An die hier aufgelisteten Punkte sollte man beim Bogenbau immer denken.

Holz entfernen ist immer möglich

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Holz ansetzen ist jedoch weitaus schwieriger. Es lohnt sich, speziell beim Tillern, lieber etwas zu wenig als zu viel Holz abzutragen und den Bogen einmal mehr auf dem Tillerstock zu spannen. Diese Erfahrung hat jeder Bogenbauer schon gemacht. Gerade gegen Ende des Tillervorgangs hat ein halber Millimeter zu wenig Holz an der falschen Stelle eine Schwächung des ganzen Bogens – oder sogar ein Bogenbruch – zur Folge. Geduld lohnt sich hier. Die zusätzlichen Minuten am Tillerstock wiegen all die Stunden für einen neuen Bogen bei weitem wieder auf.

Gleichmässige Biegung

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Der Bogen sollte sich gleichmässig biegen und keine Knicke im Wurfarm aufweisen. Jeder Knick ist eine Schwachstelle und auf Dauer wahrscheinlich ein Bruch, denn das Holz wird dort stärker gedehnt und zusammengedrückt.

Bei Staves, die nicht gerade sind, sondern von Natur aus schon kurvig, wird es etwas schwieriger. Denn auch in den Kurven soll die Veränderung der Biegung gleich stark sein. So kann es vorkommen, dass Wurfarme an einer Stelle gerade sind, wenn der Bogen ausgezogen wird, wenn er im entspannten Zustand dort eine «Rückwärtskurve» (reflex) aufweist. Das Holz sollte überall gleich stark belastet werden.

Eine gleichmässige Biegung sollte möglichst früh erreicht werden. Sonst ist es möglich, dass man durch notwendige Korrekturen weit unter der angestrebten Zugkraft zu liegen kommt. Beim Tillern sollte der Bogen dabei nie stärker als mit der angestrebten Zugkraft belastet werden, um den Rücken nicht zu stark zu belasten. Die Auszuglänge ergibt sich dann automatisch, je mehr Holz entfernt wird.

Den Fasern folgen

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Holz ist kein homogenes Material wie Eisen oder Plastik. Holz ist aus Fasern, die je nach Holzart mehr oder weniger lang sind, aufgebaut. Die Fasern halten seitlich viel weniger gut zusammen als der Länge nach in Wachstumsrichtung.

Im Bild links laufen die Fasern quer von links nach rechts durch den Wurfarm, was zum Bruch geführt hat – sauber entlang der Fasern. Glücklicherweise ist das bei Bögen, die aus gespaltenen Stämmen hergestellt werden, meist kein Problem, da sie schon entlang der Fasern gespalten werden. Der gebrochene Bogen im Bild wurde aus einem Ahornbrett mit schräg liegenden Fasern gefertigt.


Unverletzter Rücken

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Am stärksten wird der Bogen ganz aussen am Rücken und am Bauch belastet. Am Rücken muss speziell Wert darauf gelegt werden, keine Fasern zu durchtrennen. Schon bei kleinen Verletzungen reisst er dort sonst ein, und der Wurfarm bricht. Am Bauch ist dies unproblematisch.

Auf dem Rücken müssen auch Erhöhungen um Astansätze stehen gelassen werden, soweit sinnvoll. Stark ausgeprägte Erhöhungen werden abgerundet.


Wenn ein Bogen bricht

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Bogenbruch durch sprödes Holz am Rücken; die Bruchstelle sieht bröckelig aus und nicht faserig, wie es bei einem Bruch vom Bauch aus der Fall wäre.

Ein Bogenbruch kann verschiedene Ursachen haben. Der Nachbar hat ihn zu weit ausgezogen, die Schwachstelle hat nachgegeben, das Holz war zu trocken. Das ist zwar schade um die Arbeit, andererseits aber einfach ein Teil davon. Vor der Weiterverwendung (ob als Kinderbogen oder als Feuerholz) lohnt es sich, den Bruch etwas genauer anzuschauen, um herauszufinden, was genau der Grund war und ob er vermeidbar gewesen wäre. Falls ja, wird der nächste Bogen besser.

Da die Belastung des Holzes am Rücken und am Bauch am grössten ist, kann er an diesen beiden Stellen brechen. Holz ist auf Zug doppelt so stark belastbar wie auf Druck – normalerweise gibt daher ein Wurfarm immer zuerst auf der Bauchseite nach. Ist der Rücken verletzt (zum Beispiel durch durchtrennte Jahresringe), bricht er eher dort. Weitere mögliche Ursachen:

  • Astansätze wurden zu nah am Rücken durchtrennt
  • Durchgehende Astlöcher schwächen grundsätzlich den Wurfarm; der Baum legt seitlich zusätzliches Holz an, welches nicht entfernt werden darf.
  • Beim Bau entstandene Schwachstellen im Wurfarm (zu viel Holz abgetragen)
  • Kompressionsbrüche durch falsches Aufspannen – wird nicht beim Griff, sondern beim Wurfarm Gegendruck gegeben, wird dieser zu stark gebogen!
  • Das Bogendesign passt nicht zum Holz, etwa passt ein runder Bauch nicht zu druckintolerantem Holz

Es kann allerdings auch einfach ein Holzproblem sein. Spröde Brüche deuten auf übertrocknetes oder durch falsche (zu feuchte) Lagerung oder Trocknung von Pilzen befallenes Holz hin. Anders als bei «normalen» Brüchen sind bei spröden Brüchen praktisch keine Fasern sichtbar und die Bruchfläche ist relativ gerade. Ähnlich wie bei einem Strohhalm: An den Nodien zerbricht er gerade, dazwischen kann er nur mit Kraft zerrissen werden und fasert aus.