Die Nocken halten die Sehne an den Wurfarmenden des Bogens und verhindern ein Abrutschen zur Bogenmitte hin. Ohne sie läuft nichts :)
Verschiedene Nockentypen
BearbeitenDie folgende Grafik zeigt verschiedene Arten von Nocken, die ersten beiden unverstärkt, die letzte mit einer Nockverstärkung. Der erste Typ wird Schulternocke genannt, da die Sehne wie auf Schultern zu liegen kommt.
Bei der Einfachen Selfnock werden seitlich an den Tips einfach Kerben in den Bogen hineingeschliffen. Am einfachsten geht dies mit einer Schlüsselfeile. Dabei ist darauf zu achten, dass der Faserverlauf am Rücken so wenig wie möglich zerstört wird.
Nockverstärkungen (Englisch: Tip Overlay) werden meist aus Horn oder Hartholz angefertigt. Sie werden auf den Rücken geklebt, so kann der Bogen auch dort gefahrlos eingekerbt werden, ohne dass Fasern auf dem Rücken durchtrennt werden. Diese Art von Nocke ist stabil und wohl die eleganteste Variante, zudem erlaubt sie sehr schmale Tips (5 mm an der Spitze).
Die Stoppnocke ist eher für leichte Bögen mit Zuggewichten bis 40 Pfund geeignet. Im Bild unten ist ein Englischer Langbogen aus Ulme mit nachträglich montierter Stoppnocke aus Kuhhorn zu sehen. Diese Nocken sollten wenn möglich umwickelt werden, sie werden auch alleine aus mit Glutinleimen verklebten Pflanzenfasern (Hanf, Leinen oder ähnliches) aufgebracht. Für Bögen mit höherem Zuggewicht (50# und mehr) sind sie nicht geeignet, da die Nocke nach unten gedrückt wird und durch die starken auftretenden Kräfte nicht mehr stabil ist.
Nocken befestigen
BearbeitenDer Einfachheit halber formt man die Nocken bereits grob vor dem Aufkleben. Sobald der Leim trocken bzw. ausgehärtet ist, können sie fertig bearbeitet werden; Praktisch sind dafür Raspeln und, für die Nockvertiefung, Schlüsselfeilen.
Vor dem Befestigen muss die Klebefläche auf beiden Seiten – Bogen und Nockverstärkung – plan sein (das heisst, es dürfen beim Zusammenfügen keine Spalten sichtbar sein), damit der Leim zuverlässig hält.
Hornnocken können gut mit Knochenleim befestigt werden. Dazu wird zuerst die Nocke und das Holz grob angeschliffen, gereinigt und mit Knochenleim eingestrichen. Es ist wichtig, dass die Hornoberfläche grob ist, zum Beispiel durch Aufrauhen mit einer Raspel oder 80er-Schleifpapier, da Leim auf einer glatten Hornschicht nur schlecht haftet.
Der Leim darf nicht zu dünn sein, die Konsistenz sollte dickflüssiger als die von Flüssighonig sein. Es ist empfehlenswert, die Nocke vor dem Aufdrücken aufzuwärmen, damit der Leim lange genug flüssig bleibt. Falls der Leim bereits zu stark abgekühlt ist, kann die Nocke auch im Nachhinein vorsichtig mit einer Heissluftpistole erwärmt werden. Der Leim muss beim Andrücken auf den Seiten herausquellen, sonst wurde zu wenig Leim verwendet, oder er war bereits kalt!