Bogenbau/ Pfeilbau/ Befiederung/ Befiedern mit Knochenleim
Glutinleime werden schon seit Jahrhunderten als Leim verwendet und wird auch heute noch eingesetzt – zum Beispiel beim Bau von Kompositbogen, im Geigenbau und von Restauratoren. Sie haben zwar Nachteile: Knochen- bzw. Hautleim braucht mindestens 24 Stunden, bis er gut belastbar ist (was bei anderen Leimen allerdings oft auch so ist), und er ist nicht aus der Tube direkt verfügbar, sondern muss zuerst angemacht werden. Die Vorteile gegenüber anderen Leimen überwiegen jedoch je nach Anwendungszweck. Für Kompositbögen gibt es schlicht keinen besseren Leim. Er geliert beim Abkühlen, wodurch lose Teile schon leicht haften. Glutinleime sind ausserdem biologisch abbaubar und lösungsmittelfrei, Hautkontakt ist kein Problem.
Zum Befiedern kann beliebiger Leim verwendet werden – auch Heissleim oder Epoxi. Glutinleime sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Am besten funktioniert eine Mischung von Knochen- und Hautleim im Verhältnis 1:1.
Nun wird die vordere Wicklung angebracht. Am Anfang an den Kielspitzen nicht zu fest ziehen, sonst werden sie nach hinten gedrückt!
Die Knoten werden auf dieselbe Art wie bei der Mittenwicklung gemacht. Der Schritt mit dem Vor-Einwickeln fällt allerdings weg; Für den Abschlussknoten kann man übers Pfeilende wickeln (was bei einer aufgespannten Sehne halt nicht geht).Nach dem Wickeln kann man noch eine zusätzliche Wicklung direkt vor der Nocke anbringen. Durch die sog. Nockwicklung wird ein Spalten des Pfeilschaftes an den Selfnocks (durch die Wucht der Sehne) vermieden.
Zum Schluss streicht man zwischen Federkiel und Pfeilschaft etwas dünnflüssigen Knochenleim (immer auf beiden Seiten), um die Verbindung noch stabiler zu machen.
Kleine Anmerkung: Mir sind am Anfang ein paar Pfeile zerbrochen. Die Federn haben sich auch nach dem Entfernen der Wicklung durch Reissen gar nicht entfernen lassen oder sind zerrissen. Erst nach mehrstündigem Wasserbad konnte ich sie entfernen, wobei ein Teil des Kiels noch am Pfeil kleben blieb. Knochenleim hält also wirklich gut. (Die Federn können aber mit einem scharfen Messer vom Pfeil getrennt und wiederverwendet werden.)