Bogenbau/ Finish/ Rezepte

Die folgenden Rezepte stammen von Winfried Mueller, dem Autor von reintechnisch.de.[1] Den Ölen und Wachsen können bei Bedarf Pigmente zugegeben werden, zum Beispiel Titanweiss oder ein dunkles Umbra. Sie werden zuerst in Terpentinöl aufgerieben und dann zugegeben. Bei Wachsen kann die Zugabe von Pigmenten eine leicht erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Wasser zur Folge haben.

Unbehandeltes Stück, Oberfläche fein geschliffen


Hartwachs

Bearbeiten
 
Leinöl mit Carnauba- und Bienenwachs. Seidenmatt. Die Oberfläche wird durch das Öl angefeuert und leicht dunkler.
  • 85 % Gewichtsanteil Leinöl-Firnis
  • 10 % Bienenwachs
  • 5  % Carnaubawachs

Leinöl-Firnis auf 90 Grad erhitzen (Wasserbad) und dann Bienenwachs und Carnaubawachs hinzufügen und gut rühren. Das Wachs bleibt beim Abkühlen bis etwa 50 Grad flüssig, dann geht es in einen pastösen Zustand über. Im noch flüssigen Zustand sollte man es z. B. in eine Blechdose füllen.

Ein wenig Orangenöl hinzugegeben verbessert den Geruch, z. B. 1–2 %.

Den Wachs kann man als Endbeschichtung für geölte Flächen nutzen, bei weniger beanspruchten Flächen auch als alleinige Beschichtung. Das enthaltene Öl schützt das Holz ein wenig vor Feuchtigkeit. In diesem Fall mindestens 2 mal mit Lappen aufpolieren, zwischendurch mindestens 1–2 Tage trocknen lassen. Nach 1–2 Stunden kann im noch weichen Zustand mit einer Bürste poliert werden.

Die vollständige Trockung braucht je nach Firnis 1–4 Wochen. Nach Trocknung ist der Wachs nicht mehr polierbar.


Wachsbalsam

Bearbeiten
 
Carnauba- und Bienenwachs. Glänzend. Die Holzoberfläche wird kaum verdunkelt, wenn das Wachs nur eingeriebne wird, beim Einschmelzen hingegen schon.
  • 1 Teil Carnaubawachs
  • 2 Teile Bienenwachs
  • 6 Teile Balsam-Terpentin

Zuerst die Wachse unter Erwärmung auf etwa 120 Grad schmelzen. Schmelztiegel von der Wärmequelle entfernen, kein offenes Feuer in der Nähe! Dann Balsam-Terpentin einrühren. Achtung: Balsam-Terpentin ist leicht entzündlich, von Wärmequellen und offenem Feuer fernhalten! Wegen dieser Gefahr sollte nur derjenige damit experimentieren, der das Fachwissen hat und die entsprechenden Sicherheitsvorschriften kennt.

Anwendung: Mit Lappen dünn aufreiben. Nach 30–60 Minuten polierbar. Kann aber auch beliebig später poliert werden. Es kann ein hoher Glanzgrad erzielt werden. Das Holz sollte zuvor mit Öl tiefenimprägniert sein, ein Oberflächenwachs schützt sehr schlecht vor Eindringen von Wasser.


Ölwachs

Bearbeiten
  • 100 g Leinöl-Firnis
  • 4 g Bienenwachs
  • 2 g Carnaubawachs

Dieses Ölwachs eignet sich für die Behandlung von leicht beanspruchten Möbeln, oft kommt man mit einem Auftrag aus, bzw. ein zweiter Auftrag wird nur ganz dünn mit Lappen aufpoliert. Es hinterlässt wg. des Wachses einen Seidenglanz auf der Oberfläche. Die Trocknung wird wg. des Wachses etwas behindert, man sollte mit 2–3 Tagen rechnen. Dafür braucht man den Überstand auch erst nach 2–4 Stunden abwischen.

Der erste Auftrag wird am besten aufgespachtelt oder mit Pinsel verteilt. Das Ölwachs hat eine dickflüssige Konstistenz, etwa wie Apfelmus. Man kann es auch etwas dünner einstellen, wenn man insgesamt nur 4–5 g Wachs hinzugibt.

Herstellung: Das Öl muss auf etwa 90 Grad erhitzt werden, dann wird das Wachs hinzugegeben, welches schmilzt und sich im Öl vollständig auflöst. Beim Abkühlen sollte man weiter umrühren. Die Mengen sollten möglichst genau eingehalten werden, denn durch geringe Änderungen des Wachsgehaltes, ändert sich die Viskosität stark.

Das Ölwachs ist leicht thixotrop – lässt man es stehen, dickt es ein, schüttelt man es durch, wird es wieder flüssiger.


  1. Link zu den Originalrezepten: Rezepte Holzöle und Wachse