Glutinleime werden schon seit Jahrhunderten als Leim verwendet und wird auch heute noch eingesetzt – zum Beispiel beim Bau von Kompositbogen, im Geigenbau und von Restauratoren. Sie haben zwar Nachteile: Knochen- bzw. Hautleim braucht mindestens 24 Stunden, bis er gut belastbar ist (was bei anderen Leimen allerdings oft auch so ist), und er ist nicht aus der Tube direkt verfügbar, sondern muss zuerst angemacht werden. Die Vorteile gegenüber anderen Leimen überwiegen jedoch je nach Anwendungszweck. Für Kompositbögen gibt es schlicht keinen besseren Leim. Er geliert beim Abkühlen, wodurch lose Teile schon leicht haften. Glutinleime sind ausserdem biologisch abbaubar und lösungsmittelfrei, Hautkontakt ist kein Problem.
Zum Befiedern kann beliebiger Leim verwendet werden – auch Heissleim oder Epoxi. Glutinleime sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Am besten funktioniert eine Mischung von Knochen- und Hautleim im Verhältnis 1:1.
Zuerst den Knochenleim aufwärmen (dran denken, nicht wärmer als 70 Grad!) und alle benötigten Materialien vorbereiten: Federn und Pfeilschaft mit 120° Markierungen.
Dort, wo die Spitze der Federn hinkommen soll, zeichnet man einen Kreis um den Schaft, damit alle auf gleicher Höhe beginnen.
Den Teil des Schaftes, der mit den Federn beklebt wird, plus auf beiden Seiten etwa 2 cm zusätzlich streicht man nun mit (dünnflüssigem) Leim ein. Dadurch kann er etwas ins Holz einziehen. Auch der Federkiel wird mit Leim eingestrichen.
Die Feder wird nun vorne auf den Schaft gedrückt. Solange der Leim noch warm und somit noch nicht geliert ist, klebt die Feder sofort. Beim Abkühlen geliert der Leim, ist aber erst nach dem Trocknen fest!
Die Feder hält problemlos, auch wenn der Schaft fürs Foto etwas gedreht wird.
Der Vorgang wird nun für die restlichen zwei Federn wiederholt. Spitze an die Markierung setzen und vorne leicht andrücken. Wenn die Feder hinten nicht aufliegt, ist das nicht weiter schlimm, im Gegenteil. Sie soll ja noch in der Position korrigiert werden können.
Nun wird die vordere Wicklung angebracht. Am Anfang an den Kielspitzen nicht zu fest ziehen, sonst werden sie nach hinten gedrückt!
Die Knoten werden auf dieselbe Art wie bei der Mittenwicklung gemacht. Der Schritt mit dem Vor-Einwickeln fällt allerdings weg; Für den Abschlussknoten kann man übers Pfeilende wickeln (was bei einer aufgespannten Sehne halt nicht geht).
Nun werden die Grannen am Federende abgeschnitten, um etwas Platz für die hintere Wicklung zu schaffen. (Das macht man besser nach dem Aufkleben der Federn, da diese sich dabei häufig etwas verschieben und dann sowieso nochmal nachgeschnitten werden muss.)
Während dem Aufbringen der hinteren Wicklung werden die Federn ausgerichtet und gestreckt.
Nach dem Wickeln kann man noch eine zusätzliche Wicklung direkt vor der Nocke anbringen. Durch die sog. Nockwicklung wird ein Spalten des Pfeilschaftes an den Selfnocks (durch die Wucht der Sehne) vermieden.
Zum Schluss streicht man zwischen Federkiel und Pfeilschaft etwas dünnflüssigen Knochenleim (immer auf beiden Seiten), um die Verbindung noch stabiler zu machen.
Kleine Anmerkung: Mir sind am Anfang ein paar Pfeile zerbrochen. Die Federn haben sich auch nach dem Entfernen der Wicklung durch Reissen gar nicht entfernen lassen oder sind zerrissen. Erst nach mehrstündigem Wasserbad konnte ich sie entfernen, wobei ein Teil des Kiels noch am Pfeil kleben blieb. Knochenleim hält also wirklich gut. (Die Federn können aber mit einem scharfen Messer vom Pfeil getrennt und wiederverwendet werden.)
So, noch die überlangen Kiele etwas kappen, und fertig ist der Pfeil.
Da auf diesem ein Judo-Point montiert wurde, wurde er ganz mit Schellack eingestrichen (die Federn natürlich nicht). Für Scheibenpfeile sollte wenigstens der vordere Teil geölt werden, damit man sie wieder besser aus der Scheibe ziehen kann.
Es kann vorkommen, dass mit der oben beschriebenen Methode die Federn nicht sauber aufliegen oder die Ausrichtung nicht ganz stimmt (im Bild zur zweiten Wicklung sichtbar). Mit einer temporären Federwicklung, die vor der zweiten Wicklung am hinteren Ende der Federn angebracht wird, werden die Federn auf den Schaft gedrückt. Die Position kann, wenn der Faden nicht zu locker gewickelt wurde, auch einfacher korrigiert werden. Nach Anbringen dieser Wicklung können die Federn wieder zugeschnitten und die zweite Wicklung gewickelt werden.
Die temporäre Wicklung kann nun entfernt (und wiederverwendet) werden.