Schneller hergestellt ist kein anderer Spinewert-Tester.
Spinewert-Tester: Herstellung
BearbeitenBenötigt wird etwas Holz sowie eine Flasche mit einem Liter Fassungsvermögen.
Die Holzstücke werden für einen bestimmten Spinewert (siehe unten) zugesägt. Hier zum Beispiel ein Paar für einen 33er-Spine und eins für einen 55er-Spine:
Die Flasche wird mit Wasser gefüllt, bis sie 910 Gramm schwer ist, und die Holzstücke in einem Abstand von 26″ (66 cm) aufgestellt (gemessen an der Innenseite der Stücke). Der Tester ist jetzt einsatzbereit!
Spinewert-Tester: Einsatz
BearbeitenUm zu testen, ob ein Schaft den korrekten Spinewert hat, wird er so auf die beiden Klötze gelegt, dass der Schlitz der Nocke waagrecht liegt. So wird er auf dieselbe Seite wie beim Abschuss gebogen. Normalerweise heisst das, dass die Maserung senkrecht steht. Dann stellt man die zwei Pfund schwere Flasche in die Mitte auf den Schaft (siehe Foto ganz oben). Mit der Hand verhindert man lediglich, dass die Flasche kippt, sie sollte aber weder nach unten gedrückt noch nach oben gezogen werden. Nun gibt es zwei Möglichkeiten:
- Der Pfeilschaft berührt die Unterlage. Wenn durch leichtes Ziehen an der Flasche die Unterlage nicht mehr berührt wird, stimmt der Spine, sonst ist der Schaft weicher.
- Der Pfeilschaft berührt die Unterlage nicht. In diesem Fall ist der Schaft noch zu steif und muss abgeschliffen oder -gehobelt werden.
Es kann (bzw. wird) vorkommen, dass sich der Pfeil drehen will, so dass die Jahresringe nicht mehr senkrecht beziehungsweise die Nocke nicht mehr waagrecht stehen. Der Pfeil kann direkt über dem Auflagepunkt bei den Hölzchen in Position gehalten werden: Dort ändert sich die Durchbiegung des Pfeiles nicht, auch wenn man etwas drückt.
Der Spinewert
BearbeitenDer Spinewert gibt an, wie stark sich ein Pfeilschaft von einer Länge von 26″ biegt, wenn er mit zwei Pfund belastet wird. Er berechnet sich folgendermassen:
wobei die Durchbiegung in der Mitte bezeichnet. Die Durchbiegung muss dabei in Zoll gemessen werden (1 Zoll = 2.54 cm). Umgekehrt kann natürlich auch die Auslenkung bei einem bestimmten Spinewert berechnet werden:
Ein Schaft mit einem 40er-Spine sollte sich also um 26∕40 = 0.65 Zoll biegen. Das sind (mit 2.54 multiplizieren) 1.65 Zentimeter. Dazu eine kleine Tabelle:
Spine | Durchbiegung in Zoll | Durchbiegung in cm |
---|---|---|
20 | 1.3 | 3.3 |
25 | 1.04 | 2.65 |
30 | 0.87 | 2.2 |
35 | 0.74 | 1.9 |
40 | 0.65 | 1.65 |
45 | 0.58 | 1.47 |
50 | 0.52 | 1.32 |
55 | 0.47 | 1.2 |
60 | 0.43 | 1.1 |
65 | 0.4 | 1 |
70 | 0.37 | 0.95 |
75 | 0.35 | 0.88 |
Statischer und dynamischer Spine
BearbeitenDurch die obige Methode kann nur der statische Spine gemessen werden. Beim Bogenschiessen müssen aber noch weitere Faktoren berücksichtigt werden:
- Schäftlänge: Je länger ein Schaft, desto niedriger der dynamische Spine
- Spitzengewicht: Schwerere Spitzen senken den dynamischen Spine
- Schaftform: Wenn der Schaft zur Nocke hin dünner wird, sinkt der dynamische Spine. (Umgekehrt natürlich auch: Falls beim Hobeln die letzten 10 cm vor der Nocke ausgelassen werden, bleibt der Schaft dort verhältnismässig dicker, und er scheint trotz korrektem Spine zu steif zu sein.)
- Ablass: Bei einem ruppigen Ablass wird der Pfeil stärker seitwärts abgelenkt, wodurch er auch stärker durchgebogen wird und der dynamische Spine auch «sinkt».