlichen Jahren rechnen, bevor jemand Dich anerkennt und "Schamane" nennt, ohne dass Du schamrot wirst. Und Du wirst selbst wohl immer davon überzeugt sein, noch kein Schamane zu sein, sondern Dich erst auf dem Weg dorthin zu befinden. Denn dummerweise gibt es kein Diplom, das Dich zum Schamanen macht.

Literatur

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Autor Titel Beschreibung
Bader, Marlis "Das Räuchern mit einheimischen Kräutern" sehr brauchbar
Castaneda, Carlos "Reise nach Ixlan" Egal, ob Castaneda das wirklich so erlebt hat – gut zu lesen ist es
Drab, Brigitte "Im Jahreskreis" als Manuskript veröffentlicht
Eliade, Micea "Schamanismus und archaische Ekstasetechnik" Etymologisches Sachbuch, wissenschaftlich und zäh, aber ein gutes Nachschlagewerk
Gabriel, Vicky u. Anderson, William „Seelenpfade“ Schamanisch Techniken
Gore, Belinda "Extatische Körperhaltungen" Beschreibung von Körperhaltungen zum gezielten Reisen, Darstellung der Forschungsergebnisse von Felicitas Goodman
Harner, Michael "Der Weg des Schamanen" "Bibel" des Core- Schamanismus
Hoppál, Mihály "Schamanen und Schamanismus" Bildband, traditionelle schamanische Symbole und Objekte
Ingermann, Sandra "Auf der Suche nach der verlorenen Seele" Suche nach Seelenanteilen (Schülerin von M. Harner)
Ingermann, Sandra "Heimkehr der Seele" Nachfolger
Kämper, Angelika "Tierboten" Die spirituelle Botschaft der Tiere
Koch-Weser, Sylvia u. Lübke, von, Geseko "Vision Quest" Visionssuche
Leopold, Silke Beiträge in YouTube Einige sehenswerte Beiträge über Wildkräuter und Ernährung
Linn, Denise "Praxisbuch Vision Quest" Visionssuche
Lüpke, Geseko von "Altes Wissen für eine neue Zeit" Gespräche mit Schamanen aus vielen Kulturen, zeigt ein Teil der Vielfalt schamanischen Denkens
Mayer, Regula „tierisch gut – Tiere als Spiegel der Seele“ Europäische Tiere und ihre Botschaften
Melody "Das Handbuch der Edelsteine und Kristalle" Umfangreiche Beschreibung der Wirkung auf Seele und Gesundheit
Nauwald, Nana "Schamanische Rituale der Wahrnehmung" Bericht über ein Seminar über den Geist der Tiere in der europäischen Tradition
Paturi, Felix R. "Heilbuch der Schamanen" Es wird beschrieben, wie schamanisches Heilen geht, auch die Hintergründe werden genannt.
Plotkin, Bill "Soulcraft - Die Mysterien von Natur und Seele" Über Visionssuche und naturverbundene initiatorische Seelenarbeit.
Plotkin, Bill "Natur und Menschenseele" Zeigt einen möglichen Entwicklungsweg vom egozentrierten Menschen hin zu einem öko- und seelenzentrierten Erwachsensein.
Shazer, Steve de u. Dolan Yvonne "Mehr als ein Wunder" Einführung in die Lösungsfokussierte Kurztherapie
Starhawk "Der Hexenkult als Urreligion der großen Göttin" “Bibel“ der Wicca- Hexen
Storl, Wolf-Dieter "Pflanzen der Kelten" Pflanzenkunde, Heilkunde, Baumkalender
Storl, Wolf-Dieter "Götterpflanze Bilsenkraut" kein "Kochbuch"!
Villoldo, Alberto "Seelenrückholung" Ein etwas anderer Ansatz zum Thema

Bücher zum Schmökern

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Autor Titel Beschreibung
Auel, Jean M. "Ayla und der Clan des Bären" erster Roman einer Reihe aus der Zeit des Übergangs Neandertaler/Cro-Magnon
Braem, Harald "Der Herr des Feuers" Roman über das Werden eines sibirischen Schamanen
Kharitidi, Olga "Das weiße Land der Seele" Tatsachen(?)roman über eine Begegnung mit dem Schamanismus im Altai-Gebirge
Leisner, Regine "Die Rabenfrau" Kampf des männlichen gegen das weibliche Prinzip in einem steinzeitlichen Clan
Morgan, Marlo "Traumfänger" Tatsachen(?)roman eines Walk-Abouts mit den Aborigines
Robinson, Kim Stanley "Schamane" In einer Stammesgesellschaft wird ein Junge zum Schamanen. Das geht nicht ohne Schmerzen.
Schenk, Amélie "Gesang des Himmels" Bericht über das Werden der Altai-Schamanin Galbe, zeigt, dass Schamanen auch nur Menschen sind
Skadé, Cambra "Am Feuer der Schamanin" Beschreibung zweier Reisen in den sibirischen Altai, mit schönen Collagen, Photos und Zeichnungen

Zusammenfassung des Projekts

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  „Eine Führung in schamanische Welten“ ist nach Einschätzung seiner Autoren zu 100 % fertig

  • Zielgruppe:
  • Buchpatenschaft / Ansprechperson: Benutzer:Roland Scherer
  • Sind Co-Autoren gegenwärtig erwünscht? ja
  • Richtlinien für Co-Autoren: größere Änderungen bitte mit dem Autor besprechen

Dieses Buch steht im Regal „Esoterik“, aber nur deshalb, weil ich kein besseres Regal gefunden habe. Schamanen sind zwar spirituell, aber in der Regel nicht esoterisch!