Deutschunterricht/ Drama-Theater/ Szenenanalyse

Die Szenenanalyse ist in drei Teilen aufgebaut:

  • Einleitung
  • Hauptteil
  • Schluss

Einleitung Bearbeiten

  • Die Einleitung nennt Autor und Titel des Stückes und gibt an, wann es verfasst wurde. Weiterhin bezeichnet sie den Textausschnitt genauer (z. B. Aufzug und Auftritt oder auch Nummer der Szene sowie die entsprechenden Seitenzahlen). Schließlich bestimmt sie das Thema des Textauszuges. All dies sollte möglichst in einem Satz formuliert werden.

Zum Beispiel:

Die Szene von Seite 54 bis 56 aus der 1961 verfassten Komödie „Die Physiker“ von Friedrich Dürrenmatt handelt von dem zweiten Aufenthalt des Polizeiinspektors im Sanatorium, anlässlich des Mordes an der Krankenschwester Monika Stettler.

Hauptteil Bearbeiten

  • Der Hauptteil beginnt mit der Szene im Handlungsverlauf und einer Kurzzusammenfassung der Geschichte, so dass man die Szene versteht.

Zum Beispiel:

Der zweite Akt beginnt damit, dass Kriminalinspektor Voß zum wiederholten Mal in die Heilanstalt „Les Cerisiers“ kommt um den Tod einer Krankenschwester zu klären. Diese ist von Möbius, einem der drei Physiker, erdrosselt worden. Aufgrund der zwei vorherigen Morde sucht Kriminalinspektor Voß wieder einmal das Gespräch mit der Leiterin, Fräulein Doktor Mathilde von Zahnd. Es scheint, als habe Fräulein Doktor von Zahnd die Rolle mit dem Inspektor getauscht, denn sie spricht plötzlich von „Mördern“, obwohl sie dies dem Inspektor bei den vorangegangenen Ermittlungen verboten hat.


  • Auf den Handlungsverlauf folgt der Inhalt oder das Thema dieser Szene.

Zum Beispiel:

Die polizeilichen Ermittlungen beziehen sich auf insgesamt drei Morde an Krankenschwestern, die allesamt von drei in der Heilanstalt zusammengelegten Physikern begangen worden sind. Nach Abschluss der polizeilichen Ermittlungen im zweiten Akt wird das Motiv der Mörder deutlich: Die Physiker sind in Wirklichkeit nicht verrückt, sondern verbergen Forschungswissen vor der Öffentlichkeit, da sie fürchten, es könnte zur Vernichtung der Menschheit missbraucht werden. Die Morde sind notwendig geworden, da die Krankenschwestern das Geheimnis ihrer Patienten gelüftet haben und sie zum Verlassen des Sanatoriums gedrängt haben. Allerdings schlägt der Plan der Physiker fehl: Die Irrenärztin kommt dem Geheimnis ebenfalls auf die Spur und setzt das Wissen der Physiker ein, um die Weltherrschaft zu erlangen.


  • Darauf folgt die Untersuchung des Gesprächsverhaltens der Figuren zueinander. Man prüft, ob die Szene aus Dialogen oder Monologen besteht, und klassifiziert diese wiederum genauer in gelungene und misslungene Dialoge oder in die verschiedenen Monologarten.

Zum Beispiel:

Der Dialog zwischen dem Inspektor und der Sanatorumsleiterin ist asymmetrisch, da Fräulein Doktor von Zahnd natürlich nicht zugibt, dass sie hinter den Morden steckt, und dem Inspektor Betroffenheit und Trauer vorspielt, wenn sie zum Beispiel äußert, die Ermordete sei für sie wie eine Tochter gewesen (Seite 56). Ob das Gespräch gelungen oder misslungen ist, lässt sich nicht eindeutig feststellen, da es keine klar erkennbaren Ziele gibt: Der Inspektor will seine Ermittlungen durchführen, von deren Sinnlosigkeit er überzeugt ist („Die Gerechtigkeit macht Ferien“ (Seite 60)), und die gespielte Betroffenheit der Ärztin beeindruckt ihn auch nicht sonderlich (vgl. Seite 56).


  • Darauf folgt die Analyse auf rhetorische Mittel, welche vollständig ausformuliert werden muss. Eine Tabelle kann als persönlichen Hilfestellung dienen.

Zum Beispiel:

Im Text werden mehrfach Ellipsen verwendet („Alter?“, „Angehörige?“; Seite 55), die das Dienstliche der Unterredung unterstreichen. Der Inspektor hat kein Interesse an der Ermittlung, da er ohnehin niemanden festnehmen kann. Deshalb möchte er den Täter nicht einmal sprechen, beziehungsweise, wie er es ent-personifizierend ausdrückt, „besichtigen“ (Seite 55). Sein Interesse lässt ihn vielleicht auch den Fehler überhören, der Fräulein Doktor in ihrer Distributio (Seite 55 bis 56) unterläuft, wenn sie die Krankenschwester mit einer Tochter vergleicht, ihren Tod aber nicht als „das Schlimmste“ (eine Steigerung) bezeichnet.

Rhetorische Mittel auf Seite 54 bis 56

Ellipsen
Seite 54    - Schnaps?
            - Später
Seite 55    - Alter?
            - Angehörige?
            - Aber-
            - Der Staatanwalt?
            - Brütet
            - Durchaus nicht

Personifikation
Seite 56    - Der Ruf kommt wieder (er ist kein Mensch und kann nicht wieder kommen)
 
Entpersonifikation
Seite 55    - Besichtige den Patient (der Patient ist nicht mit einem Kunstobjekt zu vergleichen, das man besichtigt)

Metaphern
Seite 55    - Riesenkräfte 
            - radioaktive Physiker (die Physiker selber strahlen nicht)
            - der Staatsanwalt brütet (er bebrütet kein Ei, sondern ist sauer)

Hyperbel
Seite 55    - Riesenkräfte

Litotes
Seite 55    - Tobt nicht einmal mehr

Oxymoron
Seite 55    - durchaus nicht

Distributio
Seite 55/56 - Dieser dritte Unglücksfall hat mir in "Les Cerisiers" gerade noch gefehlt. Ich kann abdanken. 
              Monika Stetter war meine beste Pflegerin. Sie verstand die Kranken. Sie konnte sich einfühlen.
              Ich liebte sie wie eine Tochter. Aber ihr Tod ist noch nicht das Schlimmste. Mein medizinischer
              Ruf ist dahin
              (umschreibt: Rufschäden, Mitleid)


  • Als letzten Punkt des Hauptteiles belegt man die Bedeutung der Szene für die Gesamtaussage des ganzen Stückes, man belegt diese mit Zitaten aus dem Stück

Schluss Bearbeiten

  • Im Schlussteil nimmt man kurz Stellung und bewertet die Szene, hier werden die Grundaussagen der Szene niedergeschrieben und es wird geklärt, welche Botschaft sie in dem ganzen Stück überbringen soll. Außerdem muss hier die eigene Meinung zu der Szene und der Handlung herangezogen werden, um seinen Standpunkt zu verdeutlichen.